Gemüsegarten

Obst und Gemüse auf dem Balkon anbauen – Tipps zum Gemüseanbau

Erdbeeren auf dem Balkon anbauen

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Knackiges Gemüse und frisches Obst, das im eigenen Garten angebaut wurde, ist gesund und schmeckt ganz besonders gut. Nur leider haben viele Menschen heutzutage keinen eigenen Garten. Kein Problem, wenn zu Ihrer Wohnung ein Balkon gehört. Auch hier lassen sich eine Reihe von Obst- und Gemüsepflanzen kultivieren. Große Bäume, tief wurzelnde Pflanzen und alle Arten, die riesige Erdmengen benötigen, sind zwar auf dem Balkon tabu, es bleibt aber trotzdem eine große Auswahl erhalten, die dort hervorragend gedeiht. Sie werden sehen, der Anbau von Obst und Gemüse auf dem Balkon ist kein Problem.

Platzbedarf

Platz ist auf dem kleinsten Balkon. Um aber nicht alles zu überladen, schauen Sie sich im Vorfeld Ihren Balkon einmal ganz genau an und überlegen sich, wo und in welchem Umfang Sie dem Obst und Gemüse Platz einräumen möchten.

  • Wird Platz für eine Sitzgelegenheit, Hängematte, Liegestuhl benötigt?
  • Sollen zusätzlich auch Blumen angepflanzt werden?
  • Besteht die Möglichkeit, eine Ampel aufzuhängen oder ein Stufenregal zu integrieren?
  • Können Rankgitter/Rankhilfen an der Decke oder der Wand befestigt werden?
  • Tomaten, Zucchini und Obstbäuchen benötigen recht große Kübel (etwa 10 Liter)!
  • Muss ein Sonnen- oder Windschutz angebracht werden?
  • Wo verstauen Sie Gartengeräte wie Gießkanne oder Schere, wo die Erde und den Dünger?
  • Besteht Platz zum Überwintern von mehrjährigen, nicht frostharten Pflanzen?

Gemüseanbau

Nicht alle Gemüsesorten sind auch dazu geeignet, in kleinen Behältnissen auf dem Balkon kultiviert zu werden. Es ist aber eine gute Auswahl an verschiedenen Sorten vorhanden, wovon einige sogar im gängigen Balkonkasten gut gedeihen. Zwar können auch verschiedene Kohlarten auf dem Balkon angepflanzt werden, diese benötigen aber relativ große Töpfe. Aufgrund der geringen Erträge und der langen Wachstumsphase bis zur Ernte lohnt sich deren Anbau aber in der Regel nicht.

Kübel

  • Tomaten (benötigen Stütze)
  • Gurken (Rankgitter von Vorteil)
  • Zucchini (nur für größere Balkone, 60 Liter Erdvolumen notwendig, sehr viel Dünger)
  • Stangenbohnen (mit Rankgitter)
  • Paprika, Chili, Peperoni
  • Kürbis (kleine Varianten)
  • Auberginen (buschige, kleinfruchtige Varianten wie Ophelia F1)
  • Erbsen (kleinwüchsige Sorten, Rankhilfe von etwa 50 Zentimetern)

Balkonkasten

  • Radieschen (direkte Aussaat im März in den Balkonkasten)
  • Salate (alle Sorten, beispielsweise Pflücksalat)
  • Busch- und Wachsbohnen
  • Spinat (direkte Aussaat ab März)
  • Kräuter

Zwar lohnt der Aufwand nicht wirklich, wenn man den Ertrag ansieht, aber es gibt auch Pflanz-Sets für den Balkon, die aus einer Holzkiste, Erde und Saatkartoffeln bestehen, sodass sogar Kartoffeln angebaut werden können!

Gemüse und Obst für Anfänger

Viele Gärtner neigen zu Beginn dazu, zu viele Pflanzen kultivieren zu wollen. Besser ist es, mit zwei oder drei verschiedenen Arten anzufangen und sich dann langsam zu steigern. So gewinnt man Erfahrung, wie sich die Topfgröße, Lichtmenge, Dünger und Wassermenge auf eine Pflanze auswirkt. Zu viele verschiedene Pflanzen sind für Anfänger unübersichtlich. Man neigt dazu, alle gleichzubehandeln oder zu kleine Töpfe zu verwenden. Besonders anfängergeeignete Sorten sind:

  • Tomaten (10l-Topf)
  • Pflücksalat (Balkonkasten)
  • Radieschen (Balkonkasten)
  • Erdbeeren (Balkonkasten oder Hängeampel)

Tomatenpflanzen Der Klassiker für den Balkon sind Tomaten. Nicht nur die beliebte Kirschtomate (Cocktailtomate), auch großfruchtige Varianten können problemlos auf dem Balkon angebaut werden. Tomaten benötigen einen relativ großen Kübel und eine Rankhilfe. Als Rankhilfe ist aber ein stabiler Holzstab schon ausreichend. Er wird neben die Tomatenpflanze tief in die Erde gesteckt und die Tomate in etwa 15-Zentimeter-Abständen lose daran festgebunden.

Radieschen (und Spinat) können schon im März direkt in den Balkonkasten gesät werden. Die Keimlinge sind nicht sehr empfindlich gegenüber kühlen Temperaturen, deshalb dürfen sie gleich nach draußen. Nur bei sehr strengen Frösten müssen sie kurzfristig über Nacht einmal nach drinnen gestellt werden.

Für unerfahrene Balkon-Gärtner eignen sich am Anfang ganz besonders Pflücksalate. Sie keimen sehr schnell, die Aufzucht ist unkompliziert und die erste Ernte schon in wenigen Wochen möglich. Die Aussaat kann direkt in den Balkonkasten erfolgen. Wichtig ist, dass die Samen nicht zu dicht ausgesät werden. Salate gehören zu den Lichtkeimern und werden daher nicht mit Erde bedeckt. Lediglich auf die feuchte Erde aufdrücken.

Um eine Überladung zu vermeiden, können Saatbänder in den Balkonkästen zur Aussaat benutzt werden. Das macht die Dosierung der Samen einfacher.

Obstanbau

Säulenobst

In Kübeln von mindestens 10 Liter Volumen können problemlos auch verschiedene Säulenobstsorten auf dem Balkon gezogen werden. Diese haben den Vorteil, dass ihre Wuchsform besonders schmal ist und sie somit nicht viel Platz verbrauchen. In der Regel werden diese Bäumchen schon in vorkultiviertem und fruchtfähigem Stadium verkauft, sodass der Gärtner nicht mehr lange auf eine Ernte warten muss. An Höhe erreichen die kleinen Obstbäume bis zu zwei Meter, sie können auch ein wenig gestutzt werden, wenn sie zu hoch oder breit werden.

  • Säulen-Äpfel
  • Säulen-Aprikosen, Nektarinen und Pfirsich
  • Säulen-Pflaumen, Zwetschgen und Mirabellen
  • Säulen-Birne
  • Säulen-Kirsche

Zitrusfrüchte

Auf einem warmen Südbalkon mit sehr viel direkter Sonne fühlen sich Zitrusfrüchte wie Zitronen- und Orangenbäume wohl. Diese müssen dann allerdings an heißen Tagen sehr viel gegossen werden. Vorzugsweise in den frühen Morgenstunden oder am späten Abend.

Früchte und Beeren

Seit einigen Jahren sind spezielle Züchtungen von Beeren für den Anbau auf dem Balkon entworfen worden. Diese sind dann beispielsweise in einer Hängeampel im Handel erhältlich und können mittels eines Hakens in der Decke platzsparend positioniert werden.

  • Erdbeeren (Hängeampel oder Balkonkasten), Klettererdbeeren
  • Physalis (Kübel, auch auf Südbalkon)
  • Säulen-Brombeere
  • Japanische Säulen-Himbeere
  • Säulen-Kiwi Heidelbeerenpflanze
  • Säulen-Stachelbeeren
  • Säulen-Holunder
  • Heidelbeeren

Schattige Balkone

Gemüse und Obst wachsen vorzugsweise in sonnigen Lagen. Doch was soll ein Hobbygärtner tun, wenn er nur einen schattigen Nordbalkon hat? Zum Glück gibt es, wie auch im Gartenbeet, einige Pflanzenarten, die gut im Halbschatten oder Schatten gedeihen. Viele Salate vertragen die pralle Sonne und trockene Hitze nicht und stehen auf einem Balkon, auf dem nur für kurze Zeit ein wenig Sonnenlicht ankommt, besser.

  • Salate: Kopfsalat, Pflücksalat, Rucola
  • sehr schattig: Feldsalat
  • Kohlsorten: Kohlrabi, Grünkohl
  • Pilze (als Set mit Substrat, Pilzbrut), Platzbedarf etwa 40 x 40 (bis 50 x 50), mehrjährig und winterhart, bei sehr kalten Temperaturen mit Stroh oder Reisig abdecken
  • Kräuter wie Waldmeister und Bärlauch, Liebstöckel, Schnittlauch
  • Walderdbeeren
  • Heidelbeeren

Vorbereitung im Frühjahr

Mit dem Anbruch des Frühjahrs – etwa ab Ende April bis Anfang Mai – geht die Gartensaison los und viele Bauern, Gärtnereien oder Gartencenter bieten vorgezogene Pflanzen an. Für manch einen Gärtner ist allerdings das Aussäen der Gemüsesamen das erste Zeichen für ein baldiges Ende des Winters, deshalb gibt es für ihn nichts Schöneres, als seine Pflänzchen selbst großzuziehen.

Für welche Variante Sie sich letztendlich entscheiden, ist eine Frage der Philosophie und des Aufwandes, den Sie betreiben möchten. Radieschen und Spinat können direkt ab März, Pflücksalate ab Mai in den Balkonkasten gesät werden. Die übrigen Gemüsesorten benötigen ein wenig Vorlaufzeit. Am besten sät man sie schon im März in kleine Töpfe oder ein Zimmergewächshaus und zieht sie auf der warmen Fensterbank vor. Ab Mitte Mai können sie dann ihr Quartier auf dem Balkon beziehen.

Substrat

Für den Anbau von Obst und Gemüse kommt es wegen des begrenzten Substratangebotes in einem Balkonkasten oder Kübel schnell zu Nährstoffmangel. Deshalb sollte die Erde schon gleich mit den notwendigen Nährstoffen für die entsprechende Obst- oder Gemüsesorte versehen sein. Normale Balkonkastenerde für Blühpflanzen/Blumen ist nur in seltenen Fällen geeignet. Neben einer universellen Pflanzerde sind auch abgestimmte Substrate erhältlich:

  • Gemüseerde
  • Tomatenerde
  • Erdbeer- und Beerenerde
  • Kräutererde
  • Mediterrane und Zitruserde

Zur Vermeidung von Mangelerscheinungen sollte die Erde nicht mehrfach wiederbepflanzt werden. Besser als bei Neuanpflanzungen ausgiebig zu düngen, ist es, frische Erde zu verwenden. Vorzugsweise sollten Töpfe mit Loch im Boden verwendet werden (Untersetzer notwendig) und eine Drainageschicht aus Blähton oder Kies angelegt werden.

Wer von vorneherein chemische Zusätze vermeiden möchte, kauft am besten eine gute Bio-Erde im Handel. Diese ist im Allgemeinen mit einem biologischen Langzeitdünger versehen.

Gießen und Düngen

Auf die meisten Balkone kommt keine ausreichende Menge Regenwasser, um für eine gute Befeuchtung der Erde zu sorgen. Stellen Sie sich darauf ein, dass Sie an heißen Tagen sehr viel gießen müssen. Die beste Zeit hierfür ist der frühe Morgen und der spätere Abend, wenn keine Sonne auf Pflanzen scheint. Gegossen wird vorzugsweise auf die Erde – nicht auf die Blätter. In langen, heißen Trockenperioden muss sogar morgens und abends gewässert werden.Da viele Gemüsesorten zu den Starkzehrern gehören, muss im Laufe der Vegetationsperiode nachgedüngt werden. Hier eignen sich:

  • Hornspäne Hornspäne
  • Blaukorn
  • pelletierter Kuhdung
  • natürlich auch Kompost

Krankheiten und Schädlinge

Auch wenn einige gefürchtete Schädlinge wie Schnecken auf einem Balkon selten sind, so bleiben die Pflanzen doch nicht gänzlich unverschont von Erkrankungen und Schädlingen. Sind die Pflanzen geschwächt, haben Verletzungen oder faulige Triebe sowie Wurzeln, bilden sich ideale Angriffspunkte.

  • Pilze können die Pflanzen innerhalb kurzer Zeit absterben lassen
  • für Blattläuse und Weiße Fliegen sind ein paar Meter Höhenunterschied keine Abschreckung

Nach heftigen Unwettern sind die Pflanzen auf Beschädigungen zu kontrollieren. Abgeknickte Triebe sollten so zeitnah wie möglich entfernt werden. Zudem ist eine regelmäßige Kontrolle notwendig. Als vorbeugender Schutz vor Schädlingen sind im Fachhandel Stäbchen erhältlich, die in die Erde gesteckt werden.

Sind die Pflanzen erst einmal von Schädlingen heimgesucht, helfen nur biologische Maßnahmen. Niemand möchte schließlich Obst und Gemüse essen, das mit Insektiziden besprüht wurde. Im schlimmsten Fall hilft nur eine sofortige Entsorgung, bevor die Krankheit oder der Parasit auch auf die anderen Gemüsesorten, Obst oder Beeren übergeht.

Häufig gestellte Fragen

Kann ich auch Kohl wie Brokkoli oder Blumenkohl auf dem Balkon anbauen?
Kohlrabi, Brokkoli, Grünkohl oder auch Blumenkohl wachsen gut auf einem Balkon. Da die Kohlarten alle stark den Boden auslaugen, sollten sie in möglichst große und auch tiefe Töpfe gepflanzt werden und nach ein paar Wochen nachgedüngt werden. Ist der Topf zu klein, wächst der Kohl anfangs zwar gut, später entwickelt er sich dann aber nicht mehr weiter. Da Kohlsorten erst spät im Jahr geerntet werden können und recht viel Platz verbrauchen, sind sie keine empfehlenswerten Sorten für kleine Balkone.

Wie schütze ich meine Gemüsepflanzen und Beeren auf dem Südbalkon vor Verbrennungen bei starker Hitze?
An einigen Balkonen kann eine Markise oder ein Sonnensegel angebracht werden, um ein wenig Schatten zu spenden. Es empfiehlt sich nicht, das Gemüse oder die Erdbeeren außen an die Balkonbrüstung zu hängen, wie man es von Blumenkästen gewöhnt ist. Ist die Balkonverblendung innen mit Streben aus Edelstahl versehen, kann der Kasten im unteren Bereich nach innen gehängt werden. Geht das nicht, dann ist der Kasten auf dem Boden (direkt neben der Verblendung) besser aufgehoben als oben. Keine Angst, dort ist es immer noch hell genug.

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Tipps für Schnellleser

- Vorbereitung: vorhandenen Platz und Lichtverhältnisse ausloten
- mit einigen wenigen Pflanzen anfangen
- Pflanzen nach Standort auswählen
- möglicherweise Sonnen- oder Windschutz anbringen
- einige mehrjährige Pflanzen benötigen ein Winterquartier
- Obst: Säulenformen von Apfel, Kirsche, Pflaume, Birne, Nektarine
- Beeren: Erdbeere, Heidelbeere, Physalis, Säulenformen von Himbeere, Brombeere, Kiwi, Holunder
- Balkonkasten: Salate, Radieschen und Buschbohnen
- Säulenobst, Zucchini und Tomaten brauchen viel Platz (etwa 10 Liter Erde)
- Gemüse in kleineren Kübeln: Gurken, Stangenbohnen, Paprika, kleine Kürbisarten, Chili, Aubergine
- Südbalkone: Zitrusfrüchte
- Nordbalkon: Pflücksalat, Rucola, Feldsalat, Walderdbeeren, Heidelbeere
- dunklere Nordbalkone sind ideal zur Pilzzucht (Set mit Erde und Pilzbrut erhältlich, mehrjährig)
- Kohl und Kartoffeln sind zwar möglich, haben aber eine sehr lange Reifezeit

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