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“Mosaikpflanze” klingt sehr nach Hausgewächs für den Fliesenleger, dabei passt die Fittonie eher ins Büro des Neurologen – die Blattzeichnung erinnert deutlich an ein Nervengeflecht, deshalb heißt die interessante Blattschmuckpflanze im Englischen auch “nerve plant”. Weniger unheimlich, als es klingt, das “Silbernetzblatt” mit den sehr fein geäderten dunkelgrünen Blättern mit weißen oder purpurvioletten Streifen ist vielmehr eine richtige Schönheit. Allerdings eine recht kleine Schönheit, die krautigen Pflanzen wachsen am Boden kriechend oder als niedrige Kletterpflanzen, und eine durchaus anspruchsvolle Schönheit, in Bezug auf die Umgebung und in der Pflege.
Steckbrief
- Gattung der Akanthusgewächse
- Familie der Lippenblütler
- mag tropische Wärme
- Fittonie kommt aus dem südamerikanischen Regenwald
- umfasst rund 15 Arten
- zwei Arten hauptsächlich kultiviert
- Mosaikpflanze um 15 cm Höhe und eine, die bis 60 cm hoch wird
- im Handel wird sehr viel häufiger die kleine Fittonie verkauft
- in vielen bunten Sorten zu haben
Standort
Die kleinen Mosaikpflanzen wachsen als hübsche Bodendecker oder niedrige Kletterpflanzen. Sie können am besten im Terrarium oder im Flaschengarten gezogen werden, weil sie eine sehr hohe, konstante Luftfeuchtigkeit brauchen, die eigentlich nur in solchen Umgebungen erreicht werden kann. Allerdings muss ein guter Luftaustausch gewährleistet sein, Mosaikpflanzen mögen keine stehende Luft.
Wie ganz normale Zimmerpflanzen sind Fittonien nur schwer zu kultivieren – in der Luftfeuchtigkeit, die die Mosaikpflanzen mögen, möchten Sie nicht mehr leben. Allenfalls eine Haltung in einer Schale mit Kieselsteinchen und Wasser im Badezimmer oder in einer (tatsächlich genutzten) Küche wäre denkbar, dort ist die Luftfeuchtigkeit höher und der Luftaustausch stimmt. Ihr eigentlich passender Standort ist jedoch Terrarium oder Flaschengarten, umgeben von einer Luftfeuchtigkeit, die in normalen Wohnräumen auf Dauer eher nicht vorteilhaft wäre.
Unsere Zimmertemperaturen sind der Fittonia dafür nur recht, die Fittonia-Arten sind nämlich im tropischen Südamerika heimisch und gleichbleibend freundliche Temperaturen gewohnt. Eine Haltung bei gleichmäßigen Temperaturen um 20 °C ist am besten.
In Südamerika wächst die Mosaikpflanze “im alleruntersten Stockwerk” des Regenwalds, in gemütlicher, schummeriger Dämmerung. Sie kommt bei uns mit hellem Halbschatten aus, in Terrarien auch gerne mit dem Licht einer Leuchtstofflampe. Heller geht, aber die Fittonie braucht einen Standort mit indirektem oder zumindest gebrochenem Licht, direkte Sonneneinstrahlung einiger Stärke verursacht sofort Verbrennungen auf den Blättern.
Substrat, Pflanzgefäß, Umtopfen
Mosaikpflanzen wachsen am besten in humoser Erde, die Feuchtigkeit speichern kann, aber so durchlässig ist, dass sie nie matschig nass wird. Also in einem ganz normalen Topfkultursubstrat oder in mit Sand aufgelockerter Gartenerde, die gerne leicht sauer sein kann.
Fittonien bilden ein breites, flaches Wurzelwerk aus und passen damit gut in geräumige und flache Pflanzgefäße. Wenn ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit geboten werden kann, machen sie sich auch sehr gut in Hängeampeln. Die Pflanzgefäße können hier gerne aus Kunststoff sein, besser als aus Ton, der den Wurzelbereich austrocknen lassen kann.
Gesunde Fittonien wachsen freudig in eine recht weitläufige Wuchsform mit vielen feinen Wurzeln, sie sollten jedes Jahr umgetopft werden. Die richtige Zeit dafür ist gekommen, wenn Sie auch den Rest Ihrer tropischen Zimmerpflanzen umtopfen, im Frühjahr oder Frühsommer. Sie bekommen dann auch immer frische Erde (Kultursubstrate im Topf neigen zu Bodenverdichtung mit folgender Staunässe) und einen etwas größeren Topf.
Gießen
Der Boden unter den Mosaikpflanzen sollte immer Feuchtigkeit enthalten, mäßige Feuchtigkeit, wenn der Boden zu nass wird, faulen Fittonien. Davon erholen Sie sich dann trotz komplettem Erdaustausch in der Regel nicht mehr, gießen Sie also immer erst dann, wenn sich die oberste Erdschicht leicht trocken anfühlt. Auch auf funktionierende Wasserabläufe sollten Sie achten, damit sich auf keinen Fall Staunässe bildet. Kurzzeitige Trockenheit ist auch nicht ideal, wird aber im Regelfall besser vertragen.
Wenn die Mosaikpflanze nicht ohnehin im Terrarium oder Flaschengarten wächst, sollte die hohe Luftfeuchtigkeit in ihrer Umgebung nicht nur aus dem Wasser in der Kieselschale kommen, sondern auch durch häufiges Benebeln gefördert werden.
Düngen
- während der Vegetationsperiode: einmal wöchtenlich mit schwach konzentriertem Flüssigdünger
- oder zu Saisonbeginn mit Langzeitdünger
- jeder ganz normale Mehrnährstoffdünger für Blattpflanzen geeignet
- hoch konzentrierte Flüssigdünger unbedingt verdünnen
Vermehren
Fittonien wachsen als Ausläufer bildende Bodendecker oder niedrige Kletterpflanzen, von beiden können Sie auch noch Kopfstecklinge von den Triebspitzen schneiden und die Mosaikpflanzen mit diesen vermehren:
- Stecklinge mit mindestens zwei Augen
- im späten Frühjahr/frühen Sommer schneiden
- in Anzuchterde setzen
- Wurzelbildung innerhalb von zwei bis drei Wochen
- Bewurzelungspulver hilft bei zu kalter/zu trockener Umgebung
Absenker sollen auch funktionieren, insgesamt sollen die Keimlinge und Jungpflanzen aber noch empfindlicher sein als die schon recht zickigen erwachsenen Fittonien, mit zu großen Erwartungen sollten Sie also nicht an die Mosaikpflanzen-Vermehrung gehen.
Überwintern
- im Winter einfach durchkultivieren
- Temperaturen von mindestens
- Pflanze ganz normal weiterversorgen
- bei zu geringer Luftfeuchtigkeit Pflanze kühler (bis zu 13 °C) und dunkler überwintern
- dabei Bewässerung reduzieren
- keine Düngergaben
Arten und Sorten
Die Gattung Fittonia umfasst 15 Arten. Die Artenabgrenzung innerhalb der Gattung ist umstritten, weshalb Sie mehrere Fittonia-Arten unter einem Namen kaufen können:
- Fittonia albivenis (auch F. argyroneura, F. verschaffeltii oder F. verschaffeltii var. argyroneura): kleine immergrüne Blattschmuckpflanzen mit 10 bis 15 cm Wuchshöhe
- Fittonia gigantea: Wuchshöhe bis zu 60 cm, purpurfarbene Stängel, dunkelgrüne Blätter und karminrote Blattadern
Die anderen Arten sind in Kultur nur selten erhältlich, die Kultivare bei uns im Handel stammen in der Regel von der niedrigwüchsigen F. albivensis. Bekannt sind zum Beispiel die Sorten:
- ‘Pearcey’, mit auffallenden, stark rot gefärbten Adern
- ‘Argyroneura’, mit weiss bis silber geaderten Blättern
- ‘Argyroneura minima’ hat rosa Blattadern, die sich nach außen verbreiten und das ganze Blatt rosa einfärben
- weitere Zuchtsorten, mit Blattadern in pink, creme, grün und mit verschiedenen Blattfarben
Häufig gestellte Fragen
Die Frage ist eher, ob sie überhaupt blüht, das muss in einer Kultur bei uns nämlich nicht unbedingt passieren, die meisten Fittonien in Zimmerkultur bilden niemals Blüten. Auf jeden Fall kann es einige Zeit dauern, und an eine bestimmte Zeit halten sich die Blüten dann auch nicht unbedingt.
Klingt nach einem Wechselbad von zu viel und zu wenig Feuchtigkeit, Sie sollten sich wahrscheinlich darauf konzentrieren, genau den Gießrhythmus zu finden, der Ihrer Mosaikpflanze zusagt. Ein Zettel neben der Pflanze kann helfen, auf dem Sie einige Zeit die Daten der Wassergaben beobachten (alle zwei Tage, alle drei Tage …) und in die richtige Richtung anpassen. Welke Blätter sprechen für zu viel, verzwirbelte Blätter für zu wenig Feuchtigkeit. Zu warme und dauerhaft zu trockene Luft mag die Mosaikpflanze auch nicht, wenn Sie bei 23, 24 °C leben, sollte die Fittonia vielleicht in einen kühleren Nebenraum umziehen.