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Goldfruchtpalme, Dypsis lutescens – Pflege-Tipps

Goldfruchtpalme - Dypsis lutescens

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Die Goldfruchtpalme Dypsis lutescens kommt zwar aus dem fernen Madagaskar, wächst aber dort in einer recht schattigen Umgebung und kommt deshalb mit deutscher Lichtarmut vergleichsweise gut klar. Wenn der richtige Standort gewählt wird, ist das schon der halbe Pflegeerfolg, was die Goldfruchtpalme sonst noch zu ihrem Glück braucht, wird nachfolgend dargestellt.

Steckbrief

  • Familie: Palmengewächse
  • Gattung: Dypsis
  • Art: Goldfruchtpalme
  • Wissenschaftlicher Name: Dypsis lutescens
  • Herkunft: Tropisches Madagaskar
  • wird am Naturstandort um 10 m hoch und ist dort gefährdet
  • Kulturform wird in großem Umfang produziert
  • am häufigsten verkaufte Zimmerpalme der Welt
  • in Hauskultur erreicht sie eine Höhe von bis zu 4 Metern
  • sehr langsames Wachstum
  • Größe lässt sich beschränken
  • auch für kleinere Wohnstätten geeignet

Standort

Goldfruchtpalme - Dypsis lutescens

Die Goldfruchtpalme wird bei Freiwuchs um 10 m hoch, was ihrer Schönheit nicht unbedingt aufhilft: 9 Meter dünner Stamm mit ein paar grünen Wedeln hoch oben am äußersten Ende. Den langen Stamm bildet die Goldfruchtpalme in freier Natur, indem die jeweils unteren Wedel nach der Welke abfallen, was beim langsamem Wachstum der Goldfruchtpalme eine beträchtliche Zeitspanne in Anspruch nimmt.

Die als Zier- und Zimmerpflanze verkaufte Kulturform der Goldfruchtpalme bleibt deutlich niedriger als 10 Meter und ist deutlich dekorativer als die Naturform: Mehrere junge Triebe wachsen zum dichten grünen Palmengewächs aus bis 2 m langen Palmwedeln (die botanisch Fiederblätter heißen) heran und werden lange vor Einsetzen der Stammbildung in dieser Gestalt verkauft. Meist in Größen um 1 m, wirkt nicht so, als wenn er demnächst das Wohnzimmer sprengen würde. Damit täuscht dieser zarte grüne Palmenbusch ein wenig, sobald er nur ein wenig seine Fiederblätter glättet, ausbreitet und in die Gegend streckt, nimmt die Goldfruchtpalme schnell einmal um 2 m2 ein.

Die Fiederblätter bewegen sich bei leichtestem Wind, die Goldfruchtpalme ziert nicht nur, sondern bereichert den Raum mit lebendigem Grün und reinigt die Luft – der Platz, den sie verbraucht, wird also bestens genutzt.

Tipp: Damit sich die Blätter im leichtesten Wind bewegen können, braucht die Goldfruchtpalme von Anfang an einigen Platz und vor allem etwas Raum um sich herum. Damit fällt sie für kleine Wohnungen nicht unbedingt aus, wird aber recht schnell sehr präsent, wenn sie erstmal die Wedel ausbreitet … die Bewohner müssen schon gerne “so richtig viel Grün” um sich haben. Große Räume passen immer, hier kann sich die Goldfruchtpalme im Laufe der Zeit zu einem prächtigen Gewächs entwickeln, das in hellen Wintergärten anders als im Zimmer oft auch ziemlich schnell einen kleinen Stamm bildet.

Lichtansprüche und Wärmebedarf

Die Goldfruchtpalme wächst in Madagaskar in Lichtungen feuchter Wälder und den Ufern der Flüsse, die diese Wälder durchziehen. Sie ist die hohe Lichtintensität Madagaskars gewohnt, das sehr viel näher am Äquator liegt als Deutschland, aber dieser Lichtintensität immer nur im Schatten höherer Pflanzen ausgesetzt.

Aus dieser Herkunft erklärt sich, dass die Goldfruchtpalme einmal als “lichthungrige Tropenpflanze” und ein anderes Mal als “Palme für dunkle Räume” beschrieben wird; dass sie “unbedingt sehr hell stehen” soll und doch “auf keinen Fall direkte Sonne” bekommen soll. Geht man nach dem Wachstum unter heimatlichen Bedingungen, ist die Goldfruchtpalme unbedingt eine Palme für dunkle Räume, bei Kultur in Deutschland steht sie aber schon im Freien “in einem dunklen Raum”. Der noch dunkler wird, wenn eine Fensterscheibe zwischen Palme und Licht sitzt, und zu dunkel, wenn die Fensterscheibe nach Norden geht oder die Palme zu weit vom Fenster weg steht.

Direkt hinter einem hell belichteten Fenster sollte die Goldfruchtpalme tatsächlich nicht dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt werden – Fensterglas und Wassertropfen können wie Brenngläser wirken. Wenn sie im Frühjahr aus den “trüben Innenräumen” ins Freie darf, darf sie auch nicht sofort in der Sonne braten. Der Pflanzenstoffwechsel muss sich erst an höheres Lichtangebot und direkte Sonneneinstrahlung anpassen und sollte nach und nach an die Sonne gewöhnt werden.

Den Aufenthalt im Freien sollten Sie Ihrer Goldfruchtpalme unbedingt gönnen: Betrachtet man die Lichtmenge insgesamt gesehen, kann die Goldfruchtpalme jeden Strahl deutscher Sommersonne gebrauchen, bevor sie ins dunkle Winterquartier umzieht.

Aus Madagaskar ist die Goldfruchtpalme durchschnittliche Temperaturen von etwa 28°C gewohnt und möchte auch bei uns recht warm gehalten werden. Die Sommertemperaturen bei uns passen gut, in Hitzewellen kann sogar Sonnenschutz empfehlenswert sein. Im Winter sollten es mindestens 15 °C sein, kältere Haltung verkraftet die Pflanze auf Dauer nicht.

Tipp: Wenn Sie am vorgesehenen Standort nur direkte Sonneneinstrahlung zu bieten haben, ist das (nach Gewöhnung) für eine Dypsis lutescens in deutschem Klima auf jeden Fall besser als zu dunkler Halbschatten. Sie wird dann die typische Reaktion zeigen, wegen der sie auch Goldblattpalme genannt wird: Die Blätter verfärben sich nach und nach irreversibel goldgelb, unumkehrbar und ausgesprochen dekorativ.

Substrat, Kübel & Umtopfen

Goldfruchtpalme im Kübel

Keine besonderen Ansprüche:

  • normale Blumenerde und jedes Erdgemisch auf Basis von Kompost
  • jeweils mit etwas Sand/Kies schön locker und durchlässig einstellen
  • eher leicht saures Substrat als Erde mit zu hohem pH-Wert/Kalkgehalt
  • erstes Umtopfen meist gleich nach dem Kauf
  • Verkaufstopf grundsätzlich immer zu klein
  • setzen Sie sie in einen mindestens doppelt so großen Kübel
  • desto besser das Wurzelwachstum, desto größer die Pflanze
  • umtopfen, wenn Topferde gut durchwurzelt ist
  • erfahrungsgemäß muss Palme alle 2 bis 3 Jahre in größeres Gefäß umgesetzt werden
  • am besten im Frühjahr, immer in frische Erde

Tipp: Die Goldfruchtpalme begegnet Ihnen nicht nur unter dem botanischen Namen Dypsis lutescens, sondern sehr häufig als Chrysalidocarpus lutescens. So hieß sie von 1878 bis 1995, dann wurde sie mit anderen madagassischen Gattungen neu eingestuft und in die Gattung Dypsis gestellt. In Gartencentern taucht sie auch als Areca lutescens auf, eigentlich ein Synonym für die seltene Fiederpalme Hyophorbe indica, das für die Goldfruchtpalme aus unerfindlichen Gründen übernommen wurde.

Pflege

Die Pflege der Goldfruchtpalme wird sehr einfach, wenn Sie im Wissen um die Bedingungen in der Heimat der Pflanze handeln:

  • feuchte Erde gewohnt
  • Erdballen im Kübel immer leicht feucht sein
  • dazu bei gerade angetrockneter Erde gründlich gießen, bis erstes Wasser im Ablauf landet
  • gut abtropfen lassen, überschüssiges Wasser aus Untersetzer entfernen
  • feucht heißt nicht nass, in gestauter Nässe stehen nur Wasserpflanzen gerne
  • Goldfruchtpalme auch hohe Luftfeuchtigkeit gewohnt
  • bei trockener Raumluft deshalb öfter ansprühen
  • Nährstoffzufuhr: alle 14 Tage in Wachstumssaison düngen
  • mit speziellem Palmendünger oder Flüssigdünger mit ähnlichen NPK-Werten
  • empfohlenes NPK-Verhältnis: 3:1:3 (z. B. 15 % N = Stickstoff, 5 % P = Phosphat, 15 % K = Kalium)

Tipp: Die Goldfruchtpalme kann als bekannter Säufer von einiger Robustheit sehr gut in Hydrokultur gehalten werden. Allerdings sollten Sie dann eine in Hydrokultur gezogene Jungpflanze kaufen; nachträglich auf Hydrokultur umstellen soll wegen der empfindlichen Wurzeln meist schief gehen.

Schneiden

Goldfruchtpalme - Dypsis lutescens-

Wenn eine Goldfruchtpalme sich wohl fühlt, kann sie bis zu 4 m hoch und breit werden. Je besser sie gepflegt wird, desto schneller wird sie zu groß für kleine und mittelgroße Wohnungen/Häuser. Wenn Ihre Goldfruchtpalme zu mächtig zu werden droht, muss und kann sie gebremst werden.

Das funktioniert auch ohne waagerechten Schnitt, der einsame Stängel zurücklassen würde: Sie können die Palme so niedrig halten, wie Sie möchten, indem Sie jeweils die zu weit ausladenden bzw., hochragenden Blattwedel ganz dicht am Stamm wegschneiden. Bis auf ein ca. 5 cm langes Stück vom Stiel, das am Stamm stehen bleibt.

Ansonsten müssen/können Sie nur welke Blattwedel entfernen, indem Sie diese, wie gerade beschrieben, dicht am Stamm abschneiden. Zeigt die Goldfruchtpalme durch Fehlversorgung oder nach Aufenthalt im Winterquartier wenige braune Blattspitzen, können Sie den braunen Teil vorsichtig abschneiden (gesundes Gewebe stehen lassen). Ist schon das halbe Blatt braun, sollten Sie mit der Entfernung warten, bis das gesamte Blatt eingetrocknet ist.

Vermehrung

Sehr einfach lassen sich Goldfruchtpalme durch Ableger vermehren:

  • bildet gewöhnlich Bodentriebe
  • im Frühjahr von Mutterpflanze trennen
  • Bodentriebe um 30 cm haben meist eigene Wurzeln
  • Bodentriebe einzeln in kleine Töpfe setzen
  • mit Mischung aus Sand und Komposterde 1:3 füllen
  • transparente Folie mit Belüftungslöchern über Anzuchttopf stülpen
  • 4 bis 6 Wochen an einen warmen hellen Platz ohne unmittelbare Sonneneinstrahlung stellen
  • wenn neue Wedel austreiben, hat ausreichende Wurzelbildung stattgefunden
  • Folie kann nun entfernt werden
  • kleine Goldfruchtpalmen ab jetzt wie ausgewachsene Exemplare pflegen
  • aber erst nach vier Monaten düngen

Sie können Goldfruchtpalmen durch Samen vermehren, empfohlen wird das allerdings nicht unbedingt. Die Keimzeit ist sehr lang (30 bis 40 Tage) und die Gefahr von Pilzbefall damit hoch. Wenn die Keimung geglückt ist, dauert es mehrere Jahre, bis eine Palme von Format herangewachsen ist …

Überwintern

Goldfruchtpalme - Dypsis lutescens-

Die Goldfruchtpalme kann nur in tropischen Gebieten (USDA-Klimazone 11, 10b) im Freien überleben, muss bei uns also immer im geschützten Innenraum überwintern.

Die Temperaturen im Winterquartier sollten zwischen 15 und 20 Grad liegen. Eingeräumt wird, wenn die Außentemperaturen mit den Temperaturen des Winterquartiers übereinstimmen, je nach Zeitpunkt drinnen zunächst normal weiter versorgen.

In den Monaten Dezember bis Februar bekommt die Goldfruchtpalme eine Ruhezeit, sie soll den Stoffwechsel zurückfahren, Wachstum in der lichtärmsten Zeit wäre sehr kräftezehrend. Die Pflanze wird in dieser Zeit weniger gegossen und nicht gedüngt, das reicht aus, um die für das Überleben wichtigen Stoffwechselvorgänge aufrecht zu erhalten.

Krankheiten & Schädlinge

Wie anderen im deutschem Winterklima leidenden Tropenpflanzen fehlt es Goldfruchtpalmen im Winterquartier häufig an Widerstandskraft, was diverse Schädlinge gerne ausnutzen:

  • zu viel Trockenheit ist Stress
  • auch große Temperaturschwankungen schwächen Palme
  • erhöhte Gefahr für Befall mit Spinnmilben, Schildläusen, Wollläusen, weiße Fliegen
  • gute Überwachung wichtigste Schädlingsabwehr bei tropischen Zimmerpflanzen
  • sobald sich etwas tummelt, Pflanze separieren und Schädlinge mechanisch angehen
  • Absammeln, Abduschen, Abbürsten, Geldtafeln aufstellen, ggf. in neue Erde umtopfen

Wenn Sie spät einen schlimmen Schädlingsbefall bemerken, müssen Sie sich entscheiden, ob Sie eine langwierige, kostenintensive und arbeitsaufwendige Schädlingsbekämpfung mit möglicherweise problematischen Pflanzenschutzmitteln beginnen oder einige Bodentriebe eintopfen und sich daraus neue Goldfruchtpalmen ziehen. Die Goldfruchtpalme soll viele Schädlingsbekämpfungsmittel nicht sehr gut vertragen.

Häufig gestellte Fragen

Ich habe gelesen, dass die Goldfruchtpflanze viele verschiedene Unterarten hat – sehen diese Sorten auch anders aus?

Von vielen verschiedenen Unterarten der Goldfruchtpalme ist tatsächlich öfter zu lesen, was aber nur zu verstehen ist, wenn gleichzeitig von den Änderungen in der botanischen Nomenklatur rund um die Goldfruchtpalme berichtet wird. Die Goldfruchtpalme heißt botanischen Dypsis lutescens, ist eine Art und hat keine Unterarten. Über 60 Arten bisher anders eingestufter Palmen wurden jedoch vor einigen Jahren aufgrund genetischer Merkmale zur neuen Gattung  “Dypsis” zusammengefasst. Damit sind nun auf einmal Palmen miteinander verwandt, die sich in Wuchsgestalt und Habitus zum Teil sehr stark voneinander unterscheiden (siehe z.B. Dypsis decaryi, die Triangel-Palme), aber alle aus der Umgebung von Madagaskar stammen. All diese neuen Arten der Dypsis sind also eigene Arten und keine Unterarten oder Sorten der Goldfruchtpalme.

Sind die Früchte der Goldfruchtpalme tatsächlich golden, oder woher hat sie ihren Namen?

Genau daher, von den ausgereift goldgelben Früchten. Sehen werden Sie diese Früchte an der Zimmerpflanze in Deutschland aber wahrscheinlich nie, Blüten- und Fruchtbildung überfordern die Pflanze in unserem Klima. Was Sie wenig ärgern muss, auf die riesigen fahlgelben Blütenstände, die irgendwann voller mehr schmutzig brauner als goldener Früchte hängen, können Sie wahrscheinlich gut verzichten.



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Tipps für Schnellleser

- Goldfruchtpalmen sind die meistverkauften Palmen überhaupt
- Nicht ohne Grund, sie sind wirklich ungemein attraktiv
- Feine lange grüne Fiederwedel, mehrere nebeneinander in einem Topf
- Die Goldfruchtpalme wächst in der freien Natur in den Tropen im Waldschatten
- Deshalb kommt sie mit dem wenigen Licht in Deutschland vergleichsweise gut klar
- Hier braucht sie aber auch alles zur Verfügung stehende Licht
- Das im Sommer am besten im Freien auf sie fällt
- Die Pflege ist unkompliziert, wenn Sie die Goldfruchtpalme feucht genug halten
- Dünger braucht sie in der Wachstumssaison alle 14 Tage
- Schnitt ist kaum nötig, aber möglich
- Zum Beispiel, um die Palme auf zimmergeeignete Größe zu beschränken
- Vermehrung ist leicht durch Ableger und für Geduldige durch Samen möglich

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