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Ist Akelei giftig? Was Sie beachten sollten | Kinder & Tiere

Akelei - Aquilegia

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Die Akelei, bot. Aquilegia vulgaris, ist eine alte Heilpflanze. Botanisch gesehen ist sie eine eigenständige Art innerhalb der Pflanzengattung der Akeleien (Aquilegia). Als Zierpflanze fand sie bereits im späten Mittelalter Eingang in die europäischen Gärten. Wildwachsende Akeleien stehen heute in Deutschland vielerorts unter Naturschutz, da die grazilen Schönheiten vom Aussterben bedroht sind. Da die Pflanzen jedoch Vergiftungen verursachen können, sollten Kinder und Haustiere möglichst nicht in den Kontakt mit Aquilegia kommen.

Enthaltene Giftstoffe

Als Hahnenfußgewächs enthält die Akelei, wie auch die anderen Vertreter der Familie der Ranunculaceae, in allen Pflanzenteilen Giftstoffe. Diese sind Nitrilglykosid, eine Blausäure-Glykosid-Verbindung, sowie das Isochinolinalkaloid Magnoflorin. Die Konzentration der beiden Stoffe ist in den Samen besonders hoch. Insgesamt wird die Pflanze als leicht giftig eingestuft.

Wirkung beim Menschen

Nitrilglykosid, das in allen Aquilegia-Arten nachgewiesen werden konnte, führt bereits nach dem Verzehr von 20 Gramm der Blätter zu folgenden inneren Vergiftungserscheinungen:

  • kind mit uebelkeit Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Atemnot
  • Herzbeschwerden
  • Benommenheit

Da die Blätter jedoch sehr bitter schmecken, werden sie in der Regel, sollten Kinder daran naschen, sofort wieder ausgespukt. Außerdem sollen die Vergiftungserscheinungen beim Menschen rasch wieder abklingen.
Die enthaltenen Isochinolinalkaloide gehören zu den Reizgiften. Beim Hautkontakt mit der Pflanze kann es deshalb zu

  • Brennen
  • Rötungen
  • Blasenbildung und sogar
  • zur Bildung von Nekrosen

kommen.

Tipp: Obwohl die Akeleipflanze nur als leicht giftig eingestuft wird, sollte sie in Haushalten mit kleinen Kindern nur mit Vorsicht im Garten gepflanzt werden, da Kinder gerne verschiedene Pflanzen “ausprobieren”.

Wirkung bei Tieren

Ob Aquilegia bei Haustieren Vergiftungen hervorrufen kann, ist nicht eindeutig geklärt. Während auf vielen Webseiten vor Vergiftungen gewarnt wird, stuft das anerkannte Züricher Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie die Pflanze als vermutlich ungiftig ein, da bisher in der Literatur keine Hinweise auf eine potentielle Toxizität gefunden werden konnte.

Trotzdem empfehlen die Schweizer mit Nachdruck, die Pflanze nicht als Futtermittel zu verwenden. Die Berliner Giftnotrufzentrale verweist in punkto Tiervergiftungen auf die Datenbank von botanikus.de. Dort wird angegeben, dass die Pflanze für Ziegen giftig sein soll.

In der Datenbank finden sich in Bezug auf die Akelei folgende Hinweise für Haustiere, wie zum Beispiel:

Pferde

pferde auf koppel Pferde sind immer hungrig und knabbern an allen möglichen Pflanzen. Da gerade die jungen Triebe die warnenden Bitterstoffe noch nicht so stark entwickelt haben, können Pferden auch giftige Pflanzen schmecken. Eine Gefährdung durch die Pflanzen wird in der Datenbank nicht erwähnt.

Hunde

Warum Hunde an Pflanzen knabbern, ist bisher noch nicht eindeutig geklärt. Fest steht jedoch, dass die Vierbeiner manchmal auch pflanzliche Nahrung zu sich nehmen. Eine besondere Gefahr, die von der Pflanze für Hunde ausgeht, ist bisher noch nicht beschrieben worden.

Katzen

Katzen, die als Freigänger gehalten werden, sind schwer vor giftigen Pflanzen zu schützen. In der Regel meiden sie jedoch instinktiv für sie giftige Pflanzen. In der Datenbank findet sich kein Hinweis, dass die Akelei für Katzen gefährlich ist. Auf anderen Webseiten wird die Pflanze jedoch als giftig für Katzen eingestuft.

Kaninchen

hasen beim fressen Der Verein Kaninchenhilfe Deutschland stuft die Akelei als giftig für Kaninchen ein. Daher sollten Sie v.a. bei Wiesenmischungen darauf achten, dass sie keine Teile der Pflanze enthält.

Meerschweinchen

Für Meerschweinchen ist die Akelei als Futterpflanze nicht geeignet. Dürfen die Meerschweinchen im Garten frei herumlaufen, ist die Pflanze jedoch unbedenklich, da sie von den “Meeris” nicht gefressen wird.

Schildkröten

Bei Schildkröten gehen die Meinungen in Bezug auf die Giftigkeit für die Tiere am weitesten auseinander. Es wird jedoch überwiegend berichtet, dass sich die Tiere vom bitteren Geschmack der Blätter nicht abschrecken lassen. Deshalb kommen manche zu dem Schluss, dass die Pflanze für Schildkröten vor der Blüte ungiftig sei, da die höchste Giftkonzentration in den Samen ist. Dabei wird aber auch betont, dass die Akelei als einzige Futterpflanze für Landschildkröten nicht geeignet ist.

Tipp: Schildkröten haben eine lange Verdauungszeit. Daher kann es bis zu drei Wochen dauern, bis sich Vergiftungserscheinungen zeigen. Frühsymptome sind Erbrechen und/oder Durchfall.

Ungiftig

Die in der Pflanze enthaltenen Giftstoffe verlieren sich, wenn sie getrocknet oder erhitzt wird. Deshalb findet man sie auch heute noch in verschiedenen Teemischungen. Ihre Bedeutung als Heilpflanze hat die Akelei heutzutage jedoch weitgehend verloren, da ihre heilende Wirkung von anderen Pflanzen übernommen worden ist.

Häufig gestelle Fragen

akelei aquilegia Ist Akelei im Garten ein Risiko für Mensch und Tier?
Ja, besonders bei Kleinkindern sollte auf ihre Kultivierung verzichtet oder die Pflanzen zumindest gut geschützt und außer Reichweite des Nachwuchses positioniert werden.
Da die Informationen bezüglich “Akelei und Haustiere” äußerst unterschiedlich sind, empfehlen wir, Haustiere, soweit möglich, vor der Pflanze zu schützen. Denn schließlich soll der eigene Liebling nicht als Präzedenzfall in die Geschichte eingehen.

Wo finde ich die im Text erwähnten Datenbanken?
Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie Zürich (Aquiliegia vulgaris): https://www.vetpharm.uzh.ch/reloader.htm?giftdb/indexd.htm?inhalt_c.htm
Datenbank Botanikus:
http://www.botanikus.de/informatives/giftpflanzen/giftpflanzen-und-tiere/

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Tipps für Schnellleser

- auch Gemeine, Gewöhnliche oder Waldakelei genannt
- vielerorts unter Naturschutz
- pflegeleichte Pflanze mit glockenförmigen Blüten
- kann im Garten oder auf Balkon/Terrasse kultiviert werden
- als Heilpflanze heute kaum mehr Bedeutung
- in allen Pflanzenteilen leicht giftig
- besonders hohe Giftkonzentration in Samen
- innere Vergiftungserscheinungen: Erbrechen bis Herzbeschwerden bei Verzehr (20 g der Blätter)
- äußere Vergiftungserscheinungen: Hautreizungen (brennen, Rötungen, Blasenbildung)
- enthaltene Giftstoffe: Blausäure-Glykosid-Verbindung (innerlich), Isochinolinaloide (äußerlich)
- bei Haustieren können Vergiftungen auftreten, bislang nicht eindeutig geklärt
- darf nicht als Futtermittel verwendet werden

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