Pflanzenkrankheiten

9 häufige Walnussbaum-Krankheiten und Schädlinge von A-Z

Walnussbaum krank

Der Walnussbaum, botanisch Juglans regia, ist ein sommergrüner Laubbaum. Seine genaue Bezeichnung lautet eigentlich “Echte Walnuss”, aber in der Regel wird nur von der Walnuss oder der Welschnuss gesprochen. Walnussbäume sind seit dem Tertiär bekannt. In Europa werden sie seit der Römerzeit kultiviert. In Deutschland wird seit einigen Jahren ein Rückgang des Walnussbaumstands festgestellt, weshalb er im Jahr 2008 zum Baum des Jahres gewählt worden ist. Grund für den Rückgang sind allerdings nicht Krankheiten und Schädlinge, sondern eine mangelnde Nachpflanzung.

Krankheiten

Schalenbrüchigkeit

Obwohl die Ursache der Schalenbrüchigkeit noch unklar ist, wird sie zu den Walnussbaum-Krankheiten gezählt. Vermutet wird, dass ungünstige Bedingungen die Krankheit auslösen. Dazu gehören:

  • die Witterung während bestimmter Entwicklungsphasen der Früchte (niederschlagsreich, niedrige Temperaturen und eine geringe Sonnenscheindauer) sowie
  • die Nährstoffversorgung

Zudem konnte festgestellt werden, dass manche Sorten von der Schalenbrüchigkeit nicht betroffen sind. Dazu gehören die “Geisenheimer”-, “Mosel-Walnuss”- und “Weinheimer”-Selektionen und die Sorte “Esterhazy II”.

Symptome

  • unvollständig ausgebildete, dünne Schale
  • teilweise mit Löchern
  • vollständiges Fehlen der Schale
  • alle Übergänge der Punkte eins bis drei möglich
  • Symptome v.a. an der Spitze der Walnüsse
  • manchmal auch auf den Schalenhälften

Gegenmaßnahmen
Im Haus- und Kleingarten gibt es bislang keine Möglichkeiten oder Maßnahmen, um effektiv gegen die Schalenbrüchigkeit vorzugehen.

Marssonina-Krankheit

Walnussbaum krank Der Erreger der Marssonina-Krankheit, auch Anthraknose, ist ein Pilz mit Namen Gnomonia leptostyla. Der Name dieser Krankheit geht auf die frühere Bezeichnung des Pilzes, Marssonina juglandis, zurück.

Schadbild

  • kleine, eckige, dunkle Flecken auf Blättern und Früchten
  • Flecken gelegentlich von einem gelben Hof umgeben
  • oft von der Blattunterseite sichtbar: ringförmig angeordnete, kleine, schwarz-braune Pünktchen in den Flecken (= Fruchtkörper von Gnomonia leptostyla)
  • Infektionen von Trieben sowie Symptome an Blattadern und -stielen selten
  • älteres Blattgewebe anfälliger als junges
  • vorzeitiger Abwurf infizierter Blätter
  • Nüssen fallen vorzeitig ab
  • Inkubationszeit: ca. 14 Tage
  • mehrere Infektionswellen möglich

Gegenmaßnahmen
Fungizide zur Bekämpfung des Pilzes sind bislang nicht zugelassen. Daher kann die Infektion nur vorbeugend bekämpft werden, nämlich durch die Beseitigung der Infektionsquelle. Da der Krankheitserreger im Falllaub überwintert, sollte dieses im Herbst entfernt und vernichtet werden. So kann die Befallsgefahr zumindest vermindert werden.

Echter Mehltau

Erysiphaceae gehören zu den Schlauchpilzen (Ascomycota). Zur Familie gehören ungefähr 19 Gattungen. Die verschiedenen Arten sind wirtspezifisch, das heißt, sie ernähren sich immer von einer bestimmten Wirtspflanze. Die Verbreitung der Pilzsporen erfolgt durch den Wind. Da die Inkubationszeit mit sechs Tagen sehr gering ist, sind Epidemien sehr schnell möglich.

Schadbild

  • weißer, mehliger Belag auf Blättern (Ober- und Unterseite), Stielen und Früchten
  • Befall aller grünen Pflanzenteile
  • im Verlauf der Infektion gräulich bis bräunlicher Belag
  • Blätter vertrocknen und fallen ab

Gegenmaßnahmen
Der Echte Mehltau lebt nicht im Inneren der Pflanzen, sondern auf der Oberfläche der grünen Pflanzenteile. Da sich der Pilz von der Wirtspflanze ernährt, führt eine Infektion mit dem Pilz nicht sofort zum Absterben des Baumes. Allerdings kommt es zu einer Wachstumsstockung, der Echte Mehltau dem Walnussbaum Nährstoffe entzieht, so dass der Baum bei starkem Befall stirbt. Gegen den Echten Mehltau gibt es verschiedene Maßnahmen, die sich bei der Bekämpfung bewährt haben, wie zum Beispiel das Besprühen mit Seifenlauge.

Kirschblattrollvirus

Kirschrollblattvirus an Walnussbaum Werden Walnussbäume vom Kirschblattrollvirus (Cherry Leaf Roll Virus, CLRV) infiziert, dann wird üblicherweise von der Walnuss-Backline-Krankheit gesprochen, die dazu führt, dass das Transplantationsgewebe abstirbt.

Schadbild

  • gelbe Flecken und Linien auf Blättern und Früchten
  • schwarze Linien am Holz um die Pfropfstelle
  • Umhüllung des veredelten Astes mit totem Gewebe
  • veredelter Ast “erstickt” (vertrocknet)
  • keine neue Triebbildung

Gegenmaßnahmen
Bislang wurden noch keine effektiven Mittel bzw. Maßnahmen gegen die Walnuss-Backline-Krankheit gefunden. Da sich das Virus im Inneren sehr schnell verbreitet, hilft selbst das Abschneiden erkrankter Stellen am Walnussbaum, auch bei frühem Erkennen, nichts.

Bakterienbrand

Der Bakterienbrand wird vom Bakterium Xanthomonas juglandis verursacht. Die Verbreitung des Bakteriums erfolgt über Regentropfen, Insekten oder Pollen. Die Inkubationszeit liegt zwischen 10 und 15 Tagen bei Temperaturen zwischen 4 und 30 Grad Celsius. Vom Bakterienbrand wird v.a. junges Pflanzengewebe befallen, auf älterem ist das Schadbild seltener zu sehen.

Schadbild

  • schwarze, punktförmige, wasserdurchsogene Flecken an Blättern, jungen Trieben und jungen Früchten
  • Flecken oft von einem gelben Rand umgeben
  • rasche Vergrößerung der Flecken
  • Folge: flächig ausgedehnte Flecken oder eingesunkene, schwarze Flecken
  • Schwarzfärbung größerer Blattnervenbereiche
  • teilweise oder vollkommene Zerstörung der Fruchtschale
  • Verletzung bis in das Nussgewebe
  • vorzeitiger Blatt- und Fruchtfall
  • Absterben von jungen Trieben
  • Zeitpunkt: Beginn im Frühjahr mit einsetzender Wärme und ausreichender Feuchtigkeit, wie Regen, Nebel oder Tau

Gegenmaßnahmen
Eine effektive Bekämpfung dieser Walnuss-Krankheit ist bislang nicht möglich. Auch gibt es keine Sorten, die gegen die Krankheit resistent sind. Als weniger anfällig gelten die Sorten “Geisenheimer”, “Weinheimer” und “Mosel-Walnuss”. Besonders anfällig ist die Sorte “Esterhazy II”.

Weitere Krankheiten

Da die folgenden Krankheiten eher selten bei Walnussbäumen auftreten, werden sie nur vollständigkeitshalber aufgelistet:

  • Stamm- und Rindekrebs (angeblich bislang nur in den USA)
  • Holzfäule (Verursacher: Pilze wie zum Beispiel Hallimasch oder Schwefelporling
  • Infektionen durch verschiedene Phytophtora-Arten

Schädlinge

Apfelwickler

Apfelwickler - Cydia pomonella Obwohl die Larven des Apfelwicklers v.a. in Äpfel, Birnen und Quitten zu finden sind, vermehrt sich hierzulande dieser Schädlingsbefall auch bei Walnussbäumen. Cydia pomonella ist ein Schmetterling, genauer ein Nachtfalter, dessen Larven die eigentlichen Schädlinge sind.

Schadbild

  • äußerlich: dunkelbraune bis schwarze Flecken an der grünen Fruchthülle
  • äußerlich: Kotspuren der Larven
  • im Inneren der Walnuss: Larven
  • Zeitraum: ab Ende Mai bis Oktober (witterungsabhängig)

Bekämpfen
Die Bekämpfung des Apfelwicklers ist schwierig. Eine Möglichkeit ist das Anlegen von Wellpappegürteln am Stamm unterhalb der Krone ab Ende Juni, da diese Wellpapperinge vom Apfelwickler-Nachwuchs gern zur Verpuppung und Überwinterung aufgesucht wird. Da der Apfelwickler die Bäume in zwei Generationen innerhalb eines Jahres heimsucht, muss der Ring Ende Juli (= Verpuppung der ersten Generation) und nach der Ernte entfernt werden. Damit die eingesponnen Larven im kommenden Jahr als Nachtfalter keine Schäden anrichten können, muss der Wellpappering mitsamt den Larven vernichtet werden. Leider muss bei dieser Maßnahme angemerkt werden, dass ihr Erfolg nur gering ist.

Tipp: Eine Alternative, die mehr Erfolg verspricht, ist die Ansiedlung von natürlichen Feinden des Apfelwicklers, wie Trichogramma-Schlupfwespen oder Apfelwickler-Granulosevirus.

Blattläuse

Walnussbaum besprühen gegen Blattläuse Bislang sind weltweit ungefähr 3.000 Arten von Blattläusen bekannt. In Mitteleuropa leben davon ca. 850 Arten. Da sie sich vom Pflanzensaft der Wirtspflanze ernähren, machen die Plagegeister auch nicht vor Walnussbäumen halt. Da Blattläuse nur wenige Millimeter groß sind, und außerdem durch ihre grüne bis transparente Farbe sehr gut getarnt sind, bleibt der Befall oft lange Zeit unerkannt.

Schadbild

  • Blattlauskolonien an Blätter und Blattstielen
  • Einrollen der Blätter (hohes Auftreten)
  • Austrockenen der Blätter (hohes Auftreten)

Bekämpfen

  • Baum bei starkem Befall mit einer Lösung aus Kaliseife oder Rapsöl besprühen
  • bei intensivem Befall die betroffenen Zweige abschneiden und entfernen
  • Befall durch die Ansiedlung von natürlichen Fressfeinden vorbeugen (Marienkäfer, Schlupfwespen, Florfliegen)

Blausiebraupe

Blausiebraupe - Zeuzera pyrina Der Blausieb, botanisch Zeuzera pyrina, auch Kastanienbohrer genannt, ist ein Nachtfalter, dessen Raupen die eigentlichen Schädlinge sind. Die Raupen haben einen gelblich-weißen Körper, der mit schwarzen Punkten bedeckt ist. Sie erreichen eine Körperlänge von bis zu sechs Zentimetern.

Schadbild

  • Raupen durchbohren die Rinde
  • Fraßgänge im Holz
  • Absterben von Ästen und Trieben
  • Flugzeiten der Falter: Anfang Juni bis Ende August
  • Lebenszeit der Raupen: August bis Juni des kommenden Jahres

Bekämpfen
Eine effektive Bekämpfung ist auch bei diesem Schädling nicht möglich. Haben die Blausiebraupen den Stamm befallen, dann muss der Baum gefällt werden. Sind die Raupen nicht in den Stamm eingedrungen, dann wird empfohlen, die befallenen Triebe und Äste abzuschneiden.

Walnussfruchtfliege

Walnussfruchtfliege - Rhagoletis completa Die Walnussfruchtfliege (Rhagoletis completa) wurde in den 1980er Jahren aus den USA nach Europa eingeschleppt. Sie hat eine Größe acht bis 10 Millimeter. Ihr Körper ist gelb bis weißlich und hat braune Streifen. Die Flügel weisen ein dunkles Bandmuster auf. Die eigentlichen Schädlinge sind die Larven der Walnussfruchtfliege, da die Weibchen bis zu 15 Eier in die Schale einer Walnuss legen. Sind die Larven geschlüpft, ernähren sie sich vom Fruchtfleisch. Insgesamt können die Weibchen, verteilt über mehrere Wochen, bis zu 400 Eier ablegen.

Schadbild

  • schwarze Verfärbung der grünen Fruchthülle
  • weiche und feuchte Stellen auf der Fruchthülle
  • später: Eintrocknung der Fruchthülle
  • lässt sich kaum von der Walnuss ablösen
  • Zeitpunkt der Eiablage: Ende Juni bis August

Tipp: Ob die Walnussfruchtfliege Eier in die Walnussschale gelegt hat, erkennen Sie an einem kleinen, schwarzen Punkt an der Fruchthülle.


Bekämpfen

  • herabgefallene Nüsse von befallenen Bäumen täglich einsammeln und entsorgen
  • Boden unter Walnussbaum mit schwarzer Folie oder engmaschigem Netz abdecken
  • hält schlüpfende Walnussfruchtfliegen am Boden
  • verhindert Eiablage
  • bei hohen Temperaturen absterben der Schädlinge (Abdeckung mit schwarzer Folie)
  • Zeitpunkt für Abdeckung: ab Mitte Juni
  • Kirschfruchtfliegenfallen in Südseite des Baums helfen beim Erkennen der Schlupfzeit
  • Verbot von Insektiziden gegen Walnussfruchtfliege im Haus- und Kleingarten

Vorbeugende Maßnahmen

  • widerstandsfähige Sorten pflanzen (z.B: “Sheinovo” oder “Rainuss Kläusler”)
  • spätreifende Sorten pflanzen (z.B.: “Geisenheim” oder “Parisienne”)
  • Boden vor dem Fruchtfall bedecken
  • Larven können zur Verpuppung nicht in den Boden
  • Zeitraum der Abdeckung: ca. Ende August bis Mitte Oktober

Weitere Parasiten

Gallmilbenbefall an Walnuss Neben den erwähnten Schädlingen gibt es auch eine Reihe anderer Parasiten, die sich von dem Walnussbaum zu Fressen gern haben, aber hierzulande eher auftreten. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Weidenbohrer (Cossus cossus), Nachtfalter
  • Gallmilben (Eriophyidae)
  • diverse Schmetterlingsraupen
  • diverse Fliegenlarven

Häufig gestellte Fragen

Wie erkenne ich, ob mein Walnussbaum vom Echten Mehltau befallen ist?
Das Schadbild des Echten Mehltaus zeigt sich in einem weißen, mehligen Belag, der sich leicht abwischen lässt.

An meinen Walnussbaum sind schwarze Nüsse. Was ist die Ursache?
Das Schadbild “schwarze Nüsse” kann verschiedene Ursachen haben. In der Regel handelt es sich dabei um die Walnussfruchtfliege oder den Apfelwickler. Es können aber auch Fliegenlarven für das Schadbild verantwortlich sein.

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