Obstgarten

Beerenobst – Sorten und Pflege-Anleitung für Beerensträucher

Beerenobst - Heidelbeeren - Himbeeren

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Zu Beerenobst gehören alle Obstarten, die gleiche Fruchteigenschaften haben, wie z.B. kleine, weiche und rundliche Früchte. In Bezug auf Gestalt und Geschmack sind sie äußerst vielfältig. Sie sind sehr robust und auch ihr Gesundheitswert ist nicht zu verachten. Zudem lassen sie sich aufgrund ihres geringen Platzbedarfs auch sehr gut im Kübel auf Balkon oder Dachterrasse kultivieren.

Für Gartenneulinge sind Beerenobststräucher ideale Einsteigerpflanzen. Trotz allem erfordern sie ein Mindestmaß an Pflege, wenn man viele Jahre reich ernten möchte. Und frisch vom Strauch schmecken die leckeren Früchtchen nun mal am besten.

Die beliebtesten Sorten

Brombeere
Die Brombeere umfasst sowohl bedornte als auch dornenlose Arten. Diese Kletterpflanzen werden zwischen 0,5 und 3 m hoch und verholzen mehr oder weniger stark. Ab dem zweiten Standjahr bilden sie Seitentriebe, an deren Enden sich später die schmackhaften Früchte entwickeln.

Brombeere Diese sind botanisch gesehen keine Beeren, sondern Sammelsteinfrüchte und haben voll ausgereift eine blauschwarze Färbung. Sie können je nach Art von Juli bis Oktober geerntet werden und vermehren sich über Absenker und Ausläufer.

Heidelbeere
Die mit der Preiselbeere verwandte Heidelbeere, auch als Blaubeere oder Waldbeere  bekannt, gehört zu den Heidekrautgewächsen. Dabei handelt es sich um sommergrüne Zwergsträucher die je nach Art Wuchshöhen zwischen 10 und 60 cm erreichen und bis zu 30 Jahre alt werden können. Ihre einzeln stehenden, schwarzblauen und aromatischen Früchte können von Juli bis September geerntet werden. Auch die Heidelbeere vermehrt sich vegetativ über Ausläufer.

Johannisbeere
Bei der Johannisbeere unterscheidet man zwischen Arten mit roten, schwarzen und weißen Beeren, wobei die weißen keine eigene Art, sondern eine Züchtung aus der Roten Johannisbeere ist. Meist handelt es sich um Laub abwerfende, selten auch immergrüne Sträucher, die zwischen 1 und 2 m hochwachsen können. Die  traubenförmigen Früchte haben ein leicht säuerlich-fruchtiges Aroma und können zwischen Juli und August geerntet werden.

Himbeere
Die Himbeere ist ein mit winzigen Stacheln besetzter sommergrüner Scheinstrauch mit Wuchshöhen von bis zu 2 m. Ihre roten und süßen Früchte sind Sammelsteinfrüchte, die wie der Name schon sagt, aus vielen kleinen Steinfrüchtchen besteht. Sie sind innen hohl und können je nach Sorte von Juni bis zu den ersten Frösten geerntet werden. Dabei lassen sie sich sehr leicht vom Blütenboden lösen.

Stachelbeere
Stachelbeere - Ribes uva-crispa Die Stachelbeere ist zu Unrecht in den letzten Jahren etwas in Vergessenheit geraten. Dieser bis zu 1 m hoch wachsende sommergrüne Strauch bringt bereits am einjährigen Holz im Juli und August kirschgroße rote, grüne oder gelbe kugelige Früchte hervor. Diese sind anfangs behaart und bei Vollreife glatt. Das Innere der Früchte schmeckt süßlich, während die Schale etwas säuerlich ist.

Cranberry
Viele kennen die Cranberry als getrocknete Früchte aus dem Handel. Man kann diese leckere und gesunde Frucht aber auch selbst anbauen. Diese immergrünen niederliegend-aufsteigenden Zwergsträucher breiten sich über fadenförmige am Boden liegende Zweige aus, die auf der kompletten Länge bewurzeln, sodass es nach und nach zu einem flächendeckenden Wuchs kommt. Eine Pflanze wird etwa 30 cm hoch und 40 cm breit. Die reifen Früchte von der Größe einer kleinen Kirsche, sie sind leuchtend rot, mit einem roten bis schwarzen Fruchtfleisch und haben einen fruchtig-herben Geschmack, ähnlich dem von Preiselbeeren.

Pflanzung von Beerenobst

Beerensträucher sollte man grundsätzlich vor dem Pflanzen in einen Eimer mit Wasser stellen, damit die Wurzeln gut Wasser aufnehmen können. Die beste Pflanzzeit ist in der Regel der September bis zum Spätherbst, mit Ausnahme von Containerware, die das ganze Jahr über gepflanzt werden kann, sofern der Boden frostfrei ist.

Schwarze Johannisbeere - Ribes nigrum Vor dem Pflanzen sollte der Boden gründlich aufgelockert und von sämtlichen Unkräutern befreit werden. Dann werden 40-50 cm tiefe und breite Pflanzlöcher ausgehoben. Bei der Heidelbeere sollte es 60 x 60 breit und 80 cm tief sein mit einer ca. 20 cm dicken Schotterschicht als Drainage. Der Pflanzabstand beträgt bei Himbeeren und Cranberry ca. 40 cm, bei Johannis- und Stachelbeere 100-150 cm, bei Brombeeren 200-400 cm und bei der Heidelbeere 150-200 cm.

Den Erdaushub mischt man, außer bei der Heidelbeere, die ein sehr saures Substrat benötigt, am besten mit gut verrottetem Kompost, um den Pflanzen einen guten Start zu ermöglichen. Die Erde im Pflanzloch wird am Boden und den Wänden gelockert. Nun setzt man die Pflanzen ein, bei wurzelnackten Pflanzen die Wurzeln locker ausbreiten.

Bei Hochstämmen sollte gleich bei der Pflanzung ein Stützpfahl mit eingeschlagen werden. Anschließend mit Erdaushub auffüllen und zwischendurch mehrmals Gießwasser hineingeben, sodass sich die Erde gut zwischen den Wurzeln verteilt und keine Hohlräume zurückbleiben. Der Wurzelballen sollte etwa 5-10 cm unter Bodenniveau sitzen. Abschließend noch mal durchdringend wässern.

Da die meisten Beerensträucher Flachwurzler sind, sollte eine tiefe Bodenbearbeitung unbedingt vermieden werden. Besser ist es, den Wurzelbereich mit einer Mulchschicht aus Laub, Stroh, Häcksel oder Grasschnitt abzudecken. Rindenmulch ist nicht geeignet, er könnte einen Nährstoffmangel hervorrufen.

Beerenobst mit speziellen Wünschen

  • Rankhilfe für Beerenobst Triebknospen am Wurzelansatz bei der Himbeere etwa 5 cm mit Erde bedecken.
  • Bei der Johannisbeere alle Triebansätze mit Erde bedecken.
  • Bei roten und weißen Arten 2-3 cm.
  • Bei schwarzen Sorten ca. 10 cm mit Erde bedecken.
  • Brombeeren und Himbeeren benötigen ein entsprechendes Rankgerüst.
  • Das kann ein einfaches etwa 180 cm hohes Drahtgerüst sein.
  • Drei bis vier waagerechte Drähte spannen.
  • Junge Ruten in beiden Richtungen oder auch fächerförmig anbinden.
  • Bei Heidelbeeren die Wände im Pflanzloch mit Folie auskleiden.
  • Pflanzgrube der Heidelbeere mit Rindenstücken, Fichtensägemehl oder Walderde auffüllen.

Wurzelnackte Sträucher sollten nach dem Pflanzen auf etwa 20 cm eingekürzt werden. Auch Himbeerruten nach dem Pflanzen auf 5-10 cm einkürzen. Um zu verhindern, dass Regen- oder Gießwasser wegläuft, ist es sinnvoll um die Pflanze herum einen Gießrand anzulegen.

Standortansprüche
Der Standort für Beerenobst sollte vor allem vollsonnig, bei Johannis-, Heidel- und Stachelbeeren auch halbschattig sein, je mehr Sonne desto besser das Aroma. Cranberry, Himbeere und Johannisbeere benötigen feuchte, humose Böden, die Brombeere mittelschwere und saure bis neutrale, die Heidelbeere sehr saure und die Stachelbeere mittelschwere und nährstoffreiche Böden.

Gießen und Düngen

Beerenobst sollte stets feucht stehen und von der Blüte bis zur Fruchtreife ausgewogen bewässert werden. Für eine reiche Ernte muss Beerenobst auch regelmäßig gedüngt werden. Am besten hierfür geeignet ist organischer Dünger. Für die Frühjahrsdüngung kann z.B. Kuhmist oder gut verrotteter Kompost verabreicht werden.

Wichtig ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen organischem und mineralischem Dünger. Für die meisten Beerensorten werden im Handel auch Beerendünger angeboten, die speziell auf deren Bedürfnisse abgestimmt sind. Der beste Zeitpunkt zum Düngen ist das zeitige Frühjahr, vor der Blüte und kurz vor der Fruchtreife. Um eine Überdüngung zu vermeiden, sollte man gegebenenfalls vor einer zweiten Düngergabe den pH-Wert des Bodens überprüfen.

Bei starker Sonneneinstrahlung und Regen sollte nicht gedüngt werden, die Beeren könnten verbrennen oder der Dünger teilweise weg gespült werden.

Schnitt

Charakteristisch für Sträucher ist eine starke Verzweigung sowohl in Bodennähe als auch im Boden. Der Schnitt ist bei Beerenobststräuchern besonders wichtig. Dabei ist vor allem darauf zu achten, nicht alle Neutriebe an der Pflanze zu belassen und die ältesten immer zuerst zu entfernen.

Himbeere
Himbeeren schneiden Bei den einmaltragenden Sorten der Himbeere werden alle abgeernteten Ruten bodennah abgeschnitten und die Jungen am Draht hochgebunden. Da zweimaltragende Sorten nur an einjährigen Trieben fruchten, werden diese nach der Ernte komplett bodennah abgeschnitten. Ruten, die zu lang geworden sind, können im Frühjahr etwa 10-20 cm über dem obersten Draht des Gerüstes eingekürzt werden.


Johannisbeere und Stachelbeere

Bei Johannis- und Stachelbeere erfolgt ab dem 2. Standjahr im Spätherbst oder Spätwinter der Aufbau des Astgerüstes. Grundgerüst bilden 5-6 Leittriebe, die anderen schneidet man bodennah ab. Die Leittriebe werden über einer nach außenstehenden Knospe etwa zu einem Drittel eingekürzt.

Die an den Haupttrieben entstehenden Seitentriebe werden nicht geschnitten. Bei Stämmchen werden alle Triebe unterhalb der Krone bzw. Veredlungsstelle am Stamm abgeschnitten. Zur Verjüngung älterer Sträucher schneidet man alle Triebe, die älter sind als 4 Jahre direkt an der Basis ab. Diese sind an der dunkleren Rinde zu erkennen.

Brombeere

  • Grundsätzlich sollten die Triebe nicht älter als 2 Jahre werden.
  • Im zeitigen Frühjahr die ältesten Triebe entfernen und 5-6 kräftige stehen lassen.
  • Alle anderen Neu- und Alttriebe werden bodennah abgeschnitten.
  • Die Verbleibenden werden auf 2-3 m eingekürzt und am Stützgerüst befestigt.
  • In den Blattachseln bilden sich Seitentriebe.
  • Diese sollten im Sommer auf 2-3 Augen zurückgeschnitten werden.
  • Anderenfalls würde er zu dicht wachsen und den Früchten das Licht nehmen.

Heidelbeere und Cranberry
Heidelbeeren müssen nicht unbedingt verschnitten werden. Man kann jedoch im Herbst alle Triebe bodennah schneiden, die älter sind als 4 Jahre und alle, die sich kreuzen. Zu lange Triebe können eingekürzt werden. Bei älteren Pflanzen sollte man immer 8-10 Haupttriebe stehen lassen. Bei der Cranberry reicht es in der Regel aus, sie gelegentlich auszulichten.

Häufigste Krankheiten und Schädlinge

Johannisbeere  Kranke Johannisbeere Johannisbeeren sind besonders anfällig für Gallmilben und Mehltau. Je nach Befallsstärke mit der Gallmilbe, befallene Knospen oder ganze Triebe entfernen und mit einem entsprechenden Spritzmittel behandeln. Um Mehltau vorzubeugen, möglichst auf die Sorten ‘Loch Ness’, ‘Merton Thornless’ und ‘Bedfort Giant’ verzichten. Ansonsten befallene Pflanzenteile und Unkräuter entfernen und mit organischem Fungizid spritzen.

Himbeere
Bei Himbeeren können Rutenkrankheiten und Wurzelsterben auftreten sowie ein Befall durch den Himbeerkäfer. Der braune Himbeerkäfer lässt sich früh morgens gut von der Pflanze absammeln bzw. abklopfen, am besten in ein Gefäß. Um Rutenkrankheiten und Wurzelsterben zu vermeiden, sollte auf optimale Kulturbedingungen geachtet werden. So sollten Staunässe und schwere Böden vermieden werden und beim Kauf auf besonders widerstandsfähige Sorten geachtet werden.

Brombeere
Brombeeren werden u.a. von der Brombeergallmilbe und von Grauschimmel befallen. Bei der Brombeergallmilbe bleiben die Früchte teilweise rot. Diese müssen entfernt werden. Eine sonstige Bekämpfung ist nicht möglich. Gegen Grauschimmel sollte ein windoffener Standort gewählt und die Pflanzen regelmäßig ausgelichtet werden, um ein schnelles Abtrocknen der Pflanze zu gewährleisten.

Stachelbeere
Bei Stachelbeeren sind vor allem der amerikanische Stachelbeermehltau und die Stachelbeerblattwespe zu erwähnen. Gegen Mehltau bereits ab Austriebsbeginn mehrmals mit pflanzenstärkenden Mitteln (Ackerschachtelhalmbrühe) spritzen und auf einen luftigen Standort achten. Raupen der Stachelbeerblattwespe absammeln und zusätzlich mit einem zugelassenen Raupenspritzmittel bekämpfen.

Häufig gestellte Fragen

An welchen Trieben fruchten Johannisbeeren und Stachelbeeren?
Die roten und weißen Sorten der Johannisbeere fruchten an 2-3 jährigen Trieben und die schwarzen vor allem an den Trieben des Vorjahres. Himbeeren fruchten sowohl an jungen als auch älteren Trieben.

Was sollte man bei einer Pflanzung der Heidelbeere im Topf beachten?
Hier sind vor allem das richtige Substrat und ein ausreichend großer Topf wichtig. Da die Heidelbeere einen sehr sauren Boden benötigt, kann man als Pflanzerde beispielsweise spezielle Rhododendronerde verwenden, die eignet sich sehr gut für Heidelbeeren. Einmal eingepflanzt sollte man darauf achten, dass sie Pflanze nicht zu nass steht, das könnte einen Wurzelpilz hervorrufen.

Müssen Johannisbeeren und Stachelbeeren vor Frost geschützt werden?
Ein Winterschutz ist nicht erforderlich. Sowohl Johannisbeeren als auch Stachelbeeren sind wie die meisten Beerenobststräucher ausreichend winterhart.

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Tipps für Schnellleser

- Beerenobst ist je nach Sorte in Gestalt und Geschmack sehr vielfältig.
- Beerenobststräucher sind pflegeleichte Einsteigerpflanzen.
- Beste Pflanzzeit ist der Herbst.
- Containerpflanzen können bei Frostfreiheit ganzjährig gepflanzt werden.
- Vor der Pflanzung den Wurzelballen gründlich wässern.
- Erde im Pflanzloch gut auflockern.
- Unkräuter wegen Nahrungskonkurrenz im Wurzelbereich regelmäßig entfernen.
- Mulchschicht auf dem Wurzelbereich sinnvoll.
- Rindenmulch ist ungeeignet, er entzieht dem Boden Stickstoff.
- Himbeeren und Brombeeren am besten an Rankgerüst befestigen.
- Wurzelnackte Pflanzen und Himbeerruten nach dem Pflanzen einkürzen.
- Standort sollte vollsonnig bis halbschattig sein.
- Bodenansprüche je nach Sorte unterschiedlich.
- Beerenobstgehölze sollten immer feucht stehen.
- Stauende Nässe sollte vermieden werden.
- Von der Blüte bis zur Fruchtreife ausgewogen wässern.
- Beerenobst regelmäßig düngen.
- Ausgewogenes Verhältnis zwischen organischem und mineralischem Dünger wichtig.
- Schnitt abhängig von Art des Beerenobstes.

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