Pflanzenkrankheiten

Mittel gegen Echten und Falschen Mehltau – Tipps zur Bekämpfung

Mehltau an Rhododendron

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Es gibt mehr als 100 Mehltau-Arten. Diese befallen etwa 7.000 Pflanzenarten. Für einige Pflanze gibt es ganz spezifische Mehltauarten, z.B. für Apfel, Erdbeere, Gurke, Rose, Wein, Stachelbeere und Zucchini. Besonders häufig treten der Echte und der Falsche Mehltau auf. Auslöser sind verschiedene Pilze, die zu einem echten Ärgernis werden können, egal, ob sie Zier- oder Nutzpflanzen befallen.

Gegen Mehltau kann man etwas tun. Wie man den Pilzen vorbeugt und was bei einem Befall hilft, haben wir recherchiert und für Sie aufbereitet.

Schadbilder

Echter Mehltau an Ahornblatt Hinsichtlich des Schadbildes gibt es Unterschiede zwischen den beiden Mehltauarten. Es ist wichtig, dass man sie unterscheiden kann, denn die Bekämpfung ist unterschiedlich.

Schadbild Echter Mehltau

  • Weißlicher, mehlartiger und stäubender Belag auf der Blattoberseite, den Stängeln, Knospen, Blüten und sogar Früchten
  • Der Belag lässt sich leicht abwischen.
  • Der Pilz bleibt ausschließlich an der Oberfläche der befallenen Teile
  • Lediglich wurzelartige Gebilde dringen in die unter der Oberfläche liegende Schicht vor. Durch diese ernährt sich der Pilz vom Zellsaft.
  • Blätter rollen sich zusammen, Blüten öffnen sich nicht mehr
  • Übrig bleiben verkümmerte und verdörrte Pflanzenteile
  • Die Pflanze kümmert, es ist kaum noch Wachstum zu erkennen
  • Wird nichts gegen den Pilz unternommen, bilden sich auf den vorhandenen Belägen zusätzlich schmutzig graue oder braune Verfärbungen.
  • Bei starkem Befall können auch ganze Pflanzenteile absterben.

Schadbild Falscher Mehltau

  • Falscher Mehltau an Gurkenblatt Befallen werden die Blätter
  • Sichtbar ist ein weißlicher Belag unter den Blättern.
  • Weißlich graue bis bräunliche samtige Überzüge vor allem an der Blattunterseite
  • Zusätzliche Merkmale können braune, gelbe oder violette Verfärbungen an der Blattoberseite sein. Diese Flecken können auch Stängel und Blüten überziehen
  • Hier liegt die Gefahr darin, dass nicht nur Pflanzenteile eingehen können, sondern die gesamte Pflanze.

Wodurch wird Mehltau gefördert?

  • Einseitige Düngung, hauptsächlich zu viel Stickstoff
  • Schlechte Luftzirkulation, vor allem bei zu dichtem Pflanzenstand
  • Stark schwankende Temperaturen
  • Lichtmangel
  • Der Falsche Mehltau wird durch eine hohe Luftfeuchtigkeit, aber vor allem durch Blattnässe gefördert. Die Sporen bewegen sich aktiv schwimmend fort und können sich so ausbreiten.

Vorbeugung gegen Mehltau

Gezielte Maßnahmen können helfen, dass dem Befall mit Mehltau vorgebeugt wird. Das fängt schon bei der Auswahl von Pflanzen an. Wichtig sind außerdem Pflanzabstand, Standort, das Wetter, Zwischenpflanzungen, Bewässerung, Stärkung durch Pflanzenbrühen und andere Dinge. Zwar kann man Mehltaubefall grundsätzlich nicht verhindern, aber man kann für gesunde kräftige Pflanzen sorgen, die sich selbst wehren und man kann verhindern, dass sich der Pilzbefall allzu sehr ausbreitet.

  • Resistente Sorten auswählen
  • Es gibt inzwischen viele besonders widerstandsfähige Sorten, bei denen das Risiko eines Befalls sehr niedrig ist.
  • Besonders Gurken werden darauf gezielt gezüchtet
  • Auf ausreichenden Pflanzabstand achten
  • Stehen die Pflanzen zu eng, erhöht dies das Risiko, an Mehltau zu erkranken
  • Auf einen passenden Standort achten
  • Sonnig, luftiger Standort (Falscher Mehltau)
  • Feuchte und schattige Standorte meiden
  • Hier ist das Risiko einer Erkrankung besonders hoch, speziell für Falschen Mehltau
  • Wetter beobachten und nach Bedarf Pflanzenstärkungsmittel einsetzen
  • Bei klassischem Hochdruckwetter oder bei starken Temperaturschwankungen steigt die Gefahr, dass der Pilz ausbricht
  • Ideal sind Schachtelhalmbrühe, Knoblauchsud und Kochsalzlösung
  • Gezielte Zwischenpflanzung von Kräutern
  • Einige Kräuter erschweren den Schadpilzen das Leben. Sie tragen zur Abwehr bei.
  • Besonders empfehlenswert sind Kerbel, Schnittlauch und Basilikum. Dies pflanzt man besonders zwischen Salate
  • Knoblauch (zwischen Erdbeeren und Rosen und auf die Baumscheibe von Obstgehölzen)
  • Fingerhut (bei Stachelbeermehltau)
  • Gezielt durchgeführte Bewässerung
  • Morgens wässern statt abends. Wenn die Pflanzen über Nacht nass oder feucht sind, steigt die Gefahr, dass sie an Mehltau erkranken.
  • Am besten ist, die Blätter nicht nass zu machen. Immer nur unten auf den Boden gießen.
  • Pflanzenbrühen anwenden
  • Schachtelhalmbrühe – alle drei Wochen
  • Brennnesseljauche
  • Gartenwerkzeuge zur Unkrautentfernung Unkraut entfernen
  • Die Unkräuter werden besonders gern befallen und von ihnen aus verbreiten sich die Pilze
  • Boden mulchen
  • Methode ist umstritten, die einen schwören darauf, andere raten ab, vor allem bei Rosen und Stauden
  • Die Gase, welche bei der Umwandlung entstehen, schaden den Pflanzen
  • Vor allem, wenn nicht Rindenmulch, sondern richtiger Holzmulch genutzt wird, vertragen das einige Pflanzen schlecht.

Bekämpfung von Mehltau

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, Mehltau zu bekämpfen. Nicht immer ist Chemie das Mittel der Wahl. Wichtig ist, dass bei den Bekämpfungsmaßnahmen keine Nützlinge gefährdet werden, ganz abgesehen davon, dass wir uns und unsere Familie nebst Haustieren keiner Gefahr aussetzen. Hausmittel sind oft eine gute Alternative zu Chemie. Hier ist es wichtig, beizeiten mit der Behandlung zu beginnen, bevor sich die Pilze zu stark ausbreiten. Auch Nützlinge, welche sich von den Pilzsporen ernähren, sind eine gute Wahl.

Hausmittel gegen Mehltau

Pflanzenbrühen

Seit Jahrhunderten werden Pflanzenbrühen gegen Mehltau eingesetzt. Die darin in größerer Menge enthaltene Kieselsäure erhöht die Festigkeit der Zellen, welche sich an der Blattoberfläche befinden. Das erschwert es den Pilzsporen einzudringen. Die Entstehung der Infektion wird erschwert, eventuell sogar verhindert.

Schachtelhalmbrühe

  • 750 g frische oder 100 g getrocknete Pflanzen
  • Halme in 5 Liter Regenwasser ansetzen
  • Mischung einen Tag ziehen lassen
  • Alles eine halbe Stunde kochen
  • Abseihen
  • Mixtur 1:5 mit Wasser verdünnen
  • Einige Tage Ruhezeit, bis die Brühe nicht mehr schäumt
  • Vor der Anwendung mit Wasser verdünnen 1:10
  • Brühe jeden zweiten Tag auf die Pflanze gießen

Schachtelhalmbrühe wirkt bei den meisten Pflanzen, aber nicht bei Gurken. Auch bei Rittersporn ist dieses Mittel unwirksam. Bei Gurken helfen Milch und Molke, ebenso bei Wein.

Knoblauchsud

  • Knoblauch in Körbchen Zwei geschälte Knoblauchzehen mit kochendem Wasser übergießen.
  • Sud auffangen.
  • Die Pflanzen mit diesem Gemisch besprühen. Vorher erkalten lassen.

Brennnesseljauche

  • Etwa 1000 Gramm frische, nicht blühende Brennnesseln zerkleinern
  • Mit 10 Litern Regenwasser ansetzen
  • Großes Gefäß nutzen, nicht aus Metall, sonst kommt es zu einer chemischen Reaktion
  • Nicht bis oben hin füllen, damit es nicht überläuft, wenn die Schaum- und Bläschenbildung beginnt
  • Gefäß abdecken, damit keine Tiere und Insekten hineinfallen können
  • Warm stellen, also am besten in die Sonne
  • Einmal täglich umrühren, Sauerstoff ist wichtig
  • Um unangenehmen Gerüchen vorzubeugen, gleich Steinmehl zugeben
  • Nach 10 bis 14 Tagen ist die Jauche fertig. Es dürfen keine Bläschen mehr aufsteigen
  • In einem geschlossenen Gefäß, welches kühl und dunkel aufbewahrt wird, ist die Jauche den gesamten Sommer über haltbar
  • 1:5 bis 1:10 verdünnen

Rainfarntee

  • 100 g frische oder 15 g getrocknete Rainfarnblätter in 1 l Wasser eine Stunde köcheln lassen
  • Im Verhältnis 1:2 mit Wasser verdünnen
  • Vorsicht: Rainfarn ist giftig. Bei Kindern und Haustieren beachten!

Milch und Molke
Spritzungen mit Milch oder Molke helfen speziell gegen den Echten Mehltau. Dabei wird die Milch auf ein Zehntel und die Molke auf ein Dreißigstel verdünnt. Die Lösung wird versprüht. Sie hat keine negativen Auswirkungen auf die Pflanze. Hilfreich bei der Bekämpfung sind die Mikroorganismen. Sie bekämpfen nicht nur den Pilz, sie helfen den Pflanzen auch, eine Art Resistenz gegen den Pilz aufzubauen.

  • Gespritzt wird an einem Tag, an welchem nicht gleich im Anschluss mit Regen zu rechnen ist.
  • Direkt auf die befallenen Stellen Sprühen.
  • Am besten die gesamte Pflanze einsprühen.
  • Behandlung alle zwei Tage wiederholen

www.gartendialog.de empfiehlt: „ so genannte “Wasserglas-Spritzungen” zur Bekämpfung des Mehltaus. Hierbei handelt es sich um Natriumsilikat, das auf die Pflanzen aufgebracht wird. Bei dieser Methode werden die Pilze und Sporen auf den Pflanzenteilen festgeklebt. Besonders weit verbreitet ist die Wasserglasmethode im Obst- und Weinbau. Hobbygärtner sollten allerdings zurückhaltend sein, denn die festgeklebte Spritzung lässt sich beispielsweise von Gemüse nur schlecht wieder entfernen. Zudem wird das Mittel von zahlreichen Blumen schlecht vertragen.“

Einsatz von Nützlingen

Nützlinge bewähren sich bei vielen Problemen im Garten. Sie helfen, Schädlinge zu beseitigen, können aber auch beim Pflanzenschutz aktiv mithelfen. Die Förderung dieser Nützlinge ist daher ausgesprochen wichtig, zumal das oft ganz einfach möglich ist. Der abgeerntete Pilzrasen wächst leider wieder nach.

  • Marienkäfer an Blatt Marienkäfer
  • Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer – ein gelber Käfer mit schwarzen Punkten ernährt sich von dem Pilz
  • Auch der ganz normale Marienkäfer ist hilfreich. Er vertilgt nebenbei auch gleich noch die Blattläuse.
  • Blattwespen

Chemische Bekämpfung

Die chemische Bekämpfung sollte immer der letzte Ausweg sein. Wichtig dabei ist, dass Nützlinge geschont werden. Auch sollte das Mittel ungefährlich für Kinder und Haustiere sein. Die Anleitung ist einzuhalten und jegliche empfohlene Schutzmaßnahmen ebenso.

Echter Mehltau

  • Rosenpilzfrei Saprol (Celaflor)
  • Ortiva Rosen Pilz-frei (Compo)
  • Pilzfrei Ectivo (Celaflor)
  • Ortiva Universal Pilz-frei (Compo)
  • AsulfaJet Mehltau-Frei (Dr. Stähler)
  • Naturen Netzschwefel WG (Celaflor) besonders für Gemüse
  • Fungisan Rosen und Gemüse Pilzfrei (Neudorff)
  • Rosen- und Gemüse Pilzfrei Rospin (Spiess Urania)

Falscher Mehltau

  • Rosenpilzfrei Saprol (Celaflor)
  • Ortiva Universal Pilz-frei (Compo)
  • Spezial Pilzfrei Aliette (Celaflor)
  • Bayer Garten Spezial Pilzfrei (Bayer)

Apfelmehltau

  • BioBlatt Mehltaumittel (Neudorff)  auch bei Balkonblumen, Gurken, Rosen und Zierpflanzen
  • Pilzfrei Ectivo (Celaflor)
  • Mehltaufrei Kumulus (Compo)
  • Asulfa Jet Mehltau-Frei (Dr. Stähler)

Weitere empfehlenswerte Mittel unter http://www.bio-gaertner.de/pflanzenkrankheiten/Mehltau-echter, vor allem Mittel gegen ganz spezielle Mehltausorten

Stark und großflächig befallene Pflanzenteile sollten herausgeschnitten werden. Sie gehören auf keinem Fall auf den Kompost, sondern sollten über den Hausmüll entsorgt oder besser noch verbrannt werden.

Häufig gestellte Fragen

Backpulver soll gegen Mehltau helfen. Stimmt das?
Es gibt ein Hausmittel, das mit Backpulver angesetzt wird. Für 5 Liter Spritzbrühe benötigt man:

  • 3 Beutel Backpulver
  • 50 ml Öl, am besten Rapsöl
  • Einige Tropfen Spülmittel
  • Alles Mischen
  • Vorbeugend alle 10 bis 14 Tage sprühen

Welche biologischen Mittel gibt es noch, die gegen Mehltau eingesetzt werden können?

  • Mit Natron besprühen
  • Sprühen mit Mitteln auf der Basis von Kieselsäure, Kiesel flüssig
  • Behandlung mit Kaliumpermanganat, 1:5 verdünnt
  • Behandlung mit Schwefel
  • Eau de Javel (vorbeugend und heilend, je nach Ansatz) = Javelwasser oder Javellewasser
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Tipps für Schnellleser

Echten Mehltau
- „Schönwetterpilz“ – mag warmes, trockenes Wetter
- Schlauchpilz mit Saugorganen
- Ideale Temperaturen zwischen 20 und 25°C
- Einzelne Arten des Pilzes sind auf bestimmte Pflanzen spezialisiert.
- Besiedelt besonders gern Rosen und Astern, Möhren, Gurken, Stachelbeeren
- Wind und Insekten sorgen für Ausbreitung, nicht Feuchtigkeit
- Nässe ist eher schädlich für diesen Pilz
- Überlebt auch den härtesten Winter
- Überwinterungssporen überdauern in abgefallenen Blättern

Falschen Mehltau
- „Schlechtwetterpilz“ – mag feuchtes Wetter
- Algenpilz
- Befällt Zierpflanzen, aber auch Zwiebeln, Kohlrabi, verschiedene Kohlsorten, Salate und Spinat.
- Pilz lebt zwischen den Zellen im Inneren der Pflanze
- Sporen bleiben nicht nur an der Oberfläche, sie dringen auch in das Gewebe der Pflanzen ein.
- Sie wachsen im Blattinneren.
- Pilz ist in der Pflanze und wächst nach außen.
- Sporenträger gelangen durch kleine Spaltöffnungen, meist auf der Blattunterseite, nach draußen
- Später Befall. Nicht wie bei Echtem Mehltau
- Pilz überwintert in den Triebspitzen, abgefallenen Blättern oder unter Knospenschuppen

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