Gemüsegarten

Naschzipfel – Pflege und Ernte von Zierpaprika

naschzipfel

Naschzipfel gehören zu den Zierpaprika, sind aber nicht nur dekorativ, sondern außerdem essbar. Sie sind ideal für den Anbau in Gefäßen geeignet, passen fast auf jede Fensterbank oder in einen Balkonkasten. Obwohl die Pflanzen verhältnismäßig klein sind, bringen sie jede Menge Früchte hervor. Bei guten Bedingungen hängt der gesamte kleine Strauch vollen schmaler, länglicher, unten spitz zulaufender Schoten. Bis zu 75 Schoten kann so eine Paprikapflanze tragen. Ein weiteres Highlight ist, dass die Schoten verschiedenfarbig aussehen, von grün, über gelb und orange bis zu kräftigem rot. Die Farben sind vom Reifegrad abhängig. Naschzipfel werden häufig als Chilis angeboten. Das ist falsch. Es ist einfach nur Gemüsepaprika, trotzdem lecker, nur eben nicht scharf.

Kurzer Steckbrief Naschzipfel

  • Nachtschattengewächs
  • Stammt aus Mittel- bzw. Südamerika
  • Mehrjährig
  • Nur etwa 25 bis 30 cm hoch
  • Wuchsform buschig kompakt
  • Weiße Blüten
  • Etwa 2 cm breite und 4 cm lange Früchte
  • Reifezeit etwa 80 Tage
  • Geschmacklich eher fruchtig und leicht süß, nicht scharf

Tipp:Wenn man diesen Zierpaprika im Handel kauft, wenn er schon Früchte besitzt, ist es nicht unbedingt empfehlenswert, die Früchte zu essen. In der Regel kommen die Pflanzen aus Massenproduktionen und sind mit Pflanzenschutzmitteln und Wuchshemmern behandelt. Kauft man bei einem Kräuterhändler auf dem Markt, kann man fragen, ob er von diesem selbst gezogen wurde und wie. Da ist man auf der sicheren Seite, genauso, wenn man sie selbst aus Samen heranzieht, was nicht schwierig ist.

Pflege

Die Pflege der Naschzipfelpflanzen ist unkompliziert. Einjährig gehalten macht sie gar keine Probleme. Wer die Gewächse überwintern möchte, benötigt ein entsprechend kühles und helles Quartier. Die kleinen Zierpaprika mögen die Sonne. Ein vollsonniger Standort ist zwar ideal, hat aber den Nachteil, dass dann im Sommer sehr viel gegossen werden muss. Beim Substrat gibt es Unterschiede, einfach darin begründet, dass es eine andere Erde braucht, wenn man die Früchte essen möchte, als wenn sie nur reinen Dekorationszwecken dienen.

Beim Pflanzen ist nicht viel zu beachten. Wichtig sind regelmäßige Wasser- und Düngergaben. Regelmäßig schneiden muss man nicht, es empfiehlt sich aber, im Frühjahr kräftig zurückzuschneiden. Die Überwinterung sollte hell und kühl erfolgen. Vermehren kann man diesen Zierpaprika durch Aussaat und Stecklinge, wobei Stecklinge ideal sind, wenn die größeren Pflanzen nicht überwintert werden können. Der Start erfolgt schneller, als bei der Aussaat. Als Schädlinge treten Blattläuse auf. Bei der Überwinterung ist Spinnmilbenbefall möglich, leider auch recht häufig. Ansonsten ist nichts weiter zu beachten.

Standort

Zierpaprika Naschzipfel mögen die Sonne. Sie kommen aber auch mit Halbschatten aus, allerdings reifen dann die Früchte nicht so gut. Zu bedenken ist, je sonniger die Pflanzen stehen, umso mehr müssen sie gegossen werden. Außerdem benötigen sie dann ein etwas größeres Pflanzgefäß, damit die Sonne das Wasser nicht vollständig austrocknet. Das ist sehr ungünstig.

  • Sonnig bis halbschattig
  • Wer nicht so viel gießen möchte, muss die Pflanze so stellen oder hängen, dass sie nicht die pralle Mittagssonne abbekommt.
  • Luftig, aber keine Zugluft
  • Vor Regen geschützter Platz hilft Grauschimmel vorzubeugen, der häufig auftritt, wenn die Blätter nass werden

Pflanzsubstrat

Beim Substrat hat man verschiedene Optionen. Will man den Zierpaprika wirklich nur zur Zierde, reicht handelsübliche Blumenerde völlig aus. Günstig ist, wenn sie von guter Qualität ist. Will man die Früchte aber verwerten, dann nutzt man am besten ungedüngte Gemüseerde oder alternativ Kräutererde.

  • Für Zierpflanzen – normale Blumen- oder Pflanzerde
  • Für Verzehr – ungedüngte Gemüseerde oder Kräutererde
  • Wichtig ist, dass sie durchlässig ist

Pflanzen

Beim Pflanzen ist nicht viel zu beachten. Die Paprikapflanzen können bei guten Bedingungen kräftig wachsen und sollten daher nicht zu eng gepflanzt werden. Sie gedeihen sowohl im Balkonkasten, in Pflanzampeln und in Kübeln. Natürlich können sie auch in den Garten ausgepflanzt werden. Ideal in Gefäßen ist, eine Drainage einzubauen, damit überschüssiges Wasser gut ablaufen kann.

  • Pflanzabstand 20 bis 30 cm
  • Drainage im Gefäß
  • Bei gekauften Pflanzen einfach in ein größeres Gefäß setzen, egal ob einzeln oder zu mehreren

Gießen und Düngen

Zierpaprika benötigt reichlich Wasser, mag aber keine Dauernässe. Am sichersten ist, das Substrat zwischen den Wassergaben gut antrocknen, aber nicht austrocknen zu lassen. Mit der sogenannten Fingerprobe kann man herausfinden, wann wieder Zeit zum Gießen ist. Einen Finger in die Erde stecken und nach der Feuchte suchen. Ist kaum noch welche vorhanden, dann gießen.

  • Brauchen reichlich Wasser
  • Keine Staunässe, deshalb kein Wasser im Untersetzer
  • Wer Untersetzer verwendet, etwa 10 bis 15 Minuten nach dem Gießen auf Wasserstand kontrollieren und gesammeltes Wasser wegkippen
  • Bei normalen Temperaturen reicht ein zweimaliges Gießen pro Woche meist aus, bei sommerlicher Wärme sollte aber täglich die Feuchtigkeit der Erde kontrolliert werden.
  • Fehlende Feuchtigkeit während der Blüte und der Fruchtbildung führt häufig zu starkem Blüten- oder Fruchtabwurf.
  • Wassermangel zeigt sich durch das Erschlaffen der Blätter. Nach dem Gießen richten diese sich aber wieder auf.
  • Nicht über die Blätter gießen
  • Ab 12 Wochen nach dem Pflanzen mit Düngen beginnen??
  • Düngen bis Anfang Dezember, zweimal pro Monat mit Flüssigdünger für Gemüsepflanzen oder einem anderen organischen Flüssigdünger
  • Reine Zierpflanzen müssen im ersten Jahr nicht gedüngt werden. Später reicht handelsüblicher Flüssigdünger.

Schneiden

Geschnitten werden muss der Zierpaprika nicht wirklich. Zwar sind die Pflanzen sehr schnittverträglich und können im Prinzip jederzeit geschnitten werden, aber sie kommen auch ohne Schnitt aus. Normalerweise reicht es, die Pflanze nach der Überwinterung zurückzuschneiden. Dabei kann kräftig zurückgestutzt werden. Wer Platzprobleme bei der Überwinterung hat, kann auch schon beim Einstellen schneiden.

  • Kann im zeitigen Frühjahr um die Hälfte bis auf wenige Zentimeter Höhe eingekürzt werden (Februar/März)
  • Sehr schnittverträglich

Überwintern

Günstig für die Überwinterung von Naschzipfel ist ein heller Raum mit Temperaturen zwischen 10 und 15°C. Die Pflanzen können bei Pflanzmangel vor dem Einstellen zurückgeschnitten werden. Häufig hängen aber noch zahlreiche nicht ausgereifte Früchte daran, die würden mit weggeschnitten, was schade wäre. Wer Platz genug hat, schneidet besser im Frühjahr. Sollen die Früchte ausreifen, ist ein warmer Standort empfehlenswert, jedenfalls, bis zur Reife. Dann muss die Pflanze kühl stehen.

  • Vor dem Einstellen auf Schädlinge untersuchen, damit man sich keine ins Winterquartier einschleppt
  • Hell, aber nicht sonnig
  • Ideale Temperaturen zwischen 10 und 15°C
  • Sparsamer gießen, den Ballen aber nicht vollständig austrocknen lassen
  • Bei warmer Überwinterung droht Schädlingsbefall, vor allem Spinnmilben treten dann auf.
  • Vorbeugend sollte die Pflanze täglich mit destilliertem Wasser besprüht werden, das hilft etwas.

Vermehren

naschzipfel Die Vermehrung von Naschzipfel gelingt über Aussaat und Stecklinge. Aussäen ist definitiv besser, als eine fertige Pflanze zu kaufen, zumindest, wenn die kleinen Paprikaschoten auch gegessen werden sollen. Stecklinge sind günstig für die Überwinterung, wenn kein Platz für eine richtige Pflanze vorhanden ist. So ein kleines Gefäß mit einem oder mehreren Stecklingen findet überall einen Platz.

Samen gibt es im Handel. Kennt man jemanden mit einer Pflanze und kann eine Frucht „abstauben“, eignen sich auch die darin enthaltenen Kerne. Die Frucht muss aber richtig reif sein. Wichtig ist außerdem, dass alles Fruchtfleisch von den Kernen entfernt wird und sie gut abtrocknen. Anschließend verpackt man sie dunkel und luftdicht, bis man sie zur Aussaat benötigt.

  • Anzucht bei Zimmertemperatur – Keimtemperatur zwischen 20 und 28°C
  • Ab Februar vorziehen
  • Ideal ist ein Zimmergewächshaus
  • Häufig wird empfohlen, den Samen 24 Stunden einzuweichen. Man muss nicht, aber man kann. Ich würde beide Versionen probieren.
  • Um sich das Pikieren zu sparen, kann gleich einzeln in kleine Töpfchen gesät werden. Ideal sind Multitopfschalen.
  • In jede Schale zwei bis drei Samen geben
  • Anzuchterde verwenden
  • Doppelt so tief in die Erde geben, wie der Samen groß ist. Besser sind etwa 5 mm.
  • Erde andrücken und angießen. Zum Gießen am besten einen Wasserstäuber verwenden, damit die kleinen Samen nicht ausgespült werden
  • Anzuchtgefäß mit Deckel versehen oder mit Folie abdecken
  • Regelmäßig befeuchten und lüften
  • Keinesfalls zu nass halten, aber auch nicht zu trocken
  • Keimdauer 10 bis 21 Tage
  • Wenn alle zwei oder drei Pflänzchen im Gefäß aufgehen, müssen die jeweils schwächsten herausgezogen werden. Nur eine Pflanze bleibt pro Schale übrig.
  • Vorsichtig vorgehen, damit die Wurzeln der zurückbleibenden Pflanze nicht verletzt wird.
  • Werden die Schalen zu klein, die Jungpflanzen in ein etwas größeres Gefäß setzen. Dies darf aber nicht zu groß sein, da sonst zu viel Kraft in die Wurzelbildung gesteckt wird und das Wachsen ins Stocken gerät.
  • Luftfeuchte immer hoch halten

Krankheiten und Schädlinge

Krankheiten sind recht selten und meist auf Pflegefehler zurückzuführen. Schädlinge können vorkommen, sind aber auch nicht so häufig. Bei der Überwinterung ist Spinnmilbenbefall nicht auszuschließen.

  • Grauschimmelbefall – bei Dauernässe und schlecht belüfteten Standorten, zu erkennen am Welken und an Fäulnis der Blätter und Stängel, häufig grauer Schimmelrasen, in schweren Fällen können ganze Triebe absterben, vorbeugen durch ausreichend Pflanzabstände und keine Blätter benässen, keine Pflanzenschutzmittel, betroffene Teile oder besser die ganze Pflanze entfernen
  • Spinnmilben – meist bei der Überwinterung, zu erkennen an hellen, kleinen Sprenkeln auf den Blättern, später Verbräunung und Vertrocknen, an der Blattunterseite sind zahlreiche Gespinste mit kleinen Milben darin zu erkennen, Luftfeuchte erhöhen, meist helfen nur Pflanzenschutzmittel, also Insektizide
  • Blattläuse – können ganzjährig auftreten, zu erkennen vor allem an den Triebspitzen, die verkrüppelt aussehen oder verkümmern, bei hohem Befall können die Teile absterben, Blattläuse am besten mit einem scharfen Wasserstrahl abspülen
  • Verticilium-Welke – zu erkennen daran, dass sich die Blätter fahlgrün färben und vergilben. Die Leitungsbahnen sind verbräunt. Befallene Pflanzen schnell entsorgen. Es gibt keine Bekämpfungsmittel.
  • Weiße Fliege – kleine weiße, mottenähnliche Insekten, die unter den Blättern sitzen und bei Berührung massenhaft auffliegen. Die Blätter werden gelbfleckig, welken und vertrocknen. Sie sollten schnell bekämpft werden, denn sie scheiden eine klebrige Substanz aus (Honigtau), auf dem sich häufig rasch Rußpilze ansiedeln, die zu einer weiteren Schwächung führen, Gelbtafeln schaffen meist schnell Abhilfe.

Ernte

Die Früchte des Naschfrüchtchens reifen zu unterschiedlichen Zeiten. So kann über Monate geerntet werden. Normalerweise sind die Früchte erntereif, wenn sie richtig kräftig rot geworden sind. Man zwickt oder schneidet sie dann einfach ab. Unbedingt mit Stiel ernten, vor allem, wenn die Früchte nachreifen sollen!!!

Tipp: Auch hier muss wieder darauf hingewiesen werden, dass Zierpaprika, der als solcher im Handel angeboten wird, in der Regel nicht essbar ist, es sei denn, es ist ausdrücklich vermerkt. Ansonsten ist Zierpaprika durchaus essbar. Je nach Sorte sind sie auch recht scharf. Auch Naschzipfel, die schon mit Früchten gekauft wurden, nicht essen.

Häufig gestellte Fragen

Im Handel werden Naschzipfel als scharfe Sorte angeboten. Ist das eine andere Sorte?
Naschzipfel sind nicht scharf. Sie werden häufig besonders für Kinder als Naschwerk angeboten. Das unter dem Namen auch scharfe Früchte bzw. Pflanzen vertrieben werden, ist mir aufgefallen. Dabei muss es sich aber um eine extra Sorte handeln. Bevor man seine Kinder naschen lässt, immer erst selbst probieren, nicht dass man doch eine scharfe Sorte erwischt hat. Nicht immer stimmen die Namen auf den Packungen oder an den Pflanzen.

Können die Früchte auch unreif verzehrt werden?
Ja, können sie, aber der Geschmack ist nicht so gut, als wenn sie ausgereift sind. Dieser bildet sich erst gegen Ende des Reifezeitpunktes aus.

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