Gemüsegarten

Kohlsorten Liste von A-Z – Kohlgemüse anbauen

Kohlsorten

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Die große Familie der Brassica schließt nicht nur bekannte Kohlsorten wie Blumenkohl, Grünkohl und Weißkohl ein, sondern enthält auch Mitglieder, die auf den ersten Blick eigentlich eher wie Knollengemüse oder Wurzelgemüse aussehen, beispielsweise Steckrüben oder Kohlrabi. Andere finden eher als Kräuter Verwendung (wie der Senf). Der Kohl, auch Gemüsekohl oder Kohlgemüse genannt, gehört in die Familie der Kreuzblütengewächse. Aus dieser Pflanzenart wurden durch Züchtungen zahlreiche Kohlsorten geschaffen, die heute bei uns auf dem Markt angeboten oder gar im eigenen Garten kultiviert werden.

Bekannte Kohlsorten

Welches Pflanzenteil vom Kohlgemüse gegessen wird, ist sehr unterschiedlich. Bei einigen Kohlsorten sind es die Blätter, andere bilden dicke Sprossachsen (wie Kohlrabi) oder essbare Blüten (Brokkoli, Kohlrabi). Wiederum andere bilden dicke Knollen unter der Erde.

Brauner Senf (Brassica juncea)
Wird auch Ruten-Kohl, Indischer Senf oder Chinesischer Senf genannt. Blätter und Blüten roh oder gekocht essbar. Samen dienen der Herstellung von Senf (Tafelsenf, Dijon Senf). Hierzu gehören:

  • Chinesischer Senf (Brassica juncea var. crispifolia)
  • Hornsenf (Brassica juncea var. linearifolia)
  • Grün-im-Schnee (Brassica juncea var. multiceps)
  • Breitblättriger Senf (Brassica juncea var. rugosa)
  • Tsa Tsai (Brassica juncea var. tsatsai)

Gemüsekohl (Brassica oleracea)
Blumenkohl Artenreichste Gruppe unter den Gemüsekohlarten. Hierzu gehören die meisten Kohlsorten, die in unseren Gärten angebaut werden.

  • Blumenkohl (var. botrytis): Blütenstände essbar, Käsekohl, Karfiiol, Blütenkohl, Traubenkohl, Italienischer Kohl, Brüsseler Kohl genannt
  • Brokkoli (var. italica): auch Spargelkohl genannt, auch hier werden die Blütenstände verwendet
  • China-Brokkoli (var. alboglabra)
  • Grün- oder Krauskohl (Brassica oleracea var. sabellica): Blätter
  • Kohlrabi (Brassica oleracea var. gongylodes): verdickte Sprossachse
  • Kopfkohl (Brassica oleracea convar. capitata): Oberbegriff zu einer Reihe Varietäten (Rot-, Weiß-, Spitzkohl und Wirsing)
  • Marktstammkohl (Brassica oleracea var. medullosa): Blätter, Sprossachse
  • Palmkohl (Brassica oleracea var. palmifolia): Blätter
  • Blattkohl (Brassica oleracea var. viridis): auch Kuhkohl oder Staudenkohl genannt, Blätter essbar
  • Romanesco (var. botrytis var. botrytis): grüne Unterart des Blumenkohls
  • Rotkohl (capitata var. rubra)
  • Spitzkohl (capitata var. alba subv. conica): Unterart des Weißkohls
  • Weißkohl (capitata var. alba ): Unterart des Kopfkohls
  • Wirsing (capitata var. sabauda): Unterart des Kopfkohls
  • Rosenkohl (Brassica oleracea var. gemmifera): auch Brüsseler Kohl genannt, als Gemüse dienen die Blätter des gestauchten Seitensprosses
  • Strauchkohl (oleracea var. ramosa): auch verzweigten Staudenkohl oder Baumkohl genannt
  • Zierkohl (var. acephala)

Raps (Brassica napus)
Raps wird vor allem wegen der Gewinnung von Rapsöl angebaut. Interessant für den Garten sind vor allem seine Unterarten, die Steckrüben.

  • Steckrübe (Brassica napus subsp. rapifera): auch Kohlrüben, Erdrüben oder Bodenkohlrabi genannt
  • Schnittkohl (Brassica napus var. pabularia): auch Bremer Scheerkohl, Schnittreps oder Scherkohl genannt, leicht nussige Blätter, wird wie Blatt- oder Gemüsekohl verwendet

Rübsen (Brassica rapa)
Chinakohl Der Name täuscht ein wenig, denn hier findet man nicht nur Rüben, sondern auch viele andere Blattkohlarten.

  • Chinakohl (Brassica rapa subsp. pekinensis)
  • Herbstrübe (Brassica rapa var. rapa subsp. esculenta): hierzu gehören auch die Bayerischen Rüben, Pfatterer Rüben, Gatower Kugeln
  • – Japanischer Senfspinat (Brassica rapa subsp. nipposinica): auch Komatsuna genannt
  • Mairübe (Brassica rapa subsp. rapa var. majalis)
  • Rübstiel (Brassica rapa subsp. silvestris): auch Stängelkohl genannt, wird in der Küche wie Blattgemüse verwendet
  • Teltower Rübchen (subsp. rapa f. teltowiensis)
  • Pak Choi (Brassica rapa subsp. chinensis): auch Chinesischer Senfkohl oder Chinesischer Blätterkohl genannt

Herkunft

Die Bezeichnung Kohl steht für die Pflanzengattung Brassica innerhalb der Kreuzblütengewächse. Viele wichtige Kulturpflanzen, die auf unseren Märkten angeboten oder sogar im eigenen Garten angebaut werden, gehören zu dieser Gattung. Die meisten der Brassica-Arten stammen aus Europa, Asien, der Arabischen Halbinsel sowie dem östlichen und südlichen Afrika. Kohl zählt zu den ältesten Gemüsesorten, denn bereits vor 2500 Jahren haben Römer und Griechen Kohl angebaut. Zu dieser Zeit waren bereits 14 verschiedene Sorten bekannt.

Standort

Alle Kohlarten sind Tiefwurzler und fühlen sich dort am wohlsten, wo der Gartenboden tiefgründig, lehmig-humos und leicht feucht ist. Auf saurem Boden wachsen Kohlgemüse nur schlecht, deshalb sollte immer gut gekalkt werden, wenn die Erde von Natur aus in einem pH-Bereich von deutlich unter 7 liegt. Ein guter Standort für Kohl liegt in Niederungen, im Hochland oder auf Hängen wächst das Gemüse nur unzureichend. Um gut gedeihen zu können, benötigen alle Kohlsorten viel Licht.

  • Lichtbedarf: hoch, sonniger oder vollsonniger Platz im Garten
  • heller Halbschatten wird auch toleriert
  • Boden: tiefgründig, fest, feucht
  • geschützt und warm

Fruchtfolge

Die zeitliche Aufeinanderfolge verschiedener Gemüsearten auf demselben Beet nennt sich Frucht- oder Kulturfolge. Jede Pflanzenart entzieht dem Boden bestimmte Nährstoffe in gewissen Mengen und scheidet Stoffe über die Wurzeln aus. Werden mehrmals hintereinander auf derselben Fläche Pflanzen aus einer Pflanzenfamilie angebaut, so entziehen sie dem Gartenboden einseitig Nährstoffe, die man auch nicht mit einer gezielten Düngung wieder ausgleichen kann. Zum Teil wirken die Ausscheidungen zudem wachstumshemmend auf Pflanzen gleicher Art. Gerade beim Anbau von Kohl muss unbedingt auf den Fruchtfolgewechsel geachtet werden. Als Regel gilt: Kohl nie auf Kohl anbauen. Das Beet darf für mindestens zwei bis drei Jahre – bei leichten Böden sind es sogar bis zu fünf Jahre – nicht wieder mit Kohlgemüse bestellt werden. Auch andere Familienmitglieder der Kreuzblütler sollten auf dem Beet in der nächsten Zeit nicht angepflanzt werden. Zum einen gehört Kohlgemüse zu den Starkzehrern, die sehr viele Nährstoffe aus dem Boden ziehen, zum anderen besteht bei mehrjährigem Anbau auf derselben Fläche das Risiko der gefürchteten Kohlhernie, einer Pilzerkrankung, die die Pflanzen absterben lässt.

Mischkultur

Gute Pflanznachbarn: Kartoffeln Unter Mischkultur versteht man den gleichzeitigen Anbau von Pflanzen verschiedener Pflanzenfamilien auf einem Beet. Viele Pflanzen ergänzen sich gegenseitig oder schützen einander vor Schädlingen und Krankheiten. Besonders gute Nachbarn für Kohlgemüse sind:

  • Bohnen
  • Dill
  • Endivien
  • Erbsen
  • Kartoffeln
  • Lauch
  • Sellerie
  • Spinat
  • Tomaten

Tipp: Zu den Nachbarn, die sich nicht mit den einzelnen Kohlsorten vertragen, gehören andere Kreuzblütler, Knoblauch, Erdbeeren und Zwiebeln.

Aussaat

Je nach Kohlsorte und -art können die Samen direkt ins Freiland oder in Anzuchtgefäßen auf der Fensterbank vorgezogen und erst später ins Freiland ausgepflanzt werden. Im Handel sind für viele Kohlgemüse frühe, mittlere und späte Sorten erhältlich. Frühe Kohlsorten haben eine kurze Reifezeit, nach der Ernte können sie erneut kultiviert werden. Andere Kohlsorten wie Blumenkohl, Weiß- und Rotkohl haben eine sehr lange Kulturzeit. Der Rosenkohl hat wohl die längste Reifezeit. Spätestens Anfang Mai sollten die Samen ausgesät sein, damit von Oktober bis Dezember geerntet werden kann.

  • Frühbeetaussaat/Vorzucht: Ende Februar bis Anfang März (alle frühen Kohlarten, Blumenkohl)
  • Erste Freilandaussaat: Anfang bis Mitte April (späte Kohlarten, Frühsorten für späte Kultur, Rosenkohl)
  • Zweite Freilandaussaat: Mitte Mai bis Anfang Juni (Frühwirsing, Grünkohl, Kohlrabi, Kohlrüben)
  • Chinakohl: ab Mitte Juli direkt ins Freiland (nicht früher, da die Jungpflanzen bei kühlen Temperaturen zu schossen beginnen)
  • Spätaussaat: August bis September (für das Überwintern unter Glas von frühem Weißkohl, frühem Wirsing und frühem Rotkohl)

Tipp: Wer kein Frühbeet hat, kann alternativ auch einen Folientunnel verwenden. Der Schutz ist zwar nicht ganz so gut wie unter Glas, hält aber doch den einen oder anderen Nachtfrost von der Pflanze fern.

Auspflanzen und Bodenvorbereitung

Ab Mitte Mai können die vorgezogenen Jungpflanzen dann ins Beet gepflanzt werden.  Dazu pflanzt man die Kohlpflänzchen am besten in eine Reihe. Das Beet muss unbedingt unkrautfrei sein und auch gehalten werden, solange die Kohlpflanzen noch klein sind. Wenn der Kohl gut gewachsen ist, ist kein Harken mehr notwendig, da sich die Pflanzen dann selbst vor der Überwucherung schützen können. Leichtes Anhäufeln sowie ein etwas tieferes Einsetzen der Kohlpflanzen hat sich als vorteilhaft erwiesen. Auspflanzfähig sind die Kohlpflanzen nach etwa sechs Wochen, wenn sich etwa vier bis fünf Blätter gebildet haben.

  • vor dem Auspflanzen gründlich wässern
  • Boden zunächst fest antreten
  • Pflanzloch vorstechen (mit Setzholz oder Kelle)
  • am besten vorher eine Richtschnur spannen
  • Pflanzabstand: je nach Sorte etwa 20 cm
  • Setzlinge einsetzen
  • Boden gut festtreten
  • reichlich gießen

Tipp: Einige Kohlsorten wie der Wirsing werden bei großzügigen Platzverhältnissen und guter Düngung sehr groß (bis zu mehreren Kilogramm). Wer keinen Riesenkohl möchte, pflanzt nicht mit 40 cm Abstand, sondern etwa mit der Hälfte des Abstandes. Dann werden die Kohlköpfe kleiner und zarter.

Wässern und Düngen

Kohl benötigt relativ viel Wasser, vor allem Blumenkohl. Daher sollten die Pflanzen regelmäßig gegossen werden. Kompost hält das Wasser besser in sandigen Böden und lockert zudem schweren Lehmboden auf. Besonders Jungpflanzen im Wachstum sollten niemals langfristig austrocknen. Damit Kohlgemüse ein feines, zartes Fleisch bildet (Kohlrabi, Rüben etc.), ist auch während der Folgezeit eine gleichmäßige Bewässerung notwendig.

Wie verschieden die einzelnen Kohlgemüse auch aussehen mögen, so haben sie doch ihre Gemeinsamkeiten. Alle Kohlsorten sind Starkzehrer und möchten gut gepflegt werden. Das bedeutet, sie vertragen reichlich Nährstoffe. Zu intensives Düngen führt in der Regel aber nur zu sogenannten “Mastkohlköpfen”, die nicht so bekömmlich und zudem schlechter lagerfähig sind. Kohl wächst am besten auf altgedüngtem Boden. Dazu wird im Herbst des Vorjahres mit Stallmist und reifem Kompost gedüngt. Alle Kohlsorten vertragen eine mehrfache, leichte Stickstoffdüngung während der Wachstumsphase.

  • Boden tiefgründig umgraben
  • im Vorjahr Kompost oder Stallmist einarbeiten
  • alternativ hochwertige Gründüngung aussäen (wie Lupinen)
  • Boden eventuell kalken (Steinmehl oder Algenkalk)
  • während der Wachstumsphase alle drei bis vier Wochen mit Brennnesseljauche düngen

Tipp: Insofern unklar ist, welchen pH-Wert der Boden hat, gibt es im Gartencenter, der Apotheke oder in Online-Shops Teststreifen. Für den Test sind keine Fach- oder Vorkenntnisse notwendig.

Krankheiten und Schädlinge

Kohl ist viel anfälliger für Krankheiten oder Schädlinge wie andere Gartenpflanzen.

  • Vögel, Raupen und Schnecken fressen gerne die Blätter
  • Kohlfliegen sind kleine Maden, die an den Wurzeln oder am unteren Stängel fressen
  • Kohlhernie gehört zu den schlimmsten Plagen bei Kohlpflanzen. Es handelt sich um eine Pilzerkrankung, die das Wachstum der Pflanze hemmt. Erreger lassen sich nur schwer entfernen. Hier muss mit der Fruchtfolge und einem hohen pH-Wert im Boden vorgebeugt werden.
  • Kohlerdflöhe durchlöchern die Blätter

Häufig gestellte Fragen

Ich möchte das erste Mal Kohlgemüse in meinem Garten anbauen. Welche Kohlsorten sind für Anfänger ratsam?
Gartenneulinge sollten sich für den Anfang zunächst einmal mit Grünkohl und/oder Kohlrabi versuchen. Beide Kohlsorten gedeihen fast überall. Zur Königsklasse gehört hingegen der Blumenkohl. Für eine erfolgreiche Kultivierung müssen nicht nur Standort und Bodenverhältnisse stimmen, sondern auch die Pflege optimal sein.

Kann ich Kohl auch auf dem Balkon kultivieren?
Kohl gehört nicht unbedingt zu den bevorzugten Gemüsearten, die auf einem Balkon kultiviert werden können. Kohlgemüse benötigt relativ große Töpfe und die Erde darf nicht täglich stark austrocknen. In größeren Pflanzkübeln von mindestens 10 Litern können auf einem westlich oder südöstlich ausgerichteten Balkon mit mehreren Sonnenstunden am Tag aber problemlos Grünkohl und Kohlrabi angebaut werden.

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Tipps für Schnellleser

- sonnige, geschützte und nach Möglichkeit warme Lage
- feuchter, humoser, nährstoffreicher Boden
- idealer pH-Wert liegt im neutralen bis leicht alkalischen Bereich (7,5)
- Fruchtfolge beim Kohlanbau beachten (in der Regel mindestens 3 Jahre)
- Vorzucht in der Wohnung oder Frühbeet ab Februar
- Direktaussaat einiger Sorten auch im Freiland möglich (Chinakohl, späte Sorten)
- im Vorjahr das Beet mit Stallmist, Kompost oder Gründüngung düngen
- Kohl benötigt feuchte Böden, möglichst regelmäßig gießen
- mit Laub oder Grasschnitt mulchen (hält die Feuchtigkeit besser)
- einfach zu kultivierende Sorten: Kohlrabi und Grünkohl
- anspruchsvolle Sorten: Blumenkohl
- sehr lange Reifezeit: einige Weißkohl-, Rotkohlarten sowie Rosenkohl

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