Schädlinge

Gallmilben, Eriophyidae – Mittel zur Bekämpfung

Gallmilben - Eriophyidae

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Befällt eine der zahlreichen Arten der Gallmilben Pflanzen, zeigen sich die Auswirkungen schnell. Kleine und große Wucherungen verschiedenster Form, filzige Beläge und Verformungen weisen auf die Schädlinge hin. Da kann die Versuchung groß sein, direkt zu chemischen Produkten zu greifen, um die Eriophyidae zu bekämpfen.

Das ist aber weder nötig noch langfristig empfehlenswert. Bereits einige einfache Maßnahmen und Hausmittel schaffen meist schnell Abhilfe, wenn sie richtig angewendet und miteinander kombiniert werden. Rechtzeitiges Erkennen der Spinnentiere und ein gezieltes Eingreifen sind dabei der Schlüssel zum Erfolg.

Steckbrief

  • Gehören zu den Spinnentieren
  • Über 270 Arten und 3000 Gattungen existieren
  • Gallmilben sind auch als Eriophyidae bekannt
  • Die Schädlinge erzeugen verschiedenste Wucherungen an Pflanzen
  • Die Arten und Gattungen sind auf Gewächse spezialisiert

Anzeichen

Gallmilben sind mikroskopisch klein und daher mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Ihre Spuren hingegen schon. Vor allem die Gallen, durch die die Eriophyidae ihren Namen erhielten, sind bezeichnend. Bei diesen handelt es sich um ungewöhnliche Auswüchse, die rund oder spitz ausfallen können. Auch haarige oder filzige Beläge sind möglich. Durch die Auswirkungen der Schädlinge kann es zudem zu deformierten Fruchtständen oder vollkommen fehlenden Früchten kommen. Die folgende Übersicht kann dabei helfen, die Symptome rechtzeitig zu erkennen.

  • Gallmilben - Eriophyidae Wucherungen an den Blättern und Zweigen
  • Verformte Blätter und Früchte
  • Verfärbte Nadeln, die abfallen
  • Früchte, wie Beeren, reifen nicht aus
  • Knospen und Blüten sind ausgehöhlt und gehen nicht auf

Besonders gefährdete Pflanzen

Gallmilben sind nicht an allen Pflanzen gleichermaßen interessiert. Zu den besonders bevorzugten Gewächsen gehören:

  • Beerensträucher
  • Nussbäume
  • Zwetschgen und Pflaumenbäume
  • Ahorn
  • Erle
  • Linde
  • Birke
  • Hartriegel
  • Buchen
  • Vogelbeere
  • Rosen
  • Eschen
  • Beifuß
  • Ziest
  • Ulme
  • Nadelbäume

Die Schädlinge können sich allerdings auch an anderen Gewächsen finden, daher sollte zur Bestimmung in jedem Fall das Schadbild herangezogen werden und nicht allein die Pflanzenart.

Bekämpfung

Gallmilben - Eriophyidae Dass Gallmilben Wucherungen erzeugen, klingt optisch wenig ansprechend. Nicht immer ist das Resultat aber wirklich unansehnlich. Die runde Kugeln oder spitzen Hörnchen können tatsächlich ausgesprochen dekorativ sein. Dennoch sollten die Eriophyidae nicht einfach so hingenommen werden. Denn diese lassen nicht nur Auswüchse entstehen, sie schwächen und zerstören die Pflanze auch.

Die Fruchtentwicklung wird gestört oder fällt vollkommen aus. Knospen und Blüten werden in ihrer Entstehung und Öffnung gehindert. Den Gewächsen wird die Kraft entzogen. Das wirkt sich wiederum negativ auf das Wachstum aus und macht die Pflanzen außerdem anfälliger für weitere Schädlinge und Krankheiten. Mögliche Folgen sind das Eingehen einzelner Sträucher und Bäume sowie eine Ausbreitung von Erregern und Parasiten. Ein rechtzeitiges Eingreifen kann also mehr als eine Pflanze retten.

Chemische Mittel

Wie eingangs erwähnt, sind chemische Keulen zwar aufgrund ihrer scheinbar schnellen und effektiven Wirkung verlockend – aber dennoch nicht empfehlenswert. Diese können zwar wirkungsvoll sein, haben jedoch auch einige negative Nebenwirkungen. Dazu gehört die Belastung der Umwelt. Die Chemikalien gelangen über Regen und Gießwasser in den Boden, wo sie sich nachteilig auf die Beschaffenheit der Erde und das Grundwasser auswirken können.

Dazu ist eine Schädigung der Nützlinge möglich, wodurch sich weitere Parasiten in der Zukunft ungehindert ausbreiten können. Von der Kostenfrage und der Ausbildung von Resistenzen ganz zu schweigen. Chemische Produkte sollten also wirklich erst dann zum Einsatz kommen, wenn sich alle anderen Maßnahmen und Mittel als wirkungslos erwiesen haben.

Vorbeugung

Gallmilben bevorzugen trockene Wärme und breiten sich vor allem im Frühjahr und Sommer aus. Mit diesem Wissen kann bereits wirkungsvoll – und mit einfachen Maßnahmen – gegen sie vorgegangen werden.

  • Rindenmulch In Trockenphasen Pflanzen gießen und regelmäßig abduschen
  • Den Boden durch eine Mulchschicht feucht halten
  • Regelmäßige Verschnitte durchführen
  • Gewächse in ausreichendem Abstand zueinander setzen, um Luftzirkulation zu ermöglichen
  • Den Boden unter den Gewächsen jährlich auflockern
  • Auf stark stickstoffhaltige Dünger verzichten oder diese nur sparsam einsetzen

Mechanische Maßnahmen

Fallen durch Eriophyidae erzeugte Gallen an Gewächsen auf, sollten diese entfernt und vernichtet werden. Aber natürlich nicht auf dem Komposthaufen. Hier könnten sich die Milben nur erneut ausbreiten. Gleiches gilt für deformierte Blätter, Früchte und Blüten. Das dafür eingesetzte Schneidewerkzeug sollte im Anschluss gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Wer diesen Schritt vergisst, riskiert es beim nächsten Einsatz weitere Gewächse mit den Spinnentieren anzustecken.

Bei Nadelgehölzen ist die Entfernung schwieriger. Da die Gallmilben hier die Nadeln aushöhlen, diese sich erst dann verfärben und abfallen, muss besonders gründlich vorgegangen werden. Am günstigsten ist es in diesem Fall, den Boden mit einer Plane abzudecken und so alle abgefallenen Nadeln aufzufangen. Eventuell an und in ihnen verbliebene Eriophyidae lassen sich so gesammelt beseitigen. Beschleunigt werden kann dieser Vorgang, in dem die Nadeln per Hand von den Zweigen entfernt werden. Besser ist es jedoch, direkt die befallenen Pflanzenteile abzuschneiden.

Natürliche Feinde

Herrscht im Garten ein gesundes Gleichgewicht zwischen Nützlingen und Schädlingen, kann der Ausbreitung von Gallmilben und anderen Parasiten sinnvoll vorgebeugt werden. Auch ein bereits entstandener Befall lässt sich mit den richtigen Fressfeinden wirkungsvoll bekämpfen. Im Falle der Eriophyidae haben sich die folgenden Nützlinge als hilfreich erwiesen.

  • Florfliegen, beziehungsweise deren Larven
  • Raubmilben
  • Gallmücken
  • Raubwanzen

Diese können im Internet bestellt oder im Handel erworben werden und werden direkt an den befallenen Gewächsen ausgebracht. Hier ernähren sie sich von den Milben, deren Eiern und Larven. Für die Pflanze selbst stellen sie allerdings keine Gefahr dar. Kurz- und langfristig ist das, bei Bedarf wiederholte, Einbringen der genannten Nützlinge die günstigste Wahl. Zwar zeigen sich nicht in jedem Fall sofort Verbesserungen, haben die Fressfeinde aber einmal Fuß gefasst, werden Befälle langfristig vermieden. Auch als Vorbeugung ist diese Maßnahme also ratsam. Und dazu mit sehr geringem Aufwand verbunden.

Biologische Mittel

Biologische Mittel, die selbst hergestellt werden können, sind umweltschonende und preisgünstige Alternativen zu Pestiziden. Als besonders wirksam haben sich die Folgenden erwiesen.

  • Brennnesselsud Brennnesselsud
  • Wermutaufguss
  • Gegorene und verdünnte Efeujauche
  • Rainfarntee

Im Abstand von jeweils drei bis zehn Tagen eingesetzt, sorgen sie schnell für Schädlingsfreiheit. Dazu sollten die Pflanzen mit ihnen besprüht werden, bis sie tropfnass sind.

Die Mittel sollten nicht aufgesprüht werden, wenn die Sonne stark scheint. Dies könnte zu Verbrennungen an den Pflanzen führen.

Brennnesselsud
Brennnesselsud hilft nicht nur gegen Eriophyidae. Neben den Gallmilben lassen sich damit auch Blattläuse schnell vernichten. Zur Herstellung ist weder viel Zeit noch Aufwand notwendig. Es werden schlicht Brennnesselpflanzen, im Ganzen oder zerschnitten, in einen offenen Eimer gegeben. Dieser wird mit möglichst weichem Wasser, beispielsweise Regenwasser, aufgefüllt. Dabei dürfen 500 bis 1000 Gramm Brennnesseln auf zehn Liter Wasser gegeben werden. Nach ein bis zwei Tagen ist der Sud fertig und kann zum Besprühen der von Gallmilben befallenen Pflanzen verwendet werden. Bleibt er länger stehen, beginnt die Flüssigkeit zu gären und wird zur Brennnesseljauche. Diese kann ebenfalls als natürliches Mittel eingesetzt werden, sollte davor jedoch etwas verdünnt werden.

Brennnesselsud und -jauche eignen sich auch zur Düngung von Gewächsen.

Wermutaufguss
Wermutaufguss oder Wermuttee ist schnell hergestellt und effektiv gegen Gallmilben. Das Kraut kann in frischem oder getrocknetem Zustand mit kochendem Wasser übergossen werden und sollte dann für 30 bis 60 Minuten ziehen dürfen. Im Anschluss wird das Wermut-Kraut entfernt und sollte vollständig abkühlen, bevor es zum Sprühen eingesetzt wird.

Efeujauche
Die Herstellung von Efeujauche funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie die der Brennnesseljauche. Auf einen zehn Liter Eimer darf wiederum bis zu einem Kilo Efeu in ganzem oder kleingeschnittenem Zustand gegeben werden. Die Mischung wird für mindestens drei Tage stehen gelassen. Auf jeden Fall aber bis sich Bläschen bilden. In der Regel ist dafür eine längere Ruhezeit besser. Efeujauche ist nicht nur für Eriophyidae giftig und daher sehr sparsam anzuwenden. Sie sollte vor der Verwendung im Verhältnis 1:20 verdünnt werden.

Rainfarntee

Rainfarn - Tanacetum vulgare Wiederum auf einen zehn Liter Eimer gerechnet, werden etwa 200 bis 300 Gramm Rainfarn verwendet. Am besten kleingeschnitten. Mit kochendem Wasser übergossen, sollte der Aufguss etwa zehn bis zwanzig Minuten ziehen. Die Pflanzenteile werden entfernt und die Flüssigkeit muss abkühlen. Erst dann kann das Spritzen der Gewächse gegen Gallmilben erfolgen. Eine leichte Verdünnung im Verhältnis von 1:1 ist möglich.

Empfehlenswerte Produkte

Neben den pflanzlichen Hausmitteln, die sehr einfach selbst herzustellen sind, finden sich auch im Handel geeignete Produkte auf biologischer Basis. Besonders geeignet sind Mittel auf Rapsölbasis und Neem-Öl. Diese schonen die Umwelt, sind keine Gefahr für die Gesundheit und daher auch bei zum Verzehr bestimmt Gewächsen problemlos verwendbar. Bei ihnen entfällt der Aufwand der Zubereitung, auch sie müssen aber mehrmals eingesetzt werden, bis alle Gallmilben sicher vernichtet sind.

Zeitpunkt und Häufigkeit

Haben sich die Eriophyidae einmal auf einer Pflanze festgesetzt, überwintern sie auch auf und in dieser. Eine effektive Bekämpfung ist dann nur schwer möglich. Aus diesem Grund muss das Spritzen der Gewächse in der warmen Jahreszeit erfolgen, wenn die Gallmilben aktiv und leichter zu erreichen sind. Verschnitte im Frühjahr und Herbst und ein Feuchthalten insbesondere von Frühjahr bis Sommer unterstützen das Besprühen und helfen dabei, die Gewächse von den Gallmilben zu befreien.

Bei schweren Befällen sollte zudem nicht nach einer Saison vorzeitig auf die vorbeugenden und bekämpfenden Maßnahmen und Mittel verzichtet werden. Besser ist es, auch im Folgejahr noch zu den Aufgüssen oder Fressfeinden zu greifen. Dies sollte solange fortgesetzt werden, bis weder neue Gallen noch verfärbte Nadeln zu sehen sind.

Kombinationen

Wie so häufig ist es besser, verschiedene Maßnahmen und Mittel miteinander zu kombinieren. Allerdings eignen sich nicht alle Schritte und Produkte zum gemeinsamen Einsatz. Die mechanische Entfernung der Gallen und Nadeln, vertragen sich mit vorbeugenden Maßnahmen, Fressfeinden und Hausmitteln. Die biologischen Produkte auf Ölbasis sollten hingegen nicht zusammen mit Fressfeinden eingesetzt werden. Denn letztere würden durch diese ebenfalls ersticken.

Häufig gestellte Fragen

Müssen Gallmilben immer bekämpft werden?
Nein. Bei geringen Befällen sind weder Maßnahmen noch Mittel notwendig. Um ein weiteres Ausbreiten zu verhindern sind vorbeugende Schritte dennoch ratsam. Am einfachsten ist es natürlich, schlicht die natürlichen Fressfeinde vermehrt im Garten auszubringen.

Werden auch gesunde Pflanzen von Gallmilben befallen?
Eriophyidae sind in erster Linie Schwächeparasiten. Das bedeutet nichts anderes, als das sie sich besonders an bereits kranken oder anderweitig befallenen Gewächsen zu schaffen machen. Bei einem Befall, vor allem wenn dieser stark ausfällt, sollte also eine genaue Überprüfung des Standorts und der Kulturbedingungen stattfinden. Auch anderweitig gesunde Gewächse können aber unter den Schädlingen leiden.

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Tipps für Schnellleser

- Gallmilben sind auch als Eriophyidae bekannt
- Gehören zu den Spinnentieren
- Sind Schwächeparasiten
- Bevorzugen ein trockenes, warmes Klima
- Erzeugen Wucherungen und Beläge auf den befallenen Pflanzen
- Einem Befall kann unter anderem durch Erhöhung der Luftfeuchtigkeit vorgebeugt werden
- Natürliche Fressfeinde sind Raubmilben, Raubwanzen, Gallmücken und Florfliegen
- Biologische Mittel, wie Brennnesselsud, Wermutaufguss, Efeujauche und Rainfarntee zum Besprühen verwenden
- Tropfnass spritzen und Maßnahme aller drei bis zehn Tage wiederholen
- Gallen und befallene Blätter, Knospen, Blüten, Früchte und Nadelzweige entfernen und vernichten
- Handelsübliche Mittel auf Rapsölbasis oder Neemöl sind Alternativen
- Chemische Mittel nur als letzte Lösung wählen
- Pflanzen regelmäßig verschneiden
- Behandlung von Frühjahr bis Sommer durchführen
- Bekämpfung nicht immer notwendig

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