Ziergarten

Was bedeutet ‘remontieren’? | 20 remontierende Pflanzen

Trollblume - Trollius europaeus

Remontieren. Diese Bezeichnung ist nicht jedem Gärtner oder Pflanzenfreund bekannt. Doch bezieht sich dieser auf Pflanzen mit einem einzigartigen Blühverhalten, das vor allem Menschen begeistern wird, die sich immer wieder über eine Blüte freuen wollen.

Wie Sie vielleicht bereits erahnen, handelt es sich bei einer remontierenden Pflanze um einen erneuten Blüher. Diese zweite, in wenigen Fällen dritte Blüte, erscheint abhängig von Art und Sorte zu verschiedenen Zeitpunkten im Jahr und macht somit noch stärker auf sich aufmerksam.

Remontieren – Definition

Was bedeutet “remontierend? Diese Frage stellen sich viele Menschen, wenn Sie den Begriff zum ersten Mal lesen. Die Definition der remontierenden Pflanzen gibt glücklicherweise genügend Aufschluss über deren Eigenschaften und was Sie sich unter diesen vorstellen können. Remontierend beschreibt Pflanzen, die folgende Eigenschaften besitzen:

  • zweimal im Jahr blühend
  • dreimal im Jahr blühend
  • dazwischen Blühpause

Gartenschere Die Zweifachblüher bilden entweder auf natürliche Weise mehrmals Blüten im Jahr aus oder durch den sogenannten Remontierschnitt, der bei bestimmten Pflanzenarten zum Einsatz kommt. Das natürliche Remontieren verlangt in keiner Form einen Eingriff des Menschen, da diese ihren Nährstoffhaushalt auf ideale Weise im Griff haben. Wird dagegen ein Remontierschnitt angewandt, müssen folgende Pflegeschritte zum Einsatz kommen, um die Pflanzen in ihrem Wachstum zu unterstützen:

  • richtigen Zeitpunkt des Schnitts wählen
  • vor Samenreife schneiden
  • nach Remontierschnitt düngen
  • bei Bedarf Winterschutz

Ebenso sollten Sie abhängig von der Art der Pflanze auf eine der beiden Schnittarten setzen:

  • ganze Pflanze
  • ausschließlich Blütenstände

Zum Beispiel lohnt es sich bei den zahlreichen remontieren Stauden ausschließlich die Blütenstände zu entfernen, damit diese innerhalb kurzer Zeit wieder Blüten ausbilden können. Ideal sind im Garten natürliche Zweifachblüher, da ein Remontierschnitt mögliche Nachteile mit sich bringen kann. Einer dieser Nachteile an remontierenden Blühpflanzen ist die Empfindlichkeit auf den Winter, was vor allem bei den Züchtungen und weniger bei Wildformen zu sehen ist. Da sie viel Energie in die Blütenbildung stecken, können manchmal die Blüten im Frühling darunter leiden. Weitere Nachteile sind:

  • Wachstum verlangsamt
  • Blühkraft schwächelt
  • weniger Blüten werden ausgebildet

Im Idealfall halten Sie Zweifachblüher, die nicht auf einen Remontierschnitt angewiesen sind. Bei guter Pflege müssen Sie sich aber nicht vor Remontierschnitten fürchten, vor allem wenn die Pflanze gesund ist. Die Definition umfasst beide Formen.

Hinweis: Remontierend ist nicht gleichzusetzen mit dauerblühend, da diese über einen langen Zeitraum blühen und keine zweite Blütezeit mit Pause einlegen. Zu den Dauerblühern gehören zum Beispiel das Hornveilchen (bot. Viola cornuta), die Prachtkerze (bot. Gaura lindheimeri) oder der Islandmohn (bot. Papaver nudicaule).

20 Zweifachblüher vorgestellt

Hoher Rittersporn - Delphinium elatum 'Berghimmel' Remontierend sind nicht wenig Pflanzen, doch ist es meist viel Arbeit zu identifizieren, ob es sich um eine solche Art oder Sorte handelt. Über ein oder mehrere Jahre hinweg müssen die Pflanzen beobachtet werden, um festzustellen, ob sie mehrmals über diesen Zeitpunkt blüht. Doch müssen Sie sich diese Arbeit nicht selbst aufhalsen, da zahlreiche bekannte Pflanzen existieren, die remontieren. 20 von diesen finden Sie in der folgenden Liste:

  1. Hoher Rittersporn ‘Berghimmel’ (bot. Delphinium elatum ‘Berghimmel’): Viele Rittersporn-Arten und Sorten sind remontierend und diese Sorte begeistert durch seine himmelblauen Blüten mit weißem Kern, die sich zweimal im Jahr zeigen. Die erste Blütezeit ist im Juni und nach einer Pause folgt eine weitere Blüte im September.
  2. Zierlicher Frauenmantel (bot. Alchemilla epipsila): Beim Zierlichen Frauenmantel handelt es sich um eine Staude, die zum ersten Mal von Juni bis Juli blüht und danach durch einen Remontierschnitt noch einmal austreiben kann. Besonders gern wird die bis zu 30 Zentimeter hohe Pflanze zu Rosen gepflanzt.
  3. Feinstrahlastern ‘Sommerneuschnee’ (bot. Erigeron speciosus ‘Sommerneuschnee’): Eine wunderbare Sorte, die ohne Eingriff remontiert und dabei selbst bei der zweiten Blüte noch mit großem Reichtum erstrahlt. Die Blütezeiten liegen von Juni bis Juli und dann noch einmal im September, wenn sich die feinen, weißen Blütenblätter zeigen.
  4. Trollblume (bot. Trollius europaeus): Von Mai bis Juni zeigen sich die zitronengelben und fast kugelrunden Blüten der Trollblume. Um sich erneut einige Wochen später an dieser erfreuen zu können, müssen Sie diese nach der Blüte schneiden.
  5. Wiesen-Storchschnabel - Geranium pratense Wiesen-Storchschnabel (bot. Geranium pratense): Beim klassischen Wiesen-Storchschnabel handelt es sich um eine Pflanze, die einen Remontierschnitt nach dem Verblühen im August benötigt, um noch einmal gegen Ende September oder früher zu erblühen. Dabei zeigen sich attraktive hellblaue Blüten, die bei Bienen sehr beliebt sind.
  6. Bergenie ‘Herbstblüte’ (bot. Bergenia cordifolia ‘Herbstblüte’): Bergenien begeistern immer und die erste Blütezeit der hübschen ‘Herbstblüte’ zeigt sich von März bis April. Ende Sommer zeigen sich diese erneut ohne Schnitt.
  7. Hohe Bart-Iris ‘Lovely Again’ (bot. Iris barbata-elatior ‘Lovely Again’): Schon der Name dieser Sorte deutet daraufhin, dass sie ein zweites Mal im Jahr blüht. Neben der eigentlichen Blütezeit von Mai bis Juni ist der September der Termin für die blauviolette Bart-Iris.
  8. Garten-Lavendel ‘Two Seasons’ (bot. Lavandula angustifolia ‘Two Seasons’): Bei diesem Lavendel setzen Sie auf einen Zweifachblüher, der genau zur Definition von “remontierend” passt. Bei diesem fällt die lange Pause auf, die von der ersten Blüte im März bis zur Folgeblüte im Oktober reicht.
  9. Hellgelbe Schafgarbe ‘Moonshine’ (bot. Achillea clypeolata ‘Moonshine’): Ebenfalls einen Remontierschnitt benötigt diese intensiv gelbe Schlafgarbe, früh nach der Blüte im Juni geschnitten werden sollte. Eine Blüte folgt dann im September.
  10. Garten-Schafgarbe ‘Red Velvet‘ (bot. Achillea millefolium ‘Red Velvet’): Die ersten, dunkelroten Blütendolden zeigen sich im Juni und der zweite Schub im September. Falls dieser nicht auf natürliche Weise kommt, sollten Sie einen Schnitt durchführen.
  11. Goldgarbe (bot. Achillea filipendulina): Die Goldgarbe ist ein beliebtes Gewächs, das über sonnengelbe Blüten verfügt, die einen Remontierschnitt im Juni benötigen. Danach treiben Sie Ende Sommer erneut aus.
  12. Steppensalbei - Salvia nemorosa Steppen-Salbei (bot. Salvia nemorosa): Der Steppen-Salbei lässt sich ebenfalls zum Remontieren verwenden, wenn er einen Schnitt nach der Blüte von Juni bis Juli erhält.
  13. Graue Färberkamille ‘Susanna Mitchell’ (bot. Anthemis tinctoria ‘Susanna Mitchell’): Färberkamillen sind ebenfalls sehr beliebte Gartenbewohner und die ‘Susanna Mitchell’ begeistert durch die lange Blütezeit von Juni bis September mit kurzzeitiger Unterbrechung.
  14. Sündermann-Schaumkresse (bot. Arabis suendermannii): Bis zu zehn kleine Blüten zeigen sich in dekorativen Ansammlungen, die bis in den Mai blühen und nach einem Remontierschnitt erneut austreiben.
  15. Große Sterndolde ‘Roma’ (bot. Astrantia major ‘Roma’): Die Sorte ‘Roma’ blüht silbrig-rosa von Juni bis Juli und noch einmal Ende September.
  16. Gefülltblühende Sumpfdotterblume ‘Multiplex’ (bot. Caltha palustris ‘Multiplex’): Hübsche goldgelbe Blüten zeigen sich zuerst im Frühling und danach noch einmal im Herbst. Sie ist dabei sehr wuchsfreudig.
  17. Punktierte Glockenblume ‘Sarastro’ (bot. Campanula punctata ‘Sarastro’): Mit dieser Glockenblume können Sie sich noch einmal über eine intensiv gefärbte Blüte freuen, wenn diese einen Remontierschnitt im Sommer nach der Blütezeit erhält.
  18. Dreimasterblume ‘Concorde Grape’ (bot. Tradescantia andersoniana ‘Concord Grape’): Auf natürliche Weise remontierend präsentiert sich diese intensiv violette Sorte einmal im Sommer und dann noch einmal Ende September.
  19. Katzenminze - Nepeta racemosa 'Superba' Katzenminze ‘Superba’ (bot. Nepeta racemosa ‘Superba’): Mit einer Katzenminze werden sich Bienen und Samtpfoten gleichermaßen freuen. Die erste Blüte erfolgt von April bis Juni und danach sollten Sie einen Remontierschnitt anwenden, um eine weitere Blütezeit im September anzuregen.
  20. Rotblühende Spornblume ‘Rosenrot’ (bot. Centranthus ruber ‘Rosenrot’): Die ‘Rosenrot’ blüht von Juni bis September mit kurzer Unterbrechung, wenn sie zuvor geschnitten wurde. Macht sich dekorativ zusammen mit der weißen Variante, der Weißblühenden Spornblume ‘Albus’ (bot. Centranthus ruber ‘Albus’).

Tipp: Wenn Sie ein Fan von Rosen (bot. Rosa) sind, sollten Sie auf die Bourbon-Rosen und Remontanrosen setzen. Bei allen Sorten dieser Rosengruppen handelt es sich um Varietäten, die remontierend sind und somit genau Ihren Vorstellungen entsprechen werden.

Häufig gestellte Fragen

Gibt es remontierendes Obst, Beeren oder Gemüse?
Zu den wohl bekanntesten Obstarten, die remontieren, gehören bestimmte Erdbeersorten, die im Vergleich zu ihren Verwandten das gesamte Jahr über bei richtiger Haltung Blüten ausbilden und Früchte tragen können. Zu diesen gehören zum Beispiel die aromatische ‘Charlotte’, die reichtragende ‘Everest’ und die spättragende ‘Albion’, die Sie alle in Ihrem Garten oder dem Gewächshaus ziehen können.

Bei welchen Pflanzen sollte kein Remontierschnitt erfolgen?
Verzichten Sie am besten auf den Remontierschnitt, wenn es sich um Jungpflanzen oder geschwächte Exemplare handelt, die sich zum Beispiel nach einer Krankheit erholen müssen. Da diese einen Teil ihrer Winterbeständigkeit einbüßen würden, sollten Sie bei diesen warten, bis sie etwas älter und gesünder sind und sich etabliert haben.

Zu welchem Zeitpunkt ist der Remontierschnitt anzuwenden?
Wann Sie Zweifachblüher schneiden, ist stark abhängig von der Art oder Sorte. Bei vielen Zuchtvarianten entnehmen Sie den Zeitpunkt am besten direkt der Beschreibung des Züchters, während Sie sich bei Arten wie der Goldgarbe oder der Trollblume an entsprechenden Pflegeanleitungen orientieren.

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