Schneiden, Vermehren & Überwintern

Mandevilla – Anleitung zum schneiden & vermehren – Dipladenia, Sundaville

Dipladenia

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Die Mandevilla ist eine typische Hängepflanze, wobei es Arten mit aufrechtem, kletternden und liegendem Wuchs gibt. Bei einigen Arten verholzt die Sprossachse teilweise. Die aus der Mandevilla hervorgegangenen Züchtungen werden unter den Namen ‘Sundaville’, ‘Diamantina’ und ‘Tropidenia’ angeboten. Der Durchmesser der verschiedenfarbigen Blüten variiert zwischen einem und fünf Zentimetern. Die trichterförmigen Blüten können einfach oder gefüllt sein, sowie weiß, rot oder rosafarben, teilweise mit einem gelben Schlund. Die hierzulande beliebtesten Sorten sind die Mandevilla sanderi und die Mandevilla laxa (Chilenischer Jasmin).

Dipladenia ‘Sundaville’ schneiden

Da die Dipladenia nicht winterhart ist, wird sie ausschließlich als Topf- oder Kübelpflanze kultiviert, die den ganzen Sommer über im Freien stehen kann. Sofern man sie nicht hängend  kultivieren möchte, benötigt sie ein entsprechendes Rankgitter, an dem sie emporranken kann. Auch wenn alle Arten der Gattung Mandevilla über eine sehr gute Schnittverträglichkeit verfügen, ist ein Rückschnitt nicht zwingend erforderlich. Trotz allem ist ein Rückschnitt empfehlenswert, da die Pflanzen ansonsten sehr blühfaul werden. Das gilt besonders für starkwüchsige Sorten wie die Mandevilla ‘Alice du Pont’, aber auch für eher zierliche und filigranere Sorten wie die Mandevilla sanderi.

Überlässt man die Mandevilla sich selbst, klettert sie ungehindert in alle Richtungen, überall dort entlang, wo sie Halt findet.

Bester Zeitpunkt für einen Schnitt

Sämtliche Arten der Dipladenia wachsen ausschließlich an diesjährigen Trieben also dem Neuaustrieb. Der beste Zeitpunkt für einen Rückschnitt ist das zeitige Frühjahr vor dem Neuaustrieb. Wer den Rückschnitt im Frühjahr verpasst hat, kann dies durchaus auch im Herbst noch nachholen, bevor die Mandevilla ins Winterquartier umzieht. Im Sommer sollte sie nicht verschnitten werden, denn dann führt sie besonders viel Milchsaft. Der Heilungsprozess verläuft jetzt wesentlich langsamer, sodass ein Krankheitsbefall begünstigt wird.

Auch wenn diese Pflanze sehr schnittverträglich ist, sollte man sie nicht in der prallen Sonne schneiden. Auch nach dem ersten Frost sollte nicht mehr geschnitten werden.

Anleitung zum Schneiden

Dipladenia Aufgrund ihrer ausgezeichneten Schnittverträglichkeit kann Dipladenia Sundaville kräftig zurückgeschnitten werden, beispielsweise um sie zu verjüngen. Dazu werden zu lange Triebe im Frühjahr etwa um die Hälfte oder um bis zu zwei Dritteln eingekürzt. Soll die jeweilige Größe  erhalten bleiben, können sämtliche vom Haupttrieb abgehende Seitentriebe am Ansatz entfernt werden. Danach bilden sich viele neue Blütentriebe. Ansonsten sollte immer 1-2 mm oberhalb eines nach außen gerichteten Auges geschnitten werden. Entfernt werden sollten auch kranke, vertrocknete oder deformierte Triebe direkt an der Basis. Ist der Platz im Winterquartier begrenzt, kann die Mandevilla auch im Herbst, vor dem Einzug ins Winterquartier stark zurückgeschnitten werden. Sie verträgt jeden Schnitt problemlos. Allerdings sollte man bei einem radikalen Schnitt darauf achten, dass am Haupttrieb mindestens 1-2 Knospen verbleiben, damit sie im Frühjahr wieder austreiben kann. Geschnitten wird vorzugsweise bei wärmerer und trockener Witterung, so können die Schnittwunden schneller ausheilen, sodass auch die Gefahr des Eindringens von Krankheitserregern minimiert wird. Um akkurate Schnitte auszuführen und ein Ausreißen der Schnittstellen zu vermeiden, sollte man auf gutes Werkzeug achten, das ausreichend scharf ist.

Am besten schneidet man im Februar/März, denn je später der Schnitt im Frühjahr erfolgt, desto später zeigen sich die Blüten. Da es sich bei der Mandevilla um ein sogenanntes Hundsgiftgewächs handelt, ist es ratsam, zum Schneiden Handschuhe zu tragen.

Vermehren

Die Dipladenia lässt sich durch Aussaat, über Stecklinge oder Absenker vermehren. Dabei sollte man allerdings beachten, dass Arten der Reihe Mandevilla ‘Sundaville’ geschützte Züchtungen sind und deren Vermehrung verboten ist.

Aussaat

  • Der beste Zeitpunkt für eine Aussaat ist das Frühjahr.
  • Im Frühjahr finden die Keimlinge auf der Fensterbank gute Lichtverhältnisse vor.
  • Wichtig hierbei ist ein qualitativ hochwertiges Substrat.
  • Nur dann ist die Keimrate zufriedenstellend.
  • Handelsübliche Blumenerde ist für die Anzucht ungeeignet.
  • Am besten verwendet man ein nährstoffarmes, gut durchlässiges und luftiges Substrat.
  • Handelsübliche Substrate durch die Zugabe von Perlite, Vermiculit oder Sand verbessern.
  • Auch Kakteenerde oder Kokosfasern (Kokohum) sind gut geeignet.
  • Kokosfasern verfügen über eine ausgezeichnete Luftdurchlässigkeit.
  • Zudem können sie Wasser sehr gut speichern.
  • Substrat kann Viren und Pilzsporen enthalten.
  • Dementsprechend vorbeugend desinfizieren, mit Ausnahme der Kokosfaser.
  • Dazu das Substrat in einer feuerfesten Schale für etwa 10 Minuten in die Mikrowelle.
  • Oder bei etwa 180 Grad für eine halbe Stunde in den Backofen stellen.
  • Nach dem Abkühlen kann ist es einsatzbereit.

Anleitung zur Aussaat

Dipladenia Zunächst befüllt man ein entsprechendes Anzuchtgefäß, beispielsweise ein handelsübliches Zimmergewächshaus mit Anzuchtsubstrat. Darauf verteilt man die winzigen Samen gleichmäßig und bedeckt sie nur ganz leicht mit Erde. Nun die Erde mit einer Sprühflasche leicht befeuchten.  Danach das Ganze mit Glas oder lichtdurchlässiger Folie abdecken und an einen hellen Platz bei Temperaturen von etwa 25 Grad aufstellen. Unter optimalen Bedingungen keimen die Samen innerhalb von 2-4 Wochen. Sind die Sämlinge dann groß genug, können sie vereinzelt werden. Man pflanzt sie einzeln in kleine Töpfe mit Anzuchterde oder in ein Sand-Torf-Gemisch. Um die Wurzeln der kleinen Pflänzchen nicht zu verletzen, kann man sie mit einem Pikierstab oder Ähnlichem aus der Erde heben. Zu lange Wurzeln können etwas eingekürzt werden. Danach bohrt man mit einem kleinen Holzstäbchen die Pflanzlöcher vor und setzt die Pflänzchen ein. Anschließend das Ganze wieder leicht anfeuchten. Für die weitere Kultur ist ebenfalls ein Minigewächshaus empfehlenswert, denn das darin vorherrschende Mikroklima ist förderlich für die Entwicklung der jungen Pflanzen. Das Abdecken mit Plastiktüten ist jetzt nicht mehr empfehlenswert. Denn wenn die Blätter der Mandevilla mit der feuchten Plastiktüte in Berührung kommen, kann dies zu Fäulnis führen.

Stecklinge

Stecklinge können im März/April oder im Juni/Juli geschnitten werden. Im März schneidet man Kopfstecklinge von jungen, im Sommer nur von älteren Trieben. Man schneidet ca. 8-10 cm lange beblätterte Stecklinge unterhalb eines Blattknotens ab, die unteren Blätter werden entfernt. Es sollte mindestens ein Blattpaar am Steckling verbleiben. Das Substrat gegebenenfalls wieder desinfizieren. Danach kleine Anzuchttöpfe mit Kokosfaser oder einem Torf-Sand-Gemisch zu gleichen Teilen füllen und die Stecklinge einsetzen. Diese werden so tief in die Erde gesteckt, dass das oberste Blattpaar aus dem Substrat herausschaut. Um die Wurzelbildung zu begünstigen, kann man mit der Schnittfläche zuvor in ein Bewurzelungspulver stecken. Für die Bewurzelung ist ein Zimmergewächshaus ideal. Zum Keimen benötigen die Stecklinge Temperaturen von 23-27 Grad. Das Substrat immer leicht feucht halten. Zeigt sich der erste Austrieb, ist das ein Anzeichen dafür, dass sie Wurzeln gebildet haben und in größere Pflanzgefäße umgetopft werden können.

Zukünftig werden sie umgetopft, wenn der Ballen den Topf stark durchwurzelt hat. Das ist etwa alle 2 Jahre im Frühjahr der Fall. Beim Umtopfen ist es ratsam, den Wurzelballen etwas zurückzuschneiden. Der neue Topf sollte nur minimal größer sein als der Alte sonst fällt die Blüte geringer aus.

Absenker

  • Eine weitere Art der Vermehrung ist durch Absenkern.
  • Aufgrund der sehr biegsamen Triebe ist diese Vermehrungsform sehr leicht durchzuführen.
  • Die beste Zeit hierfür ist der Frühsommer.
  • Man wählt einen oder mehrere gesunde, halb verholzte Triebe aus und zieht diese zu Boden.
  • Dort wo sie den Boden berühren, hebt man eine etwas 10 cm tiefe Rinne aus.
  • Dann entfernt man an dieser Stelle das Laub und ritzt ihn leicht mit einem scharfen Messer an.
  • Nun legt man ihn in die Rinne und bedeckt ihn mit Erde.
  • Um ein Herausrutschen des Triebs zu verhindern, kann man ihn mit Steinen oder Draht am Boden fixieren.
  • Die Spitze des Triebs muss aus dem Boden herausschauen.
  • Zeigt die Dipladenia an der Spitze einen Austrieb, ist der Absenker ausreichend bewurzelt.
  • Er kann weiträumig ausgegraben und von der Mutterpflanze abgetrennt werden.

Man kann entsprechende Absenker auch in einen danebenstehenden Topf mit nährstoffarmem Substrat ziehen, dort in eine Erdmulde legen, mit Erde bedecken, anfeuchten, und dann als Kübelpflanze weiterkultivieren.

Sonstige Pflege der Mandevilla Sundaville

Neben dem richtigen Schnitt benötigt Dipladenia Sundaville einen hellen und warmen Standort. Im Sommer sollte pralle Mittagssonne vermieden werden. Zu dunkle Standorte beeinträchtigen wiederum die Blütenfülle. Der Wasserbedarf dieser Pflanze ist sehr gering, sollte jedoch ausgeglichen sein. Je kleiner der Topf, desto öfter muss gegossen werden. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden. Gedüngt wird während der gesamten Blütezeit alle zwei Wochen mit einem organischen Dünger.
Dipladenia Sundaville muss rechtzeitig ins Haus geholt werden, denn schon Temperaturen unter 7 Grad können ihr zu schaffen machen. Während der Überwinterung möchte sie hell stehen, bei Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad. Ist das Winterquartier zu dunkel und zu kühl, kann es passieren, dass die Mandevilla einen Großteil ihrer Blätter verliert. Ein geringer Blattverlust im Winter ist aber normal. Ab Februar kann sie langsam wieder etwas wärmer und im Frühjahr wieder nach draußen gestellt werden.

Besonderheiten

Dipladenia Wie bereits erwähnt gehört die Dipladenia zu den Hundsgiftgewächsen und ist demzufolge giftig bzw. der weiße Milchsaft in der Pflanze. Dieser kann bei Hautkontakt recht unangenehme Hautreizungen hervorrufen. Das sollte man vor allem dann berücksichtigen, wenn kleine Kinder oder Haustiere im Haushalt leben.

Krankheiten und Schädlinge

Ursache für einen Krankheits- oder Schädlingsbefall sind meist schlechte Standort- und Haltungsbedingungen. Besonders im Winter, bei Lichtmangel und trockener Heizungsluft kann es zu einem Befall mit Blattläusen oder Spinnmilben kommen. Bei der Mandevilla ist ein Schädlingsbefall allerdings eher selten. Durch fehlende Frischluftzufuhr kann jedoch ein Pilzbefall begünstigt werden. Blattläuse lassen sich teils durch Abbrausen entfernen. Man kann die betroffene Pflanze auch mit einer Seifen-Spiritus-Lösung besprühen oder sie damit einpinseln. Auch Spinnmilben, die u.a. an silbrig gesprenkelten Blättern und feinen Gespinsten zu erkennen sind, lassen sich mit einem stärkeren Wasserstrahl entfernen, solange der Befall noch nicht zu stark ist. Ansonsten kann man auf handelsübliche Schädlingsbekämpfungsmittel zurückgreifen.

Häufig gestellte Fragen

Muss die Mandevilla vor dem Winter zurückgeschnitten werden?
Am besten schneidet man sie im zeitigen Frühjahr zurück. Ein Rückschnitt vor der Überwinterung wird meist nur dann durchgeführt, wenn nicht ausreichend Platz vorhanden ist. Anders sieht es aus, wenn das Winterquartier sehr dunkel ist, dann ist es ratsam, sie radikal zurückzuschneiden. Das Gießen sollte für die Dauer der Überwinterung komplett eingestellt werden.

Ab wann kann man die Dipladenia nach draußen stellen?
Am besten gewöhnt man die Pflanze erst an die neuen Umgebungsbedingungen, indem man sie in den ersten Tagen nur tagsüber draußen lässt und abends wieder reinholt. Das Wetter sollte vor allem frostfrei sein, also nicht vor den Eisheiligen nach draußen stellen. Ansonsten sollte man sie nicht gleich vollsonnig stellen, das könnte einen Sonnenbrand verursachen.

Was wenn die Dipladenia keine Ranken entwickelt?
Wenn die Dipladenia keine Ranken bildet kann das an einem zu kleinen Pflanzgefäß liegen. Also am besten in einen größeren Topf umpflanzen und abwarten.

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Tipps für Schnellleser

- Mandevilla zeichnet sich durch eine gute Schnittverträglichkeit aus.
- Schnitt nicht zwingend erforderlich aber ratsam.
- Bester Zeitpunkt für einen Rückschnitt ist das zeitige Frühjahr.
- Bei trockenem und warmem Wetter schneiden.
- Gegebenenfalls auch vor der Überwinterung einkürzen.
- Im Sommer nicht schneiden.
- Zum Verjüngen, Triebe um bis zu zwei Dritteln kürzen.
- Immer oberhalb eines nach außen gerichteten Auges schneiden.
- Am Haupttrieb sollten mindestens 1-2 Knospen erhalten bleiben.
- Kranke, vertrocknete und verkrüppelte Triebe herausschneiden.
- Vermehrung durch Aussaat, Stecklinge oder Absenker.
- Aussaat im Frühjahr.
- Substrat desinfizieren und nur leicht anfeuchten.
- Zimmergewächshaus empfehlenswert.
- Stecklinge im März/April oder Juni/Juli schneiden.
- Vor dem Pflanzen in Bewurzelungspulver stecken.
- Etwa alle 2 Jahre umtopfen.
- Absenker-Vermehrung im Frühsommer.

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