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Ist Kirschlorbeer winterhart? Sorten-Tipps

Kirschlorbeer - Prunus lauroceraus

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Mit atemberaubender Wüchsigkeit breitet Kirschlorbeer sein wunderbar glänzendes Laub aus in allen sonnigen bis halbschattigen Lagen. Gesellt sich im Frühling die zauberhafte, cremeweiße Blüte mit verführerischem Duft hinzu, liegen die Gründe für die Popularität des eindrucksvollen Rosengewächses auf der Hand. Kultiviert als Hecke, hält das prachtvolle Ziergehölz neugierige Blicke zuverlässig fern oder fungiert als dekorativer Strukturbildner im Beet und Kübel. Seine immergrünen Blätter deuten bereits an, dass die Lorbeerkirsche winterfest ist. Verschaffen Sie sich im Folgenden Klarheit über die Frage: Ist Kirschlorbeer winterhart? Nützliche Sorten-Tipps für Ihre Kaufentscheidung gibt es obendrein.

Kirschlorbeer – Im Beet vollkommen winterhart

Die lange Liste vorteilhafter Attribute einer Lorbeerkirsche wird sinnvoll abgerundet durch die bemerkenswerte Frosthärte. Als winterfest erweist sich der Zierstrauch insbesondere unter normalen Witterungsbedingungen, wie wir sie uns als Hobbygärtner wünschen. Solange sich eine Schneedecke über dem Kirschlorbeer ausbreitet, darf das Thermometer bis unterhalb der – 20 Grad Marke fallen.

Bei Kahlfrost drohen Winterschäden

Problematisch wird es für den Strauch einzig, wenn Kahlfrost herrscht. Diese Variante winterlicher Witterung wird bestimmt durch klirrenden Frost, ohne dass Schnee fällt. Wenngleich Kirschlorbeer winterhart ist, frieren angesichts dieser Strapaze die Triebe um bis zu 30 Prozent zurück. In erster Linie sind junge Ziersträucher davon bedroht. In rauen Lagen und in den ersten Jahren nach der Pflanzung, empfehlen wir daher folgende Vorkehrungen:

  • Vor dem ersten Frost die Baumscheibe bis zum Wurzelhals mit Laub, Reisig oder Stroh anhäufeln
  • Um die Zweige eine oder zwei Lagen Jutebänder wickeln
  • Vor großen Sträuchern Schilf- oder Bastmatten aufstellen
  • Bei fehlender Schneedecke an milden Tagen gießen

Spätestens im August sollte der letzte Rückschnitt abgeschlossen sein, damit ein Kirschlorbeer vor dem Winter ausreifen kann. In diesem Fall sind die Triebspitzen ausreichend winterfest und frieren nicht so schnell zurück. Darüber hinaus endet im Juli die Düngung, denn zusätzliche Nährstoffe rufen einen frischen Austrieb hervor, der frostigen Temperaturen nichts entgegenzusetzen hat.

Tipp: Bedenken Sie bei allen Pflanz- und Pflegearbeiten an einem Kirschlorbeer, dass die Pflanze in allen Teilen giftig ist. Das Tragen schützender Handschuhe ist daher von höchster Relevanz. Schnittarbeiten sollten zudem mit einer Schutzbrille durchgeführt werden.

Im Kübel jedes Jahr an Winterschutz denken

Kirschlorbeer Die gewählte Kirschlorbeer-Sorte mag noch so winterhart beschaffen sein; die exponierte Lage des Wurzelballens im Kübel erfordert selbst bei älteren Exemplaren einen alljährlichen Winterschutz. Es sind weniger die Minustemperaturen, die dem Gehölz zu schaffen machen, sondern der wiederholte Wechsel zwischen Frost- und Tauwetter. Innerhalb weniger Stunden dehnen sich die Pflanzenzellen aus oder ziehen sich wieder zusammen. Diesen Strapazen sind sie auf Dauer nicht gewachsen und zerbersten. In der schützenden Umgebung des Gartenbodens ist diese Gefahr minimal, während sie im Kübel konstant besteht. So beugen Sie einem Winterschaden vor:

  • Das Pflanzgefäß bei Winteranbruch mit Noppenfolie umwickeln
  • Auf einen Holzblock stellen, idealerweise vor der Südwand des Hauses
  • An jungen Kirschlorbeeren den Zweigen eine atmungsaktive Haube überstülpen
  • So häufig gießen, dass der Wurzelballen nicht austrocknet

Auf der Substratoberfläche hält eine Schicht aus Holzwolle, Stroh oder Laub die Kälte fern von den Wurzeln. Vermeiden Sie auf jeden Fall die Verwendung undurchlässigen Materials, wie Plastikfolie. Wichtig zu beachten ist, dass jeglicher Winterschutz rechtzeitig im Frühjahr entfernt wird, damit sich bei steigenden Temperaturen darunter kein Kondenswasser bilden kann.

Tipp: Schneiden Sie eine junge Lorbeerkirsche unmittelbar nach der Pflanzung um 20 bis 30 Prozent zurück, fördern Sie ein kompaktes Wachstum. Darüber hinaus vollzieht sich die Nährstoff- und Wasserversorgung im Verlauf des Anwachsens effektiver, sodass der Strauch während des Winters bei Kahlfrost nicht so schnell vertrocknet.

Sorten-Tipps

Die im Folgenden vorgestellten Kirschlorbeer-Sorten haben sich als ausgesprochen winterhart erwiesen:

Herbergii (Prunus laurocerasus ‘Herbergii’)
Diese Sorte zählt zweifellos zu den Klassenbesten innerhalb der Gattung. Herbergii punktet mit einer straff-aufrechten Silhouette und gedeiht selbst in schattigen Lagen. Darüber hinaus ist die Sorte so winterfest, wie kaum eine zweite, sodass sie auch während des Winters Vögeln sowie Insekten Schutz und Nahrung bietet.

  • Wuchshöhe: 180 bis 250 cm
  • Wuchsbreite: 100 bis 150 cm
  • Jährlicher Zuwachs von bis zu 40 cm

Genolia (Prunus laurocerasus ‘Genolia’)
Winterhart ist längst nicht das einzige Attribut, mit dem Genolia für sich wirbt. Mit ihrer säulenförmigen Gestalt und einer feingliedrigen Verzweigung, erzeugt dieser Kirschlorbeer einen ebenso dichten wie eleganten Sichtschutz. Ohne gärtnerischen Eingriff erreicht der Strauch eine majestätische Höhe von bis zu 4 Metern. In Anbetracht seiner genügsamen Schnittverträglichkeit, haben Sie es in der Hand, wohin die Reise geht.

  • Wuchshöhe: 250 bis 400 cm
  • Wuchsbreite: 50 bis 150 cm
  • Jährlicher Zuwachs von bis zu 40 cm

Etna (Prunus laurocerasus ‘Etna’)
Die Premium-Sorte für Gärtner-Debütanten besticht mit einer bemerkenswert robusten Konstitution. Winterfest und schnittverträglich beschaffen, verzeiht Etna gutmütig kleinere Anfängerfehler, ohne dass ihre Schönheit darunter zu leiden hätte. Befindet sich der Garten in einer windexponierten, eher rauen Lage, sollte Etna Ihre erste Wahl sein.

  • Wuchshöhe: 150 bis 200 cm
  • Wuchsbreite: 50 bis 120 cm
  • Jährlicher Zuwachs von bis zu 30 cm

Piri (Prunus laurocerasus ‘Piri’)
Lorbeerkirsche Dank dieser Zwerglorbeerkirsche, muss im kleinen Garten niemand auf das immergrüne Ziergehölz verzichten. Darüber hinaus ist sie ebenso winterhart, wie ihre mächtigen Artgenossen. Um ein kleines Areal stilvoll einzufassen, eine niedrige Hecke anzulegen oder einen Kübel malerisch zu bepflanzen, gilt Piri als der ideale Kandidat.

  • Wuchshöhe: 80 bis 100 cm
  • Wuchsbreite: 80 bis 100 cm
  • Jährlicher Zuwachs von bis zu 15 cm

Schipkaensis Macrophylla (Prunus laurocerasus ‘Schipkaensis Macrophylla’)
Dieser Kirschlorbeer erfüllt den Wunsch nach besonders großen, glänzenden Blättern in Vollendung. Mit Traummaßen von 16 cm x 7 cm, hat sich diese Sorte zum Kassenschlager im Gartencenter entwickelt. Dem nicht genug, ist Großblättrige Lorbeerkirsche ungemein winterfest und schattenverträglich. Verläuft die geplante Hecke durch unterschiedliche Lichtverhältnisse, bleibt dank Schipkaensis Macrophylla ein harmonisches Erscheinungsbild erhalten. Wichtig zu beachten ist, dass die riesigen Blätter auch im Winter reichlich Feuchtigkeit verdunsten, sodass die Pflanze regelmäßig zu gießen ist

  • Wuchshöhe: 200 bis 300 cm
  • Wuchsbreite: 200 bis 300 cm
  • Jährlicher Zuwachs von bis zu 50 cm

Mount Vernon (Prunus laurocerasus ‘Mount Vernon’)
Mit dieser Züchtung beweist Kirschlorbeer, dass er das Zeug zum Bodendecker hat. Um ein kleines oder großes Areal dekorativ zu begrünen, ohne sich mit Unkraut herumplagen zu müssen, ist diese Sorte perfekt geeignet. Da Mount Vernon nicht blüht, bilden sich keine giftigen Beeren, was für Gärtner mit Familie von Interesse sein dürfte.

  • Wuchshöhe: 15 bis 30 cm
  • Wuchsbreite: 40 bis 50 cm
  • Jährlicher Zuwachs von bis zu 15 cm

Häufig gestellte Fragen

Wir möchten mit Kirschlorbeer eine Hecke als Grundstückseinfriedung anlegen. Ist eine Pflanzung im Herbst noch möglich?
Im Herbst ist sogar die optimale Pflanzzeit für Kirschlorbeer. Der Boden ist tiefgründig warm von der Sommersonne, sodass sich die Wurzeln vor dem Beginn des Winters ausgezeichnet etablieren. Achten Sie bitte auf eine ausreichende Wasserversorgung in den ersten Wochen und während des Winters. Als immergrüne Pflanze verdunstet die Lorbeerkirsche permanent Feuchtigkeit.

Unsere Kirschlorbeer-Hecke ist erst ein Jahr alt. Jetzt nach dem harten Winter sind alle Pflanzen braun verfärbt. Ist die Hecke noch zu retten oder müssen die Sträucher gerodet werden?
Wenngleich älterer Kirschlorbeer bei normaler Winterwitterung winterfest ist, kann eine besonders harte Frostperiode jungen Sträuchern zu schaffen machen. Erfahrungsgemäß sind einzig die Blätter betroffen. Präsentieren sich die Triebe noch im lebendigen Grün, entfernen Sie die braunen Blätter. Erfrorene Zweigspitzen können Sie bedenkenlos abschneiden. Die Lorbeerkirsche wird mit Beginn des Wachstums erneut austreiben. Mit zunehmendem Alter wird das Gehölz vollkommen winterfest.

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Tipps für Schnellleser

- Kirschlorbeer ist im Beet winterfest
- Bei Kahlfrost und für junge Sträucher ist Winterschutz empfehlenswert
- Die Baumscheibe mit Laub, Reisig oder Stroh anhäufeln
- Um die Zweige Jutebänder wickeln
- Im Kübel ist Winterschutz unverzichtbar
- Das Gefäß mit Noppenfolie ummanteln und auf Holz stellen
- An jungen Lorbeerkirschen den Zweigen eine Haube überstülpen
- Idealerweise Pflanzgefäße ins helle, frostfreie Winterquartier umsiedeln
- Die immergrünen Sträucher wiederholt gießen
- Winterschutz bei steigenden Temperaturen sogleich entfernen

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