Ziergarten

Heckenpflanzen: 15 Hecken mit essbaren Früchten

Gewöhnliche Berberitze - Berberis vulgaris

Die Auswahl an Heckenpflanzen ist groß, immer häufiger wird zu ungiftigen Stauden gegriffen. Die Gründe dafür sind vielfältig, wie Kinder oder Haustiere vor giftigen Pflanzen zu schützen. Essbare Heckenfrüchte sind auch für Vögel und andere Wildtiere wichtig und natürlich können Blüten und Früchte selbst zu leckeren Marmeladen oder Säften verarbeitet werden.

Überwiegend werden für essbare Hecken heimische Wildstauden verwendet. Einige nicht heimische Pflanzen, wie die Aronia, können eine essbare Hecke ergänzen, obwohl diese nicht heimisch ist. Zur Auswahl steht eine abwechslungsreiche Vielfalt auch in Bezug auf den Geschmack.

Blüten und Blätter

Bei der Auswahl der Heckenpflanzen spielt natürlich auch die Optik eine Rolle. Einige Pflanzen haben nicht nur eine besonders schöne Blüte wie die Felsenbirne oder blühen sehr früh wie die Kornelkirsche, sondern haben auch eine attraktive Herbstfärbung. Dazu gehört beispielsweise die Berberitze, die ein rötliches Laub hat. Optisch ansprechend sind aber auch einige Fruchtstände von bestimmten Heckensträuchern wie jene von Sanddorn.

Der Vorteil dieser Pflanzen ist, dass sie nicht nur essbar und ungiftig ist, sondern, dass sie optische Reize in Hecken bringen können. Zudem ist eine Kombination mit reinen Zierpflanzen nicht ausgeschlossen, wodurch vor allem eine optische Vielfalt erreicht werden kann. Doch auch rein essbare Heckenpflanzen bieten eine optische Vielfalt, mit der eine klassische Thuja-Hecke nicht bieten kann.

Kornelkirsche - Cornus mas Wer auf die spätere Optik ebenfalls Wert legt, der sollte darauf achten, dass die Blüte und Frucht später gestaffelt stattfinden. Sehr früh blüht nicht nur die Kornelkirsche, sondern auch die Zaubernuss. Die Kornelkirsche ist einer der ersten Stauden, die im Herbst geerntet werden kann. Der Holunder ist ebenfalls sehr früh reif und hat üppige Trauben mit dunklen Beeren. Typische Beerensträucher wie Heidelbeere, Himbeere oder Johannisbeere können ebenfalls Heckenpflanzen mit essbaren Früchten, die eine Hecke hervorragend ergänzen, und bieten auch eine optische Vielfalt.

Geeignete Bestäuber

Bei der Auswahl der Pflanzen ist auch darauf zu achten, dass später ausreichend Bestäuber vorhanden sind bzw. anderen Pflanzen keine Konkurrenz gemacht wird. Heimische Wildfrüchte sind bei Bestäubern in der Regel begehrter als etwa Kulturobst. Hier kann es durchaus zu Konkurrenz kommen, vor allem wenn nicht ausreichend Bestäuber vorhanden sind.

In der Regel benötigen alle Heckensträucher, die später Früchte tragen auch geeignete Insekten, die sie bestäuben. Dabei handelt es sich um unterschiedliche Wildbienenart oder andere Insekten, die Nektar suchen. Natürlich ist auch die Honigbiene ein wichtiger Bestäuber, sie präferiert jedoch meist ein üppiges Nahrungsangebot und fliegt meist nur ausgedehnte Heckenbereiche an, wo sie ausreichend Futter findet.

Hecken planen

Eine Hecke, die essbar ist, hat etwas andere Anforderungen und Ansprüche bei der Pflanzung und späteren Pflege. Daher ist es wichtig, die Hecke bereits vorab gut zu planen. Eine Hecke – egal ob sie ungiftig bzw. essbar ist – soll in erster Linie ein Sichtschutz sein. Fruchthecken bilden als Einzelpflanzen meist nicht einen so dichten Bewuchs, dass sie vor neugierigen Blicken schützen. Das bedeutet, dass die Heckenpflanzen mindesten in zwei – idealerweise in drei Reihen gepflanzt werden.

Hinweis: Durch die mehrreihige Pflanzung hat eine Fruchthecke einen Platzbedarf von bis zu drei Metern.

Himbeeren - Rubus ideaus Bei der Auswahl der Pflanzen muss darauf geachtet, dass sich die Pflanzen nicht gegenseitig Konkurrenz machen. Kleinere Stauden wie Himbeeren haben einen Platzbedarf von bis zu 70 cm, während größere Pflanzen wie der Holunder oder die Felsenbirne rund einen Meter Platz in Anspruch nehmen.

Bei der Planung der Hecke sollte auf unterschiedliche Arten geachtet werden. Sie bringen nicht nur eine optische Abwechslung in Hecken, sondern auch die Fruchtreife findet in mehreren Etappen statt. Dadurch entsteht keine Hektik, wenn plötzlich alles zu ernten ist.

Fruchthecken pflegen

Fruchthecken sind im Vergleich zu Ziergehölzen deutlich einfacher zu pflegen. Meist ist ein jährlicher Rückschnitt nach der Ernte ausreichend, oft muss nur alle paar Jahre ein Formschnitt erfolgen wie bei der Hasel. Allerdings haben Fruchthecken einen hohen Nährstoffbedarf, was bereits bei der Pflanzung berücksichtigt werden sollte.

Essbare Hecken pflanzen:

  • Boden lockern
  • in schwere Böden Sand einarbeiten
  • Kompost und Langzeitdünger wie Hornspäne einarbeiten
  • Pflanzloch in doppelter Größe des Wurzelballens ausheben
  • Pflanzen mit Erde bedecken und leicht andrücken
  • regelmäßig wässern, bis Pflanzen verwurzelt sind

Im Vergleich zu Zierhecken ist bei Fruchthecken darauf zu achten, dass die Pflanzen ausreichend Licht haben. Dies ist zu berücksichtigen, wenn ein Rückschnitt ansteht. Hier kann es durchaus sein, dass auch einmal größere Zweige entfernt werden müssen, damit die Blüten ausreichend Licht bekommen und sich aromatische Früchte entwickeln können.

Im Frühjahr sollte regelmäßig Kompost oder Langzeitdünger eingearbeitet werden. Abgefallenes Laub wird nicht entfernt. Im Winter ist es ein guter Bodendecker, der bis zum nächsten Frühjahr verrottet und eine zusätzliche Nährstoffquelle für die Hecke ist.

Nutzen von essbaren Hecken

Aronia - Apfelbeere Bei essbaren Heckenfrüchten handelt es sich häufig um Wildstauden. Ihre Früchte sind zwar etwas kleiner, dafür aromatischer und deutlich vitaminreicher als etwa Kulturobst. Ergänzt können die Wildstauden mit unterschiedlichen Kulturstauden wie Himbeeren oder Heidelbeeren. Auch die Aronia, die sich vielseitig verwenden lässt, wird immer beliebter als Teil von essbaren Heckenbereichen.

Tipp: Bevor die Heckenpflanzen gewählt werden, sollten vielleicht die Früchte probiert werden. Mittlerweile werden auf vielen Märkten und teilweise im Handel Produkte aus Wildfrüchten angeboten, wodurch vorab die Früchte verkostet werden können.

Wildfrüchte haben durch ihre zahlreichen Inhaltsstoffe positive Auswirkungen auf die Gesundheit. Die Holunderbeeren werden oft zu Säften verarbeitet und vor allem ältere Leute schwören darauf als Grippe-Vorbeugung. Allerdings muss einiges Wildobst richtig verarbeitet werden, damit es erst ungiftig wird. Die Holunderbeeren sind roh verzehrt giftig und können Durchfall verursachen. Erst durch das Erhitzen werden die Giftstoffe neutralisiert.

15 essbare Heckenpflanzen

Die Liste an essbaren Wildstauden ist lang und den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt. Selbst die bekannte Haselnuss kann als Teil von Wildfruchthecken genutzt werden. Viel interessanter sind jedoch meist jene Stauden, die auch eine leckere Frucht haben.

Eine Auswahl an Heckenpflanzen mit Früchten, die ungiftig und essbar sind:

Felsenbirne - Amelanchier Felsenbirne

  • Blüte: weiß
  • Blütezeit: April – Mai
  • Frucht: bläuliche Frucht, die an Heidelbeeren erinnern
  • Geschmack: süßlich, sehr aromatisch
  • Verwendung: Marmeladen, Chutneys

Kornelkirsche

  • Blüte: gelblich
  • Blütezeit: März – April
  • Frucht: rot, länglich
  • Geschmack: säuerlich, fruchtig
  • Verwendung: Marmeladen, Konfekt

Weißdorn

  • Blüte: weiß
  • Blütezeit: Mai – Juni
  • Frucht: rot, klein
  • Geschmack: neutral
  • Verwendung: Marmeladen, Liköre, Kräuterschnäpse

Tipp: Der Weißdorn soll eine positive Wirkung auf das Herz haben, in Form eines Blütentees oder einer Tinktur aus den Früchten.

Sanddorn - Hippophae Rhamoides Sanddorn

  • Blüte: gelblich, unscheinbar
  • Blütezeit: März – April
  • Frucht: orange
  • Geschmack: säuerlich
  • Verwendung: Marmeladen, Säfte, Chutney

Kartoffelrose

  • Blüte: rosa oder weiß
  • Blütezeit: Juni – Oktober
  • Frucht: rot, groß
  • Geschmack: fruchtig
  • Verwendung: Frucht für Marmeladen; Blüten für Sirup und Blütenzucker

Schlehe

  • Blüte: weiß
  • Blütezeit: April – Mai
  • Frucht: dunkel
  • Geschmack: aromatisch, herb
  • Verwendung: Marmeladen

Roter Holunder

  • Blüte: hellgelb
  • Blütezeit: April – Mai
  • Frucht: rot
  • Geschmack: fruchtig
  • Verwendung: Säfte, Sirup, Gelee

Hinweis: Roter und Schwarzer Holunder sind im rohen Zustand giftig. Beim Roten Holunder dürfen bei der Verarbeitung keine Kerne in der Masse mehr sein, wodurch entsaften und die Weiterverarbeitung des Saftes zu Gelee ideal ist.

Schwarzer Holunder - Sambucus nigra Schwarzer Holunder

  • Blüte: weiß
  • Blütezeit: Mai – Juni
  • Frucht dunkel
  • Geschmack: fruchtig, typischer Holunder-Geschmack
  • Verwendung: Säfte, Marmeladen, süße Eintöpfe

Mispel

  • Blüte: weiß
  • Blütezeit: Mai – Juni
  • Frucht: braun
  • Geschmack: ähnelt Kulturäpfel und -birnen, Geschmack entwickelt sich erst nach dem ersten Frost
  • Verwendung: Saft, Marmelade, Gelee

Berberitze

  • Blüte: gelb
  • Blütezeit: Mai – Juni
  • Frucht: rötlich, sehr klein
  • Geschmack: säuerlich, fruchtig
  • Verwendung: Marmeladen, Gelee

Eberesche Eberesche

  • Blüte: hellgelb
  • Blütezeit: Mai – Juni
  • Frucht: orangerot
  • Geschmack: bitter, fruchtig, leicht herb
  • Verwendung: nur in gekochter Form für Marmeladen, kandiert, Maischgrundlage für gebrannte Schnäpse

Aronia

  • Blüte: weiß
  • Blütezeit: Mai
  • Frucht: dunkel
  • Geschmack: herb, fruchtig
  • Verwendung: Säfte, Marmeladen

Mehlbeere

  • Blüte: weiß
  • Blütezeit: Mai – Juni
  • Frucht: rot
  • Geschmack: mehlig, fruchtig
  • Verwendung: Marmeladen

Haselnussstrauch - Corylus avellana Haselnuss

  • Blüte: rötlich, sehr klein und unscheinbar
  • Blütezeit: Februar – März
  • Frucht: braune Nüsse
  • Geschmack: kräftig nussig, leicht süß, gelegentlich leicht bitter
  • Verwendung: frisch zum Knabbern, für Süßspeisen und -gebäck

Hundsrose

  • Blüte: blassrosa
  • Blütezeit: Mai – Juni
  • Frucht: rot
  • Geschmack: fruchtig, leicht süßlich nach dem Frost
  • Verwendung: Marmeladen, Mus
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