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Je mehr Himbeerruten aus dem Wurzelstock treiben, umso vielversprechender kündigt sich die kommende Ernte an. Doch die süße Früchtelast kann mitunter schwer wiegen. So biegen sich im Sommer die dünnen, behangenen Ruten zuweilen bis zum Boden herab. Eine Hilfe muss her, damit die köstlichen Früchte gesund in luftiger Höhe hängen, statt faulend in Erde zu versinken. Sobald eine Himbeerpflanze mit ihren Wurzeln auf Garteneroberung geht, sollte ihr ein geeignetes Gerüst folgen. Dabei geben sich die roten Beeren auch mit einem Eigenbau zufrieden und ersparen so ihrem Besitzer ein paar Euro. Alles zu Rankhilfen für Himbeeren gibt’s hier.
Wozu Rankhilfen für Himbeeren?
Der Hauptzweck einer Rankhilfe liegt in erster Linie darin, den hoch in den Himmel strebenden Ruten stabilen Halt zu geben. Diese können ab einer bestimmten Höhe nicht mehr aus eigener Kraft aufrecht stehen und würden sich folglich immer mehr nach unten neigen. Das hat aber mehrere negative Auswirkungen:
- Triebe kreuzen sich
- behindern sich so gegenseitig beim Wachsen
- einige Ruten brechen ab
- Früchte und Blätter liegen auf feuchter Erde
- Schimmel breitet sich aus
Das Anbinden der Ruten an ein Gerüst bringt aber noch zwei weitere Vorteile:
- Himbeeren hängen in bequemer Pflückhöhe
- sie nehmen in der Breite weniger Platz ein
In privaten Gärten werden meist mehrere Himbeerpflanzen gepflanzt. Damit ein Himbeerspalier allen Pflanzen eine optimale Stütze sein kann, sollten diese in einer Reihe stehen. Die Reihe sollte zudem möglichst gerade sein, worauf schon beim Pflanzen der Himbeeren zu achten ist.
1. Einfaches Drahtgerüst
Ein einfaches Gerüst ist für Sommerhimbeeren vollkommen ausreichend. Auch wenn die Anzahl der Pflanzen und die bepflanzte Fläche von Garten zu Garten variieren, ist das Bauprinzip für ein Gerüst stets gleich: Zwischen zwei Pfosten werden drei Drähte jeweils in verschiedener Höhe gespannt.
Beim Bau des Gerüsts spielt jedoch die Länge der Himbeerreihe eine nicht unwesentliche Rolle. Je länger das Gerüst ist, umso mehr Gewicht muss es tragen bzw. der Windkraft trotzen. Während für wenige Pflanzen zwei einfache Holzpfähle reichen, müssen für eine mehrere Meter lange Reihe zwei stabile Pfosten aufgestellt werden. Folgende Materialen benötigen Sie für den Bau:
- 2 stabile Pfähle von ca. 2 m Länge
- Einschlaghülsen in passender Größe
- Material zum Verschrauben
- Draht oder alternativ eine lange, stabile Schnur
- Befestigungsmaterial für Draht
Einfache Anleitung zum Errichten eines einfachen Drahtgerüstes:
- Schlagen Sie an den beiden Enden der Himbeerreihe die zwei Einschlaghülsen bis auf das Erdniveau ein. Achten Sie dabei auf eine gerade Ausrichtung. Setzen Sie dafür immer wieder die Wasserwaage zwischen einzelnen Schlägen an.
- Setzen Sie die Pfosten in die Einschlaghülsen ein und bohren Sie Löcher für die Schrauben vor.
- Verschrauben Sie jetzt die Pfosten fest mit den Einschlaghülsen.
- Markieren Sie an den Pfosten die Höhe für die Drahtbespannung. Ideal sind 60, 120 und 170 cm Höhe.
- Schneiden Sie den Draht in passender Länge zu.
- Spannen Sie die Drähte zwischen die Pfähle und befestigen Sie sie fest daran.
2. (Bambus-)Stäbe für zweimal tragende Sorten
Rubus idaeus, wie die botanische Bezeichnung für Himbeeren lautet, gibt es inzwischen auch als zweimal tragende Sorten. Sowohl die zweijährigen als auch die einjährigen Ruten tragen während eines Jahres Früchte. Für mehr Ordnung im Himbeerbeet werden die Ruten sortiert und separat angebunden.
Eine gute Rankhilfe für diese Art von Himbeeren ist das bereits in der Anleitung zuvor beschriebene Klettergerüst für Sommerhimbeeren, das einfach um eine weitere Komponente ergänzt wird.
- Bambusstäbe senkrecht an Drahtgerüst binden
- dabei auf gleichmäßigen Abstand achten
- pro Rubus idaeus zwei Stäbe
- zweijährige Triebe am linken Stab anbinden
- einjährige Triebe am rechten Stab anbinden
- auch umgekehrt ist das Anbinden möglich
- die Seitenwahl jedoch bei allen Pflanzen beibehalten
Rankhilfen für spät tragende Himbeersorten
Alle Ruten der Herbsthimbeeren werden nach der Ernte im Herbst bodennah zurückgeschnitten. Im Folgejahr treibt die Rubus idaeus neue Ruten aus, an denen auch im aktuellen Jahr die Früchte gebildet werden. Anders als bei zweimal getragenen Sorten ist hier kein Sortieren der Triebe notwendig. Die Rankhilfe für Herbsthimbeeren können Sie genauso bauen, wie in der Anleitung für Sommerhimbeeren beschrieben.
- zwei Drahtreihen reichen hier aus
- in 60 und 80 cm Höhe spannen
Diese Rankhilfe eignet sich für Himbeersorten, die mit ihren Ruten hoch hinauswollen. Für niedrig wachsende Rubus idaeus, können Sie auch ein Knotengitter bauen.
3. Knotengitter
Diese Gitterart bildet sozusagen ein durchlässiges Dach über die Pflanzen. Die Ruten wachsen durch das Gitter in die Höhe, können sich aber durch die Begrenzung des Gitters nicht nach links und rechts neigen. So bleiben sie in luftiger Höhe und berühren den Boden nicht. Folgendes Material benötigen Sie für den Eigenbau:
- 4 stabile Pfosten von ca. 1 m Höhe
- 2 Querbalken (so breit wie die Himbeerreihe)
- weitmaschiges Drahtgeflecht oder ein Ranknetz
- alternativ ein Knotengitter aus dem Bau
- Befestigungsmaterial
So errichten Sie ein Knotengitter:
- Schlagen Sie je zwei Pfosten an jedem Ende der Himbeerreihe ein, jeweils links und rechts der Himbeerfläche. Achten Sie darauf, dass diese gerade ausgerichtet sind und ausreichend Stabilität haben.
- Verbinden Sie die zwei Pfosten mit einem Querbalken.
- Schneiden Sie das Ranknetz passend zu. Die gesamte Fläche über die Himbeerpflanzen sollte damit überspannt werden.
- Befestigen Sie das Ranknetz an die Querbalken. Das Knotengitter sollte sich idealerweise in eine Höhe von etwa 80 bis 90 cm befinden.
4. V-förmiges Spalier
Ein v-förmiges Spalier ist ideal für Sommerhimbeeren, da an ihm alle Ruten flächig ausgebreitet werden können. So bekommen alle Ruten ausreichend Luft, Licht und Wärme. Für den Bau benötigen Sie folgende Materialien:
- einen großen, stabilen und 2 m hohen Pfosten
- 3 Querstreben in unterschiedlicher Länge
- Draht
- Befestigungsmaterial
Nachfolgend die Anleitung für ein v-förmiges Spalier für Rubus idaeus:
- Den großen Pfosten mittig zwischen die Himbeerpflanzen platzieren und fest im Boden verankern.
- Befestigen Sie daran den kürzesten Querstreben in 60 cm Höhe.
- Befestigen Sie den zweiten, etwas längeren Streben in 120 cm Höhe.
- Befestigen Sie zuletzt den längsten Querstreben in 170 cm Höhe.
- Spannen Sie schräg zwischen den Streben mehrere Drähte oder alternativ Schnüre, so, dass sie jeweils den Buchstaben V ergeben.
Die Himbeertriebe werden an den Drähten ausgebreitet angebunden, sodass alle Ranken genügen Platz für ihre Entwicklung haben.
Häufig gestellte Fragen
Muss ich für jede Himbeersorte eine eigene Rankhilfe bauen?
Nein, das müssen Sie nicht. Wenn Sie in Ihrem Garten beispielsweise Sommer- und Herbsthimbeeren in einem Beet pflanzen, um so den Erntezeitraum zu verlängern, ist es praktischer nur ein Klettergerüst zu bauen. Dafür eignet sich das einfache Klettergerüst mit drei Drahtreihen optimal. In der Nähe der zweimal tragenden Sorten können Sie dieses entsprechend mit ein paar Bambusstäben erweitern.
Kann ich die Himbeeren nicht auch ohne ein Klettergerüst wachsen lassen?
Sie können Ihre Himbeerpflanzen durchaus ohne eine Rankhilfe wachsen lassen, empfehlenswert ist es aber nicht. Die Gesundheit der Pflanzen und die Erntemenge sowie Erntequalität profitieren von einem haltenden Gittergerüst. Ruten, die sich ohne Stütze zu Boden biegen und sich dabei auch gegenseitig im Weg stehen, sind Fäulnisgefahr ausgesetzt.
Kann ich Himbeeren auch an einer Hauswand ranken lassen?
Ja, Himbeeren können Sie auch in die Nähe einer Hauswand pflanzen und an in ihr ranken lassen. Achten Sie jedoch darauf, dass die Rankhilfe so angebracht ist, dass zwischen den Ruten und der Wand noch Luft zirkulieren kann.