Mit den ersten Sonnenstrahlen des Jahres landen endlich wieder Frühkartoffeln auf dem Tisch. Aus eigenem Anbau schmecken die Knollen besonders gut. Alle Infos zur Pflanzzeit sowie empfehlenswerten Sorten liefert dieser Ratgeber.
Wissenswertes über Frühkartoffeln
- Pflanzengattung: Nachtschattengewächse (Solanum)
- anspruchslos beim Anbauen
- festes Fruchtfleisch mit feinem Aroma
- kleiner als Spätkartoffeln
- sehr dünne Schale (zum Verzehr geeignet)
- Ernte ab Juni möglich (variiert je nach Pflanzzeit)
- deutlich intensiverer Geschmack aus eigenem Anbau
- nicht lange lagerfähig
- Anbau auch als Topfkultur möglich
Standortwahl
Das Anbauen von Frühkartoffeln im eigenen Garten erfordert
- ausreichend Platz
- einen sonnige Lage
- lockeren, lehmigen, sandigen Boden
- einen pH-Wert zwischen 5,5 und 7
Kartoffelbeet vorbereiten
Kartoffeln gehören zu den Starkzehrern, benötigen also viele Nährstoffe. Da ihnen diese erst nach dem Verrotten zur Verfügung stehen, sollte der Gärtner bereits im Herbst des Vorjahres beginnen, das Beet vorzubereiten. Dazu entfernt er zunächst sämtliche Wurzeln, Steine und das Unkraut. Anschließend gräbt er den Boden gut um. Dicke Erdbrocken lässt er am besten am Stück liegen. Bei Frost im Winter verbessert sich somit die Qualität des Bodens.
Im folgenden Frühjahr zerkleinert er die großen Schollen. Neigt der Boden dazu, sich zu verdichten, ist eine Drainage unabdingbar, damit keine Staunässe entsteht.
Als unmittelbare Vorbereitung zieht er Reihen mit einem Anstand von 60 cm in die Erde.
Kurz vor dem Pflanzen empfiehlt es sich, die Erde noch ein weiteres Mal mit Kompost, Pferdemist oder Hornspänen anzureichern. Diese Maßnahme ist allerdings hinfällig, wenn der Gärtner im voran gegangenen Jahr mit natürlichem Gründünger bereits für eine gute Nährstoffversorgung gesorgt hat. Dazu lohnt sich das Anbauen folgender Pflanzen am selbigen Standort:
Die welken Pflanzenreste arbeitet der Gärtner in die Erde ein.
Knollen vor dem Auspflanzen vorkeimen
Frühkartoffeln kann der Gärtner entweder direkt ins Beet legen oder im Haus schon etwas vorkeimen lassen. Letzteres erbringt den Vorteil, dass erste Anbauerfolge bereits sichtbar sind. Die Keimung sollte ein bis zwei Wochen vor dem Auspflanzen beginnen. Dazu benötigt der Gärtner einen hellen Lagerungsort bei rund 15°C Raumtemperatur. Die Knollen gewöhnen sich auf diese Art ans Tageslicht und dringen später schneller an die Oberfläche. Zudem erweisen sich die Knollen als resistenter gegenüber Bakterien. Temperaturschwankungen sowie Frischluft sollen die Keimung fördern.
Zeigen sich 10 bis 15 cm lange Triebe, sind die Frühkartoffeln bereit für die Auspflanzung ins Beet. Große Knollen kann der Gärtner nach Belieben teilen. Jedes Stück sollte dabei mindestens zwei Augen besitzen.
Pflanzzeit
Die Beschaffung der Knollen erfolgt bereits im Februar oder März. Zum Anbauen eignen sich allerdings nur spezielle Saatkartoffeln. Herkömmliche Speisekartoffeln aus dem Supermarkt zeugen von schlechter Keimfähigkeit und entwickeln häufig Krankheiten.
Wichtig ist, dass die Nachtfröste bereits abgeklungen sind. Die optimale Zeit beläuft sich daher auf Mitte April bis Mai. Die Bodentemperatur sollte zu diesem Zeitpunkt rund 15°C bis 18°C, die Lufttemperatur 18°C bis 20°C betragen. Nachts sollte das Thermometer nicht unter 15°C fallen. Ansonsten stellen die Frühkartoffeln ihr Wachstum ein.
Zum Anbauen von Frühkartoffeln sollte es länger nicht geregnet haben. Stimmen alle Bedingungen, zeigen sich schließlich nach etwa 5 bis 6 Wochen die ersten Triebe.
Pflanztiefe und Abstand
Beim Anbauen hat der Gärtner die Wahl, ob er jeder Frühkartoffel ein eigenes Loch in den Reihen vermacht, oder sie mit dem Keim nach oben in den Graben legt. In beiden Fällen beträgt die Pflanztiefe 10 bis 15 cm, der Pflanzabstand 30 bis 40 cm. Nach dem Auslegen schüttet er die Reihen mit Erde zu und gießt das Beet leicht an. Jedoch darf er die Erde nicht festtreten.
Weitere Pflege
Erscheint das erste Grün an der Oberfläche, ist es Zeit, die jungen Pflanzen anzuhäufeln. Dazu nutzt der Gärtner die Erde zwischen den Reihen. Die Triebe kann er ruhig vollständig bedecken. Bis zur Blüte wiederholt er diese Maßnahme alle zwei Wochen beziehungsweise immer dann, wenn ein Spross aus der Erde ragt.
Ansonsten beanspruchen die Frühkartoffeln keine weitere Pflege. Nur wenn es im Mai nicht regnet, brauchen sie zusätzlich Wasser. Entwickeln sich die Triebe nicht wie gewünscht und weisen Verfärbungen auf, ist das auf eine schlechte Vorbereitung des Bodens zurück zu führen. In diesem Fall trägt der Gärtner erneut Hornspäne auf dem Beet aus.
Erntezeit
Frühkartoffeln stellen keine eigene Sorte dar. Der Unterschied zu Speise- oder Spätkartoffeln besteht darin, dass der Gärtner sie bereits im Frühsommer aus der Erde graben kann. Entsprechend früh muss er sie natürlich pflanzen. Daher richtet sich der genaue Erntezeitpunkt stets nach dem Pflanztermin. Aber auch Witterung und Standortwahl bedingen die Entwicklung der Knollen. Ein sonniges, warmes Frühjahr ist optimal. Sehr frühe Sorten sind bereits Ende Mai genussreif. Die generelle Erntezeit beläuft sich auf den Juni.
Krankheiten und Schädlinge erkennen
Leider sind Frühkartoffeln anfällig für bestimmte Krankheiten und Schädlinge. Hier eine Übersicht über die häufigsten Arten:
Kartoffelkäfer
- gestreifter Körper
- tritt bei warmen Temperaturen auf (meistens ab Juni)
- Eiablage an der Blattunterseite
- einzige Maßnahme: Absammeln der Käfer und Larven
- abgestorbenes Laub nach der Ernte unbedingt entfernen
Krautfäule
- Pilzerkrankung
- tritt vordergründig bei feuchter Witterung auf
- erste Symptome: Ölflecken (braune Verfärbungen am Blattrand)
- weißer Belag an den Blattunterseiten
- braune, matschige Knollen mit beißendem Geruch als Schadbild
- sparsam mit Dünger umgehen
- Kupfer in die Erde einarbeiten
- betroffene Pflanze entfernen
Kartoffelschorf
-
Pilzerkrankung
- häufigste Ursache: trockene, kalkhaltige Böden
- dunkle, trockene Stellen an den Knollen, verminderte Lagerungsfähigkeit
- Boden mit Humus anreichern, regelmäßig gießen
Viren
- durch Blattläuse übertragen
- einzige Maßnahme: betroffene Pflanze vernichten
- Staunässe macht die Knollen besonders anfällig
- saisonaler Fruchtwechsel als Vorbeugung empfohlen
Empfehlenswerte Sorten
Die Artenvielfalt der Nachtschattengewächse ist unermesslich. Sie unterscheiden sich vordergründig in Geschmack, Form und Farbe, den Kocheigenschaften und der Pflanz- beziehungsweise Erntezeit. Daher ist es durchaus lohnenswert, mehrere unterschiedliche Arten zu kultivieren. Frühkartoffeln zeichnen sich durch ihr zartes Aroma, der kleinen Form und der frühzeitigen Ernte aus. Im Folgenden eine kleine Auswahl beliebter Sorten für den heimische Garten.
Acapella
- sehr helle Sorte
- aus Deutschland
- mildes Aroma
- Erntezeit: Juni
Annabelle
- längliche Knollen
- gelbes Fruchtfleisch
- feines Aroma
- ideal für Salz- oder Pellkartoffeln sowie Salate
- Erntezeit: Juni
Arosa
- schwach rote Schale
- helles Fruchtfleisch
- ideal für Pommes Frites oder Rösti
- Erntezeit: Juni
Belana
- moderne Züchtung
- lagerfähig
- ideal für Salate
- mildes Aroma
- Erntezeit: Juni bis Juli
Christa
- vorwiegend festkochend
- hohe Erträge
- milder Geschmack
- Erntezeit: Juni
Friesländer
- aus Friesland (Niederlande)
- geeignet für Pommes Frites oder Bratkartoffeln
- sehr ertragreich
- Erntezeit: Juni
Glorietta
- neue Sorte
- lange Knolle
- ovale Form
- helle, blasse Schale
- resistent
- festkochend
- Erntezeit: Juni
Goldmarie
- sehr frühe Sorte
- mildes Aroma
- ideal für Pellkartoffeln
- Erntezeit: bereits im Mai
Karlena
- sehr resistent
- gedeiht auch bei schwierigen Bodenverhältnissen
- mehlige Konsistenz
- Erntezeit: Juni
Marabel
- intensiv gelbes Fruchtfleisch
- ovale Form
- ideal als Pell- oder Salzkartoffel
- Erntezeit: Juni
Margit
- deutsche Züchtung
- resistent
- leicht mehlige Konsistenz
- ideal für Pommes Frites
- Erntezeit: Juni
Osira
- sehr frühe Sorte
- mildes Aroma
- hohe Erträge
- Erntezeit: bereits im Mai
Pink Gipsy
- hellrote Schale
- längliche Knolle
- ovale Form
- lässt sich gut verarbeiten
- ideal für Salzkartoffeln
- Erntezeit: Juni
Red Sonia
-
rote Schale
- helles Fruchtfleisch
- würziges Aroma
- Erntezeit: Juni
Ukama
- sehr frühe Sorte
- blassgelbes Fruchtfleisch
- längliche Knolle
- Erntezeit: bereits Ende Mai
Häufig gestellte Fragen
Was tun, wenn sich nach dem Pflanzen Bodenfrost ankündigt?
Spätfröste bedeuten zum Glück nicht den Verderb der Ernte. Etwas zusätzliche Erde oder ein Vlies- oder Folienschutz halten die Knollen warm.
Wie gehe ich bei der Ernte vor?
Dank des Anhäufelns hat sich ein etwa 30 cm hoher Wall gebildet, unter dem die Knollen schließlich heranreifen. Die Ernte kann mit bloßen Händen erfolgen. Dafür legt der Gärtner vorsichtig die Wurzel frei und entnimmt die Kartoffel der Erde. Frühkartoffeln lassen sich bedarfsweise ernten. Dies ist besonders ratsam, da sie nicht allzu lange haltbar sind.
Gibt es eine Erntefrist?
Sowohl bei frühen als auch bei mittelfrühen Sorten kann der Gärtner die Ernte nach hinten verschieben. Selbst im Juli schmecken die Kartoffeln noch immer hervorragend zart.