Pflanzenkrankheiten

Apfelbaum-Krankheiten: Übersicht | Blätter, Stamm & Co

Kranker Apfelbaum

Je nach Sorte der Apfelbäume gibt es Züchtungen, die mal mehr und mal weniger anfällig für bestimmte Krankheiten sind. Dennoch kann nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden, dass sich die folgenden Krankheiten ausbreiten. Einmal geschehen und nicht rechtzeitig gehandelt worden, ruinieren viele Apfelbaum-Krankheiten gesamte Jahresernten und können zum Absterben führen.

Um dies zu verhindern, ist es unabdingbar, den Malus regelmäßig auf ein eventuelles Schadbild hin zu kontrollieren, um zügig Maßnahmen zur Bekämpfung folgen zu lassen. Folgend erfahren Obstgärtner, woran sie welche Krankheit erkennen und wie sie diese bekämpfen können.

Blatterkrankungen

Apfelmosaikvirus
Bei dem Apfelmosaikvirus handelt es sich um eine Infektion, die durch Viren aus der Gruppe Ilarviren verursacht wird. Überwiegend beschränken sich dieser auf Apfelbäume mit Edelreisern, welche der Vermehrung dienen und meist nur im gewerblichen Obstanbau zu finden sind. Im heimischen, privaten Obstgarten ist der kurz genannte AMV seltener anzutreffen. Die Krankheit entwickelt sich über Jahre hinweg, wenn keine Maßnahmen dagegen ergriffen werden.

Ursachen
Zu den häufigsten Ursachen zählt die Übertragung des Viruserregers durch kontaminierte, unsaubere Veredelungsmaterialien, die zur Vermehrung der Obstbäume eingesetzt werden. Eine Ansteckung durch Schädlinge/Insekten ist nicht bekannt. Stehen Apfelbäume nahe beieinander, kann der Virus sich auf diese ausbreiten.

Schadbild

  • weiße bis gelbliche scharf abgegrenzte Punkte auf Blättern
  • mosaikähnliche Sprenkelungen auf Blättern
  • Punkte und Sprenkel verlaufen ineinander
  • Krankheitsausbruch erst nur an Trieben
  • Ausbreitung über gesamten Baum im Verlauf
  • vermehrter und vorzeitiger Blattabfall
  • Wachstumsstörungen
  • Ertragseinbußen bis hin zur ausbleibenden Fruchtbildung

Bekämpfen
Gegen den Apfelmosaikvirus ist kein Mittel bekannt, mit dem dieser zu bekämpfen ist. Hier bleibt nur das radikale und konsequente Wegschneiden betroffener Pflanzenteile.

Hinweis: Befallene Pflanzenteile sollte niemals auf dem Kompost entsorgt werden, weil das Virus dort aktiv bleibt und durch die Kompostdüngung wieder an Malus gelangen können. Deshalb abgeschnittene Pflanzenteile mit dem AMV stets im Hausmüll entsorgen.


Apfelmehltau
Apfelmehltau - Podosphaera leucotricha Der Apfelmehltau tritt unter den Apfelbaum-Krankheiten mit am häufigsten auf. Hierbei macht sich der Schlauchpilz Podosphaera leucotricha breit, der ganze Apfelbaum-Plantagen vernichten kann, sofern keine Hilfe zur Bekämpfung erfolgt.
Ursachen
Der Schlauchpilz wird entweder durch ungesäubertes Schneidewerkzeug auf Apfelbäume übertragen oder die Sporen gelangen mit dem Wind auf das Obstgehölz. Beste Bedingungen für eine Verbreitung/Ansteckung sind eine hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen 19 und 22 Grad Celsius.

Schadbild

  • ab Frühjahr Entwicklung weiße, filzartige Sporen an Knospen, Blättern und neuen Trieben
  • vor allem junge Blätter von Mitte Mai bis Mitte Juni befallen
  • Sporen bilden klebrigen Belag
  • mit zunehmendem Blattwuchs mehr Sporen sichtbar
  • ab Spätsommer dunkle Verfärbung der fadenförmigen Zellen (Mycel)
  • chlorotische Flecken an Blattoberseiten
  • Blätter rollen sich zusammen, „zerknittern“ und/oder weisen Faltung nach oben auf
  • Blätter vertrocknen
  • später silber-gräuliche Färbung der Blüten
  • Verdrehung der Blütenblätter
  • Blütenfarbe von blass-gelb bis hell-grün
  • auffallende Wachstumsreduzierung in der Vegetationsphase
  • vorzeitiger Knospen-Abfall
  • abnehmende Blütenbildung
  • Knospen bleiben geschlossen
  • anfangs langsamer Blattverlust, später massiver Blattabfall bis vollständige Kahlheit
  • Absterben der Triebe
  • reduzierte Fruchtbildung bis vollständigem Ertragsrückgang
  • vorhandene Früchte verlieren an Qualität

Bekämpfen
Als Erste-Hilfe-Maßnahme sind direkt nach dem Erkennen dieser Apfelbaum-Krankheit neben betroffenen Pflanzenteilen vor allem junge Triebe spätestens im Frühjahr abzuschneiden, an denen sich der Pilz weiter ausbreitet. Zusätzlich ist es hilfreich, mittels eins effektiv wirkenden Hausmittels den Pilz einzudämmen und im Idealfall sogar absterben zu lassen. Schwierig erweist sich diese Bekämpfungsmethode bei sehr großen Apfelbäumen. Der Aufwand und die Zeit sollten dennoch investiert werden, da der Pilz unbeschädigt durch den Winter kommt und in den folgenden Jahren den Malus vollständig in Beschlag nimmt. Folgend die Anleitung:

  • 1 EL Schmierseife pro Liter Wasser auflösen
  • in Sprühflasche füllen
  • Malus vollständig und großzügig damit einsprühen
  • Blattunterseiten nicht vergessen
  • zwei- bis dreimal im Zwei-/Dreitage-Rhythmus wiederholen

Apfelschorf
Apfelschorf - Venturia inaequalis Der Apfelschorf zählt zu den bedeutendsten Apfelbaum-Krankheiten, weil er weit verbreitet ist und jedes Jahr gravierende Schäden an den Malus anrichtet.

Ursachen
Verursacher für den Apfelschorf ist der Schlauchpilz Venturia inaequalis. Die Primärinfektion des Wirtes findet überwiegend im Frühjahr statt und geht von bereits erkrankten, am Boden liegenden Blättern aus. Von dort wird der Pilzerreger mit Hilfe des Winds auf den Baum getragen. Die Infektionsgefahr hängt aber von den Wetterbedingungen ab. Am höchsten liegt diese bei Temperaturen zwischen zehn und 20 Grad Celsius und, wenn gleichzeitig eine hohe Feuchtigkeit besteht.

Schadbild

  • kleine braune Blattflecken auf Oberseiten
  • Vertrocknung von Blattmitte aus
  • Pilzrasen auf Blattunterseiten
  • Früchte bilden braune Flecken
  • sternförmige Risse an Äpfeln
  • später Blattnekrosen (schwarze Färbungen)
  • Blätter fallen ab
  • vermehrter Abfall unreifer Früchte
  • Wachstumsstörungen
  • Obst verdirbt am Baum

Bekämpfen
Es gibt bisher keine geeigneten und zugelassenen Bekämpfungsmittel bei einem Befall mit Apfelschorf. Die Ausbreitung kann lediglich eingedämmt werden, indem befallene Pflanzenteile rigoros abgeschnitten und abgefallenes Laub entsorgt werden. Zusätzlich sollte regelmäßig ein Auslichtungsschnitt erfolgen, damit feuchte Blätter schneller abtrocknen können. Zur Vorbeugung ist es ratsam, schon beim Einpflanzen auf einen luftigen Standort zu achten.

Hinweis: Trotz Apfelschorf sind die Früchte unbedenklich zum Verzehr geeignet.


Feuerbrand
Feuerbrand an Apfelbaum Der Feuerbrand zählt zu den gefürchtetsten Apfelbaum-Krankheiten, weil er sich wie eine Seuche ausbreiten kann und auch vor anderen Kernobstpflanzen keinen Halt macht. Es besteht Meldepflicht.

Ursachen
Der Feuerbrand resultiert aus dem Befall mit dem Enterobacteriaceae. Dabei handelt es sich um ein Bakterium, das sich bei Temperaturen zwischen 21 und 28 Grad Celsius ideal entwickelt. Eine Ansteckung kann über kontaminierte Gegenstände, aber auch über Vögel und Insekten auf den Apfelbaum übergeben, wenn diese mit dem Bakterienschleim in Kontakt waren. Dieser wird ebenso durch den Wind bewegt und kann auf den Bäumen landen.

Schadbild

  • Blätter und Triebspitzen welken
  • Blätter werden braun und rollen sich ein
  • vertrocknen und fallen ab
  • ähnliches Aussehen wie nach einem Brand (Verbrennungsrückstände)
  • befallene Äste sterben ab
  • intensiver Befall kann Baum absterben lassen

Bekämpfen
Bis heute ist kein wirksames Bekämpfungsmittel entwickelt worden, das den Feuerbrand beziehungsweise das Bakterium abtötet. Der Befall ist durch das Abschneiden befallener Pflanzenteile im Zaum zu halten. Wird diese Apfelbaum-Krankheit zügig entdeckt, besteht die Chance, die Ausbreitung weitestgehend durch Rückschnitt zu verhindern und das Bakterium loszuwerden.

Marssonina
Marssonina - Diplocarpon mali Bei Marssonina handelt es sich um eine Blattfallkrankheit, die in Asien und Amerika sehr bekannt ist, aber erst seit diesem Jahrhundert auch in Europa ihr Unwesen auf Apfelbäumen treibt. Genannt wird diese Apfelbaum-Krankheit auch Marssonina blotch oder leafspot. Vor allem der Kulturapfel kann betroffen sein.

Ursachen
Verantwortlich für die Blattfallkrankheit ist der Pilz Diplocarpon mali. Feuchtes Wetter und moderate Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius begünstigen einen Befall und die Weiterentwicklung des Pilzes. Je länger sich “schlechtes” Wetter zeigt, desto höher die Chancen, dass der Pilz sich epidemisch ausbreitet. Wind und Regen sind die Hauptüberträger.

Schadbild

  • grau-schwarze bis schwarze diffuse Flecken auf Blattoberseiten
  • grau-braune Flecken an Früchten
  • an Fruchträndern oft leichte Violettfärbung
  • unregelmäßige und teils ineinanderlaufende Fleckenformen
  • später nekrotische Blattsprenkelungen auf Unter- und Oberseiten
  • Bildung kleiner, schwarzer Fruchtkörper auf den Blättern (Acervuli)
  • gelbe Blattfärbungen mit Fruchtkörper
  • rapider Blattabfall
  • gestörte Fruchtentwicklung (unter anderem niedriges Gewicht)
  • abnehmende Fruchtqualität
  • im Folgejahr mangelhafte Knospen-/Blütenbildung
  • folglich auch Ertragsrückgang

Bekämpfen
Fungizide sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht für die Bekämpfung des Pilzes erhältlich. Um eine Ausbreitung so effektiv wie möglich zu verhindern, ist ein zügiges Handeln in Form von Abschneiden befallener Pflanzenteile erforderlich.

Stamm- und Rindenerkrankungen

Bakterienbrand
Bakterienbrand wird auch als Rindenbrand bezeichnet und befällt Äpfelbäume sowie alle anderen Steinobstbäume. Zur Bakterieninfektion kommt es in der Regel im Herbst. Kurz danach treten bereits erste Veränderungen an der Rinde auf. Besonders deutlich wird die Erkrankung im folgenden April/Mai. Bei einem starken Befall können ganze Stämme und folglich die Bäume absterben. Die Häufigkeit des Auftretens liegt im mittleren bis hohen Bereich-

Ursachen
Verursacht wird der Bakterienbrand durch die Bakterienart Pseudomonas syringae pv. mors-prunorum. Überwiegend gelangen die Erreger durch verletzte Rinden ins Innere, wo sie sich rasant ausbreiten. Frostrisse und Wundschnitte bieten ideale Eintrittsstellen. Übertragen können die Bakterien durch den Wind, aber auch durch Schädlinge sowie durch kontaminiertes Pflegewerkzeug.

Schadbild

  • rissige Rinde
  • sinkt ein und wird dunkel
  • breitet sich wie ein Brand aus
  • Früchte mit kleinen Flecken
  • später helle Flecken auf Blättern, die braun werden und abtrocknen
  • hellgrüne Blattränder
  • im Frühjahr Gummifluss
  • Knospen bleiben bei Befall verschlossen
  • Rinde löst sich ab
  • ohne Gegenmaßnahmen kann der Stamm betroffen sein und Baum stirbt ab

Bekämpfen
Eine gezielte Behandlung gibt es gegen den Erreger nicht. Hier können lediglich Pflanzenschutzmittel verabreicht werden, die der Stärkung dienen. Infizierte Pflanzenteile sind abzuschneiden und vor allem im Stammbereich sollten erkrankte Stellen tief bis ins gesunde Holz herausgeschnitten werden. Vorbeugend sollte Wundstellen stets mit geeignetem Wundverschluss abgedeckt werden, wie beispielsweise Harz.

Obstbaumkrebs
Obstbaumkrebs am Apfel - Neonectria ditissima Der Obstbaumkrebs zählt zu den Apfelbaum-Krankheiten, welche auf einem Pilz beruht. Medizinisches betrachtet hat diese Erkrankung nichts mit dem “echten” Krebs zu tun. Der Name basiert lediglich auf der Optik, welche durch die Pilzerkrankung eine Art Geschwülste zeigt, die einem Krebsgeschwür ähneln. Vor allem der Kulturapfel (Malus x domestica) zeigt sich immer wieder anfällig.

Ursachen
Verursacher dieser Krankheit ist der Pustelpilz Neonectria ditissima. Den hauptsächlichen Teil für den Befall ist bestimmten Klimabedingungen zu verdanken. Wenn im Jahr mindestens fünf Monate lang und für eine Dauer von mindestens acht Stunden tägliche die Temperaturen zwischen elf und 16 Grad Celsius liegen sowie 30 oder mehr Prozent Niederschlag hinzukommt, sind optimale Bedingungen geschaffen, sodass der Pilz selbst auf absolut gesunde Apfelbäume wandert.

Schadbild

  • zu Beginn blass-brauner Fleck an Trieben
  • nekrotisches Pflanzengewebe
  • rote Sporenlager
  • aufplatzende Rinde
  • Bildung von schwulstigen Wucherungen an Stamm und Ästen
  • abgestorbene Rinden mit Durchscheinen von schwarzen Holzkörpern
  • Früchte in betroffenen Bereichen meist unterentwickelt

Bekämpfen
Vor allem junge Apfelbäume können lebensbedrohliche Schäden davontragen, sodass ein schnelles Handeln gefragt ist. Eine abtötende Bekämpfung mit Fungiziden ist nur mit entsprechenden Fachleuten anzuraten, die insbesondere im gewerbsmäßigen Anbau tätig sind. Private Obstanbauer sollten befallene Pflanzenteile großzügig abschneiden und betroffene Früchte abnehmen/entsorgen. Auf diese Weise lässt sich der Pilz gut eindämmen und mit ein wenig Glück, ganz “abnehmen”.

Kragenfäule
Bei der Kragenfäule tritt der Pilzerreger Phytophthora cactorum auf. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Eipilz (Oomycota), der zu den typischen Apfelbaum-Krankheiten vor allem bei veredelten Exemplaren zählt. Besonders gefährdet sind die Apfelsorten Berlepsch, Cox Orange sowie der James Grieve Apfelbaum.

Ursachen
Die Hauptinfektionsquelle stellt mit dem Pilz infiziertes Fallobst dar. Durch Wasser bewegen sich die Sporen fort und gelangen somit an die Baumrinde heran. Sind Luftfeuchtigkeit und Temperaturen hoch, wird eine Infektion begünstigt.

Schadbild

  • veredelte Exemplare weisen dunkle Rindenverfärbungen über der Veredlungsstelle auf
  • Rinde trocknet aus und bildet Risse
  • frühzeitiger Blatt- und Fruchtabfall
  • Äste sterben nach und nach ab

Bekämpfen
Hilfe bietet in dem Fall der Infektion das strikte Ausschneiden und Entsorgen befallener Pflanzenteile. Das Fallobst ist aufzusammeln und ebenfalls zu entsorgen. Vorbeugend sollte auf Rindenmulch und Ähnliches auf dem Boden verzichtet werden, weil es die Bodenfeuchte fördert.

Rotpustelkrankheit
Rotpustelpilz - Nectria cannabarina Die Rotpustelkrankheit (Nectria cinnabarina) befällt ausschließlich Laubbäume und ist öfter als sogenannter Schwächeparasit auf Apfelbäumen anzutreffen. Die möglichen Folgen dieser Krankheit werden oft unterschätzt. Kommen aber verschiedene Faktoren zusammen, kann der Apfelbaum vollständig eingehen.

Ursachen
Zu viel Feuchtigkeit und geschwächte Apfelbäume ziehen den Pilz geradezu an, dessen Sporen durch Wind und Schneidewerkzeug verteilt wird. Zur Schwächung können zum Beispiel Verletzungen, Nährstoffmangel, Staunässe sowie auch Stresssituationen durch ein Um- oder Einpflanzen führen. Letzteres sorgt dafür, dass auch absolut gesunde Bäume befallen werden. Der Pilz dringt durch Wunden sowie durch abgestorbene Pflanzenteile in das Baumgewebe ein. Der Pilz unterbricht die Versorgungskanäle und das Holz wird in der Folge trockener. Damit ist eine optimale Voraussetzung geschaffen, dass sich der Pilz ausbreiten kann.

Schadbild

  • gelbliche bis blass-rote Sporenlager/Pusteln
  • Rinde färbt sich grün-braun
  • vorzeitige Welke
  • Wachstumsstörungen
  • ausbleibende Fruchtbildung
  • Früchte trocknen aus

Bekämpfen
Wie bei nahezu jedem Pilzbefall, bietet ein rigoroses Heraus- und Abschneiden betroffener Rindenbereiche und Triebe die beste Hilfe gegen die Rotpustelkrankheit. Es ist darauf zu achten, dass eine Entfernung bis weit ins gesunde Gewebe erfolgt. Zusätzlich sollte alles vermieden werden, was dem Baum Stress bereitet. Ein besonderes Augenmerk ist auf die korrekte Wasser- und Nährstoffversorgung zu legen, um Apfelbäumen zu einem starken Abwehrsystem zu verhelfen, damit einem (weiteren) Pilzbefall vorgebeugt wird.

Wurzelkropf
Wurzelkropf - Agrobacterium tumefaciens Ähnlich wie der Obstbaumkrebs präsentiert sich der Wurzelkropf optisch. Er befällt die Wurzeln und sorgt dort für lebensbedrohliche Situationen. Besonders junge Pflanzen sind gefährdet.

Ursachen
Der Wurzelkropf basiert auf einer bakteriellen Infektion, bei der das Bakterium Agrobacterium tumefaciens durch Wundschnitte und -risse in der Baumrinde eintreten. Die Übertragung ist schwer zu vermeiden, da dieses Bakterium ein natürlicher Bodenbestandteil und vielerorts schon beim Einpflanzen vorhanden ist.

Schadbild

  • Befall an oberirdischen Pflanzenteilen mit kleinen, weichen, schwammartigen Wucherungen
  • Tumorähnliche Wucherungen am Wurzelhals und weitergehend bis in die Wurzeln im weiteren Verlauf
  • Wucherungen anfangs weiß – später bräunlich
  • absterbendes Gewebe – später auch befallenes Gehölz
  • Wachstumsstörungen
  • mit zunehmender Zeit Verhärtung der Wucherungen
  • faustgroße Geschwüre an den Wurzeln

Bekämpfen
Es gibt keine andere Möglichkeit, als dem bakteriellen Befall mit einem Herausschneiden betroffener Pflanzenbereiche entgegenzutreten. Erfolgversprechend ist dies nur, wenn damit früh genug begonnen wird, denn mit zunehmender Ausbreitung wird der Baum geschwächt und das Risiko des Absterbens steigt.

Fruchtkrankheiten

Glasigkeit
Glasigkeit an Apfel Die Glasigkeit ist eine weit verbreitete “Krankheit”, die bei vielen Obstsorten auftreten kann, beim Apfel allerdings häufiger vorkommt. Sie ist mehr die Folge von bestimmten Wetterbedingungen und/oder Pflegefehlern, als das sie zu den Apfelbaum-Krankheiten gehört. Dennoch darf sie hier nicht fehlen.

Ursachen

  • Stoffwechselstörung bedingt durch zu viel direkte Sonne im Anschluss an kalten, feuchten Tagen
  • Nährstoffmangel, vor allem Calcium-Mangel
  • extreme Zuckerproduktion

Schadbild

  • glasiges Fruchtfleisch von der Schale bis zur Kernmitte
  • gelegentlich Braunfärbung des Fruchtfleisches
  • reduzierte Ernteerträge
  • vollständiger Ertragsverlust

Bekämpfen
Gegen Glasigkeit bietet kein Mittel Hilfe. Einzig eine Vorbeugung ist sinnvoll. Erziehungs- und Schnittmaßnahmen stärken den Apfelbaum und eine regelmäßige Düngung in optimaler Dosierung verhindern den Nährstoffmangel, der stets für die Stoffwechselstörungen mitverantwortlich ist. Zudem sollten die Äpfel so früh wie möglich geerntet werden, weil mit längerem Hängenbleiben das Glasigkeitsrisiko zunimmt.

Hinweis: Beträgt der Anteil der Glasigkeit mehr als 30 Prozent, sind die Äpfel nicht zum Lagern geeignet, weil sie zügig verderben.


Kelchfäule/Kernhausfäule
Die Kelchfäule beginnt meist schon im Frühjahr. Bis erste sichtbare Symptome auftauchen, ist es oftmals schon Spätsommer/Herbst. Steht die Ernte bevor, ist diese vielfach gefährdet.

Ursachen
Die Krankheit wird durch den Schlauchpilz Botrytis verursacht. Er tritt überwiegend während der Blütezeit auf. Begünstigt wird die Verbreitung durch feuchtes und kühles Wetter.

Schadbild

  • braune Stellen im Kelchbereich beziehungsweise der Stielgrube
  • faules Kerngehäuse
  • Samengehäuse mit weiß-gelblichen Mycel überzogen (fadenförmige Pilzzellen)
  • frühe Fruchtreife
  • vorzeitiger Fruchtabfall

Bekämpfen
Die Ernte ist in den meisten Fällen nicht mehr zu retten, weil in der Regel chemische Fungizide die einzige Hilfe gegen die Kelchfäule bieten, welche sich auch an den Früchten absetzen und ein Verzehr nicht mehr angeraten ist. Wird die Erkrankung erst spät entdeckt, sind die Äpfel schon befallen. Hier bleibt nur noch, sich das Geld für ein Fungizid zu sparen und alle (Fall-)Äpfel zu entsorgen. Ein Zweigrückschnitt stärkt den Baum, sodass die Chancen gut stehen, im nächsten Jahr verschont zu bleiben.

Monilinia-Fruchtfäule/ Anamorphe Monilia
Monilia-Fruchtfäule Bei der Monilia Fruchtfäule sorgt ein Pilz für Fruchtfäulnis und/oder eine sogenannte Spitzendürre bei Obsthölzern. In der Regel tritt sie direkt nach der Blüte auf. Es gibt verschiedene Arten, wobei der Apfelbaum überwiegend von Monilia laxa, -fructigena und -fructicola betroffen ist.

Ursache
Feuchtes Wetter erhöht die Chance auf den Pilzbefall mit Monilia laxa. Der Pilz wird durch kontaminiertes Schneidewerkzeug oder den Wind in die Blüten getragen, wo er sich ausbreitet. Bei den anderen beiden Arten erfolgt die Übertragung gleichermaßen, aber der Pilz gelangt durch Schnitt- sowie Fraßverletzungen und andere Risse ins Bauminnere.

Schadbild

  • weißlicher bis bräunlicher Pilzrasen auf Schale
  • Sporen legen sich wie eine Kette um Frucht
  • ringförmige Nebenfruchtkörper typisch
  • im Verlauf Sporenrasen an abgestorbenen, nicht entwickelten Äpfeln, Trieben und Stielen
  • kreisförmige, gelbliche Pusteln bei Monilia fructigena
  • gräuliche Pusteln bei Monilia laxa und -fructicola
  • Früchte trocknen ab, verfaulen und/oder fallen (teilweise) ab
  • abgetrocknete Früchte verbleiben meist am Baum

Bekämpfen
Wird der Pilz schnell an den Früchten erkannt, ist er gut in den Griff zu bekommen, indem alle Früchte unverzüglich abgenommen werden, die nur kleinste Mängel/Schadbilder aufweisen. Betroffenes Gehölz ist bis in den gesunden Bereich abzuschneiden. Pilzinfinzierte Pflanzenteile und Früchte sind zu verbrennen, einzugraben oder im Hausmüll zu entsorgen.

Rußfleckenkrankheit
Rußfleckenkrankheit an Äpfeln In feuchten Regionen zählt die Rußfleckenkrankheit zu den am häufigsten Apfelbaum-Krankheiten. Sie äußert sich ausschließlich durch ein Schadbild an den Früchten.

Ursache
Die Ursache für die Rußfleckenkrankheit liegt bei verschiedenen Pilzerregern aus der Gruppe der Schlauchpilze. Unbekannt ist, ob bereits ein Pilz oder nur die Masse von Erregern die typischen Schäden hervorrufen. Fakt ist allerdings, dass Feuchtigkeit von mindestens vier Stunden am Stück und Temperaturen zwischen zehn und 25 Grad Celsius einen Befall begünstigen. Die Sporenverbreitung erfolgt durch Wind, Regen und infiziertes Gartenwerkzeug.

Schadbild

  • anfangs graue Flecken auf Fruchtschalen
  • später grün-schwarzer, russartiger Belag an den Schalen
  • Verfärbungen breiten sich flächenartig aus
  • Apfelmumien (am Baum hängende, abgetrocknete Früchte)
  • vorzeitiger Fruchtabfall

Bekämpfen
Gegen die Russfleckenkrankheit sind im Handel spezielle Fungizide erhältlich. Wer darauf verzichten möchte, versucht es mit dem Entfernen betroffener Früchte, wobei meist die gesamte Ernte zu opfern ist. Vorbeugend sollten Apfelbäume regelmäßige Auslichtungsschnitte erhalten, damit sich keine Feuchtigkeit darin halten kann. Fallobst ist unverzüglich zu entfernen.

Hinweis: Die Russfleckenkrankheit beeinträchtigt nicht den Verzehr, sofern die Früchte zuvor gut gereinigt und/oder geschält werden. Allerdings schadet sie der Optik, sodass sie gewerbsmäßig nur schwer an den Kunden gebracht werden können.


Stippe
Stippe an Apfel Bei der Stippe oder auch Stippigkeit genannt, handelt es sich nicht um eine Krankheit im eigentlichen Sinne, ist aber weit verbreitet. Oft wird die Krankheit erst nach der Ernte entdeckt.

Ursache
Zurückzuführen ist die Stippe auf einen Nährstoffmangel, wobei vor allem ein zu niedriger Calcium-Gehalt ausschlaggebend ist. Oftmals ist der Stickstoffgehalt im Boden zu hoch, der das Wachstum der Grünteile begünstigt, gleichzeitig aber die Nährstoffversorgung der Früchte reduziert. Grund ist meist ein falsches Düngen mit zu hohen/zu niedrigen Dosen oder unvorteilhaften Inhaltsstoffen.

Schadbild

  • eingesunkene braune Flecken auf Fruchtschale und im Fruchtfleisch
  • Flecken meist klein wie Stecknadelkopf
  • korkiger, leicht bitterer Fruchtgeschmack

Bekämpfen
Liegt eine Stippe vor, ist der vorhandenen Ernte nicht mehr zu helfen. Jetzt können Obstanbauer nur dafür sorgen, dass sich die Mangelerscheinung nicht im Folgejahr wiederholt, indem auf ein ideal dosiertes und ausgewogenes Düngen mit speziellen Fruchtdüngemitteln während der Blütezeit geachtet wird.

Häufig gestellte Fragen

Wie sind junge Apfelbäume am besten vor Apfelbaum-Krankheiten zu schützen?
Bietet die Region beste Witterungsbedingungen für bestimmte Krankheiten, sollte schon bei der Kaufwahl auf Sorten zurückgegriffen werden, die sich unanfällig zeigen. Die Züchtungen zielen darauf hinaus, Apfelbäume zukünftig robuster gegen diese werden zu lassen. Zudem stärken eine ideale Pflege sowie die regelmäßige Gabe von Pflanzenschutzmittel die Bäume.

Warum gibt es kaum Fungizide für Pilzerkrankungen?
Das hängt in der Regel mit der Zulassung dieser zusammen, weil es sich um einen Fruchtbaum handelt, dessen Ernte dem Verzehr dienen. Wirksame Fungizide basieren fast alle auf giftigen Substanzen, welche die menschliche Gesundheit gefährden können und dies mit dem Verbot beziehungsweise Einsatzeinschränkungen verhindert werden soll.
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