Obstbäume pflanzen - Pflanzzeit, Abstand und Pflanz-Anleitung

Inhaltsverzeichnis
Der Genuss aus dem eigenen Garten
Modernen Zuchtformen ist es zu verdanken, dass Sie selbst auf der kleinsten Grünfläche heimische Obstsorten kultivieren können. Wo und welchen Baum Sie im eigenen Garten problemlos pflanzen können, hängt jedoch nicht nur von Ihren persönlichen Wünschen ab. Informieren Sie sich bereits vor dem Kauf junger Obstbäume darüber, welche Anforderungen diese an Standort und Substrat stellen. Fast alle Obstsorten benötigen zur vollen und ertragreichen Ernte einen vollsonnigen Pflanzort.
Beliebte und leicht zu kultivierende Obst-Sorten
- Apfel
- Kirsch
- Birnen
- Pflaumen
- Mirabellen
{infobox type=check|content=Einige Obstsorten sind nicht in der Lage, sich selbst zu befruchten und benötigen zur erfolgreichen Ausbildung der Früchte einen Befruchtungspartner in der näheren Umgebung.}
Standort und Pflanzzeit

- Gerader Stamm.
- Ausgeprägtes Wurzelwerk
- Die Krone sollte einen starken Mitteltrieb und kräftige Seitentriebe aufweisen.
- Professionelle Veredelung ohne äußere Verletzungen.
- Gesundes Erscheinungsbild
Der Platzbedarf einzelner Obstgehölze ist abhängig von ihrer jeweiligen Wuchsform. Unterschieden werden hierbei Hochstamm, Niederstamm und Halbstamm.
Hochstamm: Kann eine Wuchshöhe von über 3 Metern erreichen, die Länge des Stammes beträgt dabei selbst etwa 1,80 Metern. Hochstämme beanspruchen viel Platz, aufgrund der Größe des Baumes wird auch die Ernte und Pflege erschwert. Einen Hochstamm sollten Sie etwa 80 qm im Garten zugestehen. Durch diese Solitärstellung können sich die Obstbäume optimal entwickeln.
Halbstamm: Die Stammhöhe des Gehölzes beträgt hier etwa 80 bis 150 Zentimeter. Den Bäumen mit dieser Größe genügt eine Freifläche von ungefähr 50 qm. Möchten Sie einen Obstgarten pflanzen, so sind Halbstämme aufgrund ihrer Größe prädestiniert dafür. Halten Sie dabei einen Mindestabstand von etwa 6 bis 7 Metern zwischen den einzelnen Bäumen ein.
Busch/Niederstamm: Besonders pflegeleicht sind die nur etwa 80 Zentimeter großen Halbstämme. Diese beanspruchen eine Fläche von etwa 20 qm und sind auch für die Kultivierung in kleineren Grünflächen geeignet.
{infobox type=check|content=Die Pflanzung in den frühen Herbstmonaten hat sich bewährt, jedoch können Sie die jungen Obstbäume noch bis zum Frühjahr in den Garten setzen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass diese Arbeit an frostfreien Tagen erfolgt.}
Pflanz-Anleitung

Vor der Pflanzung darf der junge Baum noch einmal ordentlich Wasser tanken. Stellen Sie den Wurzelballen für etwa 4 bis 5 Stunden in lauwarmes Wasser hinein. Sie schaffen dadurch ideale Voraussetzungen für die schnelle Akklimatisierung am neuen Pflanzort. Schwache oder kaputte Wurzeln können vorher entfernt werden. Sofern einige Tage zwischen dem Kauf des Gehölzes und der Pflanzung im Garten liegen, sollten Sie die Wurzeln in ein nasses Tuch einwickeln.
Bereits vor dem Einpflanzen wird ein Pflanzschnitt vorgenommen. Schneiden Sie die Krone so zurück, dass nur noch drei starke und gesunde Leittriebe stehen bleiben. Auch diese noch einmal um 1/3 einkürzen, alle störenden Seiten- und Konkurrenztriebe werden komplett entfernt. Damit stellen Sie sicher, dass der junge Baum seine Energiereserven in die Wurzelbildung steckt, statt unnötige Triebe zu versorgen.
Heben Sie ein Pflanzloch aus, welches den doppelten Umfang und Tiefe als der Wurzelballen des Obstbaumes aufweist. Im gleichen Atemzug sollten Sie den Boden und die seitlichen Ränder des Lochs ausreichend lockern. Die Wurzeln des Obstgehölzes benötigen Platz zur optimalen Entfaltung, durch die Lockerung des Bodens erleichtern Sie den Wurzelausläufern des Baumes das Wachstum.
{infobox type=check|content=Wenn größere Steine im Boden zu erwarten sind, entfernen Sie diese vorher mit einem Bagger oder wählen Sie einen anderen Standort.}
Den Erdaushub mit größeren Mengen Kompost anreichern. Kieselsteine beigemischt können bei kleineren Pflanzen einer Verdichtung des Bodens entgegenwirken und Staunässe verhindern. Bei Obstbäumen ist dieses Material jedoch nicht unbedingt erforderlich. Zum Einsetzen des Gehölzes sind ein zweites Paar helfende Hände nützlich. Pflanzen Sie beispielsweise zusammen mit Ihren Kindern den Baum im Garten oder aber holen Sie sich Hilfe in Form von Nachbarn und Freunden. Obstbäume sollten gerade eingesetzt werden, was durchaus als einzelne Person ein logistischer Aufwand sein kann. Während ein Helfer den Obstbaum bis zum oberen Ende des Wurzelhalses in das Pflanzloch hält, füllt ein Zweiter das aufbereitete Substrat zurück. Bewegen Sie den Baum öfter einmal vorsichtig hin und her, damit keine Hohlräume im Boden entstehen können. Drücken Sie das Erdreich nur leicht fest. Ein Festtreten wäre kontraproduktiv und würde nur zu einer Verdichtung des Bodens führen. Schlämmen Sie das Substrat ordentlich ein und halten Sie es feucht. Die Wurzelausläufer des Baumes sind in den ersten Tagen noch nicht in der Lage, selbst Feuchtigkeit aus dem umliegenden Erdreich in ausreichender Menge aufzunehmen.
{infobox type=check|content=Wenn Sie im Oktober oder November pflanzen, sollten Sie erst im Herbst des Folgejahres den Boden wieder mit Kompost anreichern.}
Gießrand und Pflanzstab

Pflanzstab: Bereits vor dem Einsetzen des Obstbaumes sollten Sie einen stabilen Holzpfahl im Boden einbringen. An diesem wird mit einer Sisalschnur der Stamm des Gehölzes befestigt. So fixiert, bietet der Pflanzstab Schutz vor Windwurf und sorgt gleichzeitig für einen geraden Wuchs. Erhöhen Sie die Stabilität dadurch, indem Sie zwei gegenüberliegende Holzstäbe anbringen und den Baum damit von beiden Seiten Halt gewähren.
Gießrand: Junge Bäume haben einen enormen Feuchtigkeitsbedarf. Ältere Gehölze hingegen sind problemlos dazu in der Lage, sich über ihr weitverzweigtes Wurzelgeflecht Wasser aus den tiefer liegenden Erdschichten zu ziehen. Eine effektive Lösung, um die Gehölze einfach mit Wasser zu versorgen, ist das Anlegen eines Gießrands. Dieser muss allerdings bereits bei der Pflanzung mit eingeplant werden. Der obere Wurzelhals darf dazu nicht bündig mit dem umliegenden Boden abschließen, sondern ragt um 5 bis 10 Zentimeter darüber hinaus. Füllen Sie das Substrat in das Pflanzloch ein und formen Sie um den Stamm herum einen etwa 15 Zentimeter hohen Kegel aus Erde. Diesen durch mäßigen Druck befestigen und das obere Ende abflachen. Halten Sie den Gießrand frei von Unkraut und bepflanzen Sie ihn auch nicht mit Ziergewächsen.
Häufig gestellte Fragen
Mein Baum weist eine tiefsitzende Veredelungsstelle auf, muss diese ebenfalls mit Erde bedeckt werden?Um die Widerstandsfähigkeit der Obstsorten gegen bestimmte Krankheiten und Schädlinge zu steigern, werden viele Obstgehölze veredelt. Ein weiterer Grund des Veredelns besteht darin, den Geschmack und das Aussehen bestimmter etablierter Früchte zu erhalten. In diesem Fall werden die Triebe eines bereits tragenden Baumes auf den Stamm (Unterlage) eines anderen Baumes gesetzt. Gehölze aus Baumschulen können häufig sogar mehrere Veredelungsstellen gleichzeitig aufweisen. Nicht ungewöhnlich, dass ein Apfelbaum dann beispielsweise zwei oder drei verschiedene Sorten zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr ausbildet. Die Veredelungsstellen, welche Sie leicht an den verdickten Stellen am Baum erkennen - dürfen minimal eine Handbreit über dem Boden sitzen, auf keinen Fall tiefer. Kommen sie in Kontakt mit dem Erdreich, würden sich rasch Wurzeln an den Veredelungsstellen ausbilden, das Ergebnis wären unerwünschte Wildtriebe.
Welche Zusammensetzung des Bodens ist für die Obstbäume ideal?
Jede Pflanzensorte bringt ihre eigenen Bedürfnisse und Anforderungen an den Standort und das Substrat mit sich. Bei Obstbäumen ist es genauso. Während Pflaumen auch in feuchtem Erdreich gut gedeihen, bevorzugen Birnen, Apfelbäume und auch Kirschen einen trockenen und durchlässigen Boden. Erkundigen Sie sich bereits beim Kauf der Obstbäume, welche Anforderungen die Sorte genau an den Standort und das Erdreich stellt. Viele Obstsorten vertragen übrigens auch einen Pflanzort im hellen Halbschatten.