Schädlinge

Raupen in der Erde: was tun? Engerlinge erkennen und bestimmen

Raupe

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Ihre Pflanzen im Garten schwächeln, obwohl die Pflege stimmt? Dann sollten Sie mal einen Blick auf den Wurzelbereich wagen und mit großer Wahrscheinlichkeit werden Sie Engerlingen begegnen, den großen Raupen verschiedener Käferarten, die in Deutschland heimisch sind. Diese ernähren sich von den Wurzeln und anderen unterirdischen Pflanzenteilen, was auf Dauer zu Nährstoff- und Wassermangel, Krankheiten und dem Verenden der Gewächse führen kann. Die Bekämpfung der Larven in der Pflanzenerde geht mit einer ausführlichen Analyse der einzelnen Engerlingarten einher, da nicht alle von ihnen schädlich sind.

Engerlinge erkennen und bestimmen

Einer der wichtigsten Schritte bei der Bekämpfung der Larven ist die Bestimmung. Sie müssen diese erkennen, da es verschiedene Arten Käfer gibt, die ihre Eier in Ihrer Pflanzenerde ablegen. Die Unterscheidung ist wichtig, da Sie bestimmen müssen, ob es sich um Schädlinge oder Nützlinge handelt. Nicht jede der fünf Arten ist schädlich für den Garten, was die Identifikation so wichtig macht.

Der folgende Überblick hilft Ihnen dabei, die Larven zu bestimmen:

  1. Raupe des Maikäfers Maikäfer (Melolontha): Die Larven des Maikäfers sind besonders schlimm für Ihre Gewächse, da sie sehr viel fressen. Auffallend an den Engerlingen ist die schlängelnde Fortbewegung in Seitenlage. Mit einer Länge von bis zu drei Zentimetern, einer länglichen Körperform und dem Aufenthalt um die Wurzeln verschiedenster Pflanzen ist er nicht zu übersehen. Weist eine gelbliche Farbe auf.
  2. Junikäfer: Unter dem Junikäfer werden die Arten Brachkäfer (Amphimallon solstitiale) und Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola) verstanden. Sie haben die Gemeinsamkeit, dass sie sich kriechend auf dem Bauch fortbewegen. Zudem sind sie kleiner als die Larven des Maikäfers, woran sie sehr gut zu erkennen sind. Beide bevorzugen vor allem Gräserwurzeln, während Maikäfer Gehölze, Sträucher, Bäume oder Gemüsepflanzen anfrisst. Beide Junikäfer unterscheiden sich stark in der Körperform. Brachkäfer sind gleichmäßig geformt, Gartenlaubkäfer dünner und mit einem dickeren Hinterteil.
  3. Raupe des Rosenkäfers Rosenkäfer (Cetoniinae): Rosenkäfer sind daran zu erkennen, dass sie etwas runder wirken und sich auf dem Rücken fortbewegen. Die Kopfpflatte und Beinpaare fallen kleiner aus, während der Körper fülliger ist. Sie ernähren sich wie der Nashornkäfer nicht von Wurzeln, sondern verrottenden Pflanzenteilen.
  4. Nashornkäfer (Oryctes nasicornis): Die Nashornkäfer-Engerlinge sind die seltensten und größten. Bis zu zehn Zentimeter können diese groß werden, was deutlich zu erkennen ist.

Der Maikäfer, Gartenlaubkäfer und Brachkäfer sind die Schädlinge, deren Raupen großen Schaden an Ihren Gewächsen anrichten können. Rosen- und Nashornkäfer dagegen sind Nützlinge, die sich zum Beispiel im Kompost einsetzen lassen oder die allgemeine Struktur des Bodens verbessern. Aus diesem Grund stehen diese beide Arten unter Naturschutz nach § 44 Bundesnaturschutzgesetz der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) und dürfen nicht auf die folgende Weise gehandelt werden:

  • Raupe des Nashornkäfers verletzen
  • einfangen
  • adulte Käfer und Larven töten
  • umtransportieren
  • Lebensraum zerstören

Bei den Schädlingen trifft dies nicht zu. Aus diesem Grund ist es so wichtig, die einzelnen Arten unterscheiden zu können. So laufen Sie nicht Gefahr, eine geschützte Art zu bekämpfen, was in möglichen Problemen mit den Naturschutzgesetz ausarten könnte. Sobald Sie den Engerling erkannt haben, können Sie die Schädlinge bekämpfen und die Nützlinge in Ruhe lassen.

Tipp: Zögern Sie nicht mit der Überprüfung des Bodens, denn je früher Sie die Raupen erkennen, desto besser. Je nach Art verbleiben diese nämlich bis zu drei Jahre im Boden und ernähren sich von den Wurzeln Ihrer Gewächse und Rasenflächen, bis sie sich verpuppen und anschließend als adultes Exemplar in die Lüfte steigen.

Raupen vorbeugen

Wenn die Ansiedlung der schädlichen Käfer verhindert werden soll, finden sich einige Methoden, die Ihnen dabei behilflich sein können. Sie müssen nicht nur gezielt den Boden vor den Larven schützen, sondern Barrieren gegen die adulten Käfer errichten, damit diese ihre Eier nicht in der Pflanzenerde ablegen können. Die folgenden Punkte helfen Ihnen dabei, einen umfassenden Schutz gegen die Insekten aufzubauen:

  • Vertikutieren des Rasens regelmäßig vertikutieren
  • Insektenschutznetze auslegen (Mai bis Ende Juni)
  • nächtliche Grundstücksbeleuch-    tung ausschalten oder dimmen
  • Wurzelschutzgitter mit engen Maschen verwenden
  • Drahteinlagen im Erdreich verteilen
  • Rasenkantensteine tief einsetzen
  • erwachsene Käfer morgens von den Pflanzen oder der Erde absammeln

Das Einbringen von Wurzelschutzgittern, Drahteinlagen und Rasenkantensteinen ist nicht zu empfehlen, wenn Sie ein großes Grundstück haben. Da die gesamte Blumenerde damit ausgerüstet werden muss, ist der Arbeitsaufwand sehr hoch und kann ebenso hohe Kosten verursachen. Aus diesem Grund sollten Sie vertikutieren und Insektenschutznetze verwenden, da diese zusammen effektiv gegen die erwachsenen Käfer und Larven wirken. Keine Sorge, die Vorbeugungsmaßnahmen wirken sich nicht negativ auf die nützlichen Engerlingarten aus. Sie können diese also unbesorgt anwenden, ohne Rosen- oder Nashornkäfer zu belasten.

Tipp: Selbst das regelmäßige Unkraut jäten Ihrer Rasenflächen und Beete erweist sich als effektive Vorbeugung gegen die Käfer. Da die Engerlinge auf diese Weise weniger Nahrung zur Verfügung haben, müssen Sie sich mit diesen nicht mehr rumschlagen.

Raupen bekämpfen

Adulter gerippter Brachkäfer Falls die Vorbeugung nicht funktioniert hat und Sie entweder schwächelnde Pflanzen oder herumfliegende Käfer in Ihrem Garten finden, ist es an der Zeit, die Raupen und adulten Exemplare zu bekämpfen. Da die Larven schon immer ein Problem für Gärtner darstellen, finden sich zahlreiche Methoden, mit denen Sie effektiv gegen die Schädlinge vorgehen können. Die folgende Liste gibt Ihnen einen Überblick darüber, wie Sie diese bekämpfen können:

  1. Einsammeln: Sobald Sie die Raupen in Ihrer Pflanzen- oder Blumenerde finden, sammeln Sie diese einfach ein. Aufgrund ihrer Größe sind sie leicht zu greifen und können problemlos umgesiedelt oder vernichtet werden, solange es sich nicht um geschützte Arten handelt. Falls Sie kein Fan von Insekten sind, ziehen Sie Handschuhe an. Mit diesen gehen Sie schnell und effektiv beim Einsammeln vor.
  2. Geranie - Pelargonium Pflanzen zur Abwehr: Die Käfer und Engerlinge der schädlichen Arten sind nicht begeistert von bestimmten Pflanzen, die eine Geruchsbarriere für diese darstellen. Wenn Sie einen Befall bemerken, können Sie einfach passende Gewächse einpflanzen, die innerhalb kurzer Zeit ihre Wirkung gegen die Larven entfalten. Während Rittersporn (bot. Delphinium) und Geranien (bot. Pelargonium) giftig auf die Larven wirken und diese absterben lassen, verscheucht Knoblauch (bot. Allium sativum) die Plagegeister aufgrund der ätherischen Öle und aromatischen Inhaltsstoffe.
  3. Nematoden: Der Einsatz von Nematoden sollte in Betracht gezogen werden, wenn sich wirklich viele Larven in der Erde tummeln und nicht mehr per Hand eingesammelt werden können. Nematoden wirken effektiv gegen die Larven und werden einfach in die Erde gegeben. Dort vermehren sie sich, während sie die Zahl der Larven deutlich reduzieren.
  4. Natürliche Fressfeinde: Als letzten Ausweg sollten Sie die Ansiedlung von Fressfeinden in Betracht ziehen. Da es sich bei den Larven um einen saftigen, proteinreichen Snack handelt, werden sich viele Garten- und Waldbewohner über diese freuen. Zu den klassischen Fressfeinden gehören der Igel, Spitzmäuse und Maulwürfe. Bei den Vögeln sind es meist die etwas Größeren wie der Star, Amseln oder Elstern.

Wie Sie sehen, gehen Sie auf natürliche Weise gegen die Raupen vor und müssen auf diese Weise Ihren Garten nicht durch Chemie belasten. Beachten Sie, dass Sie niemals zu lange mit der Anwendung der einzelnen Methoden warten sollten, da sich die Käfer sonst immer schneller vermehren. Ein kleiner Befall ist in der Regel nicht schlimm für Ihre Pflanzen, tummeln sich aber ganze Gruppen in der Pflanzenerde, sind Ihre Gewächse schnell zunichte.

Häufig gestellte Fragen

Welche Strafen kommen auf Täter zu, die Engerlinge geschützter Arten in irgendeiner Form stören?
Für eines der oben genannten Vergehen müssen Sie mit Geldstrafen in Höhe von 5.000 bis 65.000 Euro rechnen, abhängig vom jeweiligen Bundesland. Weitere Strafen kommen nicht auf Sie zu.

Können sich die Raupen im Blumentopf ansiedeln?
Ja, die Larven der Schädlinge sorgen für ein rasches Absterben der Pflanzen, da nur eine geringe Menge an Substrat vorhanden ist. Sammeln Sie die Schädlinge einfach ab und verwenden Nematoden, um die frische Erde vor einer erneuten Ansiedlung zu schützen.

Warum sind Rosenkäferengerlinge Nützlinge?
Die Larven der Rosenkäfer nisten sich gerne im Kompost ein, da sie dort ihre Nahrung, verrottende Pflanzenteile, im Übermaß finden. Aufgrund ihres Heißhungers beschleunigen sie die Zersetzung des Komposts, reichen diesen mit zusätzlichen Nährstoffen an und verbessern die Struktur, was den fertigen Kompost ideal für zahlreiche Anwendungen in Ihrem Garten macht.

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Tipps für Schnellleser

- Engerlinge sind Schädlinge und Nützlinge zugleich
- Larven verschiedener heimischer Käferarten
- Mai-, Brach- und Gartenlaubkäfer sind Schädlinge und müssen bekämpft werden
- den größten Schaden verursachen Maikäferlarven
- Rosen- und Nashornkäfer dagegen sind Nützlinge
- zudem stehen diese unter Naturschutz
- aufgrund der verschiedenen Arten müssen Sie die Engerlinge bestimmen
- zwischen Schädlingen und Nützlingen deutliche Unterschiede
- Vorbeugung: vermeiden Sie nächtliche Lichtquellen im Freien 
- Verwendung von Insektenschutznetzen empfehlenswert
- gute Bodenpflege essentiell
- dazu gehören regelmäßiges Vertikutieren und Unkraut jäten
- verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung
- unter anderem Einsatz von Nematoden, Fressfeinden und Pflanzen
- einfachste Variante: Absammeln der einzelnen Larven

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