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Glockenreben sind starkwüchsige Kletterpflanzen, die es im ersten Jahr auf mehrere Meter lange Triebe und wunderschöne Blüten bringen. Leider ist Cobaea scandens nicht winterhart und wird meist nur als einjährige Pflanze kultiviert. Sie kann allerdings überwintert werden. Das auch Krallenwinde genannte Gewächs ist ein guter Ranker, der schnell ein Klettergerüst so dicht zuwächst, dass niemand mehr durchsehen kann. Die Pflege ist einfach. Die einzige Schwierigkeit ist die Überwinterung. Die kann man aber umgehen, indem man jedes Jahr neu aussät. Was man sonst noch über die Glockenrebe wissen muss, erfahren Sie im folgenden Text.
Steckbrief
- Stammt ursprünglich aus Mexiko
- Wächst ausgesprochen schnell, bis zu 4 m pro Saison, bei idealem Standort und guter Pflege auch bis 8 m
- Wird auch Krallenwinde genannt – wegen der rötlichen Ranken, die hakenförmig wachsen
- Im Kübel kultivierte Exemplare bleiben deutlich kleiner
- Nicht winterhart, wird deshalb meist einjährig kultiviert
- Blüten zu Beginn weißlich grün, später wandeln sie sich zu einem schönen violett. Allerdings gibt es auch eine cremeweiße Sorte.
- Blüte von Juli bis Oktober, bzw. zum ersten Frost
- Große, hängende Blüten in Glockenform
- Leuchtend grüne, gefiederte Laubblätter
- Angenehmer Duft – von dumpf-süßlich bis honigartig
- Markante Herbstfärbung
- Auffällige Kapselfrucht – 5 bis 9 cm lang, enthält viele Samen
Pflege
Die Pflege der Glockenrebe ist nicht kompliziert. Die Pflanzen brauchen einen sonnigen Standort, ein gutes Substrat, reichlich Wasser und einige Zeit auch genügend Dünger. Sie wachsen schnell und kräftig, vor allem, wenn die Triebspitzen immer mal abgeschnitten werden, damit sich die Pflanze gut verzeigt. So wird das Gewächs schön dicht. Die Überwinterung ist nicht ganz einfach, vor allem, weil häufig Schädlinge auftreten.
Deshalb ist es oft besser, sich im Herbst Stecklinge für die Vermehrung zu schneiden. Diese bekommt man besser über den Winter. Die Vermehrung ist einfach, erfolgt durch Aussaat oder eben Stecklinge. Krankheiten sind recht selten. Schädlinge sind vor allem zwei zu nennen, Schnecken und Spinnmilben, die einen im Freiland, die anderen im Winterquartier. Ansonsten gibt es nicht viel zu beachten.
Standort
Der Standort sollte so sonnig wie möglich sein. Allerdings muss dann reichlich gegossen werden, besonders bei Kübelhaltung. Ist der Platz zu schattig, zeigen sich die Blüten oft erst so spät, dass sie es nicht schaffen, aufzublühen. Ebenso wichtig wie die Sonne ist ein etwas windgeschützter Standort, obwohl er luftig sein sollte. Das dichte Blätterkleid muss bei Nässe gut abtrocknen können, sonst kann es zu Krankheiten kommen.
- Ideal ist ein sonniger Standort.
- Halbschatten wird toleriert, Sonne ist aber besser.
- Wichtig ist ein warmes, luftiges, aber windgeschütztes Plätzchen.
- Bei schlechten Lichtverhältnissen bilden sich nur wenige der schönen Glocken
Pflanzsubstrat
An das Pflanzsubstrat stellt die Glockenrebe keine so hohen Anforderungen. Es muss frisch, humos, nährstoffreich und durchlässig sein.
- Nährstoffreicher Boden
- Frische, humose und durchlässige Erde
- Günstig ist, etwas Sand und Gartenkompost einzuarbeiten
Pflanzen
Beim Pflanzen ist nicht viel zu beachten. Wichtig ist, die Glockenrebe nicht zu früh ins Freiland zu bringen. Temperaturen unter 10° C werden nur schlecht vertragen. Spätfröste bringen die Pflanzen recht zuverlässig zur Strecke. Der Pflanzabstand sollte eingehalten werden, untereinander und zum Pflanzgerüst.
- Pflanzen ab Mai, am besten nach den Eisheiligen
- Kann gekauft oder selbst gezogen werden.
- Das Pflanzloch sollte doppelt so groß wie der Wurzelballen sein.
- Vor dem Pflanzen den Wurzelballen in Wasser stellen, damit sich die Wurzeln richtig voll saugen können
- Pflanzabstand 30 cm
- Beim Pflanzen gleich Hornspäne unter das Substrat mischen.
- Mulchen schützt vor Austrocknung
- Als Rankhilfe eignet sich ein Gitter. Dort werden die einzelnen Ranken verteilt.
Glockenrebe bei Kübelhaltung
Für die Haltung im Kübel wird ein entsprechend großes und standfestes Gefäß benötigt. Außerdem ist eine Kletterhilfe nötig. Am besten ist ein stabiles Spalier, das die Menge und das Gewicht der Blätter auch halten kann. Das Gewicht wird übrigens häufig unterschätzt. So manches Gerüst ist unter der Last schon zusammengebrochen.
- Großer und stabiler Kübel nötig
- Drainage unbedingt empfehlenswert
- Als Substrat eignet sich ein Gemisch aus Blumenerde, Sand, Kompost und einigen Hornspänen.
- Im Kübel muss besonders regelmäßig und reichlich gegossen werden.
- Immer erst gießen, wenn die oberste Erdschicht abgetrocknet ist.
- Der Ballen darf nicht austrocknen.
- Stehende Nässe ist aber unbedingt zu vermeiden. Deshalb keinen Untersetzer verwenden.
- Von Mai bis Juni wöchentlich Flüssigdünger verwenden.
- Im Juli nur noch 14tägig düngen, ab August ganz aufhören, damit die Pflanze nicht blühfaul wird.
- Mulchen schützt vor Austrocknung
Gießen und Düngen
Die Glockenrebe benötigt viel Wasser. Sie muss, vor allem, wenn sie im Kübel kultiviert wird, in der Wachstumszeit reichlich gegossen werden. Stehende Nässe ist aber unbedingt zu vermeiden, die verträgt die Pflanze nicht. Wurzelfäule ist die Folge und dazu kommt es recht schnell.
- Im Sommer viel und regelmäßig gießen.
- Keine stehende Nässe, also keinen Untersetzer.
- Keine Ballentrockenheit, zumindest nicht oft und nicht dauerhaft.
- Nicht zu viel Düngen, sonst wächst und wächst die Pflanze und bildet wenige oder so gut wie keine Blüten.
- Einmal pro Monat düngen ist ausreichend. Geeignet ist normaler Blühpflanzendünger.
Schneiden
Schneiden muss man die Glockenrebe nicht. Lediglich wer die Pflanze überwintern möchte, muss zur Schere greifen. Die Kletterpflanze benötigt ein frostfreies Winterquartier. Mit all ihren langen Trieben und Blättern kann man sie nicht überwintern. So viel Raum hat kaum einer zur Verfügung. Die Pflanze wird bis auf etwa 50 cm runtergeschnitten. Im Winter gewachsene und meist vergeilte Triebe werden im Frühjahr noch einmal abgeschnitten.
Überwintern
Die Glockenrebe ist recht frostempfindlich. Sie muss frostfrei überwintert werden. Schon ab Temperaturen von + 5° C kann die Pflanze Schaden nehmen. Sie muss deshalb beizeiten eingeräumt werden, auf alle Fälle vor den ersten Nachtfrösten. Besser ist das Einstellen bei Temperaturen um die 10° C.
- Helles, aber kühles Winterquartier
- Ideal sind Temperaturen zwischen 10 und 15° C.
- Wichtig ist das rechtzeitige Einräumen.
- Im Winter nur wenig gießen. Je kühler der Raum, umso weniger Wasser wird benötigt.
- Regelmäßig auf Schädlingsbefall untersuchen. Gerade bei nicht idealem Quartier treten diese recht häufig auf, vor allem Spinnmilben.
- Regelmäßig lüften
- Im Februar Pflanze etwas wärmer und sehr hell stellen, damit die neuen Austriebe nicht vergeilen.
- Neuaustrieb entspitzen, damit sich viele Triebe bilden.
- Im Frühjahr erst ausräumen, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind, also in der Regel nach den Eisheiligen.
Vermehren
Die Glockenrebe kann durch Aussaat und Stecklinge vermehrt werden. Beides gelingt zuverlässig und ist nicht kompliziert. Mit der Aussaat muss früh genug begonnen werden, damit die Pflanzen im selben Jahr noch zur Blüte gelangen. Stecklinge können beim Schnitt vor dem Einstellen ins Winterquartier gewonnen werden.
- Aussaat im Frühjahr
- Ab Februar oder März im Warmen vorziehen
- Samen einige Stunden einweichen, das erleichtert die Keimung
- Günstig ist Anzuchterde, sie ist keimfrei und nährstoffarm
- Die Keimtemperatur liegt zwischen 18 und 20° C
- Ideal für die Anzucht ist ein Minigewächshaus
Alternativ kann auch eine Glasplatte auf den Topf gelegt werden, bzw. wird Klarsichtfolie über das Gefäß gespannt.
- Keimzeit 2 bis 3 Wochen
- Erde immer leicht feucht, aber nicht nass halten
- Wenn sich die ersten Blätter gebildet haben, ist es Zeit, die Pflänzchen zu vereinzeln.
- Alternativ kann man sie natürlich einzeln aussäen, dann spart man sich diesen Schritt.
- Schon früh benötigen die jungen Pflanzen eine Kletterhilfe. Am Anfang reicht ein Bambusstab.
- Nach den Eisheiligen können die jungen Pflanzen ins Freie.
- Stecklinge im Herbst schneiden
- Diese lassen sich auf der warmen Fensterbank im Haus bewurzeln
Krankheiten und Schädlinge
Die Glockenrebe ist nicht besonders anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Eine große Gefahr geht von Schnecken aus. Diese fressen besonders die jungen Triebe und können eine ganze Pflanze platt machen. Nichts bleibt übrig. Im Überwinterungsquartier treten häufig Spinnmilben auf. Werden sie zu spät entdeckt, ist der angerichtete Schaden oft so groß, dass die Glockenrebe nicht überlebt.
Schnecken
Schnecken lieben diese Pflanzen. Sie können aber recht gut bekämpft werden. Ideal ist das Ausbringen von speziellen Nematoden. Hilfreich sind auch Kragenfallen, Schneckenzäune, Bierfallen, Kaffeemehl, Kaffeesatz und andere Mittel. Natürliche Feinde sind Vögel (leider nur wenige), Igel, Kröten und Laufkäfer. Gute Arbeit leisten Indische Laufenten, aber die kann auch nicht jeder Hausgartenbesitzer um sich haben. Außerdem müssen diese das gesamte Jahr über versorgt werden. Günstig ist, sich ein paar der Enten für einige Zeit ausleihen zu können.
Spinnmilben
Spinnmilben sind anfangs schwer auszumachen. Erst wenn die Schäden sichtbar werden, fallen sie irgendwann auf. Dann ist es aber meist zu spät, die Pflanze zu retten. Wichtig ist also die regelmäßige Kontrolle auf diese Plagegeister. Am besten besprüht man die Glockenrebe mit Wasser. Die feinen Wassertröpfchen zeigen die Spinnenfäden, wenn sie daran haften, ähnlich wie im Herbst auf Wiesen und Feldern. Nach diesen Gespinsten muss man suchen. Meist sitzen sie an den Triebspitzen, denn die Spinnmilben lieben die zarten frischen Austriebe. Schnelles Handeln ist gefragt. Spinnmilben lieben eine niedrige Luftfeuchte. Deshalb ist es sinnvoll, die Pflanze häufig zu besprühen, da das sie Luftfeuchtigkeit erhöht. Das ist wichtig. In der Regel reicht das aber nicht, so dass die chemische Keule zum Einsatz kommen muss.
Häufige Fragen
Die Glockenrebe blüht nicht. Woran kann das liegen?
Oft dauert es bis August, bis sich erste Blüten zeigen. Man muss Geduld haben. Wenn die Pflanze gar nicht blüht, liegt es häufig an zu vielen Nährstoffen im Boden. Diese fördern das Längenwachstum und die Blattbildung, denn meist ist es zu viel Stickstoff. Für die Blütenbildung ist Phosphor wichtig. Außerdem kann es natürlich sein, dass der Kübel zu klein ist oder das Wasser fehlt.
Die Glockenrebe blüht zwar, aber es bilden sich keine Früchte und somit können keine Samen geerntet werden. Woran liegt das?
Das kann verschiedene Ursachen haben. Oft hilft ganz einfach, die Blüten manuell zu bestäuben. Gerade dann gibt es reichlich Früchte. Man muss vor allem die zuerst erscheinenden Blüten bestäuben, damit die Früchte genügend Zeit haben auszureifen. Laut meiner Recherche sind die Blüten für Insekten schwer zu bestäuben, weil sie so groß sind. In der Heimat der Glockenrebe gibt es größere Insekten, die haben es leichter.
Wichtig ist noch, daran zu denken, auch die Früchte vor dem Frost zu ernten. Auch sie sind empfindlich, was kühle Temperaturen anbelangt.