Gemüsegarten

Feuerbohnen, Phaseolus coccineus – Anbau und Pflege

Feuerbohne - Phaseolus coccineus

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Feuerbohnen haben unzählige Namen. Doch hinter den Begriffen wie “Prunkbohne” oder “Schminkbohnen” verbergen sich schnell wachsende Rankpflanzen, welche auch aufgrund ihrer farbenfrohen Blütenpracht von vielen Gärtnern geschätzt werden. Auch wenn Sie selbst kein Freund der schmackhaften und vitaminreichen Hülsenfrüchte sind, so können Sie die südamerikanischen Gewächse zur raschen Begrünung von Hauswänden, Pergolas und Gartenzäunen verwenden.

Phaseolus coccineus ist jedoch nicht winterhart und benötigt für sein üppiges Wachstum einen idealen Standort und die richtige Pflege. Ob als Nutz- oder Zierpflanze kultiviert, setzen Sie optische Akzente mit den hochrankenden, schnellwüchsigen Feuerbohnen.

Steckbrief

  • Feuerbohnen stammen aus Südamerika und werden seit dem 16. Jahrhundert in unseren Breitengraden kultiviert.
  • Je nach Art können die Pflanzen zwischen 2 bis 7 Meter hoch werden.
  • Die Blütenstände erreichen eine Länge von bis zu 35 Zentimetern.
  • Phaseolus coccineus sind auch unter den Namen Prunkbohnen, Käferbohnen, türkische Bohnen und Schminkbohnen bekannt.
  • Die Blütezeit der Pflanze liegt zwischen Juni und September.
  • Gehören zu den Hülsenfrüchten aus der Familie der Schmetterlingsblütler.
  • In roher Form sind die Bohnen ungenießbar und giftig.
  • Insgesamt können die Hülsenfrüchte eine Länge von bis zu 25 Zentimetern erreichen.

Standort und Substrat

Feuerbohne - Phaseolus coccineus Die einjährigen Pflanzen benötigen einen warmen und sonnigen Standort. Auch mit lichten Halbschatten geben sich Feuerbohnen zufrieden, sofern jedoch ein paar Sonnenstunden täglich für sie abfallen. Phaseolus coccineus gedeiht am besten in einem lehmhaltigen, nährstoffreichen Substrat. Auch herkömmliche Blumenerde wird von der Pflanze toleriert. Werten Sie den Boden jedoch auf und vermischen Sie die Erde mit geringen Mengen Lehm und Kompost. Zusätzlich bei der Kultivierung von Kübelpflanzen empfiehlt es sich, zwischen dem Substrat und dem Gefäßboden eine Drainageschicht anzulegen.

Gießen und Düngen

Kübelpflanzen müssen täglich gegossen werden. Und auch im Freiland benötigt die Rankpflanze ein mäßig feuchtes Substrat. An besonders heißen Sommertagen ist es möglich, dass Sie frühmorgens und abends die Feuerbohnen wässern müssen. Das gilt vor alledem dann, wenn sich bereits die ersten Blüten gebildet haben. Wie es jedoch bei vielen Pflanzen der Fall ist, vertragen auch die südamerikanischen Gewächse keine Staunässe. Machen Sie die Fingerprobe: Sobald die oberste Substratschicht spürbar trocken ist, wird nachgegossen. Das gilt bei der Kultivierung im Garten gleichermaßen wie in Pflanzgefäßen.

Gießen Sie das Gewächs regelmäßig mit einem verdünnten Sud aus Brennnesseln. Sie beugen damit Krankheiten vor, versorgen den Schmetterlingsblütler mit Nährstoffen und steigern den Ernteertrag.

Feuerbohnen können eine Höhe von über 7 Metern erreichen. Um dieses Wachstum zu unterstützen, ist nicht nur eine stabile Rankhilfe vonnöten. Etwa alle vier Wochen sollten Sie die Pflanze mit Flüssigdünger versorgen. Am einfachsten werden diese Nährstoffe dem Gießwasser hinzugefügt und verteilen sich somit gleichmäßig im Substrat. Wenn Sie einen biologischen Dünger verwenden wollen, bringen Sie etwa alle vier Wochen rings um die Bohnengewächse eine dünne Kompostschicht aus und arbeiten Sie diese behutsam in den Boden ein.

Anzucht und Pflanzung

Feuerbohne - Phaseolus coccineus Bereits ab Anfang März können Sie mit der Anzucht der Samen auf der heimischen Fensterbank beginnen. Das bringt den Vorteil mit sich, dass Sie die empfindlichen Keimlinge nicht vor verspäteten Frosteinbrüchen schützen müssen.

Legen Sie die Bohnen vor der Aussaat für zwei Tage in ein Wassergla ein. Damit brechen Sie die Keimhemmung und die Samen keimen schneller.

Sie benötigen:

  • Flache, breite Schale
  • Mageres Substrat
  • Wasserzerstäuber
  • Perforierte, durchsichtige Folie.

Bei der Anzucht ist es wichtig, dass Sie auf nährstoffarme Erde zurückgreifen. Diese kann beispielsweise aus einer Sand-Blumenerde-Mischung bestehen. Denn die Wurzeln der frisch gekeimten Pflanzen sind empfindlich und noch nicht in der Lage, Nährstoffe aufzunehmen. Füllen Sie das Substrat in das Anzuchtgefäß. Die Bohnen werden etwa 2 bis 3 Zentimeter tief in das Erdreich gedrückt und dieses anschließend mit dem Wasserzerstäuber ausreichend angefeuchtet. Die vorbereitete Folie wird über das Gefäß gespannt und sorgt für eine erhöhte Luftfeuchtigkeit.

Wichtig: Halten Sie das Substrat feucht und entfernen Sie täglich für einige Stunden die Folie. Damit vermeiden Sie die Bildung von Fäulnis und sorgen für einen regen Sauerstoffaustausch. Um ein Austrocknen des Erdreichs zu verhindern, sollte der Standort fernab von aktiven Heizquellen und einer direkten Sonneneinstrahlung liegen. Bei einer Umgebungstemperatur von etwa 20°C keimen die Feuerbohnen spätestens nach 14 Tagen. Ab Mitte April bis Anfang Mai können Sie die jungen Pflanzen ins Freiland umsiedeln. Gewöhnen Sie die Keimlinge langsam an den sonnigen Pflanzort und achten Sie auf einen Mindestabstand von etwa 20 Zentimetern zwischen den einzelnen Gewächsen.

Im Freiland kann die Aussaat etwa ab Ende April beginnen, die Temperatur sollte dafür allerdings tagsüber etwa bei 10°C liegen. Auch hier werden die Bohnen etwa 2 Zentimetern tief ins Substrat gedrückt und dieses im Anschluss fest angegossen. Wenn Sie auf den geforderten Mindestabstand bereits bei der Aussaat der Samen achten, müssen Sie die jungen Pflanzen später nicht pikieren. Auch hier muss das Erdreich gleichmäßig feucht gehalten werden, verwenden Sie zum Wässern den Tüllenaufsatz der Gießkanne. Unabhängig vom Keimort benötigen die Hülsenfrüchte – wie viele andere Bohnenarten auch – eine stabile Rankhilfe. Verschiedene Möglichkeiten stehen Ihnen dabei zur Verfügung:

  • Verwenden Sie kunststoffbeschichtete Stangen aus dem Fachhandel.
  • Ordnen Sie lange Holzstangen zeltförmig an.
  • Rankgitter können Sie aus Lattenhölzern selbst bauen.
  • Lassen Sie die Bohnen an extra gespannten Schnüren hochranken.

Nicht empfehlenswert ist es, die bis zu 7 Meter lang werdenden Ranken von Phaseolus coccineus ungeschützt am Boden entlang wachsen zu lassen. Denn einerseits kommt die Blütenpracht der Pflanze somit wenig zur Geltung, auf der anderen Seite ist das Gewächs ein gefundenes Fressen für Schnecken und Mäuse.

Kultivierung im Pflanzgefäß

Feuerbohne - Phaseolus coccineus Sie benötigen keinen Garten zur Pflanzung und Aussaat der schnell wachsenden und hochrankenden Gewächse. Die einzigen Voraussetzungen, die Sie erfüllen müssen, sind ein sonniger Standort und eine stabile Rankhilfe. Auf diese Weise wächst Phaseolus auch auf dem Balkon oder der Terrasse. Pflanzen Sie nur eine Käferbohne pro Pflanzgefäß und binden Sie die empor wachsenden Ranken fest, sodass der Schmetterlingsblütler rasch Halt findet und sich nicht unkontrolliert über den Boden verbreitet.

Um Staunässe zu vermeiden, sollten Sie mit einer Drainageschicht im Kübel arbeiten. Dieses kann aus Tonscherben, Lavasplitt oder einem anderen, wasserdurchlässigen Material bestehen. Stehendes Wasser im Untertopf ebenfalls so schnell wie möglich entfernen. Damit beugen Sie einer etwaigen Wurzelfäule vor.

Vermehren

Prunkbohnen werden direkt über die Hülsenfrüchte vermehrt. Zur Gewinnung von Saatgut sollten die Pflanzen bereits ab Ende April im Boden sein. Wählen Sie 5 bis 6 starke Phaseolus-Gewächse aus, welche Sie kaum oder zumindest nur mäßig beernten. Die Hülsenfrüchte müssen vollständig ausgereift sein, werden jedoch vor dem Aufplatzen von der Pflanze entfernt. Pullen Sie die Bohnen heraus und lassen Sie diese an einem kühlen Ort trocknen. Um Schimmelbildung zu vermeiden, sollten Sie das Saatgut vor Feuchtigkeit schützen.

Im getrockneten Zustand büßen die Bohnen etwas von ihrer Größe ein und dunkeln nach. An der Keimfähigkeit ändert sich deswegen jedoch nichts.

Schneiden

Feuerbohne - Phaseolus coccineus Ein Rückschnitt ist bei Phaseolus nicht notwendig. Auch verwelkte Blütenstände verbleiben an der Pflanze, da sich aus diesen die charakteristischen langen Bohnenhülsen bilden. Erhöhen Sie den Ertrag ihrer Nutzpflanzen und ernten Sie die Bohnen, noch ehe sich die einzelnen Kerne in den Hülsen deutlich sichtbar abzeichnen. Damit regen Sie die Feuerbohnen rasch zur Bildung neuer Hülsenfrüchte an.

Überwintern

In milderen Breitengraden gelten Käferbohnen als ausdauernd krautiges, mehrjähriges Gewächs. Allerdings haben Feuerbohnen den heimischen Wintern wenig entgegenzusetzen. Selbst eine schützende Schicht aus Kompost oder Rindenmulch reicht nicht aus, um die Pflanze vor dem Kältetod zu bewahren. Durch die einfache Vermehrung der Gewächse können Sie die Feuerbohnen jedoch auch im Folgejahr zuverlässig am gewünschten Standort aussäen.

Ältere Phaeseolus sind im Vergleich robuster gegen einstellige Temperaturen als andere Bohnengewächse. Schützen Sie die frisch gekeimten Pflanzen dennoch mit einer 2 bis 3 Zentimeter dicken Kompostschicht vor verspäteten Frosteinbrüchen im Mai. Bei Kübelpflanzen genügt es, wenn Sie das Gefäß mit Vlies umwickeln.

Pflege- und Pflanztipps

  • Feuerbohnen eignen sich zur schnellen Begrünung von Wänden und als dekorativer Sichtschutzzaun.
  • Die schwach zehrenden Pflanzen sollten nur maximal fünf Jahre am selben Standort kultiviert werden.
  • Phaseolus vertragen kalkhaltiges Gießwasser.
  • Werden die Bohnen als Zierpflanzen kultiviert, regt das Entfernen welker Blüten die Pflanze zur Bildung neuer Blütenstände an.
  • Häufen Sie rings um die Feuerbohnen Substrat an. Das verleiht den Gewächsen einen zusätzlichen Halt.

Krankheiten und Schädlinge

Bohnenrost
Feuchtkaltes Wetter im Sommer schwächt die Pflanzen und fördert einen Befall mit dem “Bohnenrost”. Bei dieser Krankheit treten zuerst weiße bis rostbraune Pusten auf den Blättern auf. Feuerbohnen sind weitgehend resistent gegen den Pilzerreger, ein Befall ist jedoch nicht vollständig ausgeschlossen. Achten Sie bereits bei der Pflanzung auf einen ausreichenden Mindestabstand zwischen den einzelnen Schmetterlingsblütlern. Bei bereits infizierten Gewächsen müssen die betroffenen Pflanzenteile großzügig entfernt und restlos beseitigt werden.

Schnecken
Schnecke Die gefräßigen Gartenbewohner können innerhalb weniger Nächte Jungpflanzen der Prunkbohnen vollständig vernichten. Neben der Verwendung von Schneckenkorn haben Sie die Möglichkeit, einen Kupferdraht rings um die zu schützenden Pflanzen auszubringen. Das Material wirkt zuverlässig vor den schleimigen Tieren und bewahrt die Bohnengewächse vor Schneckenfraß.

Bohnenfliege
Löcher in den Bohnensamen sind ein sichtbarer Hinweis auf die Maden der Wurzelfliege. Der gefräßige Nachwuchs der Insekten kann das Wachstum der Pflanze verzögern oder gar vollständig hemmen. Beugen Sie vor, indem Sie über die noch jungen Bohnengewächse ein spezielles Gemüsenetz spannen. Auch Insektizide haben sich bewährt, gehen Sie bei Nutzpflanzen jedoch sparsam mit den chemischen Mitteln um.

Häufig gestellte Fragen

Vertragen Feuerbohnen kurzzeitige Trockenheit?
Wassermangel führt zum Verkümmern von Blüten und Früchten. Halten Sie ab dem Zeitpunkt der Blütenbildung das Substrat mäßig feucht und gießen Sie beim Abtrocknen unverzüglich nach. Alle Bohnengewächse sind feuchtigkeitsliebend und sollten besonders an heißen Sommertagen keinesfalls sich selbst überlassen bleiben.

Kann Phaseolus im Gewächshaus kultiviert werden?
Wenn Sie die Schmetterlingsblütler nicht aufgrund der farbenprächtigen Blüten pflanzen, können Sie die Bohnenpflanze auch geschützt unter Glas aufziehen. Die Kletterkünstler entwickeln jedoch rasch eine immense Größe. Sobald die Pflanzen eine Höhe von etwa 100 Zentimetern erreicht haben, sollten Sie die Feuerbohnen dennoch in den Garten umsetzen. So erhalten die Gewächse ausreichend Licht und können sich nicht aufgrund von Platzmangel gegenseitig im Wachstum behindern.

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Tipps für Schnellleser

- Feuerbohnen brauchen einen sonnigen Standort.
- Ein Pflanzort im lichten Halbschatten wird ebenfalls toleriert.
- In unseren Breitengraden nicht winterhart, deswegen nur einjährige Pflanzen.
- Das Substrat muss durchlässig und nährstoffreich sein.
- Die schwach zehrenden Schmetterlingsblütler brauchen monatlich eine Versorgung mit Dünger.
- Regelmäßig gießen, besonders in der Blütezeit darf das Substrat nicht austrocknen.
- Phaseolus coccineus kann mit kalkhaltigem Wasser gegossen werden.
- Ein Rückschnitt ist bei den bis zu 7 Metern hochrankenden Gewächsen nicht notwendig.
- Prunkbohnen können Sie auch in Pflanzgefäßen kultivieren.
- Die Vermehrung erfolgt über die Bohnen.
- Ausgesät wird im Freiland ab Ende April.
- Anfällig für Pilzerreger und die Bohnenfliege.
- Schützen Sie die jungen Pflanzen vor Schneckenfraß.

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