Schädlinge

Feuerwanzen, Pyrrhocoridae – Bekämpfung in Haus und Garten

Feuerwanzen auf Stein

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Feuerwanzen sind an ihrem rot-schwarzen Panzer sehr gut zu erkennen und deutlich von anderen Insekten zu unterscheiden. Im Prinzip sind sie völlig ungefährlich. Viele Menschen fühlen sich aber durch ihr massenhaftes Auftreten gestört und dass sie sich mit besonderer Vorliebe auf Terrassen und an warmen Hausmauern aufhalten. Feuerwanzen sind leicht zu dezimieren, aber nur schwer ganz „auszurotten“. Dazu muss man ihnen die Nahrungsgrundlage entziehen. Wie man das tut und wie man die Lästlinge aus dem Haus und Garten verbannt, haben wir für Sie zusammengetragen. Lesen Sie weiter!

Steckbrief

  • Familie der Wanzen, viele Arten (450), 5 in Europa und nur 2 in Mitteleuropa
  • Name kommt von der rot-schwarzen Warntracht der am häufigsten bei uns vorkommenden Art, der Gemeinen Feuerwanze
  • Charakteristisch ist ihr roter Panzer, mit schwarzen Strichen, Punkten und Dreiecken
  • Haben einen Saugrüssel, keine Beißwerkzeuge
  • 8 bis 20 mm lang
  • Langgestreckte Körperform, dreieckiger, nach vorn gerichteter Kopf
  • Nur wenige Arten können fliegen
  • Ernähren sich hauptsächlich von Samen und Früchten von Malvengewächsen, besonders beliebt sind Linden und Hibiskus
  • Leben an niedrigen Pflanzen
  • Große sexuelle Aktivität
  • Weibchen legen in kurzer Zeit sehr viele Eier, unter Rinden, Steinen oder Laub
  • Sterben bald, meist an Überanstrengung
  • Sondern bei Gefahr Alarmduftstoffe aus und verstecken sich blitzschnell

Tipp: Oft wird gefragt, ob Feuerwanzen gefährlich sind? Das kann definitiv verneint werden. Feuerwanzen übertragen keine Krankheiten auf Menschen. Selbst Pflanzen leiden nicht groß unter dem Befall. Zwar gibt es Feuerwanzen, die große Schäden in der Landwirtschaft anrichten können, aber nicht in unseren Breiten. Baumwollplantagen gehören dazu. Hier entstehen die Schäden durch das Saugen an den Samenkapseln, aber fast schlimmer ist, dass dadurch Pilze und Bakterien übertragen werden.

Bekämpfung der Feuerwanze

Feuerwanzen an Pflanze Feuerwanzen sind nicht gefährlich und schaden im Prinzip niemanden. Da sie gern in Massen auftreten, werden sie aber als störend empfunden. Sie müssen weg. Im Haus ist das nachvollziehbar. Im Garten kann man sie eigentlich gewähren lassen, wenn sie nicht zu Hunderten auf der Terrasse sitzen und ein Sonnenbad nehmen. Einfach wegkehren würde in so einem Fall schon helfen.

Wird eine Feuerwanze zerquetscht, riecht das stark und dient gleichzeitig als Abschreckung für alle anderen Wanzen im Umkreis. Sie verstecken sich geschwind. Wenn man gezielt ein paar Feuerwanzen ärgert und das wiederholt, suchen die anderen ein neues Quartier. Sie werden ständig durch die ausgesandten Pheromone der anderen gestört und vertrieben. Allerdings muss man da schon mal einen Tag am Ball bleiben. Alle paar Stunden mal den Besen zu schwingen, macht dem Treiben kein Ende.

Tipp: Obwohl Feuerwanzen absolut ungefährlich sind, sollte man tunlichst vermeiden, sie in die Hand zu nehmen. Fühlen sie sich bedroht, sondern sie eine ekelhaft nach Moschus riechende Flüssigkeit ab, die selbst für uns Menschen nur als stinkig bezeichnet werden kann. Er nimmt einem im wahrsten Sinne des Wortes den Atem.

Natürliche Feinde

Viele Schadinsekten können durch natürliche Fressfeine dezimiert werden. Bei den Feuerwanzen funktioniert das so gut wie nie. Sie haben keine natürlichen Feinde, denn diese Insekten sind gut geschützt.  Bei Gefahr sondern sie ein übel riechendes Sekret ab, welches jegliche Feinde schnell in die Flucht treibt. Gleichrangige Fressfeinde werden durch das Sekret kurzzeitig gelähmt. Inzwischen kann die Feuerwanze das Weite suchen. Für Vögel ist das Sekret ungenießbar, die ganze Wanze wird dadurch verschmäht. Durch die rote Signalfarbe prägt sich der Vogel diesen Umstand ein und versucht es meist gar nicht wieder.

Wegkehren

Feuerwanzen auf Steinplatte Da Feuerwanzen meist in großer Anzahl auftreten, ist es sehr effektiv, sie wegzukehren, wo die Oberfläche es zulässt. Gleich in einen Eimer oder Behälter kehren, da lassen sie sich gut transportieren und umsetzen. Dafür eignet sich eine andere, weiter entfernte Gartenecke oder, wenn man sie ganz weghaben möchte, ein Platz in der freien Natur, einfach weit genug weg.

Selbst hergestellte Sprühmischung

Bevor jemand zur Chemie greift, gibt es ein ganz einfach herstellbares Gemisch, mit dem sich Feuerwanzen spielend einfach abtöten lassen.
Man nehme:

  • Wasser
  • Einige Tropfen Spülmittel (möglichst biologisch abbaubar)
  • Alternativ Seifenlösung
  • Sprühflasche

Mit der Lösung auf die Insekten und vor allem auch auf die Gelege und Nester sprühen. Es reicht, nur wenig zu sprühen, die Wanzen müssen nicht besonders nass sein. Sie sterben innerhalb weniger Minuten.

Futterpflanzen umsetzen oder entfernen

Feuerwanzen lieben Malvengewächse. Hat man diese nah am Haus und der Terrasse, fühlen sich dort auch die Insekten wohl. Da macht es durchaus Sinn, entweder die Futtergrundlage ganz zu entziehen und die Pflanze(n) zu entsorgen oder aber sie ans äußerste Ende des Gartens zu verpflanzen.

Im September wandern die Feuerwanzen zu den reifen Samenkapseln ihrer bevorzugten Nahrungspflanzen, oft auf Gartenhibiskus und Co. Sie sind dann an den reifen Kapseln zu finden, wo sie versuchen, diese auszusaugen. Wenn man die noch grünen Samenkapseln abschneidet und entsorgt (keinesfalls auf den Kompost), werden es immer weniger Feuerwanzen. Schon im zweiten Jahr sind sie fast vollständig verschwunden. Unterläst man auch nur ein Jahr diesen Schnitt, sind die Wanzen im kommenden Jahr wieder massenhaft zu finden.

Außerdem lieben Feuerwanzen:

  • Rosskastanie - Aesculus Rosskastanien
  • Akazien
  • Robinien
  • Stockrosen
  • Aas und Insekteneier

Wässern

Feuerwanzen lieben trockene Plätze. Ein wirksames Mittel, ihnen ihren Aufenthalt zu vergraulen ist, alles schön nass zu halten. In feuchten Jahren gibt es deutlich weniger Feuerkäfer, als in trockenen. Also, alles eine Zeit lang schön feucht halten, dann suchen sich die Insekten schleunigst ein trockeneres Plätzchen. Natürlich kann es passieren, dass sie zurückkommen, sobald man nachlässt. Das muss man halt ausprobieren.

Chemische Bekämpfungsmittel

Im Handel sind zahlreiche Insektenbekämpfungsmittel, meist Sprays erhältlich. Auf die krasse, künstliche Chemie kann verzichtet werden, denn Feuerwanzen sind wirklich nicht gefährlich. Wenn solche Sprays, dann sollte man bei den Wirkstoffen auf Naturprodukte setzen, z.B. Pyrethrum. Allerdings ist auch hier Vorsicht geboten, schließlich bringt die Natur die stärksten Gifte überhaupt hervor. Nicht alles, wo Natur draufsteht, ist schlichtweg gut und gesund. Pyrethrum ist zwar ein Naturmittel, aber es unterscheidet nicht zwischen Schädling und Nützling. Die Feuerwanze ist dabei noch nicht mal ein Schädling, sondern nur ein Lästling. In so einem Fall ist der Einsatz von Gift völlig überzogen, vor allem, wenn Spülmittel und Wasser helfen.

Balsam-Tannen

Per Zufall hat ein Insektenforscher einen Wirkstoff gegen Feuerwanzen entdeckt. Bei seiner Zucht von Feuerwanzen arbeitete er mit Schnipseln aus Zeitungspapier. In zahlreichen Fällen stellte er fest, dass sich die Nymphen zwar häuteten, aber nie zu erwachsenen Tieren wurden. Die Papierschnipsel verhinderten die Ausreifung. Für die Herstellung dieses Papiers wurde Holz der Balsam-Tanne genutzt. Es reicht, Reisig oder Späne des Baumes an den bevorzugten Futterplätzen der Feuerlarven zu verteilen, um Ruhe vor den Insekten zu haben. Sie können sich nicht vermehren, jedenfalls nicht erfolgreich.

Balsam-Tannen stammen aus Nordamerika. Bei uns bekommt man meist nur Samen zu kaufen. Die Bäume können sehr hoch werden, weshalb eine Zwerg-Balsam-Tanne empfehlenswert ist. Inzwischen finden sich aber auch junge Pflanzen im Angebot der Baumschulen und vor allem im Internet-Versandhandel. Es gibt zahlreiche besonders kleine Miniaturarten, auch Hexenbesen. Sie sind überaus attraktiv, mal etwas ganz anderes, gelten auch als Raritäten und kosten einiges.

Regelmäßige Befallskontrolle

Feuerwanzen an Blattsalat Sinnvoll ist, regelmäßig auf Feuerwanzenbefall zu kontrollieren. Damit startet man schon im Frühjahr. Wenn die Laubreste des vergangenen Jahres weggeräumt werden, treten dabei häufig ganze Klumpen von überwinternden Wanzen zu Tage. Diese Klumpen gleich einsammeln und weit entfernt aussetzen. Besonders häufig sind Feuerwanzen direkt unter ihren Wirtspflanzen zu finden, deshalb kann man sich ganz gezielt auf die Suche machen.

Auch im Herbst kann nach solchen Nestern gesucht werden. Die Wanzen sitzen gern im Laub. Wer dieses nicht als Schutz für andere Pflanzen benötigt, sammelt alles zusammen und entsorgt es. Dann tun sich die Wanzen schwer, ein Überwinterungsquartier zu finden. Man muss bei der Bekämpfung also immer am Ball bleiben.

Häufig gestellte Fragen

Sind Feuerwanzen und Feuerkäfer identisch oder gibt es Unterschiede?
Es sind zwei völlig verschiedene Spezies. Der Feuerkäfer hat zwar auch eine längliche Körperform, ist rot und hat in etwa die gleiche Größe, aber ihm fehlt jegliches Muster auf dem Körper, besonders auf dem Rücken. Außerdem leben die Feuerkäfer eher im Wald oder an Waldrändern. Sie ernähren sich gern von tierischem Material, die Feuerwanze mag lieber pflanzliches, obwohl so ein paar Eiweiße holt sie sich auch. Wer Bilder zum Vergleichen anschaut, wird den Unterschied zwischen Feuerwanze und Feuerkäfer deutlich sehen.

Was hilft gegen Feuerwanzen im Haus?
Am besten, sie gar nicht erst reinlassen. Um das Eindringen zu verhindern, sind Fliegengitter vor Fenster und Türen unschlagbar. Malvengewächse, die unmittelbar am Haus stehen, sollten besser umgesetzt werden, an einen etwas entfernteren Platz. Ansonsten ist das Sprühgemisch aus Wasser und Spülmittel eine gute Wahl.

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Tipps für Schnellleser

- Feuerwanzen sind ungefährlich
- Es sind keine Schädlinge, sondern nur Lästlinge.
- Viele Menschen ekeln sich schlichtweg.
- Zu erkennen an rotem Panzer mit schwarzem kräftigem Muster
- Warntracht – sondern bei Gefahr stinkenden Warnstoff ab
- Ernähren sich hauptsächlich von Samen und Früchten von Malvengewächsen
- Bekämpfung eigentlich unnötig
- Nicht in die Hand nehmen - stinken
- Wegkehren reicht
- Keine natürlichen Feinde
- Sprühmischung aus Wasser und Spülmittel tötet zuverlässig
- Futterpflanzen umsetzen oder entfernen
- Linden, Rosskastanien, Robinien, Stockrosen, Hibiskus
- Sonnenplätze wässern – sie mögen Trockenheit
- Auf chemische Mittel verzichten – töten auch Nützlinge
- Balsam-Tannen – Zweige auslegen
- Regelmäßige Befallskontrolle
- Nester umsetzen, besonders gut zu finden im Frühjahr und Herbst unter Wirtspflanzen

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