Obstgarten

Himbeeren pflanzen – junge Himbeerpflanzen ziehen

Himbeeren - Rubus ideaus

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Erst Himbeeren runden den Pflanzplan im privaten Nutz- und Ziergarten sinnvoll ab. Dank des facettenreichen Angebotes an Sommer- und Herbstsorten, gedeihen die saftig süßen Früchte bis zum ersten Frost, umrahmt von dekorativen Blüten. Die köstlichen Vitaminbomben zu pflanzen, ist längst nicht so kompliziert, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Ein nährstoffreicher, tiefgründiger Boden in sonniger Lage ist bereits die halbe Miete. Folgen Sie dieser Anleitung, gelingt der Anbau selbst dem Einsteiger auf Anhieb in Premium-Qualität. So ziehen Sie junge Himbeerpflanzen in Beet und Kübel mit Sachverstand.

Pflanzen

In nahezu jedem Beet ist noch ein Plätzchen frei für einige Himbeersträucher. Obschon die Pflanze selbstfruchtbar ist, sollten es idealerweise mindestens zwei Exemplare sein für eine üppige Ernte. Wo kein eigener Garten zur Verfügung steht, bedeutet dies noch lange nicht den Verzicht auf den fruchtig-süßen Beerengenuß, denn Himbeeren gedeihen im großen Kübel mit integriertem Rankgitter ausgezeichnet auf dem Balkon und der Terrasse.

Standort und Bodenbeschaffenheit

Himbeeren - Rubus ideaus Die Wahl des geeigneten Standortes stellt eine Schlüsselfunktion dar für den erfolgreichen Anbau von Himbeeren. Ziehen Sie einzig ein Beet in Betracht, das in den vergangenen 4-5 Jahren keine Himbeeren beherbergte.

  • Sonnige bis halbschattige Lage
  • Herbstsorten in der vollen Sonne
  • Windgeschützt und warm
  • Nährstoffreicher, tiefgründiger Boden
  • Locker, durchlässig und frisch-feucht
  • Idealerweise ein pH-Wert von 5,5 bis 6,0

Haben Sie für Ihre Himbeersträucher die Topfkultur vorgesehen, wählen Sie eine strukturstabile Kübelpflanzenerde auf Kompostbasis, angereichert mit einigen Handvoll Moorbeeterde.

Pflanzzeit

Die ideale Pflanzzeit ist im Spätsommer und Herbst, während der Monate August bis Oktober. Zu dieser Jahreszeit ist der Boden von der Sommersonne tiefgründig erwärmt, sodass sich die Wurzeln des Beerenstrauches zügig etablieren können, rechtzeitig vor dem ersten Frost. In die neue Vegetationsperiode starten die Himbeerpflanzen dann mit einem beträchtlichen Wachstumsvorsprung. Wer den herbstlichen Pflanztermin verpasst, setzt die jungen Sträucher im Frühjahr in die Erde, wenn keine Fröste mehr zu befürchten sind.

Bodenvorbereitung

Von einer ähnlich hohen Relevanz wie die Standortwahl, erweist sich die Vorbereitung des Bodens. Damit ein Himbeerstrauch tatsächlich für bis zu 10 Jahre vital gedeiht und eine reiche Ernte liefert, bearbeiten Sie die Erde in dieser Weise:

  • Das Beet 30-50 cm tief umgraben
  • Das Erdreich optimieren mit Kompost und Hornmehl
  • Eine verdichtete Scholle verbessern mit lockerer Gartenerde und Kompost

Entfernen Sie sämtliches Unkraut und alle Steine aus der Erde. Am Ende sollte sich ein feinkrümeliges, lockeres und zugleich strukturstabiles Substrat am Standort für die Himbeersträucher befinden.

Pflanzen im Beet

Himbeeren - Rubus ideaus Während Sie mit der Bodenvorbereitung beschäftigt sind, stellen Sie die jungen Himbeerruten in weiches Wasser. Um bereits jetzt Wurzelkrankheiten vorzubeugen, tränken Sie die Jungpflanzen idealerweise in Ackerschachtelhalmbrühe. Kürzen Sie alle Wurzelstränge um 1 Zentimeter ein und entfernen abgestorbene sowie geknickte Wurzeln ganz. Darüber hinaus sollten die Ruten nicht länger als 30-50 Zentimeter sein und werden entsprechend eingekürzt. In diesen Schritten geht es weiter:

  • Himbeeren in einer Reihe pflanzen im Abstand von 40-50 cm
  • Ein Reihenabstand von 150 cm gilt als angemessen
  • Den getränkten Wurzelballen austopfen und mit den Händen etwas auseinander ziehen
  • Genauso tief einpflanzen, wie zuvor im Anzuchttopf

Nachdem Sie die Himbeerpflanzen angegossen haben, ist die Ausbreitung einer Mulchschicht von Vorteil für das weitere Wachstum. Geeignete Materialien sind Brennnesselblätter, Farnkraut, Stroh, Nadel- oder Laubkompost. Höher als 5 Zentimeter sollte diese Lage indes nicht sein.

Tipp: Erfahrene Hobbygärtner pflanzen Himbeeren auf einem kleinen Hügel von etwa 50 Zentimetern. Diese Vorkehrungsmaßnahme beugt Staunässe und Wurzelkrankheiten vor.


Bewährte Erziehungssysteme
Wenngleich eine Himbeerpflanze über Stacheln verfügt, sind diese nicht geeignet, um als Haftorgane zu fungieren. Folglich geht die Pflanzung dieser Beerensträucher Hand in Hand mit der Konstruktion eines Klettergerüstes. Diese unkomplizierten Erziehungssysteme stehen zur Auswahl bereit:

Stabsystem
Bambusstäbe werden im Abstand von 50 Zentimetern zwischen den Himbeersträuchern in den Boden geschlagen. Daraufhin binden Sie an jeden 2. Stab die Ruten der beiden benachbarten Pflanzen. Im nächsten Jahr binden Sie die neuen Ranken an den freien Stäben an, was die Pflege- und Erntearbeiten erleichtert und mehr Übersicht bietet.

Himbeeren mit Draht V-Erziehung
Populär im Kleingarten ist die Himbeer-Erziehung nach dem V-System. Sie schlagen einen Holzpfahl in die Erde, an dem zwei waagerechte Stäbe fixiert sind. Der untere Stab ist etwas kürzer, als das obere Exemplar. Gegenüber schlagen Sie einen weiteren Holzpfahl ein, als das genaue Gegenstück. Daraufhin spannen Sie zwischen diesen beiden Pfählen dünnen Draht, um die Ruten in V-Form auf beiden Seiten aufwärts zu biegen.

Senkrechte Erziehung
Ebenfalls einfach gestrickt ist das Erziehungssystem in senkrechter Ausrichtung. Im Abstand von 5 Metern schlagen Sie Pfähle von 2,50 Metern Höhe in die Erde. Zwischen diesen Pflöcken wird verzinkter Maschendraht gespannt, um die jungen Himbeerruten daran gen Himmel zu leiten.

Tipp: Eine Unterpflanzung mit Ringelblumen, Vergissmeinnicht und Maiglöckchen kreiert nicht nur ein dekoratives Erscheinungsbild, sondern wirkt sich förderlich aus auf die Vitalität und Gesundheit von jungen Himbeerpflanzen.

Pflanzen im Kübel

Um junge Himbeerpflanzen im Topf mit eingebauten Rankgerüst zu ziehen, verläuft die Pflanzung ähnlich, wie im Beet. Als wirksame Prophylaxe gegen Staunässe kommt in diesem Fall eine Drainage zum Einsatz. Diesbezüglich bedecken Sie vor dem Einfüllen des Substrats den Wasserablauf im Boden mit kleinen Tonscherben oder einem anderen anorganischen Material. Damit Erdkrümel die Drainage nicht gleich wieder verstopfen, breiten Sie ein wasser- und luftdurchlässiges Vlies darüber aus.
Junge Himbeerpflanzen ziehen

Die tragenden Säulen einer erfolgreichen Kultivierung von Himbeeren sind ein ausgewogener Wasser- und Nährstoffhaushalt sowie der fachgerechte Rückschnitt. Alle wichtigen Aspekte werden im Folgenden näher beleuchtet.

Gießen und Düngen

Junge Himbeerpflanze Bedenken Sie bei allen Pflegearbeiten, dass Sie es mit Flachwurzlern zu tun haben. Wenngleich das Unkraut regelmäßig zu jäten ist, sollte zwischen den Himbeersträuchern kräftig geharkt werden. Im Hinblick auf die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen gibt es nicht viel zu beachten:

  • Junge Himbeerpflanzen täglich gießen, bis sich neue Blätter zeigen
  • In der Folge die Erde konstant feucht halten, ohne Staunässe heraufzubeschwören
  • Die Beerensträucher möglichst nicht beregnen, sondern unmittelbar an die Wurzeln gießen
  • Regelmäßiges Mulchen unterdrückt Unkraut und hält den Boden länger feucht

Bevorzugen Sie die organische Düngung, geben Sie im Frühjahr und Sommer Kompost, Gesteinsmehl oder gut verrotteten Schweinemist ins Beet. Alternativ verabreichen Sie im April und Juni einen speziellen Beerendünger oder Volldünger in einer Dosierung von 50-60 Gramm je Quadratmeter und wässern anschließend ausgiebig.

Empfehlenswerte Sorten

Da schwirrt dem interessierten Hobbygärtner schon einmal der Kopf, angesichts des überbordenden Angebotes an Himbeer-Sorten. Die folgende Selektion möge der Entscheidungsfindung dienen:

Sommer-Himbeeren

Himbostar

  • hellrote, große Früchte
  • reich tragend ab Ende Juni
  • für den Frischverzehr und zum Einmachen

Preussen II

  • Klassiker unter den Sommersorten
  • rote Himbeeren, fruchtig-süß
  • robust und resistent

Black Jewell

  • schwarze Früchte ab Juli
  • ertragreich und langlebig
  • majestätische Wuchshöhe bis 200 cm

Golden Queen

  • goldgelbe Himbeeren von Juli bis zum ersten Frost
  • dekorativ auch im Kübel
  • Rarität für den Hobbygarten

Herbst-Himbeeren

Rubus idaeus 'Aroma Queen' Aroma Queen

  • erstklassige Sorte in Premium-Qualität
  • rote Beeren ab Ende August
  • lange Erntezeit von bis zu 8 Wochen

Autumn Bliss

  • liefert ab Mitte August hellrote Beeren
  • kräftig im Geschmack
  • totaler Rückschnitt im Spätwinter

Autumn First

  • prächtige Herbsthimbeere für den Kübel
  • Wuchshöhe 100-150 cm
  • leckere rote Beeren von August bis Oktober

Pokussa

  • eine der ertragreichsten Herbsthimbeeren
  • riesige, rote Beeren bis zum ersten Frost
  • schlank im Habitus und daher platzsparend

Golden Everest

  • gelbfrüchtige Herbstsorte
  • ovale Beeren von August bis Oktober
  • selbstfruchtend
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Tipps für Schnellleser

- Sonniger bis halbschattiger Standort
- Nährstoffreicher, humos-lockerer Boden
- Ein pH-Wert von 5,5 bis 6,0
- Keine Himbeeren in den 4-5 Jahren zuvor
- Pflanzzeit ist im Herbst oder Frühjahr
- Wurzeln um 1 cm einkürzen
- Im Kübel eine Drainage aus Tonscherben ausbreiten
- Rankgerüst bauen für die Erziehung
- Regelmäßig gießen, unmittelbar an die Wurzeln
- Im Frühjahr und Sommer organisch düngen
- Alternativ mineralisch-organischen Beerendünger verabreichen

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