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Farne sind eng verbunden mit der urzeitlichen Entwicklungsgeschichte der Menschheit. Gleichwohl – oder womöglich gerade aus diesem Grund – haben sich tropische Zimmerfarne fest etabliert in der modernen Wohnraumgestaltung. Kaum eine andere Pflanze ist ebenso prädestiniert, die üppige Pracht tropischer Flora zu entfalten, ohne dass es einer Blüte bedarf.
Bereits ihr Steckbrief offenbart die Sonderstellung, die Farne in der Pflanzenwelt als Gefäßsporenpflanzen einnehmen. In einer Vielzahl formschöner Arten beflügeln sie die Fantasie der Hobbygärtner wenn es gilt, die eigenen vier Wände zu gestalten. Die Pflege von Zimmerfarnen basiert maßgeblich auf einem artgerechten Wasserhaushalt, ergänzt durch weitere Aspekte, die problemlos zu meistern sind.
Steckbrief
- Familie der Gefäßsporenpflanzen (Pteridophyta).
- Besiedeln seit 400 Millionen Jahren die Erde.
- Enge botanische Verwandtschaft zu den Samenpflanzen.
- Weltweit sind 12.000 Arten bekannt mit Schwerpunkt in den Tropen.
- Epiphytische (aufsitzend) und terrestrische (am Boden wachsend) Waldpflanzen.
- Wuchshöhen von zierlichen 10 cm bis zu imposanten 250 cm.
- Formschöne Wedel unterschiedlichster Prägung ohne Blüte.
- Zimmerfarne sind nicht winterhart und zumeist immergrün.
- Alle Zimmerfarne zählen zu den Giftpflanzen.
Arten
Während Hobbygärtner sich bei der Auswahl von Farnen für den Garten auf die ca. 100 in Mitteleuropa beheimateten Arten beschränken, erlauben Zimmerfarne zusätzlich den Griff in das Füllhorn tropischer Arten.
Frauenhaarfarn (Adiantum)
- Filigrane Art für Räume mit hoher Luftfeuchtigkeit.
- Einfache oder bis zu vierfach gefiederte Wedel.
- Sortenabhängiger, aufrechter oder überhängender Habitus.
Geweihfarn (Platycerium)
- Gedeiht epiphytisch auf Ästen und Rindenstücken.
- Sehr schön als Ampelpflanze im Sphagnum-Substrat.
- Aufrechter Wuchs mit ungefiederten, ledrigen Wedeln.
Geweihfarn (Platycerium grande)
- Unterart mit hängenden Blättern für die Ampel.
- Länge der Wedel bis 140 cm.
- Ring aus abgestorbenen Blätter gibt dem Farn Halt.
Nestfarn (Asplenium nidus)
- Epiphytische Art in Australien, Asien und Ostafrika.
- Wuchshöhe bis 100 cm mit bis zu 20 cm breiten Blättern.
- Ideal für die Begrünung des Badezimmers.
Rippenfarn (Blechnum gibbum)
- Ausgesprochen ausdauernder und genügsamer Zimmerfarn.
- Bildet harmonische, trichterförmige Rosetten.
- Bis 100 cm lange Wedel mit gewellten Fiederchen.
Saumfarn (Pteris)
- Lanzettlich gefiederte Farnblätter.
- Hell- bis mittelgrün Wedel an dunklen Stielen.
- Sortenabhängig in aufrechter oder hängender Wuchsform.
Schildfarn (Polystichum)
- Eine der beliebtesten Farne für die Zimmerkultur.
- Dreieckig geformte Wedel bis 25 cm lang.
- Einige Sorten mit silbrig glänzenden Blättern.
Schwertfarn (Nephrolepis)
- Populäre Farngattung mit zierlich gekrausten Fiederblättchen.
- Gedeiht terrestrisch sowie epiphytisch in den Subtropen.
- Schwertartig geformte Wedel bis 100 cm lang.
Tüpfelfarn (Phlebodium aureum)
- Bläulich grüne Blätter bis 50 cm Länge.
- Die einzige einheimische, epiphytische Farnart.
- Als Zimmerfarn ganzjährig grün.
Pflege in Zimmerkultur
Obwohl sich die Arten über eine breit gefächerte Anzahl unterschiedlichster Gattungen erstreckt, sind sich Zimmerfarne hinsichtlich ihrer Pflegeansprüche sehr ähnlich. Folglich ist es problemlos möglich, verschiedene Farne in der Wohnung zu kultivieren, ohne sich mit differierenden Pflege-Anleitungen herumschlagen zu müssen. Das ist umso erfreulicher, als dass geübte Gärtner herausgefunden haben, dass eine gemischte Haltung von Farnen sich positiv auf deren Vitalität und Gesundheit auswirkt.
Standort
Botaniker rechnen Farne zwar zu den Schattenpflanzen, was hingegen nicht impliziert, dass sie keinen Bedarf an Licht haben. In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet, gedeihen Stubenfarne zumeist im Schutz tropischer Bäume, wo sie immer noch ausreichend Helligkeit vorfinden, um eifrig Photosynthese zu betreiben, einer Grundvoraussetzung für ein üppiges Wachstum.
- Helle Lage ohne direkte Sonneneinstrahlung am Mittag.
- Ideal ist ein Platz an Ost-, West- oder Nordfenster.
- Milder Sonnenschein am Morgen oder Abend fördert das Wachstum.
Fällt nur von einer Seite her das Licht auf einen Zimmerfarn, geht im Laufe der Zeit die harmonisch gerundete Silhouette verloren, weil sich die Wedel in Richtung der Sonne strecken. Dem beugen erfahrene Hobbygärtner vor, indem sie ihren Farn alle 3 bis 4 Tage um ein Viertel drehen. Manuelle Drehteller sind bereits für unter 7 Euro im Fachhandel erhältlich. Etwas komfortabler sind elektrische Drehscheiben, die sich auf einen entsprechenden Rhythmus programmieren lassen. Dieser Luxus hat freilich seinen Preis und beginnt bei 50 Euro.
Luftfeuchtigkeit
Die tropische Herkunft deutet es bereits an: Zimmerfarn benötigt eine recht hohe Luftfeuchtigkeit, die über den durchschnittlichen Werten von 60 % liegt. Ein Platz im warm-feuchten Klima des Badezimmers bietet folglich optimale Bedingungen für ein makelloses Wachstum. Damit sich die Gefäßsporenpflanzen ebenso im Wohnzimmer heimisch fühlen, ergreifen kundige Pflanzenfreunde entsprechende Maßnahmen.
- Einen plätschernden Zimmerbrunnen neben die Farne platzieren.
- Luftbefeuchter aufstellen oder mit Wasser gefüllte Schalen.
- Perfekt ist eine feuchte Wärme bei 18° bis 25° Celsius.
Als effizient hat sich erwiesen, den Pflanztopf mit dem Wohnungsfarn in einen größeren Kübel zu stellen und den Zwischenraum mit feuchtem Blähton oder Torf zu füllen. Auf eine reine Wasserfüllung sollte verzichtet werden, weil sich in der Folge Staunässe bildet, die durch das Ablaufloch in den Wurzelballen aufsteigt.
Gießen
Eng verknüpft mit dem Thema Luftfeuchtigkeit ist eine ausreichende Versorgung mit Gießwasser. Trocknet der Wurzelballen aus, färben sich die Wedel rasch braun und erholen sich von diesem Manko nicht mehr.
- Zimmerfarn liebt einen konstant feuchten Wurzelbereich ohne Staunässe.
- Ausschließlich mit lauwarmem, weichem Wasser gießen.
- Vorteilhaft wirkt sich aus, die Farne täglich mit feinem Sprühnebel zu befeuchten.
- Einen Untersetzer nach spätestens 20 Minuten wieder entleeren.
Um dem vergleichsweise hohen Wasserbedarf von Zimmerfarnen nachzukommen, haben sich Tonkerzen bzw. Tonkegel für die automatische Versorgung bestens bewährt. Trocknet das Substrat langsam aus, saugen die Kapillarkräfte der Wurzeln das Wasser aus den porösen Tonbehältern, die über dünne Schläuche gespeist werden. Auf diese Weise können Hobbygärtner ihre tropischen Pflanzen unbesorgt auch einmal für einige Tage sich selbst überlassen und in Urlaub fahren.
Substrat
In ihrer tropischen Heimat gedeihen Farne durchweg in nährstoffreichem, lockerem Material, unabhängig davon, ob sie epiphytisch, also aufsitzend, oder terrestrisch, im Boden aufwachsen. Da die Blattschmuckpflanzen empfindlich reagieren auf Salz und Kalk, werden diese Faktoren bei der Wahl einer adäquaten Pflanzerde berücksichtigt.
- Aufsitzend wachsende Zimmerfarne in einem Mix aus Lauberde, Kompost und Sand pflanzen.
- Alternativ auf Rindenstücken oder Ästen mittels Drahtklammern befestigen.
- Bodenständige Farne in einer Mischung aus Laub- und Komposterde kultivieren.
- Gut geeignet sind zudem Moorbeeterde oder Einheitserde mit einem pH-Wert von 5.
Um sicherzustellen, dass es sich um steriles Substrat handelt, das zur Anwendung kommt, verweilt es zuvor für 20 Minuten im Backofen bei 100° bis 150° Ober-/Unterhitze bzw. für 5 Minuten in der Mikrowelle bei 500 Watt. Diese Vorsichtsmaßnahme ist insbesondere dann angeraten, wenn das Substrat im Wald gesammelt wurde.
Düngen
Je nährstoffreicher das Substrat zusammengesetzt ist, desto geringer dosiert wird gedüngt. Insbesondere junge Stubenfarne wollen nicht überdüngt werden, sodass grundsätzlich mit verdünntem Flüssigdünger gearbeitet wird.
- In der Wachstumsperiode mit kalkfreiem Mehrnährstoffdünger versorgen.
- Den Dünger nicht auf trockenem Substrat applizieren, sondern vorher gießen.
- Organischem Flüssigdünger den Vorzug geben, statt mineralischer Präparate.
In welchem Turnus gedüngt wird, hängt vom Substrat ab. In vorgedüngter Kübelpflanzenerde reicht eine Gabe pro Monat völlig. Andernfalls erhalten Farne alle 14 Tage eine Nährstoffzufuhr. Sofern ein Hobbygärtner während des Eintopfens dem Substrat organischen Dünger, wie Hornspäne, Hornmehl oder Knochenmehl hinzufügte, erübrigt sich die weitere Verabreichung von Nährstoffen zumindest für die aktuelle Saison.
Vermehren
Um Farne zu vermehren, stehen verschiedene Methoden zur Auswahl bereit, die sich hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades sowie der Dauer teils erheblich unterscheiden.
Teilung
Der ausgetopfte Zimmerfarn wird zunächst von der Erde soweit wie möglich gereinigt. Anschließend teilt ein scharfes Messen den Wurzelballen in zwei oder mehr Stücke, die ihrerseits in eigene Kübel eingepflanzt werden.
Rhizomteilung
Sofern der Zimmerfarn zu den rhizombildenden Exemplaren zählt, bieten sich die fleischigen Wurzeln für die Vermehrung an. Abgeschnitten ca. 5 cm hinter dem Vegetationspunkt, hält der Hobbygärtner eine eigenständige Pflanze in der Hand. Diese wird im vollwertigen Substrat eingepflanzt und sogleich wie ein adultes Exemplar gepflegt.
Sporen
Die wohl anspruchsvollste Methode der Vermehrung erfolgt mittels Sporen. Farne blühen nicht und verfügen somit nicht über Samen. Stattdessen reifen auf den Unterseiten der Wedel kleine, braune Sporenkapseln. Sie sind reif, wenn sich ein feiner Staub zeigt, sobald der Finger darüber streicht. Nun wird das gesamte Blatt abgetrennt.
- Einen reifen Wedel am warmen Platz auf Seidenpapier auslegen.
- Innerhalb von 48 Stunden fallen die Sporen auf die Unterlage.
- Eine Saatschale mit Anzuchterde füllen und die Sporen darauf verstreuen.
- Das Substrat anfeuchten und eine Plastiktüte über die Schale stülpen.
In der Folge ist viel Geduld gefragt, denn es kann sich 3 Monate hinziehen, bis die Keimung einsetzt. Während dieser Zeit befindet sich das Saatgefäß am hellen, warmen, jedoch nicht vollsonnigen Platz. Die Plastiktüte fördert ein feucht-warmes Mikroklima und wird täglich kurz gelüftet, damit sich kein Schimmel bildet. In der Regel dauert es 12 Monate, bis sich ein kräftiger, junger Zimmerfarn entwickelt hat. Ab einer Wuchshöhe von 5 cm, erhalten sie einmal im Monat verdünnten Flüssigdünger.
Schneiden
Einen Rückschnitt erhalten Farne in Zimmerkultur erfahrungsgemäß nicht. Im zeitigen Frühjahr, kurz vor dem neuen Austrieb kann es indes erforderlich sein, die Pflanze auszulichten. Hierzu werden sämtliche vertrockneten Wedel an der Basis gekappt. Es gibt freilich Ausnahmen, wie den Geweihfarn, dessen untere Schildblätter sich an die Unterlage klammern. Obgleich sie sich im Laufe der Zeit braun verfärben, sind sie für die Stabilität des aufsitzenden Zimmerfarns unverzichtbar und dürfen nicht abgeschnitten werden.
Krankheiten und Schädlinge
Zimmerfarne werden nur selten von Krankheiten und Schädlingen befallen. Kommt es zu Problemen in der Kultivierung, sind diese zumeist auf Pflegefehler zurückführen, wie zu häufigem oder zu seltenem Gießen. Trotzdem machen sich gelegentlich Blattälchen an den Pflanzen zu schaffen. Dabei handelt es sich um winzig kleine Nematoden, die mit dem Gießwasser an die Wedel gelangen. Dort arbeiten sie sich ins Innere vor und saugen am Pflanzensaft. Sofern ein Befall frühzeitig entdeckt wird, kann es bereits ausreichen, die erkrankten Blätter zu entfernen. Auf das Besprühen mit lauem Wasser sollte vorerst verzichtet werden, um einer weiteren Ausbreitung entgegenzuwirken. Stark infizierte Farne werden komplett entsorgt.
Häufig gestellte Fragen
Mein epiphytischer Zimmerfarn hat jede Menge Luftwurzeln gebildet. Wie gehe ich damit um?
Die Luftwurzeln dienen Aufsitzer-Farn einerseits zum Festhalten am Baum und entnehmen andererseits der Luft Wasser und Nährstoffe. Treten sie vereinzelt auf, spricht nichts dagegen, sie abzuschneiden. Vorteilhafter ist es freilich, sie einfach ins Substrat zu drücken. In Topfkultur signalisieren Luftwurzeln außerdem, dass Platzmangel herrscht. In diesem Fall ist es empfehlenswert, den Zimmerfarn umzutopfen.
Sind Zimmerfarne für die Hydrokultur geeignet?
Ja, sie können in Hydrokultur sogar artgerechter gepflegt werden, weil ihr Bedarf an Wasser bestens organisiert ist. Die Wurzeln entnehmen genau soviel Wasser, wie sie benötigen. Zugleich beschränkt sich das Gießen darauf, dann nachzufüllen, wenn der Wasserstandsanzeiger den Bedarf erkennen lässt. Auf das Einsprühen mit kalkfreiem Wasser sollten Sie hingegen nicht verzichten.