Bauerngarten anlegen - Anleitung und Pflanzplan

Inhaltsverzeichnis
Kurzer Steckbrief:- Eine klare Definition für den Bauerngarten fehlt.
- Datierung der ersten Bauerngärten fällt auf den Beginn des 20. Jahrhunderts.
- Ein rechteckiges oder quadratisches, eingefriedetes Areal.
- Wesentliche Bestandteile sind Nutz- und Zierpflanzen sowie Kräuter.
- Klar strukturiert nach Beeten und einem Wegkreuz.
- Jedes Beet verfügt über eine natürliche, selten gemauerte Einfassung.
- Das Zentrum wird markiert durch ein Rondell, einen Brunnen oder ähnliches Element.
- Obstbäume sind nicht Teil eines Bauerngartens; bestenfalls Beerensträucher.
Standort und Platzkapazität

- Das zur Verfügung stehende Areal genau vermessen.
- Je nach Kapazität, in 4, 6 oder 8 gleich große Flächen einteilen.
- Eine Skizze mit der Einfriedung, den Teilflächen und den sie umsäumenden Wegen anlegen.
- Ein Weg zwischen Umzäunung und Beeten wird die Arbeit deutlich erleichtern.
Im Rahmen der Planung sollten Blickfänge sogleich mit einbezogen werden. Hierzu gehören beispielsweise ein Brunnen, ein Obelisk oder eine Kräuterspirale in der Mitte, ein Rosenbogen als Zugang sowie eine lauschige Laube mit Sitzgelegenheit, eine Bank für die Ruhepause, um nur einige kreative Inspirationen zu nennen.
{infobox type=check|content=Bei aller Planungsbegeisterung darf nicht übersehen werden, dass später im Bauerngarten effizient gearbeitet werden kann. Daher sollten der Zugang und zumindest der Hauptweg breit genug sein, damit dort problemlos mit der Schubkarre rangiert werden kann.}
Einfriedung und Beetumrandung
Die Entscheidung hinsichtlich der Einfriedung und der Umrandung der einzelnen Beete unterliegt den unterschiedlichsten Einflüssen, wie Stilgefühl, finanzielles Budget oder handwerkliches Geschick. Die folgenden Varianten der Einfriedung haben sich bislang als überaus populär erwiesen:- Natursteinmauer
- naturbelassenen Staketenzaun
- Lattenzaun aus unlasiertem Holz
- origineller Flechtzaun aus Weide
- immergrüne oder blühende Hecke
- Rankender Eisenhut (Aconitum hemsleyanum)
- Stockrosen (Alcea)
- Weißreben (Clematis)
- Hoher Rittersporn (Delphinium Elatum-Hybride 'Finsteraarhorn')
- Storchschnabel (Geranium Collinum)
- Efeu (Hedera)

- Steinkraut (Alyssum)
- Blaukissen (Aubrieta)
- Tagetes (Tagetes)
- Teppichphlox (Phlox subulata)
- Purpur-Schnittlauch (Allium schoenoprasum 'Forescate')
- Lavendel (Lavandula officinalis)
Die Wege anlegen
Bevor der Gartenfreund den eigentlichen Pflanzplan in Angriff nimmt, ist es ratsam, zunächst die Wege anzulegen. Das hat den Vorteil, dass er - statt einer Skizze - seinen zukünftigen Bauerngarten realistisch vor Augen hat.- Einfriedung, Beeteinfassungen, Zentrum und Wege mit Pflöcken und Schnüren markieren.
- Die Wege ca. 30 cm tief auskoffern und mit einer Schicht Splitt oder Schotter belegen.
- Darüber natürliches Material, wie Piniendekor oder Rindenmulch verteilen.
- Alternativ die Wege mit Zierkies oder Natursteinplatten befestigen.
Pflanzplan erstellen
Hinsichtlich der Pflanzenauswahl sind dem Hobbygärtner keine Grenzen gesetzt, sofern er auf eine sonnige bis halbschattige Lage seines Bauerngartens geachtet hat. Darüber hinaus wird an dieser Stelle vorausgesetzt, dass der Boden den Erfordernissen guter, frischer und durchlässiger Gartenerde entspricht, reichlich durchsetzt mit Nährstoffen, Mikroorganismen und Mineralien, ohne die Gefahr der Bildung von Staunässe.Der folgende Musterplan geht von diesen Prämissen aus:
- Breite des gesamten Bauerngartens: 500 cm (gemessen von der Innenseite der Einfriedung)
- 4 rechteckige Beete: je 130 cm breit und 280 cm lang
- 1 Wegkreuz und 1 umlaufender Weg zwischen Einfriedung und Beete mit 80 cm Breite.
Pflanzplan Beet 1 - links oben
Für den Start ist dieses Beet für die Starkzehrer unter den Gemüse- und Zierpflanzen vorgesehen, mit einer langlebigen Hauptkultur sowie kurzfristigen Vor- und Nachkulturen. Geeignete Kandidaten für diesen Bereich des Bauerngartens sind:
- Brokkoli (Pflanzen Mitte April, Ernte ab Mitte August)
- Kohlrabi (Aussaat März, Ernte ab Anfang Juni)
- Tomaten (Pflanzen Anfang Mai, Ernte ab Mitte August)
- Zucchini (Pflanzen Mitte Mai, Ernte ab Mitte/Ende Juli)
Pflanzplan Beet 2 - rechts oben

- Möhren (Pflanzen Mitte Mai, Ernte ab Anfang September)
- Pflücksalat (Aussaat März, Ernte ab Ende Mai)
- Spinat (Aussaat März, Ernte ab Ende Mai)
- Endivie (Pflanzen Anfang Juni, Ernte ab Anfang Oktober)
Pflanzplan Beet 3 - links unten
An diesem Ort kommen die Schwachzehrer im ersten Jahr des Bauerngartens zum Zuge. Die Familie stimmt ab und entscheidet sich für folgende Pflanzen:
- Buschbohnen (Aussaat Mitte April, Ernte ab Mitte Juni)
- Erbsen (Aussaat April, Ernte ab Ende Juni/Anfang Juli)
- Feldsalat (Pflanzen ab Anfang August, Ernte ab Mitte September)
- Linsen (Aussaat Mitte April, Ernten ab Mitte August)
Pflanzplan Beet 4 - rechts unten
Während in den benachbarten 3 Beeten aufgrund der Anforderungen an die Mischkultur die Bepflanzung von Jahr zu Jahr wechselt, ist Beet 4 reserviert für die standorttreuen Sorten, die mehrere Jahre hintereinander gepflanzt werden können:
- Erdbeeren (Pflanzen Mitte März, erste Ernte ab Anfang Mai)
- Spargel (Pflanzen Anfang April unter Folie, erste Ernte ca. 6 Wochen später)
- Johannisbeeren (Pflanzen Anfang April, Ernte ca. 12 Wochen später)
- Stachelbeeren (Pflanzen Mitte April, Ernte während des Sommers)
- Himbeeren (Pflanzen Ende April/Anfang Mai, Ernte ca. 3 Monate später)
- Brombeeren (Pflanzen Mitte/Ende April, Ernte nach 8 bis 12 Wochen)
Der Trend bei der Gestaltung des Bauerngartens bewegt sich aktuell in die Richtung, Beet 4 mit Pflanzen zu besiedeln, die im Kampf gegen Krankheiten und Schädlinge hilfreich sind, wie beispielsweise Brennnessel, Wermut oder Rainfarn. Zudem werden in diesem Bereich Rückzugsorte geschaffen für Nützlinge, wie morsche Baumstämme, Insektenhotels oder mit Holzwolle gefüllte, umgedrehte Blumentöpfe für Käfer. Natürlich spricht nichts dagegen, an dieser Stelle trotzdem bunt blühende Stauden zu pflanzen, als Insekten- und Schmetterlingsweide. Die Beerensträucher werden demgemäß in die Einfriedung des Bauerngartens integriert. Für den Anbau der Erdbeeren und des Spargels teilt der geübte Hobbygärtner einfach ein Stück des Beets ab.
Kräuterspirale im Zentrum des Bauerngartens
Jeder fantasievoll gestaltete Bauerngarten verfügt über ein Kräuterbeet. Die dekorativen Spiralen, die in den vergangenen Jahren unter den Hobbygärtnern viele Freunde gewinnen konnten, bilden das ideale Zentrum dieser naturverbundenen Gartenform.In der Wasserzone gedeihen:
Brunnenkresse (Nasturtium officinale)
- Kalmus (Acorus calamus)
- Wasserminze (Mentha aquatica)
- Sauerampfer (Raumex acetosa)
- Petersilie (Petroselinum crispum)
- Italienische Raucke (Rucola silvatica)
- Schnittlauch (Allium schoenoprasum)
- Oregano (Origanum vulgare)
- Zitronenthymian (Thymus herba-barona v. citriodorus)
- Melisse (Melissa officinalis)
- Ysop (Hyssopus officinalis)
- Basilikum (Ocimum basilicum)
- Echter Thymian (Thymus vulgaris)
- Küchensalbei (Salvia officinalis)
- Bohnenkraut (Satureja hortensis)
- Knoblauch-Schnittlauch (Allium tuberosum)
Häufig gestellte Fragen
Stimmt es, dass sich einige Pflanzenarten im Bauerngarten nicht vertragen, mit anderen hingegen gut auskommen und sich sogar gegenseitig fördern?Das ist in der Tat so. Wenn ich auf das obige Beispiel für einen Pflanzplan zurückkommen darf, so sollte Brokkoli keinesfalls gepflanzt werden neben anderen Kohlarten, wie Blumenkohl, Rosenkohl oder Chinakohl. Mit Zwiebeln und Kartoffeln passt das Gemüse ebenfalls nicht gut zusammen, selbst wenn eine Reihe Blumen als Puffer gesetzt wird. Bessere Nachbarn sind Tomaten, Gurken, Erbsen und Spinat. Ich rate Ihnen daher, im Rahmen Ihres individuellen Pflanzplans für den Bauerngarten diesen Gesichtspunkt zu berücksichtigen.
Sie schreiben, dass Obstbäume nicht zum Konzept eines Bauerngartens passen. Nun steht aber genau dort, wo ich meinen Bauerngarten anlegen möchte, ein einzelner Apfelbaum. Bin ich gezwungen, ihn zu fällen?
Für die Gestaltung eines Bauerngartens gibt es keine festen Regeln, lediglich Traditionen, die sich bis heute fortgesetzt haben. Diesen Traditionen einen gesunden Apfelbaum zu opfern, ist meiner Auffassung nach nicht erforderlich. Machen Sie doch einfach aus der Not eine Tugend, und legen den Bauerngarten um den Apfelbaum als Zentrum herum an, vielleicht noch mit einer gemütlichen Sitzbank drumherum.