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Apfelbaum düngen: Hornspäne, Pferdemist & Co | 9 wirksame Dünger

Obst - Apfelbaum

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Ein junger Apfelbaum besitzt weniger Nährstoffbedarf, als ein alter Malus, aber aufgrund des Wachstums und der Fruchtbildung ist er in jedem Fall so hoch, dass er durch ein Düngen zum richtigen Zeitpunkt unterstützt werden sollte. Düngemittel gibt es im Fachhandel zahlreich, aber viele Hobbygärtner setzen auf Hausmittel. Beim Düngen sind Faktoren zu beachten, die sich insbesondere auf die Wirksamkeit, den Zeitpunkt sowie auf das Düngerprodukt beziehen. Was es zu beachten gibt und welche wirksamen Düngemittel sowie Hausmittel sich für den Apfelbaum eignen, wird im Folgenden detailliert beschrieben.

Bester Zeitpunkt

Grundsätzlich gilt für das Düngen von einem Apfelbaum: nur zwischen Beginn und Ende der Wachstumsperiode. Der Wachstumsbeginn ist daran zu erkennen, wenn sich erste neue Triebe bilden. Das ist je nach Witterungsbedingungen ab Februar der Fall.

Am höchsten zeigt sich der Nährstoffbedarf von Apfelbäumen im Juni. Wer im zeitigen Frühjahr das Düngen versäumt hat, sollte diese spätestens Ende Mai/Anfang Juni nachholen. Zeigen sich keine neuen Triebe mehr, dann ist die Wachstumsperiode beendet. In der Regel ist damit im August zu rechnen.

Düngen im Herbst oder Winter
apfelbaum malus Nach dem letzten Düngen zum Abschluss der Wachstumsphase sollte nicht mehr gedüngt werden. Der Apfelbaum ist im Anschluss nur noch bedingt fähig, Nährstoffe aufzunehmen, sodass es reine Verschwendung wäre, Dünger zu verabreichen. Die wenigen Nährstoffe, die ein Malus nun noch braucht, bezieht er aus seinem abfallenden Laub. Es wird empfohlen, dieses liegen zu lassen, damit es verrotten und die beinhalteten Nährstoffe in den Boden einziehen können.

Jungpflanzen

  • im ersten Jahr kein Düngen notwendg
  • Boden beim Einpflanzen bereits mit Düngemitteln anreichern
  • geringer Nährstoffbedarf, jede weitere Düngung deshalb mit Überdüngunggefahr und Gesundheitsrisiko für den Baum

Alte Apfelbäume

  • bester Zeitpunkt für Düngen: Februar oder März
  • erleichtert Start in neue Wachstumsphase
  • höchster Nahrstoffbedarf im Juni, dann neue Düngergabe notwendig, um Reduzierung des Wachstums zu verhindern
  • richtige Düngung erhöht Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Schädlinge
  • dritte Düngung im August
  • kaliumhaltiger Dünger
  • erhöht Frosthärte, besserer Schutz für kalte Wintermonate

Unterschiedliche Düngerarten

Organische Düngemittel
kompost Bei organischen Düngemitteln handelt es sich um natürliche Abfallprodukte auf tierischer oder pflanzlicher Basis.
Organische Dünger eignen sich optimal zum Düngen von Apfelbäumen, weil sie neben Stickstoff weitere wichtige Nährstoffe enthalten.

Vermehrt greifen Hobbygärtner zu organischen Düngemitteln, da sie deutlich umweltschonender sind, als chemische Düngerprodukte aus dem Handel. Zudem können sie leicht selbst hergestellt werden und sind kostengünstiger, wenn nicht sogar gratis.

Mineraldünger
Im Volksmund werden mineralische Dünger auch Kunstdünger genannt, weil sie künstlich hergestellt werden können, aber auch als Abbauprodukt im Bergbau Verwendung finden. Sie beinhalten hauptsächlich Stickstoff, Kalium und Phosphor als Kombination und sind auch mit einzelnen Mineralstoffen erhältlich.

Während organische Düngemittel längere Zeit zum Wirken braucht, werden mineralische Düngemittel direkt von den Wurzeln aufgenommen. Das hat allerdings den Nachteil, dass es leicht zu einer Überdüngung kommen kann. Meist wirkt sich das auf die Ernten aus, die weniger und/oder kleinere Äpfel bringen.

Wirksame organische Düngemittel

Kompost
Kompost ist reich an Nährstoffen, besitzt aber im Bezug auf den Nährstoffbedarf eines Apfelbaums, einen verhältnismäßig geringen Gehalt an Stickstoff. Aus diesem Grund sollte Kompost generell mit Stickstoffdünger angereichert werden. Dazu eignen sich zum Beispiel Hornspäne. 70 bis 100 Gramm pro Apfelbaum sind ausreichend.

Für die Frühjahres-Düngung wird eine zusätzliche Gabe von Gesteinsmehl empfohlen. Es bereichert den Kompost mit wichtigen Spurenelementen.

Tipp: Alle vier Jahre ist eine Bodenanalyse ratsam, die Bestandteile in der Erde zu bestimmen und dementsprechend die Düngung anzupassen.


Stallmist

stallmist Gleich, um welche Art Stallmist es sich handelt, geeignet sind alle von dem Pferdemist über Kuhmist bis hin zu Schaf- oder Hühnermist.

Um eine optimale Wirkung zu erreichen, die dem Nährstoffbedarf von Apfelbäumen gerecht wird, ist lediglich gut verrotteter, länger gelagerter Stallmist zu verwenden. Frischer Stallmist besitzt eine Direktwirkung und “überhäuft” quasi den Apfelbaum mit Nährstoffen, sodass ein starkes Triebwachstum entsteht und die Ernten deutlich geringer ausfallen.

Tipp: Stallmist ist kein Produkt, das ausschließlich beim Bauern erhältlich ist. Mittlerweile wird dieser auch in gepressten Pellets angeboten, die sich besser transportieren lassen und nahezu geruchsfrei sind.

Hornspäne
Bei Hornspänen handelt es sich um ein tierisches Abfallprodukt, das durch den Abrieb von Hufen und Hörner entsteht. Sie sind ein beliebtes Hausmittel zum Düngen verschiedener Pflanzen und finden vielfach Anwendung vor allem bei Obstbäumen. Sie beinhalten einen besonders hohen Stickstoffanteil. Dieser regt das Wachstum an. weshalb sich Hornspäne am besten für die erste Düngung im Jahr mit Kompost eignet.

Gesteinsmehl
Gesteinsmehl besteht in der Regel aus gemahlenem Granit, Basalt oder Diabas. Es enthält verschiedene Spurenelemente und Mineralien, die aus Gesteinsmehl ein Kombinationsprodukt machen, das optimal mit Stallmist oder Kompost verabreicht werden kann. Zink regt das Wachstum und die Blüten- beziehungsweise Fruchtbildung an. Bor nimmt ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Fruchtbildung.

Gründüngung

kapuzinerkresse als gruenduenger Ein bekanntes Hausmittel ist die Gründüngung, die dem Mulchen ähnelt. Dabei werden Grünpflanzen, beziehungsweise deren Reste in den Bodenbereich eingearbeitet. Am besten eignen sich zum Beispiel Kapuzinerkresse als Rankpflanze sowie Melisse. Sie sind mittelmäßig nährstoffreich mit ein wenig Stickstoff und finden meist Einsatz bei Jungpflanzen im zweiten Jahr nach dem Einpflanzen.

Brennnesseljauche

Sehr wirksam, aber auch geruchsintensiv ist Brennnesseljauche als Düngemittel. Bei Bäumen mit mittlerem Alter reicht sogar ein einmaliges Düngen pro Jahr.
So wird Brennnesseljauche hergestellt und verwendet:

  • abdeckbaren Kunststoffeimer zu Dreiviertel mit kleingeschnittenen frischen Brennnesseln füllen
  • bis zum oberen Rand Eimer Wasser aufschütten
  • Eimer mit Deckel oder ähnlichem verschließen
  • täglich für einen Zeitraum von zwei Wochen die Brennnesseln umrühren
  • in der dritten Woche die Jauche ziehen lassen – kein Umrühren oder Öffnen des Deckels mehr
  • danach Jauche umrühren und wieder ruhen lassen, bis sich der Schaum aufgelöst hat
  • gewünschte Menge entnehmen und mit Wasser im Verhältnis 1:10 vermengen
  • Boden um den Apfelbaum umgraben oder zumindest tief harken
  • Jauche auf dem aufgelockerten Boden verteilen

Wirksame mineralische Dünger

blaukorn auf erdboden Blaukorn
Blaukorn ist ein idealer Dünger, wenn Apfelbäume Kalium benötigen. Das ist zum Beispiel im August vor allem bei alten Bäumen der Fall, um sie widerstandsfähiger gegen die bevorstehenden eisigen Temperaturen des Winters zu machen. Aber auch das Aroma der Äpfel begünstigt Kalium. Für junge Apfelbäume reichen 15 bis 20 Gramm pro Jahr zur Düngung aus. Alten Bäumen sollte jährlich eine Dosis zwischen 50 und 60 Gramm verabreicht werden.

Kalkammonsalpeter

Bei Kalkammonsalpeter handelt es sich um einen Stickstoffdünger mit Kaliumanteil. Der Stickstoffgehalt liegt bei 27 Prozent, der Kaliumgehalt beträgt 10 Prozent. Er kann als Kaliumdünger ebenso eingesetzt werden, wie Blaukorn. Darauf zu achten ist lediglich, dass kein zusätzlicher Dünger wie beispielsweise Hornspäne gegeben wird, der ebenfalls über viel Stickstoff verfügt.

Flüssigdünger für Obstbäume

Flüssigdünger sind im Handel als Volldünger speziell für Obstbäume erhältlich. Er ist einfach in der Anwendung, da er in das Gießwasser gegeben wird. Allerdings ist er deutlich teurer, als die hier erwähnten Hausmittel-Düngemittel, vor allem, wenn es sich um eine große Erdfläche zum Düngen handelt.

Wirksam sind die meisten Flüssigdünger namhafter Markenhersteller wie Compo oder Bayer, weil sie exakt auf die Grundbedürfnisse abgestimmt sind. Und da liegt das Kernproblem, denn ist beispielsweise mehr Stickstoff notwendig, kann dieser nicht allein durch eine höhere Dosis verabreicht werden, sondern alle Bestandteile ziehen gleich mit. Deshalb ist Flüssigdünger maximal empfehlenswert, wenn es sich um einen gesunden, relativ jungen Apfelbaum handelt und die Bodenverhältnisse optimal sind.

Häufig gestellte Fragen

apfelbaum malus Kann ein geringer Ernteertrag durch ein Düngen erhöht werden?
Ja, sofern keine Erkrankung oder ein Schädlingsbefall die Ursachen für eine geringe Ernte sind. Stickstoff ist hauptsächlich für die Fruchtbildung zuständig. Viel Stickstoff sind in Hornspänen und Kalkammonsalpeter enthalten. Aber Vorsicht, dass nicht überdüngt wird, was das Gegenteil einer Ertragserhöhung zur Folge hätte.

Reicht Kompost zum Einpflanzen?
Ratsam ist es, zum Einpflanzen frischen Kompost einzuarbeiten. Er liefert sofort Nährstoffe, die ein Apfelbaum benötigt, weil das Umplatzierungen/Einpflanzen/Standortwechsel immer eine hohe Belastung darstellt. Ein wenig Blaukorn beigemengt, verleiht ihm mehr Widerstandskraft.

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Tipps für Schnellleser

- für gutes Wachstum und reiche Ernte Düngergaben erforderlich
- verschiedene Düngemittel zur Verfügung
- sowohl auf organischer als auch auf mineralischer Basis
- Dünge-Zeitpunkt: zwischen Februar und Ende Mai sowie nochmals im August
- alte Bäume bis Ende Mai/Anfang Juni zweimal düngen
- Mineraldünger mit hohem Kaliumgehalt stärkt alte Apfelbäume für den Winter
- Jungpflanzen im ersten Jahr des Einpflanzens nicht düngen
- organische Düngemittel wirken langsamer als mineralische Düngemittel
- zu viel Mineraldünger verursacht Überdüngung mit gesundheitlichen Folgen für den Apfelbaum
- optimal ist eine Kombination aus organischen und mineralischen Düngern im Mai/Juni 
- Brennnesseljauche als kostenloser Hausmittel-Dünger perfekt geeignet
- Flüssigdünger speziell für Obstbäume wirksam, aber nur für gesunde, kräftige Bäume empfehlenswert

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