Gemüsegarten

Rhabarber vermehren durch Samen und Teilung | Anleitung

Rhabarber - Rheum rhabarbarum

Rhabarber kannten schon unsere Großeltern und das Gemüse ist bis heute aus keinem Nutzgarten weg zu denken. Die schmackhafte Pflanze wird in der Zeit von Mai bis zum 21. Juni, dem Johannistag geerntet, danach, so wird gesagt, soll sie nicht mehr schmecken. Da die verzehrbaren Stängel Giftstoffe enthalten, die auf den Magen schlagen könnten, wird geraten, diese nur in gekochtem Zustand zu verzehren.

Um dies alles möglich zu machen, müssen im Vorjahr bereits Vorkehrungen für die Vermehrung als Teilung oder Aussaat getroffen werden. Hierbei ist es einfacher, die Rhabarber-Staude zu teilen als auszusäen. Wie bei den beiden Verfahren idealerweise vorgegangen wird, erklärt der folgende Artikel.

Vermehren durch Teilung

Bei Rhabarber handelt es sich um Ausläufer bildende Stauden, die daher ganz einfach vermehrt werden können. Hierzu muss natürlich der passende Zeitpunkt abgewartet werden. Zudem wird entsprechendes Werkzeug für die Teilung benötigt. Dann kann Schritt für Schritt vorgegangen und die neuen Pflanzen am neuen Standort wiedereingesetzt werden.

Idealer Zeitpunkt

Rhabarber - Rheum rhabarbarum Rhabarber kann im Mai und Juni bis etwa zum Johannistag am 21.06. geerntet werden, danach werden die Stiele ungenießbar. Dennoch verbleiben über den Sommer die Rhabarberpflanzen dann noch mit den großen Blättern im Beet. Erst im Herbst, wenn die Blätter sich gelb färben, ist der passende Zeitpunkt für die Vermehrung.

So sieht der ideale Zeitpunkt wie folgt aus:

  • meist Ende September/Anfang Oktober
  • Boden darf noch nicht gefroren sein
  • sonst kann Wurzel nicht ausgehoben werden

Richtiges Werkzeug

Um die Wurzelteilung bei den Rhabarberpflanzen durchzuführen, wird auch das passende Werkzeug benötigt. Um den Rhabarber aus dem Boden zu heben, sollte ein Spaten genutzt werden. Mit diesem werden dann auch die Wurzeln geteilt.

Damit die Pflanze keinen Schaden nimmt, sollte der Spaten vor der Teilung wie folgt bearbeitet werden:

  • gründlich säubern
  • desinfizieren
  • Mittel aus gut sortiertem Fachhandel nutzen
  • alternativ reiner Alkohol aus Apotheke

Hinweis: Wie beim Schneidewerkzeug sollten Sie den Spaten vor der Teilung ebenfalls gut desinfizieren. Denn auch auf dem Spatenblatt können Bakterien, Viren oder Pilze sitzen, die bei der Teilung direkt über die Wurzeln in die Pflanzen eindringen und diese massiv schädigen könnten.

Schritt für Schritt-Anleitung

Spaten Wurde der richtige Zeitpunkt gewählt und das benötigte Werkzeug vorbereitet, dann kann die Teilung Schritt für Schritt erfolgen. Als erstes ist es wichtig, dass die vergilbten Blätter entfernt werden. Diese können einfach mit der Hand aus der Basis herausgezogen werden, da sie hier keinen Widerstand mehr leisten. Danach müssen die Pflanzen alle mit dem Spaten aus der Erde gehoben werden. Hierzu wird rundherum um die einzelnen Pflanzen mit dem Spaten eingestochen und dann vorsichtig von unten nach oben ausgehoben.

Danach sollten Sie folgendermaßen vorgehen:

  • jeden Wurzelballen in zwei gleich große Stücke teilen
  • Stücke können dann nochmals geteilt werden
  • jedes Stück sollte etwa 10 bis 15 cm lang sein
  • nur kräftige Stücke verkleinern
  • Wurzelballen mit Spaten durchtrennen
  • oder mit Händen brechen

Tipp: Wenn Sie die Wurzeln mit den Händen brechen, teilen sich diese meist nicht in zwei gleich große Stücke, dies gelingt mit dem Spaten besser. Denn beim Brechen teilt sich die Wurzel an der schwächsten Stelle, die aber nicht gleichzeitig auch die Mitte sein muss.

Pflanzen

Wurden alle gewünschten Rhabarberpflanzen geteilt, dann werden diese an einem neuen Standort oder aber auch im alten Beet wieder eingepflanzt. Hierfür wird zunächst Kompost unter die Gartenerde gezogen, damit ein nährstoffreicher, humoser Boden entsteht.

Junger Rhabarber Anschließend wird wie folgt vorgegangen:

  • für jede Pflanze ein Loch ausheben
  • auf genügend Abstand achten
  • zu beiden Seiten 50 cm
  • auch Reihenabstand von 50 cm einhalten
  • auf Boden von Pflanzloch Drainage anlegen
  • Wurzelstöcke einzeln einsetzen
  • austriebsfähige Knospen nach oben
  • Erde einfüllen und gut andrücken
  • so dass Knospen knapp unter Oberfläche liegen
  • Pflanzstelle mit kurzem Ast markieren

Nachdem alle Rhabarberpflanzen in die Erde gesetzt wurden, sollte das Beet gründlich gewässert werden. In der Regel können die neuen Pflanzen erst im zweiten Jahr wieder geerntet werden.

Hinweis: Da es sich bei Kompost um einen Dünger handelt, der erst nach mehreren Wochen seine Nährstoffe in der Erde freisetzt, kann der Rhabarber, der im Herbst aus der Teilung neu ausgepflanzt wurde, nach der Winterruhe im frühen Frühjahr von diesen Nährstoffen profitieren.

Ohne Erntepause vermehren

Wer nur eine einzelne Rhabarberpflanze besitzt und diese ohne Erntepause vermehrt werden soll, dann muss bei der Vermehrung dieser Mutterpflanze folgendermaßen vorgegangen werden:

  • nur auf einer Seite des Wurzelstocks Teilstücke stechen
  • Wurzel auf der anderen Seite nicht beschädigen
  • Hälfte der Pflanze muss gut eingewurzelt bleiben
  • daher Wurzelstock nicht insgesamt entnehmen
  • nur leicht zum Abstechen freilegen
  • entstandene Mulde mit Komposterde auffüllen

Vermehren durch Aussaat

Anzuchterde in Topf schütten Keimlinge des Rhabarbers sind ein gefundenes Fressen für Schnecken. Daher ist es besser, die Aussaat nicht direkt im Gartenbeet durchzuführen, sondern die Rhabarberpflanzen auf der Fensterbank oder einem Gewächshaus vorzuziehen und dann als fertige Pflanzen im Herbst einzusetzen. Daher ist für die Aussaat auch das frühe Frühjahr der ideale Zeitpunkt.

Für eine erfolgreiche Aussaat in Töpfen sollten Sie dann das Folgende beachten:

  • Schale der Samen aufrauen
  • mit Schmirgelpapier oder Feile
  • in lauwarmem Wasser einweichen
  • etwa sechs bis zwölf Stunden
  • Anzuchterde in Töpfe geben
  • in jeden Topf einen Samen stecken
  • gut angießen
  • hellen Fensterplatz wählen
  • Temperaturen zwischen 12° und 15° Celsius ideal
  • Keimlinge zeigen sich nach sechs bis zehn Tagen

Wenn sich die ersten kleinen Blätter zeigen, muss der Rhabarber bis zum Auspflanzen im Herbst immer feucht gehalten werden, ohne dass Staunässe entsteht.

Tipp: Die Samen können Sie im Herbst von Ihren Rhabarberpflanzen ernten. Bewahren Sie diese an einem trockenen, kühlen und dunklen Ort auf, bis diese im Frühling dann Verwendung finden. Ideal ist ein geschlossener Pappkarton, den Sie in einen Abstellraum oder einen trocknen Kellerraum (ohne Heizung) stellen können.

Häufig gestellte Fragen

Kann ich bei der Teilung des Rhabarbers etwas falsch machen?
Wenn Sie sich an die Anleitung halten, dann werden Ihre geteilten Rhabarberpflanzen genauso schön, wie diese es bereits vorher waren. Denn da es sich um eine rhizombildende Pflanze handelt, ist die Teilung so einfach, wie bei keiner Pflanze und auch kleinere Fehler werden ohne weiteres hingenommen. Beachten Sie nur, dass die geteilten Rhabarberpflanzen bei der Ernte eine Saison raussetzen werden.

Warum ist Teilen besser als Aussaat?
Die Aussaat ist langwierig und die Keimlinge und kleinen Pflanzen benötigen mehr Pflege und Aufmerksamkeit. Die geteilten Pflanzen hingegen werden im Herbst in die Erde gepflanzt und es kann einfach abgewartet werden, bis sich im Frühjahr die neuen Blätter zeigen, die in diesem Jahr allerdings noch nicht geerntet werden sollten. Einzig für eine gute Wässerung auch an sehr trockenen Tagen im Winter sollte gesorgt werden.

Wann ist der ideale Zeitpunkt, um neue Rhabarberpflanzen auszusäen?
Rhabarber kann sowohl im Herbst direkt ins Beet als auch im Frühjahr in Töpfen ausgesät werden. Direkt ins Beet gesät können die Keimlinge jedoch schnell den Schnecken zum Opfer fallen. Daher ist es ratsam, die Pflanzen in Töpfen vorzuziehen. Hierfür sollte das frühe Frühjahr gewählt werden, weil dann die Pflanzen im Herbst groß genug sind, um ins Beet ausgepflanzt werden zu können.

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