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Wurde ein alter Garten neu übernommen und soll umgestaltet werden, ist der Flieder an seinem ursprünglichen Platz zu groß geworden oder muss der Baum einer Garage oder einem Stellplatz weichen, dann kann er umgesetzt werden. Auch einem älteren Fliederbaum macht es wenig aus, wenn er umgepflanzt wird und hierbei einige Dinge vom Hobbygärtner beachtet werden. Körperlich schwer wird es allerdings, wenn der Baum oder Strauch bereits eine beachtliche Größe erreicht hat. Doch mit der richtigen Anleitung, die im folgenden Artikel erklärt wird, kann der Fliederbaum am neuen Standort noch viele weitere Jahren wachsen und gedeihen.
Kann jeder Flieder umgesetzt werden?
Wenn der Flieder am alten Standort stört, dann ist es dennoch nicht immer möglich, diesen auch umzusetzen. Denn alte Fliederbäume vertragen ein Umpflanzen in der Regel nicht mehr so gut. Bis zu einem Alter von zehn Jahren kann jeder Flieder problemlos an einen anderen Platz versetzt werden.
Danach sollte ein Umpflanzen gut überlegt werden, vor allem auch darüber, ob dies überhaupt nötig ist. Denn das Wurzelwerk eines alten Baumes ist sehr weit verzweigt, die Pflanze würde bei einem Kappen der Wurzeln einen großen Schaden nehmen. Meist ist in einem solchen Fall, wenn das Umsetzen unbedingt nötig ist, vorher ein “auf den Stock setzen” erforderlich.
Richtiger Zeitpunkt
Wenn es beschlossene Sache ist, dass der Fliederbaum umgesetzt werden muss, dann kann allerdings nicht direkt losgelegt werden. Denn für das erfolgreiche Gelingen des Umsetzens sollte auch der richtige Zeitpunkt gewählt werden. Ist dies nicht der Fall, dann könnte die Pflanze irreparablen Schaden nehmen. So sollte bei dem richtigen Zeitpunkt auf das Folgende geachtet werden:
- idealerweise im Herbst
- auch der frühe Frühling ist geeignet
- Flieder muss vor dem neuen Austrieb umgesetzt werden
- spätestens Anfang April muss die Arbeit erledigt sein
- immer einen frostfreien Tag wählen
- vorherige Regentage sinnvoll
- der Boden ist lockerer
Gerade wenn der Flieder im Herbst umgesetzt werden soll, sollte es noch warm genug sein, damit er vor dem Winter gut anwurzeln kann. Werden in kürzester Zeit frostige Nächte erwartet, dann sollte die Arbeit auf das frühe Frühjahr verschoben werden.
Werkzeug
Wer sich dazu entschlossen hat, seinen Fliederbaum umzusetzen, sollte sich bereits vorher das benötigte Werkzeug zurechtlegen. So werden die folgenden Dinge benötigt:
- Astsäge
- bei dicken Ästen Motorsäge
- scharf und desinfiziert
- Schubkarre für den Erdaushub
- Spaten
- Grabegabel
Zurückschneiden
Bevor der Flieder umgesetzt wird ist es wichtig, diesen zurück zu schneiden. Denn bei jedem Umpflanzen werden die Wurzeln mehr oder weniger beschädigt. Ist der Strauch bereits sehr groß, können die verbliebenen Wurzeln diesen meist nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgen. Daher ist das Schneiden vor dem Umsetzen ein unbedingtes Muss, damit alle Kraft in die Neubildung der Wurzeln gesetzt werden kann. Hierbei wird wie folgt vorgegangen:
- Flieder etwa um ein Drittel zurückschneiden
- je älter der Baum, desto mehr schneiden
- alte Bäume auf den Stock setzen
- etwa 30 Zentimeter über dem Boden kappen
Ausgraben
Nachdem der Rückschnitt erfolgt ist, kann der Flieder ausgegraben und am neuen Standort wiedereingesetzt werden. Optimal ist es, wenn die Erde durch Regen aufgelockert wurde. Beim Ausgraben sollte auf das Folgende geachtet werden:
- rund um den Stamm den Boden abstechen
- hierzu einen Spaten nutzen
- Radius sollte Umfang vor dem Rückschnitt haben
- Spaten blatttief eintreiben
- mit Grabegabel Wurzelballen lockern
- Wurzelballen vorsichtig anheben
- großzügig Erde an Wurzeln belassen
- Flieder ganz herausnehmen
Einpflanzen
Wurde der Fliederbaum am alten Standort dem Boden entnommen, dann sollte er sofort am neuen Standort wieder eingepflanzt werden. Die Erde am neuen Platz sollte bereits einen Monat, bevor der Tag des Umsetzens angesetzt wird, mit Kompost und Hornspänen vorbereitet werden. Am Pflanztag wird das Loch ausgehoben, das doppelt so groß wie der Wurzelballen sein sollte. Dann wird wie folgt vorgegangen:
- Drainage auf Boden von Loch anlegen
- hierzu Steine, Tonscherben oder Kies nutzen
- das Loch komplett mit Wasser füllen
- abwarten, bis das Wasser versickert
- Flieder einsetzen
- Erde einfüllen und gut andrücken
- in den kommenden Tagen regelmäßig gießen
Häufig gestellte Fragen
Kann ich meinen alten Fliederbaum auch umsetzen?
In jungen Jahren ist es für den Flieder einfacher, sich am neuen Standort wieder zu erholen. Bis zu einem Alter von etwa zehn Jahren gelingt es in der Regel immer. Alte Sträucher hingegen haben ein sehr weit verzweigtes Wurzelsystem. So werden hier bei einem Umsetzen mehr Wurzeln beschädigt, als dies bei einer jungen Pflanze der Fall ist. Daher ist davon abzuraten, den alten Fliederbaum noch umzusetzen und anzuraten, vielleicht doch eine andere Lösung zu suchen.
Warum soll der Flieder vor dem Umsetzen geschnitten werden?
Immer, auch bei den jungen Bäumen, geht ein Umsetzen zu Lasten der Wurzeln. Einige von den Wurzeln werden immer gekappt. Um neue Wurzeln bilden zu können, muss der Flieder seine ganze Kraft hineinsetzen und kann seinen oberirdischen Teil nicht mehr so gut versorgen. Wird die Pflanze vor dem Umsetzen geschnitten, dann wird der Baum entlastet.
Warum darf der Fliederbaum nicht im Sommer umgesetzt werden?
Wenn der Flieder voll in Blüte steht, befindet er sich gerade voll in seiner Vegetationsphase. Da beim Umsetzen immer Wurzeln verloren gehen, muss er danach seine ganze Kraft in die Neubildung der Wurzeln setzen. Während der Vegetationsphase muss er aber auch seine gesamte Kraft in die Blüten und Blätter stecken. So wird der Baum einem großen Stress ausgesetzt der vermieden werden kann, wenn er im Herbst oder frühen Frühling umgepflanzt wird.