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Erdbeerspinat wird häufig wegen seiner Blüten und Früchte angepflanzt, meist zur Zierde, dabei ist es eine Kulturpflanze, die auch essbar ist. Auf den ersten Blick könnte man meinen, eine Kreuzung aus Erdbeere und Spinat gefunden zu haben. Leider schmecken die Früchte eher fade und genau wie die Blätter keinesfalls nach Erdbeeren. Die Blätter sind ein guter Spinatersatz. Den Namen Erdbeerspinat verdankt die Pflanze dem Aussehen der Früchte und dass die Blätter wie Spinat genutzt werden können.
Erdbeerspinat ist etwas in Vergessenheit geraten, da es mühsam ist, jedes einzelne Blättchen vom Stängel zu zupfen. Es gibt Spinatarten, da geht das viel zügiger bzw. kann sogar maschinell geerntet werden. Unterschieden werden zwei Arten von Erdbeerspinat, der Ährige Erdbeerspinat, bei dem die Früchte nackt sind und eine Scheinähre bilden und der Echte Erdbeerspinat, bei welchem die Früchte in den Blattwinkeln sitzen.
Steckbrief
- Alte Kulturpflanze aus Südeuropa
- Familie der Gänsefußgewächse
- Biltum capitatum = Ähriger Erdbeerspinat
- Biltum virgatum = Echter Erdbeerspinat
- Beide Arten sind schwer zu unterscheiden
- Einjährige Pflanze
- Wird 20 bis 60 cm hoch, selten höher
- Bildet grundständige Blattrosette aus
- Blattspreite dreieckig bis spießförmig und leicht gezähnt
- Scharlach- oder dunkelrote Blüten ab Juni bis August
- Leuchtend rote Früchte, ähnlich wie Maulbeeren
- Geschmack ähnlich wie Rote Beete
Der Anbau
Erdbeerspinat ist einfach anzubauen. Er gedeiht sowohl im Beet im Garten, als auch im Pflanzgefäß auf dem Balkon. Man kann die Pflanzen selber ziehen. Die Aussaat kann gleich ins Freiland erfolgen oder man zieht vor, dann haben die Jungpflanzen einen Vorsprung gegenüber denen, die im Freiland gezogen wurden. Der Standort sollte warm und sonnig sein. Beim Pflanzsubstrat reicht gute Gartenerde aus. Günstig ist, wenn Kompost untergemischt wurde, der Humusanteil darf ruhig höher sein, das spart auch die weitere Düngung. Beim Pflanzen sind die Pflanzabstände wichtig. Die Gewächse benötigen ausreichend Platz, um sich gut zu entwickeln.
Aussaat
Erdbeerspinat kann in Töpfchen vorgezogen oder gleich ins Freiland ausgesät werden. Wichtig beim Anbau ist der Abstand, damit sich die Pflanzen nicht gegenseitig behindern. Außerdem sollte der Boden keine Staunässe aufweisen.
- Zwischen März und Juni
- Reihenabstand 25 cm
- In der Reihe 15 cm
- Saattiefe 2 bis 3 cm
- Keimdauer 5 bis 6 Tage, kann aber auch länger dauern
- Alternativ in kleinen Gefäßen aussäen, ca. 8 cm Durchmesser
- 3 bis 4 Korn pro Gefäß
- Ideal ist keimfreie Anzuchterde
- Leicht feucht halten
- 16 bis 20°C
Standort
Beim Standort ist wichtig, dass der Erdbeerspinat ausreichend Sonne abbekommt und der Platz nach Möglichkeit schön warm ist.
- Sonnig bis halbschattig
- Am besten warm
- Keine dauernassen Plätze
Pflanzsubstrat
Erdbeerspinat ist nicht sonderlich anspruchsvoll, was das Pflanzsubstrat anbelangt. Wichtig sind ein Humusanteil und das es nicht dauerfeucht ist. Ansonsten kommen die Pflanzen mit fast jedem Boden klar.
- Gedeiht auf fast allen Böden
- Humose Erde, mit Kompost verbessert
- Am besten auf frischen, etwas nährstoffreichen Lehmböden, denen Sand untergemischt wurde
- Keine Staunässe
- Keine komprimierten Böden
Pflanzen
Gekaufte oder vorgezogene Pflanzen werden am besten in Reihe gesetzt. Bis Ende Juli sollten die letzten Pflänzchen ausgepflanzt sein. Bei der Kultur im Pflanzgefäß jeweils nur eine Pflanze pro Gefäß nutzen. Ringsherum können andere Pflanzenarten gesetzt werden.
- Eine 2 cm dicke Kompostschicht in das Substrat einarbeiten
- Pflanzabstand 15 bis 20 cm
- Reihenabstand 25 bis 35 cm
- Ausdünnen bei einer Größe von ca. 5 cm
- Die Pflänzchen dürfen nicht zu dicht zusammenstehen
- Bei Pflanzung im Gefäß Drainage einarbeiten, der Wasserabfluss muss gewährleistet sein
- Unkraut ringsum entfernen
Die Pflege
Die Pflege von Erdbeerspinat ist recht unkompliziert. Die Pflanzen benötigen nicht unbedingt viel Wasser, die Blätter bleiben aber zarter, wenn regelmäßig gegossen wird. Wasser ist wichtig für das Wachstum und die Qualität der Blätter. Besonders bei der Kultur in Gefäßen ist das Gießen überlebenswichtig. Nährstoffe werden nicht viele benötigt.
Wenn im Frühjahr Kompost untergemischt wird, reicht das meist für den Rest des Jahres. Es sollte nicht zu viel Stickstoff im Boden vorhanden sein bzw. gedüngt werden, das ist bei allen Spinatarten eher ungünstig. Geschnitten wird nicht großartig. Es werden lediglich die Blätter abgezwickt, die verbraucht werden. Die Überwinterung ist in der Regel kein Problem, genau wie die Vermehrung.
Gießen und Düngen
Erdbeerspinat benötigt nicht unbedingt viel Wasser. Die Blätter bleiben aber zarter, wenn bei Trockenheit regelmäßig gegossen wird. Außerdem gedeiht die Pflanze insgesamt besser. Gedüngt werden muss nicht, wenn der Boden nicht gar zu karg ist und wenn im Frühjahr Kompost eingearbeitet wurde.
- Bei Trockenheit wässern
- Wasser fördert das Wachstum und hält die Blätter zart
- Vor allem bei Kübelhaltung muss regelmäßig und ausreichend gegossen werden. Die Gefäße trocknen schnell aus.
- Eher geringes Nährstoffbedürfnis
- Wurde Kompost eingearbeitet, muss nicht noch einmal gedüngt werden
Schneiden
Schneiden muss man nicht viel, es sei denn, man erntet Blätter. Die können geschnitten oder gezupft werden. Ansonsten sollte man die Samenstände entfernen, will man nicht, dass die Pflanzen sich selbst vermehren und ausbreiten.
- Schneiden um zu ernten
- Um Selbstaussaat zu verhindern, Samenstände vor Reife abschneiden
Überwintern
Erdbeerspinat überwintert in der Regel problemlos und treibt im Frühjahr wieder aus. Man kann die Pflanzen aber auch aus dem Boden nehmen und die Selbstaussaat im Frühjahr nutzen. Es keimen meist dutzende Samen und so hat man genug neue Pflanzen. In den meisten Fällen wird Erdbeerspinat als einjährige Pflanze kultiviert.
- Winterhart bis -10°C
- Auch die Samen überstehen den Winter meist problemlos und treiben im Frühjahr aus
Vermehren
Die Vermehrung von Erdbeerspinat gelingt einfach. Die Pflanzen säen sich selbst aus, wenn man sie lässt. Wer verhindern möchte, dass im Frühjahr hunderte Pflänzchen aufgehen, muss die Samenstände vor der Reife entfernen.
- Samt sich selbst aus
- Samen sind reif, wenn sie orange bis rot sind
- Anleitung siehe Anbau bzw. Aussaat
Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten und Schädlinge sind eher selten. Es treten die gleichen „Ärgernisse“ auf, wie bei anderen Spinatarten auch. Brennnesseljauche hilft, die Pflanzen zu kräftigen und ihre Abwehrkräfte zu erhöhen.
Häufig gestellte Fragen
Wie wird Erdbeerspinat geerntet?
Geerntet werden die jungen Blätter und zwar, bis die Blüte einsetzt. Die erste Ernte ist nach 10 bis 12 Wochen möglich. Die Blätter am besten kurz oberhalb des „Herzens“ abschneiden, so kann die Pflanze weiter austreiben. Von einer Pflanze können insgesamt etwa 2 kg Blätter geerntet werden, von Mai bis September, je nachdem, wann gesät oder gepflanzt wurde. Erst pflücken, wenn die Blätter danach gleich verarbeitet werden, sie welken sehr schnell.
Gibt es zwischen den beiden Erdbeerspinatsorten geschmackliche Unterschiede?
Nein, die Blätter schmecken ähnlich, irgendwie grün.