Erden, Substrate und Dünger

Pferdemist als Dünger für Tomaten, Erdbeeren & Co ausbringen

Pferdemist zum Anlocken

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Nicht jeder hat Zugang zum Pferdestall und der Geruch schreckt manch einen Hobbygärtner ab. Der Mist von Pferden ist allerdings zu wertvoll, um ihn nicht als Düngemittel zu beschaffen und einzusetzen. Er besitzt zahlreiche Eigenschaften, die für Pflanzen wie Tomaten oder Erdbeeren von großem Vorteil sind. Die Inhaltsstoffe verbessern die Nährstoffversorgung und optimieren die Bodenverhältnisse. In der Landwirtschaft wird er seit vielen Jahrzehnten als organischer Stoff zum Düngen geschätzt und sorgt auch in jedem heimischen Nutzpflanzen-Beet für prächtiges Wachstum und reichhaltige Erträge, sofern für das Ausbringen verschiedene Details beachtet werden. So nutzen Sie Pferdemist als Dünger.

Wertvolle Inhaltsstoffe

Genauer betrachtet, zeigen sich Pferdeäpfel nicht mit einem hohen Anteil an wertvollen Nährstoffen, die durchschnittlich zwischen 0.3 und 0.6 Prozent liegen. Was diesen Dünger so gut macht, ist das ausgewogene Nährstoff-Verhältnis der Inhaltsstoffe, die ihn für unzählige Pflanzenarten zum geeigneten Düngemittel macht. Zudem zählt er zu den Langzeitdüngern.
Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen zählen:

  • Stickstoff für Blatt- und Triebwachstum
  • Phosphat regt Blüten- und Fruchtbildung an
  • Kalium wirkt positiv auf den Geschmack und intensiviert den Blütenduft
  • unverdaute Pflanzenfasern verbessern Bodenstruktur

Drei Mist-Varianten

Frische Pferdeäpfel

Frische Pferdeäpfel Im frischen Zustand sind Pferdeäpfel auf Bauernhöfen mit Pferdehaltung, auf Reiterhöfen sowie auf Pferdekoppeln zu finden. In den ersten beiden Fällen sind sie in der Regel mit Stroh oder Streuspäne verbunden. Diese nehmen keinen Einfluss auf die Düngeeigenschaften der Äpfel oder auch Rossknödel genannt.

Geeignet sind frische Pferdeäpfel nicht für jede Pflanze. Er zieht zum Beispiel Zwiebel- und Möhrenfliegen an. Dementsprechend sollte bei diesen Nutzpflanzen eine andere Variation des Pferdemists gewählt werden.

Folgende Punkte sind zudem zu beachten:

  • nur für robuste Pflanzen wie Gehölze geeignet
  • frisch entwickeln sie Hitze, verursachen u.U. Verbrennungen bei empfindlicheren Pflanzen
  • meist Urin und damit Ammoniak enthalten, Verätzungen möglich (scharfe, beißende Gasbildung)
  • frischen Pferdemist für Tomaten & Co. nur vor der Aussaat/Einpflanzung verwenden
  • unbedingt Wartezeit einhalten
  • frisch nur auf Erdoberfläche ausbringen, da Wurzelschädigung möglich (Ausnahme bei Aussaat/Einpflanzung)
  • kann im Frühbeet das Wachstum begünstigen

Getrockneter Pferdemist

Kaufen oder selbst herstellen?
Getrocknete Pferdeäpfel sind im Handel erhältlich und werden hier meist als Pellets angeboten. Diese bedürfen kein Ausbringen in die Erde, sondern können einfach auf der Erdoberfläche verteilt werden.

Günstiger geht es, wenn frischer Pferdemist zu Hause an einen luftigen, trockenen Ort dünnlagig ausgebreitet wird. In wenigen Tagen ist er abgetrocknet und fertig zum Gebrauch. Nachteilig ist die starke Geruchsentwicklung, die über viele Meter unangenehme Düfte verbreitet.

Tipp: Es sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass es sich bei der Selbstbeschaffung ausschließlich um Pferdestallabfälle von gesunden Pferden handelt, da ansonsten Krankheitserreger in den Boden übertragen werden können.

Anwendung
Der Vorteil gegenüber frischen Pferdeäpfeln ist, dass mit dem Abtrocknen Ammoniak verfliegt und die ansonsten hohe Temperatur niedriger ausfällt. Die Gefahr von Verätzungen und Verbrennungen senkt sich dementsprechend. Im getrockneten Zustand ist ein Ausbringen der Pferdeäpfel an Jungpflanzen sowie anderen empfindlichen Nutzpflanzen möglich. Die Trocken-Pferdeäpfel können, anders als bei frischem Mist, auch in die Erde eingearbeitet werden. Allerdings ist mit keiner sofortigen Wirkung zu rechnen.

Der Pferdestallmist entfaltet seine Inhaltsstoffe erst ab dem Zeitpunkt, wenn die Verrottung einsetzt. In der Erde eingearbeitet, geht der Vorgang schneller voran, als beim Ausbringen auf der Erdoberfläche.

Tipp: Wird über der oberflächlich liegenden Düngermenge eine dünne Schicht Erde oder Mulch aufgelegt, schreitet die Verrottung etwas schneller voran. Zusätzlich wird die unangenehme Geruchsverbreitung etwas eingedämmt.

Kompostierte Pferdeäpfel

Mist mit Forke und Schaufel Eine andere Variante ist, die Pferdeäpfel für sechs bis zwölf Monate zu kompostieren. Das hat den Vorteil, dass die Nährstoffe durch das Verrotten den Nutzpflanzen nach Düngung sofort zur Verfügung stehen und er nicht mehr so “scharf” ist, wie im frischen Zustand. Frischer Stallmist von Pferden sollte stets oben auf dem Kompost aufliegen, damit er abtrocknet, weniger Hitze entwickelt und sich kein Schimmel bildet. Ein regelmäßiges Drehen/Wenden des Pferdemists ist ratsam.

Nach der Kompostierung ist der Dünger aus Pferdeäpfeln folgendermaßen auszubringen:

  • von Kompostoberfläche abtragen und Kompost aus darunter liegenden Mengen mischen
  • zu düngenden Boden einige Zentimeter auflockern
  • Dünger um Pflanzen herum gleichmäßig verteilen
  • mit Grabgabel Kompost in gelockerte Erde einarbeiten (fördert langfristige Bodenlockerheit)
  • ideal für Gründüngung und Bodenverbesserung in Gemüsegärten

Tipp: Pferdemist sollte aufgrund der Hitzeentwicklung während der Verrottung eine Schicht von einem Meter nicht überschreiten. Als optimale “Kompostpartner” eignen sich Herbstlaub und/oder kleingehäckselter Strauchschnitt.

Bester Zeitpunkt zum Düngen

Herbst
Grundsätzlich zeigt sich der Herbst als idealer Zeitpunkt für das Düngen mit Pferdemist. Dies beruht darauf, dass dieser bis zum Frühjahr Zeit zum Verrotten hat und seine Wirkung pünktlich zum Beginn der Wachstumsperiode entwickeln.

Frühjahr
Im Frühjahr wird in der Regel nur gedüngt, wenn das Gemüsebeet zur Aussaat oder Einpflanzen vorbereitet wird. Ist der Pferdemist kompostiert und ausreichend verrottet, kann dieser ebenfalls im Frühjahr ins Beet gebracht werden.Frischer Dünger sollte nie später als im Frühjahr angewendet werden. In Verbindung mit warmen Außentemperaturen verbrennen vor allem Gemüsepflanzen und empfindliche Obstpflänzchen schnell.

Häufigkeit
Für die Grunddüngung einer Nutzpflanze reicht eine Verabreichung in zweijährigen Abständen.

Düngen vor der Aussaat

Pferdemist als Gartendünger eingearbeitet Um das Keimen von Zwiebeln und Samen zu begünstigen, empfiehlt es sich, die Beeterde zuvor mit Pferdemist zu düngen. An folgende Vorgehensweise sollte sich unbedingt gehalten werden, damit Hobbygärtner von den Düngeeigenschaften des Pferdemists profitieren:

  • frischen Pferdemist mindestens zwei Wochen vor Aussaat ausbringen
  • mit Bodenfräse in Erde einarbeiten
  • alternativ einige Zentimeter Erde ausheben, mit Pferdeäpfeln gleichmäßig vermengen und wieder auftragen
  • idealer Zeitpunkt: folgende Tage trocken und sonnig, damit Äpfel abtrocknen

Pferdemist für das Frühbeet

Wenn frostige Temperaturen die Pflanzen im Frühbeet am Gedeihen hindern, bietet der Mist von Pferden die Lösung. Er entwickelt mit Eintritt in die Verrottungsphase bis zu 80 Grad Celsius Wärme und kann dadurch als “Wärmespender” die Bodenbedingungen im Frühbeet deutlich verbessern.

So wird es gemacht:

  • Erde circa 30 bis 50 Zentimeter ausheben
  • Boden mit Schicht aus Stroh bedecken
  • frische Pferdeäpfel bis zur Hälfte des Lochs auffüllen
  • ausgehobene Erde auf Äpfel schütten und leicht festtreten
  • Pflanze oder Aussaat so tief einsetzen, dass Wurzeln in den nächsten Monaten nicht mit Rossknödeln in Kontakt kommen

Häufig gestellte Fragen

Begünstigt Pferdemist das Unkrautwachstum?
Nicht direkt. Allerdings besitzen Pferde eine schlechte Verdauung. Es kommt häufig vor, dass Futter aus Hafer, Unkräutern und Gräsern unverdauter ausgeschieden werden und in ihren Äpfeln zu finden sind. Eine Vermehrung beziehungsweise ein Wachstum ist dementsprechend nach dem Düngen mit Pferdeäpfeln möglich.

Ist Pferdemist aufgrund der geringen Nährstoffmenge nur für schwachzehrende Nutzpflanzen?
Nein, im Gegenteil. Bei Schwachzehrern ist die zusätzliche Düngergabe von Nährstoffen in der Regel nicht notwendig. Stallmist ist ideal zur Bodenvorbereitung, wenn nach Starkzehrern Mittelzehrer folgen, um ausgelaugten Boden mit Nährstoffen anzureichern. Zudem setzt Pferdestallmist über einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren Nährstoffe frei, sodass Mittel- und Starkzehrer nicht mehrmals im Jahr mit Dünger versorgt werden müssen.

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Tipps für Schnellleser

- frischer Pferdemist nur für robuste Gehölze, wie beispielsweise Sträucher
- frischen Mist nicht in Erde einarbeiten (Wurzelkontakt ist zu verhindern)
- Mist aus dem Pferdestall benötigt mindestens sechs Monate bis durch Verrottung Nährstoffe freigesetzt werden
- Spätherbst bester Düngezeitpunkt
- Dünger eignet sich zur Bodenvorbereitung von Aussaat/Einpflanzung (Wartezeit von zwei Wochen sind einzuhalten)
- Getrocknet oder kompostiert können Pferdeäpfel in die Erde eingearbeitet werden
- alle zwei Jahre als Grunddünger verabreichen
- zum Düngen bei Nährstoffmangel weniger geeignet, da verhältnismäßig geringer Nährstoffgehalt
- frisch nie als Dünger auf Obst- und Gemüsebeete verteilen (Verätzungs- und Verbrennungsgefahr)

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