Gemüsegarten

Radieschen, Radies anbauen – Aussaat und Pflege

Radieschen

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Wer kennt sie nicht, die kleinen leckeren, etwas scharfen, roten Knollen, die es meist bündelweise im Gemüsehandel zu kaufen gibt. Dabei müssen Radieschen nicht immer nur rot sein. Zur Auswahl stehen weiße, rotweiße, violette, schwarze und gelbe Sorten. Auch müssen sie nicht ihre typische kugelige Form haben. Wie wäre es einmal mit ovalen, kegelförmigen oder zylindrischen Sorten?

Der Anbau von Radieschen ist recht einfach, auch wenn Krankheiten und Schädlinge einem die Freude manchmal verderben können. Wie man diese vermeidet und wie die Knollen ausgesät und angebaut werden, haben wir für Sie zusammengetragen. Lesen Sie weiter!

Steckbrief Radieschen

  • Bis vier Zentimeter große Speicherknolle
  • Geschmack leicht scharf, stammt von einem Senföl
  • Herkunft unklar, wahrscheinlich aus China und Japan
  • In Europa seit dem 16. Jahrhundert
  • Die ersten, die Radieschen verwendet haben, waren Franzosen
  • Kreuzblütengewächs
  • Gehört zu den Rettichgewächsen
  • Variante des Schwarzen Rettichs, nicht etwa des weißhäutigen Rettichs, wie oft angenommen
  • Am besten in Mischkultur anzubauen
  • Ob Radieschen beim Kauf frisch sind, erkennt man am Blattwerk. Ist es gelb verfärbt oder welk, sind die Knollen schön älter.
  • Radieschen werden aufhellende und krebshemmende Eigenschaften nachgesagt.
  • Sie sind das kalorienärmste Wurzelgemüse

Sorten

Man kann Radieschen nach der Art der Anbaubedingungen unterscheiden, also ob es Frühjahrs-, Sommer oder Herbstradieschen sind. Dann kann man nach Form und Farbe unterschieden.

  • Sorten für Frühjahr (eher mild, zart und saftig) – Neckarperle, Saxa, Cyros, Topsi, Florent, Rudi, Eiszapfen/Vitus, Nelson, Flamboyant und French Breakfast
  • Sorten für Sommeranbau (knackig, würzig, scharf) – Sora, Raxe, Carnita, Champion, Matter, Olivia, Riesenbutter, Rota, Sora und Parat

Pflege

Radieschen Radieschen werden ausgesät. Es gibt das verschiedenste Saatgut. Die kleinen Knollen werden am besten im Garten, in einem Beet angebaut. Allerdings ist es auch möglich, sie im Balkonkasten oder Pflanzkübel zu kultivieren. Die Knöllchen benötigen nicht viel Platz. Ansonsten sind sie ganzjährig im Gewächshaus auszusäen, zu pflegen und zu ernten.

Ideal ist der Anbau von Mischkulturen. Die einzelnen Sorten unterstützen sich gegenseitig beim Wachstum. Ideale Nachbarn sind Möhren, Salat, Kohlrabi, Erdbeeren, Petersilie und Kapuzinerkresse. Dagegen sollten Radieschen nicht neben Zwiebeln, Gurken und Basilikum stehen. Wichtig ist, Radieschen regelmäßig zu wässern. Zu trockenes Substrat führt zu Geschmacksveränderungen. Auch muss ordentlich gedüngt werden, am besten mit Kompott. Achten muss man auf Schädlinge, die leider zahlreich sind und auch ziemliche Schäden verursachen können. Krankheiten kommen dagegen seltener vor.

Standort

Beim Standort muss man nach der Aussaatzeit schauen. Wer schon im Februar anfängt, tut das im Gewächshaus oder Frühbeet. Die haben in der Regel einen festen Standort. Wichtig ist, dass Radieschen genügend Sonne bekommen. 3 bis 4 Stunden am Tag sollten es mindestens sein. Knallige Mittagssonne ist zu vermeiden, vor allem, wenn in Gefäßen ausgesät wurde. Da trocknet das Substrat sehr schnell aus.

  • Sonnig bis Halbschatten
  • Benötigen viel Licht
  • Knallige Sommersonne ist nicht ideal, besser sind Morgen- bzw. Abendsonne
  • Mindestens 4 Stunden Sonne pro Tag
  • Zugluft vermeiden
  • Pflanzgefäße nicht in die knallige Sonne stellen.

Pflanzsubstrat

Radieschen An das Pflanzsubstrat stellen Radieschen keine besonderen Ansprüche. Erde, wie sie für den Gemüseanbau genutzt wird, ist gut geeignet. Ideal ist, gleich Kompost mit zu verwenden. Dieser muss nur oberflächlich eingearbeitet werden, den Radieschen sind Flachwurzler.

  • Durchlässige, humose und nährstoffreiche Erde
  • Sie sollte nicht zu leicht und nicht zu schwer sein.
  • Wichtig ist, dass sie auch nicht zu trocken oder zu nass ist.
  • Kompost einarbeiten, keinen Stallmist

Aussaat

Es gibt für jede Aussaatzeit spezielle Sorten, beginnend mit dem Frühjahr. Im Gewächshaus oder Frühbeet kann schon ab Februar ausgesät werden. Ab Ende März ist dann auch die Aussaat im Freiland möglich. Ausgesät wird in der Regel bis September. Günstig ist, zeitlich versetzt auszusäen, so dass über einen langen Zeitraum geerntet werden kann. Wichtig ist, Radieschen nicht wieder im gleichen Beet anzupflanzen. Der Boden muss sich erholen. Man soll 4 Jahre warten. Kerbel zwischen die Reihen gepflanzt, verbessert den Geschmack und den Ertrag der Radieschen.

  • Samen nur leicht mit Erde bedecken
  • Abstand zwischen den Samen 5 bis 7 cm
  • Abstand der Saatreihen – 10 bis 15 cm
  • Die Knollen brauchen Platz zum wachsen. Wird zu dicht ausgesät, gibt es kein Knollenwachstum, nur Blätter bilden sich.
  • Keimzeit etwa eine Woche
  • Schon nach vier bis sechs Wochen kann geerntet werden.

Tipp: Sollten nicht nur selbst nicht hintereinander angebaut werden, sondern auch nicht in Folge mit Rettich oder mit Kohl.

Saatbänder erleichtern die Aussaat. Da ist der Pflanzabschnitt schon eingerichtet. Man muss das Saatband nur noch auslegen.

Gießen und Düngen

Gießen Regelmäßig gießen ist Pflicht. Ohne gleichmäßige Wassergaben lässt der Geschmack der Knollen nach und auch die Konsistenz leidet. Man muss nicht täglich und auch nicht viel gießen, nur dafür sorgen, dass der Boden nicht austrocknet. Bei großer Hitze und bei sehr sonnigem Standort muss natürlich öfter gegossen werden.

  • Gleichmäßig feuchte Erde
  • Nicht zu nass und nicht zu trocken
  • Bei Kultur in Gefäßen muss meist öfters gegossen werden.
  • Düngen ist wichtig, denn Radieschen benötigen viele Nährstoffe zum Wachstum
  • Am besten wird Kompost genutzt. Der ist schon vor der Aussaat in die Erde einzuarbeiten. Oberflächliches Einarbeiten reicht, denn Radieschen sind Flachwurzler.
  • Nicht zu stickstoffhaltig düngen, weil dadurch vor allem das Blattwachstum angeregt wird.
  • Bei zu wenig Nährstoffen verkümmern die Knollen, können sich nicht entwickeln und werden nicht rund und prall.
  • Vertragen keine frische organische Düngung

Tipp: Auch die Samen von mit Nährstoffen unterversorgten Radieschenpflanzen bilden wieder nur rudimentäre, also nicht voll entwickelte Knollen aus.

Auf mineralische Dünger sollte verzichtet werden, denn Radieschen neigen dazu, Nitrat anzureichern.

Ernte

Radieschen Mit der Ernte darf nicht zu lang gewartet werden, denn sonst verholzen die Knollen. Der Geschmack lässt nicht nur nach, meist sind sie ungenießbar. Blühen die Radieschenpflanzen, sind die Knollen ungenießbar. Frühjahrsradieschen benötigen 4 bis 6 Wochen bis zur Reife, Sommerradieschen sogar nur 4 Wochen. Der Durchmesser sollte 4 bis 5 cm betragen.

Die Radieschen werden einfach aus dem Boden gezogen. Ausgewählt werden immer die größten Exemplare. Die kleinen können noch ein paar Tage stehen bleiben und weiterwachsen. Man fasst unten an den Blättern an, wo diese aus der Knolle wachsen und zieht. Mehr zu tun ist nicht. Erde leicht abklopfen, Knolle säubern. Gewaschen werden die Radieschen erst vor dem Verzehren. In feuchte Tücher gewickelt bleiben die Knollen noch einige Tage knackig. Sie gehören ins Gemüsefach. Wichtig ist, dass das Laub an den Knollen bleibt. Ohne diesem sind sie nicht lange haltbar.

Krankheiten und Schädlinge

Radieschen sind anfällig für verschiedenste Krankheiten und Schädlinge. Allerdings treten diese in der Regel nur bei schlechten Standortverhältnissen auf, bzw. bei Pflegefehlern. Besonders häufig tritt der Falsche Mehltau auf.

Erdflöhe – treten vor allem bei warmer und trockener Witterung auf. Zu erkennen sind sie an durchlöcherten Blättern, die verwelken. Die Pflanze verkümmert. Besonders trockener Boden begünstigt den Befall. Hier hilft, den Boden regelmäßig zu lockern, Unkraut zu entfernen und zu wässern. Wermutbrühe oder Brennnesselbrühe sind ideal zum Vorbeugen. Insektizide beseitigen das Problem, aber man muss bedenken, dass man die Radieschen noch essen möchte. Also, unbedingt auf die Inhaltsstoffe achten.

Tipp: Knoblauch zwischen den Radieschen soll Erflöhe daran hindern, sich anzusiedeln.

Kohlfliege – hier sind es die Larven der Insekten, welche die Schäden verursachen. Sie durchpflügen die Knollen und Wurzeln, meist unbemerkt vom Gärtner, da das unterirdisch geschieht. Vor allem junge Pflanzen gehen recht schnell ein. Sie sterben einfach ab, ohne dass man vorher etwas bemerkt. Hier hilft nur, nach der Aussaat Schutznetze anzubringen, welche die Fliegen daran hindert, die Eier abzulegen. Ansonsten hilft auch hier Boden lockern und Unkraut entfernen. Helfen kann auch, sehr früh im Frühjahr und sehr spät im Herbst auszusäen, wenn es die Fliege praktisch noch nicht oder nicht mehr gibt. Allerdings ist das keine befriedigende Lösung für Frühjahr und Sommer.

Kohlweißling – seine Raupen können in kürzester Zeit eine ganze Kultur leer fressen. Hier hilft meist nur ein Insektizid.

Wasserstrahl zum Abspülen Blattlaus – Blattläuse können ziemliche Schäden verursachen. Die Blätter kräuseln sich und verfärben sich, gehen ein. Die ganze Pflanze verkümmert. Blattläuse vermehren sich extrem schnell und breiten sich zügig aus. Blattläuse sind eigentlich nicht schwer zu bekämpfen. Das Abspülen mit einem harten Wasserstrahl ist bei den zarten und jungen Pflänzchen nicht so geeignet. Der Schaden der dabei entsteht, ist nicht kleiner, als der durch die Schädlinge verursachte. Günstig ist, natürliche Fressfeine zu fördern, aber auch die können meist nicht alle Läuse beseitigen. Mittel auf Rapsöl- oder Kaliseifenbasis sind eine akzeptable Alternative.

Kohlhernie – Pilzerkrankung, die ausschließlich Kreuzblütler befällt. Der Pilz lebt im Boden und bildet dort Sporen. Der Pilz hält sich bis zu 20 Jahren im Boden. Zu erkennen ist der Befall am kümmerlichen Wuchs. Der kommt dadurch zustande, dass die Wasseraufnahme der Pflanzen gestört ist. Vergilbung und Kümmerwuchs und kropfartige, walzenförmige Verdickungen an der Wurzel bzw. Knolle sind die Folgen. Hier hilft nur, die Fruchtfolge einzuhalten. Nur alle vier Jahre Radieschen an dem selben Platz aussäen. Es gibt keine Mittel zur Bekämpfung der Kohlhernie. Vorbeugung ist deshalb extrem wichtig. Wird die Krankheit festgestellt, alle erkrankten Pflanzen entfernen und entsorgen.

Falscher Mehltau – ist zu erkennen an gelblichen und braunen Flecken auf den Blättern. Oft ist auch ein weißer Pilzrasen zu erkennen. Auch die Knollen weisen diesen Pilzrasen auf, dazu schwarze Flecken. Vorbeugend ist wichtig, dass die Blätter nicht zu oft nass werden und dass die Luftfeuchte nicht zu hoch ist. Gegen den Falschen Mehltau gibt es kupferhaltige Mittel oder Fungizide, aber auch hier muss daran gedacht werden, dass die Knollen verzehrt werden sollen.

Rettichschwärze – Pilzerkrankung, welche durch die Wurzel eindringt. Die Knollen verfärben sich grau bis hin zu schwarz. Hier hilft nur, befallene Pflanzen zu vernichten und mindestens drei Jahre auf diesem Beet keine Radieschen oder Rettiche mehr anzubauen.

Häufig gestellte Fragen

Wie kann der Kohlweißling natürlich bekämpft werden?
Seine natürlichen Fressfeinde sind: Vögel, Spinnen, Marienkäfer, Schlupfwespen, Florfliegen und Schwebfliegen. Man kann es auch mit Parasiten versuchen, was natürlich im Gewächshaus besser gelingt als im Freien. Brackwespen sind da gut geeignet, Parasitoide, welche sich im Jugendstadium parasitisch von anderen Insektenlarven ernähren. Alternativ und vorbeugend macht es Sinn, die Pflanzen mit Tomaten- oder Hirtentäschelsud zu besprühen. Der Kohlweißling mag den Geruch nicht und legt somit seine Eier nicht dort ab, wo es riecht.

Wie kann man sein Gewächshaus vor Schädlingen schützen, nicht nur um die Radieschen zu retten?
Biogärtner empfehlen, beidseitig einen Rainfarn zu pflanzen und viel, viel Basilikum. Diese Pflanzen mögen viele Schädlinge nicht und der Geruch hält sie draußen. Beifuß wirkt gegen Erdflöhe und die befallen Radieschen ja sehr gern. Auch gegen den Kohlweißling und Läuse ist dieses Kraut nützlich. Kapuzinerkresse soll Ameisen, Läuse. Raupen, Schnecken und Weiße Fliegen abwehren. Sie zieht Blattläuse und damit Ameisen an. Die anderen Pflanzen werden in Ruhe gelassen. Kerbel verbessert nicht nur den Geschmack und Ertrag der Knollen, sein Geruch verhindert oft auch Blattlausbefall und vertreibt Ameisen. Kerbel verträgt sich aber nicht mit Kapuzinerkresse. Thymian wirkt auch gegen etliche Insekten, ebenso wie die Ringelblume, auch Stinkblume genannt. Ihre Jauche düngt und stärkt zusätzlich. Viel mehr kann man nicht tun.

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Tipps für Schnellleser

- Gesundes und leckeres Wurzelgemüse
- Viele Formen und Farben möglich
- Kann auch in Gefäßen gezogen werden
- Standort – sonnig, aber ohne Mittagssonne oder halbschattig
- Pflanzgefäße nicht in die direkte Sonne
- Substrat – durchlässig, humos, nährstoffreich
- Kompost einarbeiten
- Aussaat ab Februar möglich, aber nur bestimmte Sorten
- Ansonsten Frühjahr- und Herbstsorten und spezielle Sommersorten
- Samen nur leicht mit Erde bedecken
- Pflanzabstand einhalten, 5 bis 7 cm
- Reihenabstand 10 bis 15 cm
- Ernte schon nach 4 bis 6, manchmal 8 Wochen
- Regelmäßig gießen
- Nicht zu stickstoffhaltig düngen
- Kein mineralischer Dünger
- Mit Ernte nicht zu lange warten – Knollen verholzen
- Krankheiten – Kohlhernie, Falscher Mehltau und Rettichschwärze
- Schädlinge – Erdflöhe, Kohlfliege, Kohlweißling und Blattlaus

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