Obstgarten

Erdbeeren schneiden und vermehren – Anleitung

Erdbeeren - Fragaria

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Längst nicht jeder Hobbygärtner verfügt über die zeitliche Kapazität, die Pflanzen in seinem Erdbeer-Beet alljährlich gegen neue Exemplare auszutauschen. Ganz zu schweigen von der finanziellen Belastung durch den Erwerb von Jungpflanzen, denn wer kultiviert im Hausgarten schon ausschließlich Erdbeeren? Zeitsparender und günstiger erweist sich eine mehrjährige Kultur, vorausgesetzt, die Hemmstoffe im alten Laub werden beseitigt durch einen gezielten Schnitt.

Strategisch klug agierende Hobbygärtner ermitteln während dieser Vegetationsperiode die untadeligsten Mutterpflanzen, als Basis für einen agilen Nachwuchs. Die folgende Anleitung dokumentiert, wie die Pflegeaspekte Erdbeeren schneiden und vermehren reibungslos gelingen.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass Erdbeeren im ersten Standjahr den höchsten Ertrag liefern. Im zweiten Jahr nimmt die absolute Menge zwar ab, dafür erhöht sich im Gegenzug die Größe der einzelnen Früchte. Spätestens nach drei Jahren ist es freilich mit der Herrlichkeit vorbei, weil die Fragaria in jeder Beziehung so stark nachlassen, dass sich der Pflegeaufwand nicht mehr lohnt.

Schneiden nach der Ernte

Erdbeerernte Ist die letzte Frucht gepflückt, nehmen Erdbeeren sich 2 bis 3 Wochen Zeit, um neue Kraft zu schöpfen. Anschließend bereiten die Pflanzen sich vor auf die nächste Saison und rüsten sich zugleich für die kalte Jahreszeit. Das alte Laub verfärbt sich dunkel, weil sich hier Ballaststoffe ansammeln, die eine Erdbeerpflanze nicht ausscheiden kann. Diese chemischen Verbindungen bezeichnet der Fachmann auch als Hemmstoffe, weil sie die Bildung neuer Knospen behindern. Für die Vitalität ist es folglich von essenzieller Bedeutung, dass die verbrauchten Pflanzenteile beseitigt werden.

  • Verfärbtes Laub und verwelkte Blüten abschneiden bis knapp über dem Boden.
  • Das Knospenherz der Erdbeerpflanze darf dabei nicht verletzt werden.
  • Alle Ranken, die nicht der Vermehrung dienen, bis zur Basis einkürzen.

Bei dieser Gelegenheit nimmt der erfahrene Gärtner jede Pflanze in Augenschein, um festzustellen, ob sich Schadbilder offenbaren. Jeder potenzielle Befallsherd wird sogleich entfernt. Das Schnittgut darf keinesfalls im Beet liegen bleiben, sondern wird vollständig im Hausmüll entsorgt und nicht auf dem Kompost.

Niedrig wachsende Erdbeer-Sorten, die als Bodendecker dienen, werden kurzerhand mittels Rasenmäher geschnitten.

Rückschnitt von Kletter-Erdbeeren

Die Ernte von reifen Erdbeeren erfolgt traditionell in stark gebückter Haltung, was früher oder später zu Rückenschmerzen führt. Nicht so bei Freizeitgärtnern, die Kletter-Erdbeeren kultivieren. Diese ranken elegant am Zaun, dem Spalier und der Hauswand empor, sofern diese sich in sonnigen Lagen befinden. Ernte und Pflege erfordern keine mühsamen Bücklinge und bereiten folglich umso mehr Freude an der Arbeit. Das gilt in gleicher Weise für den alljährlichen Schnitt, der hier ebenso notwendig ist, wie bei den ebenerdig wachsenden Fragaria.

  • Im November alle unerwünschten Ranken abschneiden.
  • Ausgelaugte, welke Blätter bis auf die Herzknospe auslichten.
  • Noch vorhandene Blütenstände per Hand ausbrechen.

Nach der Überwinterung werden die Kletter-Erdbeeren erneut kräftig austreiben und rasch ihre hübschen Blüten präsentieren.

Hänge-Erdbeeren stutzen

Hängende Erdbeeren Versierten Züchtern sind spezielle Erdbeer-Sorten gelungen, die ganz ausgezeichnet in der Blumenampel zu kultivieren sind oder im Pflanzkasten entlang des Balkongeländers. Da sie einer Kreuzung entstammen aus Monatserdbeeren und Kletter-Erdbeeren, tragen sie ohne Unterlass kleine, zuckersüße Früchte. Dieser Dauereinsatz verlangt von den Pflanzen seinen Tribut, sodass im Spätherbst ein Rückschnitt den Energieverbrauch drastisch reduzieren sollte.

  • Während der Vegetationsphase gelbe Blätter sogleich herausschneiden.
  • Im Anschluss an die Ernte alle Ausläufer abschneiden.

Damit überhaupt schöne, lange Ranken entstehen, sollten im Mai die ersten Blüten herausgebrochen werden. Entsprießen dem Wurzelstock die ersten Ausläufer, legt der sachkundige Hobbygärtner sie auf den Rand des Pflanzgefäßes, damit sie den Weg abwärts ungehindert finden. Nach dem Rückschnitt wiederholt sich diese Prozedur, sobald die Hänge-Erdbeeren erneut austreiben.

Methoden der Vermehrung

Erdbeeren zu vermehren, ist weniger eine Frage gärtnerischer Geschicklichkeit, sondern vielmehr ein botanisches Strategiespiel. Je planvoller dieses Thema behandelt wird, umso nahtloser reihen sich ertragreiche Ernten von Jahr zu Jahr aneinander, die saisonale Erntezeit lässt sich verlängern, während zugleich das Budget für den Jungpflanzen-Erwerb spürbar geschont wird. Hierzu gehört beispielsweise, dass keine Saison versäumt werden sollte, um die ertragreichsten Pflanzen zu vermehren, auch wenn grundsätzlich in zwei- oder dreijähriger Kultur agiert wird.

Die schwächsten Pflanzen werden durch den Nachwuchs der Leistungsträger ersetzt, sodass zu keiner Zeit der Gesamtbestand gleichzeitig altert, sondern rollierend in Teilen verjüngt wird. Pfiffige Hobbygärtner handhaben die Vermehrung dergestalt, dass im Verlauf der Vegetationsphase alle 14 Tage neue Jungpflanzen gesetzt werden, was die Dauer der Ernte verlängert. Freizeitgärtner haben dabei die Wahl unter divergenten Vorgehensweisen, um ihre ‘Bestträger’ zu vervielfachen.

Aussaat

Es ist nicht nur der finanzielle Aspekt, der die Aussaat von Erdbeeren so interessant macht. Es ist vielmehr die spannende Komponente, hautnah mitzuerleben, wie sich aus den allerwinzigsten Samen imposante Erdbeerpflanzen entwickeln.

Erdbeersamen selbst ernten

Natürlich spricht nichts dagegen, die Samen der favorisierten Sorten im Handel zu erwerben. Fesselnder dürfte hingegen die eigenhändige Gewinnung des Saatguts sein. Als Sammelnussfrucht befinden sich die Samen nämlich auf der Oberfläche einer Erdbeere in Form kleiner, gelbgrüner Nüsschen.

Erdbeere mit Samen Um diese vom Fruchtfleisch der roten Blütenachse zu trennen, wird die Erdbeere zunächst getrocknet. In der Regel fallen die Samen nach einiger Zeit ganz von alleine ab und können eingesammelt werden. Je frischer sie bei Beginn der Aussaat sind, desto höher ist die Chance auf eine Keimung. Sofern sie für einige Zeit gelagert werden müssen, ist ein dunkles Glas mit Schraubverschluss bestens geeignet, das an einem kühlen, nicht zu hellen Ort aufbewahrt wird.

Anzucht im Zimmer

Die beste Zeit, um die Erdbeerensamen auszusäen, sind die Monate Februar und März. Das ist sinnvoll, weil es sich erfahrungsgemäß länger hinzieht, bis die Keimung einsetzt. Gepflanzt wird dann im April oder Mai. Alternativ erfolgt die Aussaat im Sommer, wenn der August als traditioneller Pflanztermin anvisiert wird. Geerntet wird in beiden Fällen im darauf folgenden Jahr zum ersten Mal.

Materialliste

  • Erdbeersamen
  • Saatschale oder Erdpresstöpfe
  • Nährstoffarme Aussaaterde
  • Wassersprühflasche, feines Sieb
  • Klarsichtfolie oder Zimmergewächshaus
  • Pikierstab
  • Torfanzuchttöpfe

Sofern geplant ist, mehrere Fragaria-Sorten zu säen, sollten noch einige Etiketten bereitliegen, um die verschiedenen Töpfe zu beschriften. Bevor es losgeht, werden die Samen in eine Schüssel mit Wasser gelegt, damit sie vorquellen. Anschließend füllt der geübte Gärtner die Saatschale mit dem mageren Substrat und streut die Samen darauf aus. Er drückt das Saatgut leicht an und übersiebt es dünn mit Substrat. Sofern es sich um Lichtkeimer handelt, entfällt natürlich die Erdschicht. Mithilfe der Wassersprühflasche wird die Aussaat befeuchtet, ohne die Saaterde vollständig zu durchnässen.

Platziert im Zimmergewächshaus am hellen, nicht vollsonnigen Fensterplatz, kann es zu einer Geduldsprobe werden, bis die Erdbeerpflanzen groß genug sind, um vereinzelt zu werden. Sofern kein Zimmergewächshaus zur Verfügung steht, übernimmt eine Abdeckung aus Klarsichtfolie die Aufgabe, für ein förderliches, feucht-warmes Klima zu sorgen. Nach 6 bis 8 Wochen haben die Jungpflanzen eine Höhe von 2 bis 3 cm erreicht und werden pikiert. Optisch erkennbar ist dieser Umstand daran, dass zusätzlich zu den Keimblättern mindestens 3 bis 4 echte Laubblätter erschienen sind. Der Aufwand für die spätere Pflanzung im Beet reduziert sich, wenn die Erdbeerpflanzen einzeln in Torftöpfe gesetzt werden. Diese bilden im Laufe der Zeit eine Symbiose mit dem Wurzelballen und werden gemeinsam eingepflanzt, ohne das lästige Umtopfen.

Die kleinen Samen lassen sich einfacher ausstreuen, wenn sie mit ein wenig Vogelsand vermischt sind.

Ausläufer

Erdbeere - Ableger Während des Wachstums breiten Erdbeerpflanzen im Beet lange Ranken aus, die sich hervorragend eignen für die klassische Version der Vermehrung. Deutlich weniger aufwändig, als die Aussaat unter Glas, favorisieren Kleingärtner von jeher diese Methode.

Materialliste

  • 9-cm-Töpfe aus Kunststoff oder Ton
  • Komposterde-Sand-Gemisch
  • Drahtklammern oder Zeltheringe
  • Rasierklinge oder dünnes Messer

Nachdem die diesjährige Ernte beendet ist, wählt der Hobbygärtner geeignete Ableger seiner besten Erdbeerpflanzen aus, die noch keine Wurzeln gebildet haben. Dort, wo sie verlaufen, gräbt er einen mit Komposterde gefüllten Topf zur Hälfte oder zwei Drittel in die Erde ein. Nun ritzt er die Stelle der Ranke leicht an, die sich über dem Topf befindet und gräbt sie im Substrat einige Zentimeter ein. Anschließend fixiert er jeden Ausläufer mit Drahtklammern oder Zeltheringen aus der Campingausrüstung.

Während die Mutterpflanze ihre Ableger weiterhin mit Nährstoffen versorgt, bildet sich aus dem Wundgewebe ein neues Wurzelsystem. Im darauf folgenden Frühjahr hat sich eine kräftige Jungpflanze gebildet, die eigenständig genug ist, um von der Mutterpflanze getrennt zu werden.

Da diese Vermehrung in Angriff genommen wird, wenn die Ernte absolviert ist, macht es Sinn, die Leistungsträger mit dem höchsten Ertrag rechtzeitig zu markieren.

Häufig gestellte Fragen

Kann ich Ausläufer für die Vermehrung verwenden, die sich bereits im Boden verwurzelt haben?
Das ist durchaus möglich. In diesem Fall warten Sie ab, bis das Wurzelsystem kräftig genug ist. Spüren Sie einen deutlichen Widerstand, wenn Sie an der Ranke ziehen, dürfte sie ausgereift genug sein. Nun graben Sie den Ableger weiträumig aus, schneiden ihn von der Mutterpflanze ab und setzen ihn am neuen Standort ein. Wahlweise kultivieren Sie die Jungpflanze zuvor einige Zeit im Blumentopf am hellen, warmen Platz. Wichtig zu beachten ist, dass Ranke und Substrat zu keiner Zeit austrocknen.

Wie vermehre ich meine Hänge-Erdbeeren?
Damit die Ranken mit Substrat in Berührung kommen, nehmen Sie die Blumenampel idealerweise herunter und stellen sie auf einen Tisch. Die mit Komposterde oder Blumenerde gefüllten Töpfe stellen Sie rundherum auf, legen die angeritzten Ausläufer darauf und bedecken diese mit dem Substrat. Die Spitze der Triebe sollte noch zu sehen sein. Erscheint dort im Frühjahr ein neuer Austrieb, ist dies das Signal, dass sich ein kräftiges Wurzelsystem gebildet hat. Die Trennung von der Mutterpflanze darf nun erfolgen, damit die Jungpflanze im eigenen Topf weiter kultiviert werden kann.

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Tipps für Schnellleser

- Schneiden in der Ruhepause nach der Ernte.
- Rechtzeitig vor der Blüteninduktion beginnen.
- Erdbeer-Bodendecker mittels Rasenmäher schneiden.
- Kletter-Erdbeeren im November abranken und auslichten.
- Ranken der Hänge-Erdbeeren im Herbst stutzen.
- Schnittgut nicht auf dem Kompost entsorgen.
- Vermehrung durch Aussaat ab Februar im Haus.
- Wahlweise Aussaat im Sommer und pflanzen im August.
- Unkomplizierte Vermehrung durch Ausläufer.
- Unbewurzelte Ranken in Töpfe mit Komposterde legen.
- Leichtes Anritzen beschleunigt die Wurzelbildung.
- Alternativ verwurzelte Ableger ausgraben und einpflanzen.
- Hänge-Erdbeeren auf einen Tisch stellen.
- Töpfe mit Komposterde aufstellen und Ranken einsetzen.

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