Schneiden, Vermehren & Überwintern

Tränendes Herz schneiden: wann und wie der Rückschnitt erfolgt

Tränendes Herz - Lamprocapnos spectabilis

Wenn ein Tränendes Herz im Mai zu blühen beginnt, ziert es Gärten und Balkone mit einer einzigartigen Optik, wie kaum eine andere Pflanze. Die Staude ist vor allem aufgrund ihrer Pflegeleichtigkeit unter den Hobbygärtnern und Blumenliebhabern sehr begehrt. Das Mohngewächs breitet sich mit der Zeit buschig aus und blüht in der Regel einmal pro Saison.

Hier kommt oft die Frage auf, ob ein Rückschnitt für ein Tränendes Herz förderlich sein kann. Ja, das kann es, aber es kommt darauf an, wann und wie die Staude geschnitten wird.

Schnitt-Notwendigkeit

Normalerweise gedeiht das Tränende Herz (Lamprocapnos spectabilis) prächtig, ohne dass ein Rückschnitt erforderlich ist. Der natürliche Wuchs entwickelt sich zu einem wunderschönen Gebilde, wie das fast immer bei Stauden der Fall ist. Allerdings können Gründe vorliegen, die ein Zurückschneiden sinnvoll machen. Dazu zählen vor allem Folgende:

  • verwelkte Blüten
  • zweite Blütezeit fördern
  • Verwendung als Schnittblumen
  • Vermehrung oder Verjüngung
  • Krankheiten insbesondere bei Pilzinfektionen
  • Platzmangel
  • optische Mängel wie beispielsweise Vergilbungen und vertrocknete Pflanzenteile

Beste Schnittzeit

Tränendes Herz - Lamprocapnos spectabilis Wann der beste Zeitpunkt zum Schneiden für die Lamprocapnos spectabilis ist, hängt von dem Grund es Schneidens ab.

Blütenwelke
Bei den meisten Sorten endet die Blütezeit Ende Juli. Sobald die Blüten verwelkt sind, sollten sie abgeschnitten werden. Auf diese Weise wird vermieden, dass sie der Pflanze weiterhin Energie und Nährstoffe entziehen. Durch das zügige Entfernen der verwelkten Blüten werden die Chancen auf eine erneute, zweite Blüte deutlich erhöht. Die Blütezeit ist je nach Sorte im Idealfall bis Ende August/Anfang September verlängerbar. Wichtig ist, dass der Stängel stehen bleibt. Es dürfen lediglich die Blütenteile entfernt werden.

Erkrankungen
Am häufigsten kommt es beim Tränenden Herz in Bezug auf Erkrankungen zu einer Pilzinfektion. Das Risiko ist nach der Blüte besonders hoch. Durch den Schnitt können die Sporen entfernt werden, die Pflanze entlastet und vor allem eine Ausbreitung auf benachbarte Pflanze vermieden werden. Hier ist es wichtig, dass ein Abschneiden zügig, aber nicht vor Eintritt der Blattwelke vorgenommen wird.

Die Zeit nach der Blüte ist entscheidend, wie gut oder schlecht das Mohngewächs durch den Winter kommt und sich im Folgejahr entwickelt. Die Blüte hat der Pflanze viel abverlangt. Nach der Blüte gelangen die Nährstoffe wieder ausschließlich in die anderen Pflanzenteile, was sie gestärkt in den Winter gehen lässt. Erfolgt der Rückschnitt zu früh, kann der natürliche Prozess unterbrochen und vollständig abgebrochen werden, weil jeder Schnitt eine zusätzliche Belastung darstellt.

Schnittblumen
Wer durch ein Tränendes Herz den Wohnraum mittels Schnittblumen verschönern möchte, findet den idealen Moment, wenn die Knospen noch geschlossen sind. Das lässt sie länger in der Vase leben und erhöht die Chance, dass sich an der Staude nochmals neue Knospen bilden. Wer den Zeitpunkt versäumt hat, kann aber zu jedem Zeitpunkt blühende Stiele abtrennen.

Tränendes Herz - Lamprocapnos spectabilis Vermehrung/Verjüngung und Platzmangel
Ist eine Vermehrung geplant oder nur eine Verjüngung gewünscht, weil die Staude zu mächtig wird, sollte das Datum auf einen Tag im Herbst oder frühen Winter legen. Wichtig ist, dass es frostfrei ist, weil die Wurzeln bei Frostboden schwer bis gar nicht freigelegt werden können und die Schnittstellen an den Wurzeln das Risiko von Erfrierungen erhöhen.

Wächst ein Tränendes Herz zu üppig und es ist nicht ausreichend Platz vorhanden oder es drängt Nachbarpflanzen weg, bieten auch hier der Herbst und der frühe Winter den optimalen Zeitraum. Würde erst im Frühjahr geschnitten, besteht die Gefahr, knospenbehaftete Zweige zurückzuschneiden. Entsprechend geringer fällt in der Folge die Blütenanzahl aus.

Optische “Schönheitskorrekturen”
Ist ein Zweig vergilbt, Teile der Pflanze vertrocknet oder Stiele umgeknickt, können die betroffenen Pflanzenteile zu jeder Zeit zwischen Frühjahr und Herbst/Anfang Winter entfernt werden. Im Frühjahr ist dies sogar angeraten, weil sie der Pflanze weiterhin Nährstoffe rauben, die sie dringend für die Knospenbildung benötigt.

Erforderliche Vorbereitung

Das Flammende Herz, wie die Lamprocapnos spectabilis ebenfalls genannt wird, ist giftig. Für das Zurückschneiden und den Kontakt mit der Staude sind dementsprechend vorab bestimmte Sicherheitsvorkehrungen zu treffen und sich an verschiedene Regeln zu halten:

  • stets Handschuhe tragen
  • ideal: lange Kleidung tragen, um Kontakt mit Haut zu vermeiden (wenn Möglichkeit besteht, dass Auge und Mund mit dem (infizierten) Körperteil berührt werden könnten)
  • abgeschnittene Pflanzenteile nie liegen lassen und/oder für Kinder, Hunde und Katzen frei zugänglich lagern/entsorgen
  • Kinder und Haustiere beim Zurückschneiden vorsichtshalber auf Distanz halten

Hinweis: Das Tränende Herz ist nicht als hochgiftig eingestuft, kann aber dennoch bei Risikopersonen, wie Kleinkindern, Haustieren und Senioren zu schwerwiegenden Vergiftungserscheinungen führen, weshalb bei ersten Anzeichen sofort ein Arzt konsultiert werden sollte.

Schnittart

Gartenschere Als Schnittart kommen für ein Tränendes Herz der Verjüngungs- und im “Notfall” ein Radikalschnitt infrage. Form- und Auslichtungsschnitte sind in der Regel unnötig.

Verjüngungsschnitt

Ein Verjüngungsschnitt wird gewählt, wenn die Pflanze zu sehr an Volumen zunimmt und entsprechend Platz einnimmt. Angewendet wird er zudem, wenn die Staude vermehrt werden soll. Alles, was dafür benötigt wird, ist ein Spaten, ein scharfes Messer und gegebenenfalls geeignete(s) Erde/Substrat. Folgendermaßen wird er Verjüngungsschnitt ausgeführt:

  • Wurzel gut freilegen und von Erde befreien
  • tieferliegende Wurzeln nicht vergessen
  • da Flachwurzler, können Wurzeln meist im Pflanzloch durchtrennt werden, ansonsten aus Pflanzloch heben
  • Wurzel in zwei oder drei gleichgroße Bereich einteilen
  • mit scharfem Messer die Teile voneinander trennen
  • darauf achten, dass glatte Schnitte erfolgen
  • Schnitte in einem Durchgang vornehmen
  • “Mutterpflanze” wieder mit Erde/Substrat bedecken beziehungsweise einpflanzen
  • “neue” Pflanzen an gewünschten Standort einpflanzen (Standort muss Ansprüchen der Pflanze gerecht werden, damit sie anwachsen)
  • alle Teilwurzel gut angießen
  • mindestens für sechs Wochen nicht düngen

Radikalschnitt

Tränendes Herz - Lamprocapnos spectabilis In manchen Fällen ist ein Radikalschnitt erforderlich und die einzige Chance, eine erkrankte, enorm geschwächte Herzblume am Leben zu erhalten. Vor allem bei einem starken Pilzbefall kann ein Radikalschnitt die rettende Lösung sein. Nimmt die Blütenbildung ab, was vor allem bei älteren Stauden der Fall sein kann, begünstigt der Radikalschnitt die Steigerung der Knospenanzahl.
Vorzugehen ist dabei wie folgend beschrieben:

  • alle Stiele einzeln schneiden
  • bis zum Boden kürzen
  • Schnitt leicht schräg ansetzen (ermöglicht das Ablaufen von Feuchtigkeit)
  • Schnitt in einem Zug durchführen (“säbeln” vermeiden – sorgt für fransige Schnittstellen)

Hinweis: Vielfach werden vor allem Pilzinfektionen durch unsauberes Schneidewerkzeug übertragen. Um das Risiko so gering wie möglich zu halten, ist vor der Schnittdurchführung das Schneidewerkzeug unbedingt zu desinfizieren.

Vorsicht – nicht schneiden!

Empfindlich reagiert ein Tränendes Herz, wenn beim Schneiden der Wurzeln die feinen Wurzelstränge verletzt werden. Sie stellen den wichtigsten Versorgungskanal für die oberirdischen Pflanzenteile dar und sollte aus dem diesem Grund nie gekürzt oder beschädigt werden, weil ansonsten die Versorgung mit Nährstoffen und Feuchtigkeit gestört werden kann.

Häufig gestellte Fragen

Tränendes Herz - Lamprocapnos spectabilis Was ist zu tun, wenn mein Tränendes Herz noch nie verschnitten wurde?
Normalerweise müssen Sie gar nichts tun, wenn Ihr Tränendes Herz noch nie verschnitten wurde, denn von der schönsten Seite zeigt es sich in der Regel, wenn die Staude natürlich wachsen darf. Solange keiner der in der Anleitung erwähnten Gründe vorliegt, müssen Sie nicht zwingend einen Rückschnitt vornehmen. Vorsorglich empfiehlt sich allerdings im Herbst zurückzuschneiden, weil dies die Pflanze stärkt und die Knospenbildung im Folgejahr fördert. Spätestens, wenn Sie den Eindruck haben, dass sich weniger Blüten zeigen, sollte der Rückschnitt im Herbst oder frühen Winter erfolgen.

Wann ist die Herzblume zu schneiden, wenn sie während der Knospenbildung oder Blüte von einem Pilz befallen wird?
In dem Fall warten Sie ebenfalls solange mit Abschneiden, bis die Blätter zu welken beginnen. Sind Zweige mit Knospen und/oder Blüten befallen, sind diese unweigerlich zu entfernen, auch wenn das bedeutet, dass Sie das Jahr auf eine üppige Blütenpracht verzichten müssen, die durch den Pilz sehr wahrscheinlich sowieso ausbleiben würde. Warten Sie aber auf keinen Fall bis zum Herbst, denn das Risiko des Absterbens sowie der Ausbreitung auf benachbarte Pflanzen ist zu groß.

Kann ein Verjüngungsschnitt auch im Frühjahr erfolgen, wenn es im Herbst versäumt wurde?
Theoretisch ja, aber der Schnitt bedeutet für die Lamprocapnos spectabilis eine hohe Belastung. Um wieder zu Kräften zu kommen, schießt die Pflanze die Versorgungsstoffe vermehrt in Richtung Schnittstellen zu deren Heilung/Schließung, anstatt diese für die Knospen- und Blütenbildung zu nutzen. Im Resultat zeigt sich dies meist in einem Rückgang der Blüten in der laufende Blühsaison. Empfehlenswert ist es, bis zum nächsten Herbst mit dem Verjüngungsschnitt zu warten.

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