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Seit die Gabionenwand “erfunden” wurde, hat sie eine ziemlich steile Karriere als Gartengestaltungselement hingelegt. Nicht verwunderlich – die Gabionenwand vereint die Vorteile der auf Ewigkeit angelegten Trockenmauer aus Natursteinen, deren Aufbau eine anspruchsvolle Aufgabe ist, mit einem Metallkonstrukt, das den Aufbau einer Steinwand ermöglicht, die einer Trockenmauer in der Wirkung ziemlich ähnlich ist. Eine Gabionenwand können auch ungeübte Heimwerker sehr gut selbst in den Garten bauen, nachfolgend erhalten Sie eine Anleitung mit den wichtigsten zu beachtenden Punkten und einen Überblick darüber, worauf es bei Ermittlung der Kosten ankommt.
Standort, Vorschriften, Sicherheitsklasse
Wenn Sie eine Gabionenwand bauen möchten, gibt es dafür einige Möglichkeiten:
- Sie können eine Gabionenwand mitten in den Garten setzen
- Solche der Gartengestaltung dienende Gabionenwände werden meist nicht sehr hoch gebaut
- Zum Beispiel kann eine kleine Gabionenwand den Gemüsegarten optisch abgrenzen
- Oder die Gabionenwand wird dazu eingesetzt, die Terrasse vom Garten zu trennen
- Dort dient sie als Sichtschutz, blockt aber gleichzeitig ein wenig den Lärm aus der Umgebung
- Eine Gabionenwand kann auch zur Grundstücksbegrenzung eingesetzt werden, anstatt Zaun
- Hier wäre zunächst zu erkunden, ob ein “Zaun” dieser Art nach den örtlichen Vorschriften denkbar ist
- Außerdem sind eventuell statische Erfordernisse zu beachten
- Bei der Gabionenwand als Stützmauer bzw. Böschungs- oder Hangbefestigung ist die Statik noch entscheidender
- Für Gabionen, die statischen Belastungen unterliegen, gibt es spezielle, breitere und standfestere Drahtkörbe
- Je nach Belastbarkeit müssen Gabionen bestimmten Sicherheitsklassen genügen und entsprechend erworben werden
Planung und Vorbereitung
Wenn Sie wissen, welche Gabionenwand wo im Garten entstehen soll, geht es an die genaue Planung der Bauausführung:
- Je nach Gabionenwand kann es ausreichen, wenn der Untergrund am Standort geebnet wird und verdichtet wird
- Vielleicht muss aber auch aus statischen Gründen ein Fundament aus Schotter oder Beton erstellt werden
- Schmale Zaungabionen werden auf einem Streifenfundament gebaut, in das Pfosten eingelassen werden
- Sie können auch metallene Einschlaghülsen im Boden verankern, in die Pfosten oder Gerüstrohre eingelassen werden, an denen die Gabionen fixiert werden
- Wenn der für Ihre Gabionenwand passende Untergrund fertig ist, können Sie die Grundfläche der Wand genau ausmessen
- Danach können Sie einen Plan anfertigen, dem genau zu entnehmen ist, wie viele Gabionen und Zubehör-Elemente Sie kaufen müssen
Anleitung zum Bauen
Zunächst haben Sie je nach Ausmaß Ihrer Gabionenwand eine Menge damit zu tun, viele Gabionen zusammenzubauen:
- Bevor Sie loslegen, sollte neben Drahtgitter, Zubehör und Werkzeug auch die Anleitung des Herstellers bereit liegen
- Je nach Komplexität der Verbindungselemente lohnt es sich, diese Anleitung vorher einmal in Ruhe zu studieren …
- Zu den teureren Lösungen gehören die sogenannten Spiralgabionen, bei denen es zu den Gabionengittern passende Metallspiralen gibt
- Pro Gitterkorb brauchen Sie 12 Metallspiralen, die an jeder Kante zwei Gabionengitter verbinden
- Sie müssen also pro Korb 12 Spiralen einfädeln, sicher unheimlich haltbar
- Bei einer Gabionenwand aus z. B. 100 Gabionen ist aber sicher auch ein Gedanke fällig, ob Sie diese Puzzelei wirklich leisten möchten …
- Einfachere Verbindungselemente bestehen aus Lochstahl, der mit Schrauben verbunden wird
- Oder aus metallenen Clips, die mit einem Spezialwerkzeug zusammengefügt werden
- Damit die Gabionen beim Einbringen der Steinfüllung nicht ausbeulen, können Distanzhalter oder Spannanker eingefügt werden
Zur grundsätzlichen Bauanleitung ist eigentlich nicht mehr sehr viel zu sagen:
- Wenn der Untergrund stimmt, können die Gabionen-Körbe gestapelt werden
- Die einzelnen Körbe werden dabei wieder miteinander verbunden, sodass sich eine zusammenhängende Mauer ergibt
- Wenn die erste Lage steht, ist jetzt erst einmal die Steinfüllung an der Reihe
Steine
Sie können verschiedenste Steine verwenden, ein Stein aus der Region ist optisch und unter ökologischen Gesichtspunkten auf jeden Fall eine gute Wahl. Regional verfügbare Steine sind auch die preiswerteste Lösung, bei örtlichen Baustoffhändlern gibt es Beratung und auch öfter einmal besondere Stein-Angebote. Ansonsten kommt es bei der Auswahl des Steinmaterials darauf an, dass Sie Steingrößen wählen, die nicht durch die Gitteröffnungen der Gabione rutschen – und auf Ihre geschmacklichen Vorlieben, Natursteine gibt es in vielen schönen Tönen von hell bis dunkel.
Gabionen mit Steinen füllen
Zum Befüllen der Gabionen-Körbe brauchen Sie:
- eine gut aufgepumpte Schubkarre
- eine kräftige Schaufel
- Eimer mit gut anzufassenden Griffen
- bequeme Handschuhe
- ziemlich viel Muskelkraft und ziemlich viel Geduld
- Vorwiegend runde Steine werden in die Drahtkörbe geschüttet
- Vorwiegend flache Steine werden mit recht viel Handarbeit eingeschichtet
- Wenn die Gabionenwand mit Distanzhaltern bzw. Spannankern stabilisiert werden soll, beginnen Sie damit, wenn rund ein Drittel der Füllung eingebracht wurde
- Etwas Unterstützung können eine Motor-Schubkarre oder ein Mini-Kettendumper (kleines Kettenfahrzeug mit Teleskop-Kipper) bringen
- Diese praktischen Geräte erleichtern den Transport, es gibt sie beim Händler oder im nächsten Baumarkt zu leihen
Kosten der Gabionen
Die Preise für Gabionen sind mehr als unterschiedlich, auch für Gabionen, die sich in Größe, Gitterstärke und allen sonstigen Merkmalen eigentlich gleichen. Hier lohnt es sich unbedingt, wenn Sie erst einmal “Ihre Wunschgabione” festlegen, in Material (Legierung und Dicke des Drahts), Sicherheitsklasse, Größe und Maschenweite, und für genau diese Gabione bei verschiedenen Händlern Vergleichspreise ermitteln.
Die Sicherheitsklasse ist meist eine feste Größe, das Material mehr oder weniger, bei Größe und Maschenweite gibt es in der Regel Variationsmöglichkeiten – und es schadet nicht, wenn Sie hier auch ein wenig hin und her rechnen, die Preise steigen zwar mit der Korbgröße, aber nicht unbedingt in einem gleichbleibenden Verhältnis zum Zuwachs an Volumen/Wandmetern.
Darauf kommt es an beim Material:
- Für Gabionenwände in geringer Höhe brauchen Sie nur Gabionen aus einem recht zarten Material
- In der Regel ist hier keine Sicherheitsklasse zu beachten
- Gabionen aus Stahldraht mit Zink-Aluminium-Beschichtung sind sehr lange haltbar
- Diese gibt es auch aus hochbelastbarem Baustahldraht mit lange haltbarer Spezialbeschichtung
- Verzinkte Körbe, vor allem aus Drilldraht und Titanzink, rosten kaum
- Verzinkte Eisenkörbe rosten irgendwann, das kann aber ins Design einbezogen werden
Wenn Sie Gabionen in größerer Anzahl kaufen, gibt es häufig kräftige Preisnachlässe, Sie sollten aber auf jeden Fall genau das nötige Zubehör und Kleinmaterial im Auge behalten, das macht häufig einen unverhältnismäßig großen Teil der Kosten aus.
Kosten für das Füllmaterial
Beim Füllmaterial wird es eigentlich noch etwas komplizierter: Wenn Sie Ihre Gabionenfüllung bei der falschen Quelle und ohne genaues Rechnen und Preisvergleich kaufen, können Sie schlichtweg “arm gemacht werden”:
Nehmen wir an, Sie wollen mehr als die “Andeutung einer Gabionenwand aus zwei Körben” in oder um den Garten bauen, z. B. eine 10-m-Wand mit zwei übereinander gestellten 50x50x50-Gabionen, dafür brauchen Sie also 40 dieser Gabionen-Körbe und entsprechende Füllung dafür.
Ein Gabionenvertreiber im Internet bietet Steinfüllung für 249,- € an, auf den ersten Blick ohne Angabe der Menge, nach mühsamen Suchen ist die Angabe zu finden, dass es sich um einen Big Bag mit ca. 800 kg handelt, dafür ist dieser Preis inkl. MwSt. und Fracht (Lieferung frei Bordsteinkante). Bei einem Preis von 311,25 € pro Tonne ein recht gutes Geschäft: Gehen wir von einem mittleren Steingewicht von 1.700 kg für einen Kubikmeter aus, mit durchschnittlichem Leeranteil von 30 % also 1190 kg. Damit kostet Sie der Kubikmeter Gabionenfüllung bei diesem Händler 370,38 €, eine Gabione hat ein Volumen von 1/8 Kubikmeter, 46,29 € kostet eine Korbfüllung, 1.851,60 € die ganze Gabionenwand.
Beim Kauf beim Baustoffhändler aus dem Umfeld sieht es schon etwas anders aus: Sie zahlen für Steine in einer für Gabionen geeigneten Größe z. B. in Berlin (wo Steine sicher nicht am preiswertesten verkauft werden) zwischen 220,- bis 240,- pro Tonne, für die Lieferung kommen je nach eingesetztem Fahrzeug einmalig zwischen 29,75,- und 41,65,- € dazu (wenn Sie nicht auf Lieferung zu einer bestimmten Tageszeit bestehen, dann wird es einmalig doppelt bis dreifach so teuer, ist aber bei privaten Bauvorhaben meist nicht nötig). Der Kubikmeter kostet damit inklusive Anlieferung zwischen 261,80 + 29,75 = 291,55 € und 285,60 + 41,65 € = 327,25 €, die Korbfüllung von 36,44 € bis 40,90 €, die ganze Gabionenwand zwischen 1457,75 € und 1636,- €, also ein paar hundert Euro weniger.
Häufig gestellte Fragen
Woher weiß ich, wie viele Steine ich brauche?
Hier können Sie berechnen lassen, wie viel Steinmaterial Sie brauchen: https://www.naturstein-online-kaufen.de/info/gabionen-rechner-bedarfsrechner-fuer-gabionensteine-gabionenfuellung.html
Kann/darf ich meine Füllsteine selbst sammeln?
Das wird von Menschen, die in “steinreichen Gegenden” leben, immer wieder gefragt. Vorsicht, kann man da nur sagen, es geht ganz schnell nicht mehr um “sammeln”: Flusskiesel wiegen 2.300 kg pro Kubikmeter, für einen Gabionenkorb müssten Sie damit Steine mit einem Gewicht von 287,50 kg “sammeln” … Erlaubt ist das meist nicht mehr, und wenn Sie einen netten kleinen Sportwagen fahren, ist die Zuladung auch nicht mehr erlaubt (selbst ein Kombi oder SUV ist bereits mit drei Gabionenfüllungen unerlaubt überlastet, weshalb es auch keine ganz so gute Idee ist, die Steine selbst im Baumarkt abzuholen) …