Erden, Substrate und Dünger

Gartenkalk ausbringen: wann und wie? | Anwendung von Rasenkalk

Eine Handvoll Gartenkalk

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Die wenigsten Gartenpflanzen wachsen prächtig, wenn ihre Wurzeln in einem sauren Erdreich stecken. Deswegen sollte sich jeder Gartenbesitzer über das Thema Kalken ausführlich informieren. Richtig angewendet erhöht der Kalk den pH-Wert des Bodens und sorgt zugleich für viele weitere Vorteile. Auch der geliebte Rasen profitiert von einer Portion Rasenkalk. Wer allerdings wahllos dabei vorgeht, kann auch erheblichen Schaden anrichten. Wichtig in diesem Zusammenhang ist nicht nur die richtige Kalksorte, sondern auch der Ablauf sowie der optimale Zeitpunkt für das Ausbringen. Wir klären auf, wann und wie der Gartenkalk angewendet wird.

Kalkbedarf ermitteln

Gekalkt wird immer nur dann, wenn der Gartenboden auch tatsächlich Kalk benötigt. Ob das der Fall ist, hängt von zwei Faktoren ab:

  • dem Kalkbedarf der darauf wachsenden Pflanzen
  • dem aktuellen pH-Wert

Boden-pH-Wert ermitteln Ein Garten wird oft vielfältig genutzt. Während ein Teil als grüner Rasen gepflegt wird, wächst vielleicht auf einem Beet eigens angebautes Gemüse oder blühen Zierblumen. Da die einzelnen Pflanzensorten unterschiedlichen Kalkbedarf haben, kann es durchaus sein, dass nur partiell gekalkt werden muss. Erkundigen Sie sich daher rechtzeitig über die Bedürfnisse Ihrer pflanzlichen “Gartenbewohner” und messen Sie regelmäßig den pH-Wert des Bodens.

Tipp: Den pH-Wert des Bodens können Sie kostengünstig und einfach selbst mit Teststreifen messen. Diese bekommen Sie in jedem Gartencenter.

Pflanzen zeigen den Kalkgehalt an

Auf einem Boden setzten sich mit der Zeit die Pflanzen durch, die darin optimale Bedingungen vorfinden. So wird beispielsweise Kalk liebendes “Unkraut” auf einem stark kalkhaltigen Boden besonders zahlreich angetroffen. Wer diese Hinweise der Natur richtig lesen kann, kann sich die Bodenanalyse sparen.

  • kalkhaltiger Boden: Brennnessel, Hirtentäschel, Taubnessel
  • kalkarmer Boden: Bauernsenf, Hundskamille, Moos; Schachtelhalm, Stiefmütterchen. u. A.

Mangelerscheinungen
Übersäuerung des Bodens zeigt sich auch am Aussehen der Pflanzen:

  • vergilbte Blätter
  • trockene Triebspitzen
  • braune Fruchtfleischflecken

Da diese Symptome aber auch andere Auslöser haben können, sollte die Vermutung noch mit einer pH-Wert Messung überprüft werden.

Gartenkalk ausbringen – der optimale Zeitpunkt

Ein Sack Gartenkalk Blumenrabatte und Gemüsebeete werden am besten kurz vor dem Beginn einer neuen Wachstumsperiode oder zum Ende hin gekalkt, also im zeitigen Frühjahr oder Herbst.

  • März ist der ideale Monat für die Frühjahrskalkung
  • Oktober ist der beste Herbstmonat

Die meisten Pflanzen werden im Frühjahr auch mit Dünger versorgt. Ist das Düngemittel stickstoffhaltig, ist für die Verwertung des Stickstoffs eine gleichzeitige Kalkung von Nachteil. In diesem Fall sollten Sie Ihre Gemüse- und Blumenbeete lieber im Herbst kalken.

Rasenkalk ausbringen – der optimale Zeitpunkt

Rasenflächen werden stark beansprucht und müssen daher regelmäßig mit Kalk versorgt werden, damit er weiterhin dicht und saftig grün wächst. Der ideale pH-Wert des Rasenbodens liegt übrigens bei einem Wert von 6-7.

Auch Rasenkalk wird im Frühjahr oder Herbst ausgebracht. Sollte eine Kalkung während der Hauptvegetationszeit notwendig sein, muss nicht zwangsläufig damit gewartet werden. Milde Kalkprodukte auf Basis von Kalziumkarbonat können ganzjährig auf die Rasenfläche ausgebrachte werden.

  • im März oder April kalken
  • alternativ auch im Frühherbst

So kalken Sie in 3 Schritten optimal

Nachdem Sie die geeignete Kalksorte in benötigter Menge besorgt haben, darf sie nicht einfach sofort ausgestreut werden. Gegebenenfalls muss mit der Anwendung noch ein paar Tage abgewartet werden, bis alle Rahmenbedingungen stimmen.

  • trockener Boden
  • leicht gefroren
  • bedeckter Himmel
  • nicht unmittelbar nach der Aussaat von Rasensamen

Schritt 1: Fläche für die Anwendung vorbereiten
Bevor der Gartenkalk verteilt werden kann, muss die Gartenfläche, die gekalkt werden soll, zuvor ausreichend auf die Anwendung vorbereitet werden.

  • Boden auflockern
  • Unkraut entfernen
  • Pflanzenreste beseitigen

Die Rasenfläche wird mit einem Vertikutierer bearbeitet, der den Boden auflockert und belüftet. Da kalkarmer Rasenboden auch zu Moosbildung neigt, wird dieser damit größtenteils entfernt.

  • Rasen vor Vertikulieren sehr kurz mähen
  • danach das herausgekämmte Moss und andere Gewächse entfernen
  • ggf. notwendiges Aerifizieren und Sanden vorziehen

Schritt 2: Kalk gleichmäßig ausbringen
Rasenkalk ausbringen Die abgemessene Kalkmenge muss auf die vorbereitete Fläche gleichmäßig verteilt werden. Das kann durchaus zu einer Herausforderung werden. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Gartenkalk mit der Hand ausbringen
  • Kalk mit einem Streuwagen verteilen

Auf kleinen Flächen kann der Gartenkalk gut mit der Hand verteilt werden. Gartenkalk ist übrigens harmlos und darf mit der bloßen Hand angefasst werden, das erleichtert das Ausstreuen. Wer sich die Hände nicht schmutzig machen möchte, kann aber auch geeignete Handschuhe verwenden.

Bei großen Flächen gestaltet sich eine gleichmäßige Verteilung mit der Hand schwieriger. Ein spezieller Streuwagen ist hier sehr hilfreich. Er wird mit Kalk befüllt, der bei der Ausbringung durch eine Öffnung auf der Unterseite gleichmäßig herausrieselt. Die Fläche wir einfach mit dem Streuwagen Bahn für Bahn abgefahren, ohne Zwischenräume zu lassen oder überlappend zu streuen.

Tipp: Streuen Sie Kalk nicht über Beetpflanzen, da einige Kalkprodukte zu Verbrennungen führen können.


Schritt 3: Kalk in den Boden einarbeiten
Arbeiten Sie den Gartenkalk gleich nach dem Verteile tiefgründig in das Beet ein. Auch der Rasenkalk sollte zeitnah mit einer Harke eingearbeitet werden. Der Rasen sollte danach auch noch ausgiebig gewässert werden.

Häufig gestellte Fragen

Welche Kalksorten eignen sich gut für den grünen Rasen?
Es gibt nicht nur die eine ideale Rasenkalksorte. Naturnahe Gärten sind mit Algenkalk bestens bedient. Thomasmehl schenkt dem Rasen ein saftiges Grün, während kohlesaurer Dolomitkalk für einen leichten Boden ideal ist. Im Herbst wird der Rasen meist mit Kalksteinmehl bestreut. Gesteinsmehle sind Naturprodukte, die den Rasen langsam aber gleichmäßig versorgen.

Was versteht man unter einer Erhaltungskalkung?
Wenn die Bepflanzung keine Mangelerscheinungen zeigt, wird mit gelegentlichen Kalkgaben der pH-Wert im optimalen Bereich gehalten. Diese Art der Kalkung wird als Erhaltungskalkung bezeichnet, da sie den Kalkgehalt auf einem gleichbleibenden Niveau aufrechterhält.

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Tipps für Schnellleser

- zuerst abklären, ob Kalkmangel vorliegt
- pH-Wert des Bodens mit Teststreifen messen
- Teststreifen aus Gartencenter
- Pflanzen reagieren unterschiedlich auf Gartenkalk
- über Kalkbedarf der angebauten Pflanzen erkundigen
- Mangelerscheinungen: vergilbte Blätter, trockene Spitzen; Fruchtflecken
- Achtung: Symptome können auch andere Ursachen haben
- auch einige Pflanzen zeigen Kalkmangel an
- z. B. Bauernsenf, Hundskamille, Moos und Schachtelhalm
- Optimaler Zeitpunkt für Kalkung im März oder Oktober
- Rasenkalk am besten im April oder Frühherbst
- Kalk und stickstoffhaltige Dünger nicht gleichzeitig verwenden
- Stickstoff wird schlecht verwertet; mit Kalkung auf Herbst ausweichen
- Rahmenbedingungen: trockener Boden; bewölkter Tag
- Vorbereitung: Boden auflockern; Unkraut und Pflanzenreste entfernen
- Rasen vor Anwendung vertikulieren ggf. noch aerifizieren
- Kalk gleichmäßig und großflächig ausbringen
- mit Hand oder Streuwagen verteilen
- ausgebrachten Kalk im Beet tiefgründig einarbeiten
- Rasenkalk mit Harke einarbeiten; Rasen wässern

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