Dass man sich mit einem unachtsamen Pflanzenkauf Schädlinge nach Hause holen kann, ist hinlänglich bekannt, ebenso, dass sich verschiedene Pflanzenschädlinge auch in den Säcken mit gekaufter Erde verbergen können. Daher empfiehlt es sich diese Erde zu sterilisieren, um einem Befall vorzubeugen. So laufen Sie nicht Gefahr, dass Ihre Pflanzen oder Sämlinge zum Opfer von Pilzen, Schädlingen oder Viren werden.
Welche Schädlinge?
Bei vielen Schädlingen gehört es zur Überlebensstrategie, dass sie bzw. ihre Nachkommen monatelang im Erdreich überdauern können, und sich erst bemerkbar machen, wenn eine Wirtspflanze in die Erde gesetzt wird. Dazu gehören zum Beispiel:
- Würmer
- Larven
- Viren
- Trauermücken
- Pilzsporen
Allen ist gemeinsam, dass sie mit freiem Auge nicht zu erkennen sind, da sie winzig sind und sich in der Regel mit brauner Farbe tarnen. In der freien Natur können sie durchaus zu den Nützlingen gehören, für Zimmerpflanzen sind jedoch tödlich. Ihre Bekämpfung ist meist schwierig, da es im Wohnraum an natürlichen Fressfeinden fehlt.
Wie Erde sterilisieren?
Das Sterilisieren, auch Dämpfen, von Zimmerpflanzen-, Blumen- oder Anzuchterde ist keine große Wissenschaft, kann aber, je nach Menge des zu behandelnden Substrats, auch etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. Welche Erden Sie dämpfen, bleibt weitgehend Ihnen überlassen. In der Regel empfiehlt sich die Maßnahme jedoch für
- Anzuchterde
- normale Blumen- oder Pflanzenerde
Für das Sterilisieren stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:
- Backofen
- Mikrowelle
und als Alternativen:
- Dampfkochtopf
- Erddämpfer
Im Backofen
Um Substrat im Ofen zu dämpfen, gibt es zwei Varianten:
- Backblech
- Bratschlauch
Backblech-Variante
- Wasser
- Backblech
- Deckel oder Aluminiumfolie
- Eimer
Vorbereitung
Beim Backen im Ofen ist wichtig, dass das Substrat feucht ist. Es hat den optimalen Feuchtigkeitsgrad, wenn es nach dem Zusammendrücken nicht mehr auseinanderfällt. Ist es zu trocken, dann sprühen Sie sie am besten mit Wasser ein. So wird das Wasser gleichmäßig verteilt. Danach legen Sie Backpapier auf das Backblech. So können Sie das gedämpfte Substrat abschließend wieder einfach in einen Eimer füllen.
Anschließend den Ofen vorheizen. Damit alle Schädlinge und die meisten Pilze abgetötet werden, sollte die Temperatur bei 100 bis 150 Grad Celsius liegen. Bei einem Gasherd entspricht dies der Stufe 1.
Sind alle Vorbereitungen abgeschlossen, geht es an das eigentliche Backen:
- Substrat gleichmäßig auf Backblech verteilen
- maximale Höhe: 10 Zentimeter
- mit Deckel oder Aluminiumfolie locker abdecken
- Wasserdampf sollte entweichen können
- ca. 30 Minuten backen
- im Ofen auskühlen lassen
- in Eimer füllen und verwenden
- in luftdichtem Behältnis aufbewahren
Bratschlauch-Variante
Bratschlauch-Variante hat gegenüber dem Backblech zwei Vorteile:
- weniger Gestank
- leichteres Abfüllen
Bei der Bratschlauch-Variante gehen Sie wie folgt vor:
- 2 bis 3 Liter feuchtes Substrat in Bratschlauch füllen
- Schlauch verschließen
- mit Nadel Löcher hineinstechen
- Bratschlauch bzw. Bratschläuche auf Backblech legen
- in den kalten Ofen geben
- Ofen auf 150 Grad Celsius erhitzen
- insgesamt eine Stunde im Bratschlauch dämpfen
- im Bratschlauch über Nacht im Ofen auskühlen lassen
- in luftdichtes Behältnis abfüllen oder verwenden
In der Mikrowelle
Das Sterilisieren mit Mikrowellen hat zwei Vorteile:
- gleichmäßiges Erhitzen des Substrats
- geringerer Zeitaufwand für das Dämpfen
Der Nachteil ist, dass immer nur kleine Mengen gedämpft werden können. Deshalb empfiehlt sich diese Methode vor allem für das Dämpfen von Anzuchterde. Gehen Sie folgendermaßen vor:
- Anzuchterde in mikrowellengeeignetes Gefäß geben
- in Mikrowelle stellen
- Gerät auf 600 Watt einstellen
- Gerät für ca. 10 Minuten einschalten
- beginnt Erde zu dampfen, Gerät ausschalten
- Substrat abkühlen lassen
- herausnehmen
- in luftdichtes Behältnis abfüllen oder verwenden
Im Dampfkochtopf (Schnellkochtopf)
Der Vorteil bei dieser Methode ist, dass Sie sich um den benötigten Dampf keine Sorgen machen müssen. Da hier jedoch auch nur kleinere Menge pro Dämpfung behandelte werden können, eignet sie auch eher für Anzuchterde. Zum Sterilisieren im Dampfkochtopf brauchen Sie:
- Metallschalen
- Aluminiumfolie
Anleitung
- Substrat locker in Metallschalen füllen
- mit Aluminiumfolie abdecken
- ausreichend Wasser in Schnellkochtopf geben
- Dampfaufsatz einhängen
- gefüllte Metallschalen daraufsetzen
- auf genügend Abstand achten (Luftzirkulation)
- Schnellkochtopf schließen
- Ventil offen lassen
- Wasser zum Kochen bringen
- entweicht Dampf, Ventil schließen
- Substrat bei hohem Druck ca. 15 Minuten dämpfen
- Dampfkochtopf vom Herd nehmen
- abkühlen lassen
- öffnen und Substrat herausnehmen
- auskühlen lassen
- in luftdichtes Behältnis abfüllen oder verwenden
Im Erddämpfer
Erddämpfer sind kleinere Varianten professioneller Geräte. Ihr Fassungsvermögen liegt zwischen 25 und 150 Litern Erde. Bezugsquellen sind der Fachhandel oder das Internet. Die Preise für ein neues Gerät liegen bei 150 Euro aufwärts.
Vergleich der Methoden
Wirft man noch einen abschließenden Blick auf die verschiedenen Techniken, mit denen man Erde sterilisieren kann, ergibt sich folgendes Bild: Abgesehen vom Erddämpfer, der im Vergleich teuer ist, können alle Methoden in einem normalen Haushalt angewendet werden. Der Vorteil von Mikrowelle und Schnellkochtopf gegenüber dem Ofen ist, dass hier ausrangierte Geräte verwendet werden (können), und das Substrat nicht mit Kochutensilien in Berührung kommt.
Was die benötigte Zeit angeht, hängt dies von der Menge des zu dämpfenden Substrats ab. Bei kleineren Mengen liegen die Vorteile sicherlich bei Schnellkochtopf und Mikrowelle. Bei größeren Mengen hat eher der Backofen bzw. der Bratschlauch das bessere Zeit-/Leistungsverhältnis.
Häufig gestellte Fragen
Anzuchterde kann Schädlinge oder Pilze enthalten, die den Sämlingen Schaden können. Um dies zu verhindern, sollten Sie die Erde mit Hitze behandeln.
Im Grunde genommen, hat das Dämpfen keine Nachteile. Allerdings sollten Sie nur dann, dämpfen, wenn Sie das Substrat für Zimmerpflanzen oder zum Anzüchten verwenden wollen. Im Garten sorgt die Natur selbst für Ausgewogenheit. Hier können sich durch den Eingriff Nachteile ergeben, wie zum Beispiel das Abtöten von Nützlingen.
Die Alternativen zum Dämpfen mit Mikrowellen sind Backofen oder Schnellkochtopf. Im Vergleich zur Mikrowelle nehmen diese Methoden jedoch mehr Zeit in Anspruch.