Gartenarbeiten

Wundverschluss beim Baum | Baumschnitt richtig versiegeln

aststumpf in nahaufnahme

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Ein Baumschnitt kann Gewächsen wie dem Japanischen Ahorn (bot. Acer japonicum) oder der Echten Walnuss (bot. Juglans regia) schnell zu viel werden. Die Schnittwunden von Bäumen verschließen sich nur langsam und aus diesem Grund ist es wichtig, den Wundverschluss zu beschleunigen, um die Pflanzen in diesem geschwächten Zustand zu schützen. Gerade Pilze und Bakterien können in den Schnittwunden einen guten Platz zur Ausbreitung finden und so zu allerlei Krankheiten führen. Aus diesem Grund scheinen die Maßnahmen zum Versiegeln eine gute Idee. Die wichtigsten Informationen und Anwendungshinweise finden Sie hier.

Wunderverschlussmittel notwendig?

Vorab: Bäume benötigen an sich keine Mittel für den Wundverschluss, da sie diesen selbst einläuten. Jedoch müssen hierfür zwei Voraussetzungen vorliegen:

  • der Zeitpunkt des Baumschnitts muss stimmen
  • die richtige Schnittführung muss angewandt werden

Das heißt, wenn Sie Ihre Bäume auf die richtige Weise zum geeigneten Zeitpunkt schneiden, verschließen die Pflanzen ohne Probleme selber die Schnittwunden:

  • verletztes Pflanzengewebe heilt bei Bäumen nicht
  • die Schnittwunde wird dafür mit einer frischen Schicht Kallus überwuchert
  • die Kallusschicht trennt das beschädigte Holz ab
  • das Wundholz fault und rottet über Jahre weg
  • gleichzeitig wird neues Holz über der Wunde gebildet
  • diese Kambiumschicht erhält die Vitalität des Baumes

Baumlöcher und frische Auswüchse sind die Folge dieses natürlichen Prozesses. Forscher haben herausgefunden, dass der Einsatz von Wundverschluss nach dem Baumschnitt diesen Vorgang deutlich abschwächt oder sogar komplett stoppt. Der Grund: Wundverschlussmittel versiegeln die Oberfläche der Schnittstelle und hindern Sauerstoff daran, an die Wunde zu gelangen.

Zudem können sich Pilze, Bakterien und Viren unter der Schicht geschützt vermehren. Sie fügen im Endeffekt Ihrem Baum mehr Schaden zu als gewollt. Folgende Probleme können dadurch entstehen:

  • kranker baum gefaellt Fäulnis breitet sich auf große Teile des Baums aus
  • ganze Äste können verfaulen
  • aufgrund des fehlenden Kambiums bleibt die Schnittstelle lange offen
  • Pilze, Bakterien und Schädlinge haben direkten Zugriff auf das Innere des Baums

Sie sehen, der Einsatz der speziellen Mittel ist nicht wirklich zu empfehlen. Dennoch gibt es Ausnahmen, die den Einsatz der Mittel erfordern, wie Sie weiter unten erfahren.

Baumschnitt versiegeln

Sie müssen und sollten nicht auf den Einsatz von Wundverschluss verzichten, wenn der Baum an einem deutlichen Problem leidet. Es gibt zahlreiche Verletzungen der Gewächse, die nicht nur die Schere verursacht werden und wofür sich zur Heilung die Maßnahmen zum Versiegeln anbieten. Grund hierfür können zahlreiche Ursachen sein, auf die selbst die richtige Schnittführung keinen Einfluss hat.

Meist handelt es sich hier um Zustände, die wichtige Funktionen wie den Transport von Flüssigkeit in der Pflanze oder die Bildung von Kambium einschränken. Solche Sonderfälle verlangen den Einsatz der Mittel, um dem Baum beim Wundverschluss zu unterstützen. Falls Sie unabhängig solch eines Falls Wundverschlussmittel nutzen wollen, wird dieses entsprechend der Angaben des Herstellers dosiert und auf die Schnittwunden aufgetragen.

Tipp: Falls Sie bei der Pflanzung eines Baums auf Nummer sicher gehen wollen, sollten Sie auf schnittfeste Arten setzen, da diese selbst radikale Schnittmaßnahmen gut wegstecken. Dazu gehören zum Beispiel die Hainbuche (bot. Carpinus betulus) oder der Abendländische Lebensbaum (bot. Thuja occidentalis), die für ihre Schnittverträglichkeit bekannt sind.

Rinde abgeplatzt

Ein Stück abgeplatzte Rinde sieht für viele Gärtner und Baumbesitzer auf den ersten Blick nicht so schlimm aus. Jedoch versteckt sich hinter diesem Zustand eine schleichende Gefahr, denn direkt unter der Rinde befindet sich das Kambium. Liegt dieses frei, trocknet es schnell aus und dadurch in der Ausbildung neuer Borke und Rinde eingeschränkt. Das kann zur dauerhaften Schwächung des Baums führen.

Häufigste Ursache sind zum Beispiel Verbiss durch Wild oder schwere Stöße, zum Beispiel wenn Sie mit einem Arbeitsgerät am Baum hängen bleiben. Gehen Sie in diesem Fall wie folgt vor:

  • pinie mit abgeplatzter rinde wählen Sie ein Wundverschlussmittel aus
  • tragen Sie dieses auf die betroffene Stelle aus
  • achten Sie auch hier auf die Dosierungsangaben des Herstellers

Alternativ können Sie auf fertige Wundverschluss-Präparate verzichten und die Stelle mit Lehm bestreichen. Der Lehm erhält die Feuchtigkeit im Kambium und schützt vor dem Austrocknen durch Sonneneinstrahlung und Wärme. Tragen Sie die Schicht nicht zu dick auf, aber die Stelle sollte gut bedeckt sein. Diese Maßnahmen helfen dem Baum dabei, die Wunde zu verschließen und schneller neue Borke auszubilden.

Tipp: Um den natürlichen Regenerationsprozess der Bäume nach einem abgeplatzten Stück Rinde zu beschleunigen, sollten Sie die Stelle mit einer schwarzen Folie einpacken. Durch die Folie wird neue Borke gebildet, da das Kambium nicht mehr so schnell austrocknet und so ausreichend Energie in diesen Prozess stecken kann.

Schnitt im Winter

Ebenfalls empfiehlt sich die Nutzung von Wundverschluss, wenn Sie eine Baumart halten, deren Schnittmaßnahmen kurz vor oder direkt während des Winters stattfinden. Das Problem bei diesen Exemplaren sind weder Pilze, Bakterien oder Schädlinge, sondern Kälte- und Frostschäden, da kein Kambium ausgebildet wird.

Über die kalte Jahreszeit befinden sich die Gewächse in der sogenannten Saftruhe. Das heißt, sie bilden keine Pflanzensäfte aus und ruhen, wodurch die Bildung des wichtigen Kambiums nicht möglich ist. Ist das der Fall, sollten Sie unbedingt einen Wundverschluss nutzen, um den Baum zu unterstützen. Die folgende Anleitung hilft Ihnen dabei:

  1. Sie benötigen für diese Methode zum Versiegeln ein scharfes Messer, welches Sie zuvor desinfiziert haben. Das ist besonders wichtig, wenn Sie es zuvor für kranke Pflanzen verwendet haben. Natürlich benötigen Sie zudem noch ein Wundverschlussmittel.
  2. Nach dem Schnitt glätten Sie mit dem Messer den äußersten Rand der Schnittwunde, den Wundrand. Dadurch bewahren Sie das Gewächs vor Kälte und Feuchtigkeit im Winter. Führen Sie hier wie beim Schnitzen die Klinge über den Wundrand, um diesen ausreichend zu glätten.
  3. Nun wird der Wundrand mit dem Wundverschluss behandelt. Tragen Sie nur eine dünne Schicht auf, denn zu viel Mittel kann sich ebenfalls wieder negativ auf das Verschließen der Wunde auswirken.
  4. Danach bestreichen Sie nur einen kleinen Teil der Schnittstelle. Sie dürfen nicht die komplette Schnittstelle versiegeln, sonst kann das Holz nicht mehr atmen und über den Winter anfangen zu rotten.

Dank dieser Maßnahme können erleiden die Gewächse nach einem Baumschnitt keine Frostschäden und können sich entspannen, bis sie im nächsten Jahr wieder austreiben.

Wundverschluss: geeignete Hausmittel

Wenn Sie keine fertigen Präparate für den Wundverschluss aus dem Handel nutzen wollen, finden Sie hier eine Liste an fünf Alternativen. Bei diesen handelt es sich um Hausmittel, mit denen Sie Ihren Baum im Ernstfall schützen können:

  1. Wachs: Sie können Bienen- Kerzen- oder Baumwachs benutzen, um Schnittwunden vor dem Winter zu versiegeln. Es sollte direkt nach einem sauberen Schnitt angewandt und muss regelmäßig erneuert werden, falls Risse entstehen. Im Frühjahr so früh wie möglich entfernen, um die Kambiumbildung zu ermöglichen. Achtung: Kein Wachs mit Parfümen verwenden.
  2. kuhmist als wundverschluss Kuhmist: Kuhmist bietet sich hervorragend als Mittel zum Versiegeln an. Geeignet ist der Mist nach dem Winterschnitt, da er wärmt und aufgrund der enthaltenen Feuchtigkeit vor Trockenheit schützt. Das Beste: Kuhmist zersetzt sich mit der Zeit, dient als Nährstoffzugabe und beschleunigt das Zellwachstum. Mischen Sie hierfür einfach 2 Teile Lehm mit 1 Teil Kuhmist und einer kleinen Menge Steinmehl.
  3. Holzkohle: Holzkohle können Sie im gemahlenen Zustand als Pulver auf die Wundstellen auftragen. Der Vorteil an Holzkohlepulver ist die Luftdurchlässigkeit und die Anregung zur Bildung neuer Zellen. Verteilen Sie an einem Tag ohne Aussicht auf Regen oder Wind das Pulver großzügig auf der Wunde und drücken Sie es gut an.
  4. Kalk: Eine Mischung aus Algenkalk, Lehm und etwas Gesteinsmehl wirkt als natürlicher Wundverschluss und Dispersionsfarbe im Winter. Nach dem Winterschnitt mischen Sie aus etwa gleichen Teilen Lehm und Algenkalk einen Schutz, denn Sie mit Wasser anrühren. Über die Zugabe von Gesteinsmehl färben Sie die Mischung ein, sodass sie ausreichend weiß ist. Tragen Sie diesen Schutz direkt auf den Schnittwunden und der Rinde auf, denn der Kalk wirkt zudem als Sonnenschutz während der kalten Jahreszeit.

Tipp: Wenn Sie Bäume im Garten stehen haben, die über Äste mit einem Durchmesser von mindestens fünf Zentimetern verfügen, sollten Sie nur in absoluten Notfällen einen Radikalschnitt vornehmen und aus reiner Vorsicht auf regelmäßige Schnittmaßnahmen in kleinem Ausmaß setzen. Schnittwunden dieses Durchmessers verheilen nur sehr langsam, leiden schnell unter Wundverschlussmitteln und sollten daher mit besonderer Vorsicht behandelt werden.

Häufig gestellte Fragen

Benötigen alte Bäume ein Wundverschlussmittel?
Gerade bei alten Bäumen wäre der Einsatz der Wunderschlussmittel im Großteil der Fälle fatal, da diese über die Jahrzehnte oder Jahrhunderte immer mehr totes Material ansammeln, was ihn auf Dauer schwächt. Aus diesem Grund sollten Sie bei alten Exemplaren ausschließlich auf gute Schnittmaßnahmen setzen, um sie vital und somit gesund zu halten.

auslichten mit saege Welche Art von Baumschnitt ist empfohlen, um die Gewächse lange am Leben zu halten?
Egal ob Sie einen Obst- oder Zierbaum halten, das Auslichten ist die beste Art von Baumschnitt, um das Gewächs so wenig wie möglich im Wuchs einzuschränken. Das Auslichten sorgt dafür, dass vertrocknete, kranke oder schwache Äste dem Baum keine Energie stehlen und so das Wachstum und die Wundheilung hindern.

Sind Wunderschlussmittel bei Radikalschnitten empfehlenswert?
Wenn Sie einen alten Baum wiederauffrischen oder ein Exemplar aufgrund einer Krankheit oder einem Schädlingsbefall stark zurückschneiden müssen, leidet die Pflanze an äußerst großen Schnittwunden. Diese benötigen sehr lange, um zu heilen und Wundverschlussmittel verzögern diesen Vorgang nur und daher können Sie ruhig auf die Mittel verzichten.

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Tipps für Schnellleser

- Wundverschluss soll Schnittwunden bei Bäumen versiegeln
- Schnittstelle mit einem Mittel behandeln
- dieses soll die Wunde verschließen und den Heilungsprozess beschleunigen
- Wundverschlussmittel sind in den meisten Fällen wirkungslos
- sie können sogar zum Verfaulen der betroffenen Äste oder Partien des Baums führen
- ebenso sind sie ein idealer Lebensraum für Schädlinge, Bakterien und Pilze
- diese befinden sich unter dem Wundverschlussmittel
- durch die Mittel wird die Sauerstoffaufnahme deutlich reduziert
- ebenfalls wird die Bildung neuen Kambiums eingeschränkt
- dadurch verrottet der Baum schneller
- gerade ältere Exemplare sind davon betroffen
- nur in wenigen Ausnahmefällen sollten Wundverschlussmittel genutzt werden
- abgeplatzte Rinde ist hier zu nennen
- ebenso als Schutz nach dem Winterschnitt
- die beste Schutzmaßnahme für Bäume ist der richtige Schnitt zum geeigneten Zeitpunkt
- verschiedene Hausmittel zum Wunderverschluss zur Auswahl
- z.B. Lehm, Wachs, Kuhmist, Holzkohle, Kalk

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