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Euphorbia lactea ‘Cristata’ – Pflege und Vermehren

euphorbia lactea cristata

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Die Euphorbia lactea ‘Cristata’ erinnert an eine Art gekräuseltes Kohlblatt oder ein Korallenriff mit grünen, weißen, gelben, rosa, rubinfarbenen oder lila Kanten. Die ungewöhnliche Pflanze ist nicht jedermanns Sache, wer sich aber einmal in sie verliebt hat, kommt nicht mehr so schnell von ihr los, denn ihre Schönheit ist einzigartig. Die Kultivierung von Euphorbia Cristata gestaltet sich sehr einfach, da sie keine besonderen Ansprüche stellt. Lediglich die Wassermengen müssen sehr gut dosiert werden, da die Pflanze es zeitweilig trocken mag und schnell verfault.

Steckbrief Euphoria lactea ‘Cristata’

  • natürliche Mutante von Euphorbia lactea
  • andere Namen (aus dem Englischen): Elkhorn, Coral Cactus
  • nur aufgepfropft als Zimmerpflanze erhältlich
  • kompaktes Wachstum
  • in verschiedenen Farbschattierungen käuflich
  • Wuchshöhe: je nach Stammhöhe um 25 cm

Arten und Vorkommen

Ursprünglich stammt Euphorbia lactea ‘Cristata’ aus den Trockengebieten Indiens und Sri Lankas, heute haben sich auch kultivierte Formen in den tropischen und subtropischen Regionen auf der ganzen Welt etabliert. Obwohl die kaktusähnliche Sukkulente nahezu blattlos wächst, da sie ihre Blätter zu feinen Stacheln umgebildet hat, so sieht die Wüstenpflanze doch ganzjährig attraktiv aus.

Wer den Eindruck hat, die Pflanze sehe eigentlich aus wie zwei Pflanzen, hat recht: der meist silbergraue Kamm ist auf eine andere Pflanze aufgesetzt. Euphorbia lactea Cristata ist sehr schwierig auf ihren eigenen Wurzeln zu kultivieren. Aus diesem Grund wird sie in der Regel auf eine artverwandte Pflanze wie die Euphorbia canariensis oder Euphorbia neriifolia gepfropft. Das ganze Jahr über erscheinen kleine, unscheinbare Blüten in der Nähe der Stacheln. Bei der Euphorbia lactea ‘Cristata’ handelt es sich um eine seltene, aber sehr interessante Mutation, die in ihrer Wuchsform Korallen ähnelt. Daher stammt auch ihr englischer Name Coral Cactus.

Standort

Euphorbia lactea Cristata fühlt sich im hellen Sonnenlicht wohl. Damit sie optimal gedeihen kann, sollte sie jedoch immer auch ein paar Schattenstunden bekommen, vorzugsweise in den Mittagsstunden. In ihrer aktiven Wachstumsphase zwischen spätem Frühling und Sommer reagiert das Wolfsmilchgewächs gut auf Wärme. Je höher die Temperaturen, umso besser. Euphorbia lactea ‘Cristata’ neigt dazu, schief zu wachsen, wenn sie immer nur von einer Seite Sonnenlicht erhält, deshalb sollte der Topf in regelmäßigen Abständen um etwa ¼ gedreht werden. Den Sommer kann die Pflanze auch an einem regengeschützten, halbschattigen Ort auf dem Balkon oder der Terrasse verbringen.

  • Lichtbedarf: hell mit indirektem Licht
  • geschützt vor der Mittagssonne
  • Temperatur: 15-30 Grad
  • verträgt auch höhere Temperaturen, stellt dann jedoch das Wachstum ein

Boden

Meist ist die Euphorbia Cristata beim Kauf in einem Substratgemisch aus Humus und kleinen Steinchen erhältlich. Prinzipiell sind alle Substrate vorteilhaft, die einen sehr hohen Mineralanteil enthalten.

  • gut durchlässig für Wasser
  • es darf keine Staunässe entstehen
  • gleichzeitig muss das Substrat auch Wasser speichern können
  • pH-Wert neutral bis leicht sauer
  • keine torfhaltigen Substrate verwenden
  • Anzuchterde mit einem Teil Sand
  • zusätzlich Lavagranulat, feiner Kies, Bims oder Blähton
  • nährstoffarm

Tipp: Vorsicht beim Eintopfen: Die Pflanze darf niemals zu tief eingepflanzt werden, da dies schnell zum Faulen des Stammes führt. Nur so tief einsetzen, wie die Pflanze vorher stand.

Gießen

Der wichtigste Faktor bei der Pflege der Euphorbia lactea ‘Cristata’ ist ihr Wasserhaushalt. Häufig liest man die Ratschläge: Sukkulenten brauchen wenig Wasser oder Sukkulenten sollen einmal in der Woche gegossen werden. Beide Aussagen sind völlig falsch und führen bei strikter Einhaltung meist zum Kümmern der Pflanze, wenn nicht sogar zu deren Absterben.

euphorbia lactea Wie alle Sukkulenten ist auch die Euphorbia lactea Cristata eine Wasser speichernde Pflanze, die Ihren Lebensrhythmus daran angepasst hat, jährlich mindestens eine Regenzeit (Vegetationszeit) und eine Trockenzeit (Ruheperiode) durchzumachen. Egal, ob die Euphorbia von der nördlichen oder aber der südlichen Halbkugel kommt: Aus praktischen Gründen wird die Trockenzeit bei uns auf die Wintermonate gelegt (oder verlegt). Das hat den Vorteil, dass die Pflanze in diesen Monaten ohnehin ihre Ruhephase einlegt und nicht so sehr unter dem jahreszeitbedingten Lichtmangel leidet.

Unter diesen wechselnden Bedingungen kann das Wässern in sehr regelmäßigen Abständen nur falsch sein. Im Winter bekommt das Wolfsmilchgewächs dann zu viel Wasser und fault, im Sommer fehlt ihm die notwendige Feuchtigkeit, um sich ausreichend entwickeln zu können. Besser ist es also, der Euphorbia ‘Cristata’ so viel Wasser zu geben, wie sie benötigt: im Sommer viel, im Winter wenig. Gegossen wird im Nass-Trocken-Rhythmus! Diese Methode ist für fast alle Sukkulenten zu empfehlen und auch nicht schwieriger als ein regelmäßiges Gießen.

  • sehr durchdringend gießen
  • das Substrat muss völlig durchnässt sein (Wasser läuft aus den Drainagelöchern heraus)
  • alternativ für einige Minuten tauchen (3/4 des Topfes ins Wasser stellen)
  • Ballen etwa 10 Minuten gut abtropfen lassen
  • eventuell nachlaufendes Wasser unbedingt aus dem Untersetzer entfernen
  • danach abwarten, bis das Substrat auch in der Tiefe wieder fast komplett trocken ist
  • erst jetzt erneut gießen
  • im Winter lieber zu wenig gießen als zu viel
  • je kühler die Temperaturen, umso weniger gießen

Tipp: Je nach Jahreszeit und Temperatur sollten zwischen den Güssen etwa drei Tage bis drei Wochen liegen. Wird die Zeit permanent unter- oder überschritten, ist das Substrat ungeeignet. Wer unsicher ist, ob das Substrat wirklich trocken ist, kann den Fingertest machen. Alternativ hilft auch ein Blick in die Drainagelöcher auf der Unterseite des Topfes.

Düngen

Euphorbia lactea ‘Cristata’ bevorzugt magere Substrate. Hohe Mengen an Nährstoffen bekommen der Pflanze nicht gut. Eine Düngergabe im Frühjahr und im Sommer mit etwas Sukkulenten- oder Kakteendünger in halber Konzentration reicht völlig aus, um die Pflanze mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen. Ab September und über den ganzen Winter setzt man das Düngen aus.

Giftigkeit

Alle Teile der Euphorbia Cristata sind giftig und sollten weder von Menschen noch von Tieren aufgenommen werden. Kommt es zu Berührungen mit dem milchigen Saft des Wolfsmilchgewächses, muss dieser sofort abgespült werden. Kontakt mit den Augen und Schleimhäuten ist zu vermeiden, da es zu starken Reizungen und Irritationen kommen kann. Für Haushalte mit kleinen Kindern oder Haustieren ist die Pflanze daher nur bedingt geeignet.

Umtopfen

Der aufgepfropfte Teil der Euphorbia wächst nur sehr langsam, deshalb muss die Pflanze auch nicht häufig umgetopft werden. Ein größerer Topf ist nur sehr selten notwendig, in der Regel nur dann, wenn am Wurzelballen schon die feinen Wurzeln erkennbar sind. Umgetopft wird immer nur in einen leicht größeren Topf, bis dieser wieder völlig durchwurzelt ist. Häufig steht die Euphorbia Cristata in einem Substrat, das dem Erzeuger möglichst geringe Kosten verursacht und nur dazu dient, die Pflanze bis zum Verkauf am Leben zu erhalten. Wer böse Überraschungen verhindern möchte, sollte die Cristata direkt in ein geeignetes Substrat umtopfen. Um sich vor dem giftigen Saft zu schützen, sollten Handschuhe getragen werden. Der Stamm darf niemals tiefer als zuvor eingepflanzt werden.

Tipp: Nach Möglichkeit sollte kein Übertopf, sondern ein Untersetzer für die sukkulente Euphorbia benutzt werden. Das schützt besser vor Staunässe.

Vermehren

An dem Wolfsmilchgewächs bilden sich bei guten Bedingungen ganzjährig kleine Blüten und Früchte, deren Samen keimfähig sind. Allerdings ist die reine Euphorbia lactea ‘Cristata’ nur sehr schwer zu kultivieren. Einen Versuch ist das Aussäen der Samen dennoch wert. In der Praxis hat sich das Aufpropfen auf eine Euphorbia neriifolia bewährt. Das Verfahren ist etwas aufwendiger, aber durchaus für den einen oder anderen etwas erfahreneren Hobbygärtner praktikabel:

  • gut bewurzeltes Exemplar von Euphorbia neriifoia auf gewünschter Höhe kappen
  • Höhe: etwa 10 bis 15 cm
  • aus der Krone der Cristata ein Stück entfernen
  • an der Basis v-förmig zuschneiden
  • Schnitt mit leichter Kurve nach außen
  • ähnlich v-förmigen Schnitt in den Stamm der Euphorbia neriifolia schneiden
  • hier jedoch mit einer leichten Kurve nach innen
  • beide Teile ineinander einpassen
  • mit Baumwachs vor dem Austrocknen schützen
  • mit einem Baumwollseil oder Band die Wunde umwickeln
  • bis zum Verwachsen dort belassen

Euphorbia Lactea Cristata Nach ein paar Wochen sollten beide Teile gut miteinander verwachsen sein. Die Bandage kann vorsichtig entfernt werden. Sind die Schnittstellen noch nicht gut verheilt, muss das Wachs ersetzt und die Pfropfstelle erneut umwickelt werden. Gelingt die Transplantation, bildet die Pflanze meist schon im nächsten Jahr kleine Blüten aus.

Tipp: Bei dieser Kontrolle müssen Sie sehr vorsichtig vorgehen, denn eine falsche Bewegung kann erheblichen Schaden verursachen und den Heilungsprozess um Wochen zurückwerfen.

Ableger
Manchmal bilden sich aus dem Kamm der Euphorbia lactea Cristata kleine Ableger. Sind diese Ableger ein paar Zentimeter gewachsen, können sie abgeschnitten werden.

  • zunächst die kleinen Pflänzchen für einige Wochen trocknen
  • nicht einpflanzen!
  • in den nächsten Wochen bilden sich feine Wurzeln
  • erst jetzt in sehr sandhaltiges Substrat setzen
  • nur mäßig feucht halten

Leider bilden die neuen Pflänzchen in der Regel keine Kämme. Es ist keine Möglichkeit bekannt, diese Art Euphorbia zu animieren, die Kammform auszubilden.

Überwintern

Die Euphorbia lactea ‘Cristata’ kann bei Zimmertemperatur überwintert werden. Sie darf auch etwas kühler stehen. Dauerhafte Temperaturen unter 12 Grad bekommen ihr nicht. Im Winter wird sie nur schlückchenweise gewässert, das Düngen ganz eingestellt.

Krankheiten und Schädlinge

Erkrankt eine Euphorbia, ist dies meist auf Fehler bei der Pflege der Pflanze zurückzuführen. Häufigster Pflegefehler ist eine falsche Bewässerung, vor allem zu viel Wasser während der Wintermonate. Um Fäulnis zu verhindern, muss die Erde vor dem erneuten Gießen immer erst vollständig austrocknen. Schädlinge sind bei der robusten Pflanze eher selten.

  • Schmierläuse: wachsartige Fäden und Honigtau auf den Blättern und Trieben
  • Pilzbefall (Phytophthora-Wurzelfäule): fahlgrüne Verfärbung oder Verwelken. In diesem Fall muss leider die ganze Pflanze nebst Topf so schnell wie möglich im Hausmüll entsorgt werden. Vorbeugung: Staunässe und hohe Düngemengen vermeiden.
  • Schildläuse: Honigtau auf den Trieben

Häufig gestellte Fragen

Meine Euphorbia lactea Cristata treibt unten aus dem Stamm einen Ableger. Soll ich ihn wachsen lassen?
Bei dem Ableger handelt es sich um einen Seitentrieb der unteren Euphorbia, auf den die Cristata aufgepfropft wurde. Lässt man den Trieb wachsen, raubt er der Cristata sehr viel Energie. Es kann auch passieren, dass die Unterlage die Cristata abstößt, wenn der eigene Seitentrieb zu groß wird. Er sollte daher unbedingt entfernt werden.

Ich habe eine Euphorbia Cristata mit silbergrauem Kamm gekauft. Muss ich bei dieser Variante etwas Besonderes beachten?
Prinzipiell wird diese Pflanze genauso gepflegt wie alle anderen Euphorbien. Der Standort muss etwas sorgfältiger ausgewählt werden, denn bei direkter Sonneneinstrahlung bekommt die Cristata, die ja kaum oder gar kein Chlorophyll enthält, schnell einen Sonnenbrand. Statt eines Südfensters sollte es also besser ein Ost- oder Westfenster werden. Alternativ kann sie natürlich auch geschützt (Gardine, andere Pflanzen) am Südfenster verweilen.

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Tipps für Schnellleser

- aufgepfropfte Mutation von Euphorbia lactea
- alleine nicht überlebensfähig
- sehr heller Standort ohne Mittagssonne
- Boden: sehr gut wasserdurchlässig, sandhaltig, nährstoffarm
- Gießen: im Sommer häufiger, im Winter sehr selten
- Düngen: einmal im Frühjahr, einmal im Sommer mit verdünntem Kakteendünger
- immer durchdringend wässern, dann warten, bis die Erde trocken ist
- Temperatur: ganzjährig über 15 Grad
- verträgt auch große Hitze und Trockenheit
- nicht winterhart (Zimmerpflanze)
- milchiger Saft ist ätzend und giftig
- Wuchshöhe: sehr eingeschränkt, langsam wachsend, selten über 30 cm
- Krankheiten: selten
- Pflegefehler: zu viel Gießen (verfault)

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