Rasenpflege

Rasen im Frühjahr vertikutieren – Anleitung

Rasen vertikutieren

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Ein schöner Rasen ist das Ziel jedes Gärtners, ob nun Laie oder Profi. Rasenpflege ist aufwändig und braucht Zeit. Es gehört allerhand dazu. Erst gilt es den Boden vorzubereiten, dann auszusäen, wobei schon mal die passende Sorte wichtig ist, und so geht es weiter bis zum Rasenmähen. Vertikutieren liegt bei der Rasenpflege etwa in der Mitte, was den Zeitpunkt und den Aufwand anbelangt. Über Sinn und Unsinn dieser Methode streiten sich viele Gelehrte und Hobbygärtner. Wir haben vieles Wissenswerte über das Vertikutieren und eine genaue Anleitung zusammengetragen und hoffen, damit alle Fragen klären und allen unsicheren Gartenbesitzern helfen zu können.

Vertikutieren – Zeitpunkt und Anleitung

Rasen Vertikutieren kann wichtig für den Rasen sein. Gesunder Rasen muss allerdings so gut wie nie so malträtiert werden. Wissen muss man, dass Vertikutieren allein nicht ausreicht, um einen gesunden Rasen zu erhalten. Da gehört mehr dazu, allen voran Mähen und Düngen. Die meisten Hobbygärtner fangen im Frühjahr mit dem Mähen an, vertikutieren danach und düngen als letztes. Die Reihenfolge ist aber laut Fachmann falsch. Man düngt zuerst, mäht nach etwa zwei Wochen und vertikutiert zum Schluss. Es gibt allerdings Ausnahmen, bei denen diese Reihenfolge eher kontraproduktiv ist.

Der richtige Zeitpunkt

Über den richtigen Zeitpunkt des Vertikutierens wird häufig gestritten. Meist wird empfohlen, im Frühjahr, also Mitte April und im Herbst, dann Anfang September den Rasen zu bearbeiten. Die Temperaturen sind nicht so hoch und das Wachstum des Rasens ist gut. Wichtig ist, dass der Rasen nach dem Vertikutieren einige Wochen Schonung bekommt, damit er sich von dem Stress erholen kann.

  • Im Frühjahr, etwa Mitte April – damit wird der Grundstein dafür gelegt, dass das Gras über das gesamte Jahr hinweg gleichmäßig und kräftig wachsen kann.
  • Im Herbst, etwa Anfang bis Mitte September – nicht so spät, damit sich der Rasen noch von dem Stress der Bearbeitung erholen kann, bevor der Stress mit dem Winter beginnt.

Vorbereitung des Rasens

Wie schon erwähnt, sollte der Rasen etwa drei Wochen bevor man vertikutieren möchte, gedüngt werden. Meist ist er nach dem Winter noch schön kurz und so ist es kein Problem, mit dem Düngewagen zu fahren und den Dünger schön gleichmäßig auszubringen. Der Dünger muss natürlich erst einmal einwirken. Nachdem der Rasen zu wachsen beginnt, wird erstmalig gemäht und das am besten auf Normalhöhe, also rund 4 cm hoch. Dann darf der Rasen zwei Wochen ruhen, bevor erneut gemäht wird. Danach wird endlich vertikutiert. Sinn dieses Prozederes ist, den Rasen vor dem Stress des Vertikutierens optimal mit Nährstoffen zu versorgen, denn so übersteht er diesen deutlich besser und sieht schon nach kurzer Zeit wieder richtig gut aus.

Wer viel Moos und Unkräuter im Rasen hat, sollte erst mähen und vertikutieren und diese entfernen. Wenn zuvor gedüngt wird, wachsen auch diese Pflanzen richtig los und das sollte besser vermieden werden!

Wie oft vertikutieren?

Bei recht gesundem Rasen reicht einmal vertikutieren pro Jahr in den meisten Fällen aus. In der Regel ist das Frühjahr die beste Zeit dafür. Bei sehr schlechtem Rasen kann es günstig sein, im Herbst den Vorgang noch einmal zu wiederholen. Mehr muss eigentlich nicht sein.

Wie tief vertikutieren?

Vertikutiert wird nicht tief. Geht man zu weit in den Boden hinein, werden die Wurzeln geschädigt. 2 bis 3 mm reichen meist aus, damit es einen guten Erfolg zu sehen und spüren gibt. Bei Rasen-General-Sanierungen kann es nötig sein, tiefer zu gehen, aber das ist einen andere Geschichte und hat nichts mit normalem Vertikutieren zu tun.

Anleitung zum Vertikutieren

Ziel des Vertikutierens ist, den Boden leicht anzuritzen und dabei gleich oberirdische Rhizome zu durchtrennen, um die Gräser zu mehr Wachstum anzuregen, die meist vorhandene Filzschicht aus nicht verrotteten Gräsern zu entfernen, Moos zu beseitigen, Wildkräuter einzudämmen und sehr feste, verkrustete und verschlämmte Bodenoberflächen aufzureißen, damit der Boden besser durchlüftet wird und damit Wasser besser aufgenommen werden kann und nicht oberirdisch abläuft.

  • Vertikutierten mit Vertikutierer Nach dem Rasen mähen kann es mit dem Vertikutieren losgehen.
  • Zuerst muss die entsprechende Höhe am Gerät eingestellt werden.
  • Dann fährt man in geordneten Bahnen die gesamte Fläche ab.
  • Die Bahnen sollten sich an den Rändern leicht überlappen.
  • Die Geschwindigkeit sollte etwas langsamer sein, als beim Rasenmähen.
  • Am besten geht man nicht in Kurven, denn besonders bei engen Kurven dringen die Messer tiefer in den Boden ein und zerfetzen alles, was ihnen vor die Klingen kommt.
  • Auf alle Fälle sollte man einmal in Längs- und einmal in Querrichtung laufen. So entsteht ein Gittermuster. Der Rasen wird gut durchlüftet.
  • Nach dem Vertikutieren werden die Reste der aussortierten Gräser, Moose, Unkräuter und dergleichen entfernt. Wenn viel zusammenkommt, schafft der Vertikutierer es nicht, alles bis in den Auffangsack zu befördern. Das muss zusammengeharkt oder gerecht werden.
  • Kahle Stellen sollten im Anschluss nachgesät werden.
  • Auf alle Fälle ist nach dem Vertikutieren zu wässern, schön ausgiebig und gleichmäßig.

Nicht bei allen Rasenflächen, die nicht optimal aussehen, ist das Vertikutieren sinnvoll. Es gibt Unkräuter, die Ausläufer treiben. Beim Vertikutieren zerschneidet man diese und sorgt so selbst dafür, dass sich diese unerwünschten Pflanzen massenhaft vermehren und ausbreiten. Zu diesen Unkräutern gehören beispielweise der kriechende Hahnenfuß und der kriechende Ehrenpreis.

Düngen

Wer nicht schon wie oben geschrieben rechtzeitig vor dem Vertikutieren gedüngt hat, muss das aber danach tun. Gedüngt wird, um das Wurzelwachstum anzuregen und zu unterstützen. Dafür ist ein phosphorhaltiger Dünger empfehlenswert, denn der fördert genau das. Als gut hat sich der so genannte „Startdünger“ erwiesen.

Typen von Vertikutierern

Handvertikutierer

  • Handvertikutierer Für sehr kleine bis kleine Flächen
  • Ideal für schwer zugängliche Flächen
  • Es wird eine Menge Kraft benötigt und auch Ausdauer, wenn die Fläche nicht wirklich sehr klein ist.
  • Das Gerät wird gezogen und gedrückt, wobei die Messer durch den Boden gleiten.

Benzinvertikutierer

  • Besonders für große Rasenflächen geeignet
  • Kein lästiges Stromkabel
  • Die schweren Geräte dringen meist problemlos auch in festere Böden ein
  • Allerdings sind sie schwerer zu handhaben, weil Sie eben einfach ein recht hohes Gewicht haben.
  • Sind sehr laut
  • Benötigen mehr Pflege
  • Meist etwas teurer in der Anschaffung

Elektrovertikutierer

  • Gut für kleine und mittlere Rasenflächen
  • Leicht zu bewegen
  • Benötigt immer einen Stromanschluss
  • Man muss auf das Kabel achten
  • Manchmal reicht das Kabel nicht bis in die hinterste Ecke und man benötigt eine Verlängerung
  • Beim Umfahren von Bäumen und Sträuchern ist das Kabel eher lästig
  • Die recht leichten Geräte haben manchmal Schwierigkeiten, in schwere Böden einzudringen (man muss sein ganzen Gewicht darauflegen).
  • Preiswerter
  • Leichter und deshalb einfacher zu handhaben
  • Deutlich leiser

Da beim Vertikutieren auch viele nicht fest verwurzelte Gräser mit herausgeschnitten werden, sollten frisch angelegte Flächen nicht vertikutiert werden. Besser man wartet damit zwei Jahre, aber anfangs ist diese Pflegemaßnahme meist sowieso noch nicht nötig.

Häufig gestellte Fragen

Ist es nicht besser, den Rasen zu aerifizieren?
Rasen aerifizieren mit Nagelschuhen Für die Gräserwurzeln ist es wichtig, dass sie Luft bekommen. Das wird beim Aerifizieren erreicht. Das geht per Hand mit einer Lüftungsgabel oder mit einem Motorgerät. Beim Rasenlüften werden Löcher in den Boden gebohrt. Sauerstoff kann in tiefere Bodenschichten gelangen. Die Wurzeln bekommen mehr Luft. Nun kann auch wieder Regenwasser an die tieferen Wurzeln gelangen und läuft nicht oberirdisch ab. Der Rasen kann das gesamte Jahr über durchgelüftet werden. Das Lüften verhilft ihm zu einem gesunden Wachstum. Die Wurzeln können zwar auch beschädigt oder gedrückt werden, aber dieser Vorgang ist weit weniger schädlich als das Vertikutieren.

Der Rasen ist enorm verunkrautet und vermoost. Nach dem Vertikutieren ist kaum noch Rasen übrig. Woran liegt das?
Viele Rasenflächen sehen nach dem Vertikutieren so aus. Ursachen gibt es jede Menge.

  • Oft ist die Lage der Flächen einfach nicht ideal. Sie sind zu schattig. Da hilft nur die Aussaat von Schattenrasen. Schattenflächen vermossen leicht und großflächig und Unkräuter wachsen bekanntlich überall.
  • Auch das Substrat kann ungenügend sein, entweder zu sandig oder zu fest und zu verkrustet. Hier muss der Boden verbessert werden. Es ist recht einfach, zu festen Boden mit Sand durchlässiger und lockerer zu machen. Man lässt einfach Sand einrieseln oder macht mit dem Bodenbelüfter (Aerifizierer) Löcher, die mit Sand aufgefüllt werden. Einen lockeren Boden so zu gestalten, dass er Nährstoffe und Wasser länger speichern kann, ist schwieriger. Am sinnvollsten ist, den gesamten Rasen noch einmal neu anzulegen und vorher entsprechende  Maßnahmen durchzuführen.
  • Wenn extrem viele Unkräuter vorhanden sind, reicht es nicht ein- oder zweimal im Jahr zu vertikutieren. Man muss wöchentlich, wenn nicht noch öfter, sämtliche Unkräuter ausstechen, unbedingt mit Wurzel, sonst macht alles keinen Sinn und sie kommen immer wieder.
  • Unkrautvernichter helfen, hinterlassen aber kahle Stellen. Unkraut hat eine Ursache und erscheint immer wieder, weil in der Umgebung derartige Pflanzen vorhanden sind, die sich immer wieder aussäen. Es reicht also nicht, nur den eigenen Garten ins Auge zu fassen. Die Nachbarn müssen mitziehen.
  • Oft liegt es aber auch an der billigen Rasensamensorte, die man verwendet hat. Diese enthalten nämlich meist ziemlich viele Unkräuter. Oft ist das Geld in einer guten Rasensamensorte prima angelegt, erspart Ärger und Arbeit. Ist Vertikutieren eigentlich wirklich notwendigen für den privaten Rasen im Garten? Wie schon erwähnt, streiten sich die Gelehrten und Hobbygärtner seit langem wegen genau dieser Frage. Eigentlich ist Vertikutieren etwas für Profi-Fussballrasen, der extrem belastet wird. Im privaten Garten schadet man der Grasnarbe meist mehr, als dass man dem Rasen etwas Gutes tut. Wer mag, kann einmal ausprobieren, wie der Rasen in einem Jahr mit Vertikutieren aussieht und im nächsten Jahr lässt man diese Arbeit einfach weg. Gesunder Rasen wächst ohne die Maßnahme besser, muss nur häufig geschnitten und gedüngt werden. Für schlechten Rasen ist vertikutieren oft hilfreich, aber letztendlich bringt nur die Verbesserung der Lebensbedingungen für die Gräser wirklich etwas.
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Tipps für Schnellleser

- Vertikutieren ist umstritten
- Oft ist aerifizieren besser
- Beim Vertikutieren schneiden Messer oder Scheiben senkrecht in den Boden und reißen die Grasnarbe auf
- Schnitttiefe muss eingestellt werden!
- Nicht zu tief schneiden, 2 bis 3 mm sind meist ausreichend, sonst gibt es Schäden.
- Abgestorbene Gräser, Unkräuter, Moose und ähnliches werden entfernt
- Verschiedene Modelle für diese Arbeit
- Elektrovertikutierer
- Benzinvertikutierer
- Handvertikutierer
- Alle haben Vor- und Nachteile
- Bester Zeitpunkt, zu Beginn der Wachstumsperiode im Frühjahr
- Evtl. noch einmal im Herbst
- Zuerst düngen
- Einwirken lassen und mähen
- Zwei Wochen warten, erneut mähen
- Dann Vertikutieren
- In Längs- und Querrichtung vertikutieren
- Kahle Stellen im Anschluss nachsäen
- Rasenfläche wässern
- Die ersten zwei Jahre nach Neuanlage nicht vertikutieren!

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