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Riesen-Bärenklau bekämpfen – Mittel gegen Herkulesstauden

Riesenbärenklau - Heracleum mantegazzianum

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Der Riesen-Bärenklau, ein bis zu 3 Meter hoch werdendes Doldengewächs,- auch als Herkulesstaude bezeichnet -, macht seit Jahrzehnten von sich reden. Er ähnelt dem Wiesen-Bärenklau, ist aber im Gegensatz zu dieser heimischen Art giftig und wird deshalb von Gärtnern, Naturschutzbehörden, Land- und Fortwirten bekämpft. Ursprünglich stammt die Herkulesstaude aus dem Kaukasus und hat sich bei uns durch die Zunahme der Brachflächen und Naturschutzgebiete enorm verbreitet. Es gibt jedoch wirkungsvolle Methoden, um die Aussaat und das Wachstum dieser Pflanze zu unterbinden, denn sie unterdrückt die heimische Flora und stellt eine gesundheitliche Gefährdung dar.

Steckbrief

  • Der Riesen-Bärenklau wird auch als Herkulesstaude bezeichnet
  • Er kann mit dem Wiesen-Bärenklau und der Engelwurz verwechselt werden
  • Es handelt sich um ein zwei- bis mehrjährig einmalblühendes krautiges Gewächs
  • Die Verbreitung erfolgt durch Samen
  • Die Herkulesstaude siedelt sich bevorzugt in Feuchtbiotopen und an sonnigen Standorten an
  • Der Pflanzensaft und die Nesselhaare rufen Hautreizungen und Verbrennungen hervor
  • Der Riesen-Bärenklau wird am besten im zeitigen Frühjahr ausgegraben
  • Das Abmähen und Fräsen hat sich bei größeren Flächen als wirkungsvoll erwiesen
  • Auf Schutzkleidung ist bei der Bekämpfung der giftigen Staude unbedingt zu achten
  • Eine erfolgreiche Bekämpfung kann nur erfolgen, wenn alle Pflanzenreste verbrannt werden

Ursprung und Ausbreitung

Riesenbärenklau - Heracleum mantegazzianum Der Riesen-Bärenklau stammt aus dem Kaukasus und gelangte durch den Zaren Alexander I. nach Mitteleuropa, welcher dem Fürsten Metternich nach dem Wiener Kongress im Jahre 1815 Samen dieser vermeintlichen Zierpflanze schenkte. Der Riesen-Bärenklau wurde zunächst sogar in Gewächshäusern, an Bach- und Flussläufen und als Bienenweide kultiviert. Man sprach ihm sogar eine befestigende Wirkung an Böschungen nach, was sich als gegenteilig erwiesen hat. In England erfolgte die Kultivierung der Herkulesstaude durch den englischen Königshof, wo er ab 1890 in Parks und Gärten angesiedelt wurde. Die Botanischen Bezeichnungen lauten

  • Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum) oder
  • Herkuleskraut (Heracleum giganteum)

Das Kraut stammt aus der Familie der Doldenblütler und bildet bis zu 50.000 Samen in den großen Blütenköpfen aus. Auf fruchtbarem Boden und an sonnigem Standort keimt die Pflanze bereits im zeitigen Frühjahr und erreicht schon im Mai eine Wuchshöhe von einem Meter. Seinen Namen hat der Bärenklau von der Form seiner Blätter, die an die Tatze eines Bären erinnern. Die Verbreitung der Samen erfolgt durch den Wind, durch Wasser, durch Tiere, aber auch durch landwirschaftliche Fahrzeuge und Maschinen. Ist der Riesen-Bärenklau im Ursprungsland nur begrenzt anzutreffen, hat er sich mittlerweile hemmungslos in ganz Westeuropa und den USA vermehrt.

Warum der Riesen-Bärenklau ausgerottet werden muss

Er zählt zu den sogenannten invasiven Neophyten, das sind nichtheimische Gewächse, die keine natürlichen Feinde haben. Darüber hinaus verdrängt er heimische Arten und birgt gesundheitliche Gefahren. Bei der Berührung mit dem Pflanzensaft und den feinen Nesselharen der Stängel und Blätter kann es zu Hautreizungen, Rötungen, bis hin zu schweren Verbrennungen kommen. Dies wird zunächst nicht einmal gespürt, sondern nur in Verbindung mit Sonnenlicht zeigt sich die toxische Wirkung der sogenannten Furanocumarine.

Bei kleinen Kindern kann dies sogar lebensbedrohlich werden. Außer den Verbrennungserscheinungen, die sich entzündlich und blasenbildend auswirken, kann es bei empfindlichen Personen zu Schweißausbrüchen, Kreislaufschocks bis hin zu einer akuten Bronchitis kommen.

Bekämpfungsmethoden

Rasenmäher Um die gefürchtete Herkulesstaude erfolgreich zu bekämpfen, gibt es verschiedene Varianten, die nachfolgend vorgestellt und erläutert werden. Darüber hinaus muss jede befallene Fläche über einen Zeitraum von 4 -5 Jahren beobachtet werden, um sicher zu gehen, dass die Staude tatsächlich verschwunden ist, denn die Samen können auch nach Jahren noch keimen.

Ausgraben
Die sicherste Methode ist das Ausgraben der ganzen Pflanze mitsamt der rübenähnlichen Wurzel. Dies macht jedoch nur bei einzelnen Pflanzen Sinn. Hierbei muss unbedingt bis zu einer Tiefe von 15 cm unter der Erdoberfläche mit einem spitzen Spaten oder einer Hacke die Wurzel, – auch als Vegetationskegel bezeichnet -, abgetrennt werden.

Es nützt nichts, nur den Stängel zu entfernen, denn dann treibt die Pflanze erneut Knospen aus der Wurzel. Beim Spalten hingegen verrottet der abgeschlagene Teil im Boden und der Rest der Pflanze wird entsorgt. Diese Methode der Bekämpfung kann das ganze Jahr über vorgenommen werden.

Dolden entfernen
Die beste Jahreszeit, um Blütenstände abzutrennen ist der Juni. Um einen weiteren Wuchs und damit Verbreitung zu vermeiden, sollte jedoch auch der Rest der Pflanze ausgegraben und entsorgt werden. Aber so wird der Samenbildung vorgebeugt. Es sollte jedoch bedacht werden, dass die Überlebenskraft dieser krautigen Pflanze enorm ist, bei Abtrennung der Dolde treibt die Wurzel meist neue Knospen und sogenannte Notblütenstände aus, die kleiner sind, aber nicht weniger gefährlich.

Abmähen
Hat sich der Riesen-Bärenklau bereits auf größeren Flächen ausgebreitet, hilft nur noch das regelmäßige Abmähen im Frühjahr und im Sommer. Dabei wird vor der Blüte, im Mai oder im Juni, mit einem Rasenmäher oder einem Traktor die Staude abgeschnitten. Diese Prozedur muss nach 10 Tagen und mindestens noch 5 – 6 Mal im Jahr wiederholt werden. Dies schwächt die Pflanze.

Fräsen
Mit einer Garten- oder landwirtschaftlichen Fräse können größere Flächen am wirkungsvollsten bearbeitet werden. Die Fräse muss dabei mindestens 12 cm tief in die Erde hinabreichen. Gefräst werden sollte vor der Blüte, und wenn möglich sollte auch das Fräsen wiederholt werden. Als erfolgreich hat sich danach das Einsäen von schnellwachsenden Gräsern erwiesen, die das Aufkeimen der restlichen Samen der Herkulesstaude verhindern.

Chemische Mittel

Herbizide können selbstverständlich auch eingesetzt werden, doch zum einen haben viele Landwirte mit den teuren Produkten schlechte Erfahrungen gemacht und zum anderen verbieten die Naturschutzgesetze den Einsatz auf vielen Flächen. Vor allem in der Nähe von Gewässern. Wirkungsvolle Herbizide arbeiten systemisch, das heißt, der Wirkstoff wird über die Blätter aufgenommen und gelangt auf diesem Wege bis zur Wurzel und lässt diese absterben.

Es sollten nur Herbizide zum Einsatz kommen, welche die Grasnarbe nicht angreifen und absterben lassen, denn diese dient zum Schutz vor der Ausbreitung von Samen. Eine dichte Grasdecke lässt Keimlinge schlecht hochkommen. Bei der chemischen Methode muss auch darauf geachtet werden, dass diese nicht nach dem Fräsen eingesetzt wird, denn dann sind die Blätter nicht mehr aufnahmefähig.

Abweiden
Eine sichere Methode zur Bekämpfung der Herkulesstaude ist das Beweiden von befallenen Flächen mit Ziegen, Schafen oder Kühen. Denen macht der aggressive Pflanzensaft, vor allem bei kleinwüchsigen Pflanzen, nichts aus. Wo Tiere weiden tritt der Riesen-Bärenklau nicht als Bedrohung auf und verbreitet sich auch nicht weiter. Auf Brachflächen und an Böschungen können aber logischerweise Tiere nicht weiden, und gerade hier wird die Staude zum Problem.

Schutzmaßnahmen bei der Bekämpfung der Herkulesstaude

  • Arbeitsschutzbekleidung Sämtliche Arbeiten zur Bekämpfung des Riesen-Bärenklaus sollten nicht bei Sonnenlicht vorgenommen werden
  • Auf geeignete Schutzkleidung muss geachtet werden. Gesicht, Hände und der Körper müssen mit festem Stoff bedeckt sein
  • Am besten ist eine Schutzbrille aus Plexiglas
  • Freischneider sollten wegen der Spritzgefahr des Pflanzensaftes vermieden werden
  • Alle Geräte müssen nach dem Gebrauch sorgsam von anhaftendem Pflanzensaft oder Samen gereinigt werden

Wichtig – Alle Pflanzenteile entsorgen
Nach dem Ausgraben, Fräsen, Pflügen oder Mähen sollten die Pflanzenteile der Herkulesstaude verbrannt werden. Auch abgeschnittene Blütenstände können noch eine sogenannte Not-Samenbildung hervorbringen und auch im Liegen, wenn der Stängel nur abgeknickt, aber nicht abgeschnitten wird, bilden sich aus der Blüte noch Samen. Das Gewächs ist extrem überlebensfähig, das sollte nicht unterschätzt werden. Der Kompost und die Mülltonne sind keine geeigneten Plätze, um den Riesen-Bärenklau zu entsorgen, sondern nur das Feuer leistet erfolgreiche Arbeit.

Häufig gestellte Fragen

Woran erkenne ich den Riesen-Bärenklau?
Der Riesen-Bärenklau unterscheidet sich vom Wiesen-. und vom Berg-Bärenklau zum einen durch seinen Wuchs und zum anderen durch seinen Stängel. Beim Riesen-Bärenklau ist er im Gegensatz zum harmlosen Wiesen-Bärenklau dicker und holziger. Der Stängel weist auch eine andere Färbung auf. Das eindeutige Unterscheidungsmerkmal ist jedoch die Höhe des Wuchses.

Was muss ich tun, wenn ich in Berührung mit der Herkulesstaude gekommen bin?
Am besten, sofort die betreffende Stelle mit Wasser abspülen und das Sonnenlicht meiden. Je nach Bedarf kann auch ein Verband als Schutz angelegt werden. Gegebenenfalls sollte ein Arzt aufgesucht werden.

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Tipps für Schnellleser

- Der Riesen-Bärenklau ist sehr giftig und sollte deshalb noch vor der Blüte entfernt werden
- Das Ausgraben bis zu einer Tiefe von 15 cm unter der Erdoberfläche hat sich am wirkungsvollsten erwiesen
- Bei größeren Flächen kann auch in regelmäßigen Abständen gemäht und gefräst werden
- Chemische Behandlungsmethoden wirken über die Blätter auf die Wurzel und sollten vorsichtig angewandt werden
- Schutzkleidung und Sonnencreme ist bei der Bekämpfung notwendig
- Die entfernten Pflanzenteile der Herkulesstaude müssen verbrannt werden
- Die Pflanze ist extrem überlebensfähig
- Behandelte Flächen bedürfen einer Beobachtung von bis zu 5 Jahren
- Verwechselt werden kann der Riesen-Bärenklau leicht mit seinen verwandten Arten, die aber harmlos sind

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