Egal, ob frisch genascht von den Sträuchern, zu leckeren Desserts verarbeitet oder tiefgekühlt bis zur nächsten Saison konserviert, die Himbeere ist bei jeder Altersgruppe beliebt. Kein Wunder, dass sie in vielen heimischen Gärten gepflanzt wird. Die Auswahl an Sorten ist sehr groß, und obwohl die Himbeere wenig Pflege benötigt, können unterschiedliche Krankheiten ihr Probleme bereiten. Vor allem in heimischen Gärten geht daher der Trend zu alten bzw. resistenten Himbeersorten, die im Vergleich zu modernen Züchtungen, weniger anfällig für Krankheiten sind. Zudem können alte Sorten oft auch mit ihrem Geschmack überzeugen.
Erntezeit
Bei den Himbeeren wird grundsätzlich zwischen drei verschiedenen Kategorien bei der Erntezeit unterschieden:
- Sommerhimbeeren
- Herbsthimbeeren
- mehrmals tragende Himbeeren (Twotimer)
Himbeersorten, die im Juni und Juli reifen, werden als Sommerhimbeeren bezeichnet. Erreichten die Pflanzen erst im August bzw. September die Fruchtreife, gelten sie als Herbsthimbeeren. Zusätzlich gibt es noch Sorten, die mehrmals im Jahr Früchte tragen. In der Regel kann dann einmal im Juni und dann noch ein zweites Mal etwa ab Ende August geerntet werden.
Zudem gibt es bei den Himbeersorten noch farbliche Unterschiede. Neben den rosaroten bis roten Farbnuancen gibt es auch gelbe bis fast weiße Himbeersorten. Neue Züchtungen haben sogar einen dunkelroten bis fast schwarten Farbton.
Krankheiten
Während es gegen Schädlinge kaum Züchtungen oder resistente Sorten gibt, sieht es bei Krankheiten anders aus. Es gibt eine Reihe von Krankheiten, die dazu führen können, dass die Ernte ausbleibt oder die Pflanzen zur Gänze absterben. Folgende Krankheiten können Himbeeren Probleme bereiten:
- Botrytis-Fruchtfäule
- Himbeerrost
- Mehltau
- Himbeermosaik
- Verzwergungskrankheit
- Himbeerrutenkrankheit
- Phytophthora-Wurzelfäule
Die Himbeerrutenkrankheit und die Wurzelfäule sind jene Krankheiten, die besonders gefährlich für die Pflanzen werden können. Allerdings sind vor allem ältere Sorten gegen diese Krankheiten wenig bis gar nicht anfällig und sind daher in den heimischen Gärten sehr beliebt. Aber auch neuere Züchtungen weisen eine gewisse Resistenz gegenüber den Krankheiten auf und eignen sich ebenfalls für den Garten.
Beliebte Sommerhimbeeren
Der Entwicklungszyklus von Sommerhimbeeren beträgt zwei Jahre. Das bedeutet, dass sich ausschließlich an zweijährigen Trieben Früchte bilden. Ein Rückschnitt erfolgt immer nur von abgestorbenen Tragruten, denn parallel dazu treibt aus dem Wurzelstock im Spätsommer junge Ruten, die im nächsten Jahr Früchte tragen. Durch den geringen Pflegeaufwand – es sind lediglich die abgestorbenen Ruten zu entfernen – sind die Sommerhimbeeren besonders beliebt.
Black Jewel
- robust
- späte Ernte (ab Juli)
- dunkelrote bis schwarze Früchte
- guter Ertrag
- mittlere Fruchtgröße
Glen Ample
- stachellos
- späte Ernte (ab Ende Juli)
- große und feste Früchte
- Früchte hellrot
- robust
- hohe Erträge
- bildet wenig Jungruten aus
Golden Queen
- gelbe bis orangerote Früchte
- sehr lange Erntezeit (ab Ende Juni/Anfang Juli)
- robust
- Früchte sehr angenehm im Geschmack
- rundlichere Früchte
Himbostar
- späte Ernte (ab Ende Juli)
- mittelgroße Früchte
- säuerlicher, aber sehr aromatischer Geschmack
- hellrote Früchte
- benötigt eine gute Wasserversorgung
Niniane rubaca
- frühe Ernte (ab Juni)
- aromatische Früchte
- robuste Sorte
- geringe Ansprüche an den Standort
- gute Erträge auch bei schlechten Standorten
Nookta
- mittlerer Ertrag
- große und aromatische Früchte
- weiche Früchte
- sehr viele Stacheln
- mittelstark wüchsige Triebe
Royalty
- englische Sorte
- Frucht dunkelrot
- sehr saftige Früchte
- leicht säuerlicher Geschmack
- nicht empfindlich gegenüber Frost
Wei-Rula
- späte Ernte (ab Ende Juli)
- kurze Erntezeit
- sehr aromatische Früchte
- dunkelrote Früchte
- Früchte mittelgroß
Willamette
- frühe Ernte (ab Ende Juni)
- rote Früchte
- große Früchte
- Früchte lösen sich leicht
- sehr ertragreich
Beliebte Herbsthimbeeren
Im Vergleich zu den Sommerhimbeeren kann bei den Himbeersorten, die im Herbst tragen, frühestens ab August mit der Ernte begonnen werden. Bei den Herbsthimbeeren bilden bereits die Jungruten Früchte aus. Daher werden nach der Ernte in der Regel die dennoch vitalen Ruten geschnitten. Zwar stirbt bei den Ruten lediglich der obere Teil ab und sie würden im nächsten Jahr im unteren Bereich tragen, der Ertrag ist jedoch deutlich geringer als bei jungen und vitalen Ruten.
Aroma Queen
- große feste Früchte
- sehr aromatische und süße Früchte (erinnern an Waldhimbeeren)
- hoher Ertrag
- lange Ernteperiode
- trotz langer Ruten sehr standfest (Gerüst kein Muss)
Autumn Amber
- gelbe Früchte
- Ernte ab August
- stachellos
- säuerlich, aber gutes Aroma
Autumn Bliss
- frühe Sorte (ab August)
- lange Erntezeit
- robust
- Früchte rot, mittelgroß
- deutlich schwächeres Aroma im Vergleich zu Sommerhimbeeren
- sehr ertragreich
Deep Purple
- dunkle bis fast schwarze Früchte
- Ernte ab August
- sehr saftige und süße Früchte
Golden Everest
- Ernte ab August
- gelbe große Früchte
- süß und aromatisch
- widerstandsfähig
- frostfest
Herbstgold
- Erntezeit durch den Schnitt variabel (Juli oder September)
- gelbe bis orange Früchte
- kleine Früchte
- sehr aromatisch
Himbo-Top
- große geschmackvolle Früchte
- hellrot
- wenige lange Triebe
- mittlerer Ertrag
Polka
- Ernte ab August
- feste mittelgroße Früchte
- rote bis dunkelrote Früchte
- guter Geschmack
- sehr ertragreich
- anfällig gegenüber Wurzelfäule
Twotimer-Himbeersorten
Twotimer Himbeeren tragen zwei Mal pro Jahr. Dies ist nicht zu verwechseln mit einer sehr langen Erntezeit. Ein klarer Unterschied zeigt sich alleine schon dadurch, dass Twotimer das erste Mal im Jahr an den zweijährigen Ruten tragen und dann nochmals an den einjährigen Ruten.
Isabel
- mittelgroßer Ertrag
- herzförmige große Früchte
- hellrot bis rote Farbe
- süß und aromatisch
Resa
- frühe Sommerernte
- mittelgroße feste Früchte
- süß und saftig
- frostempfindlich
- anfällig für Rutenkrankheit
Sugana
- sichere Sommerernte
- große Früchte
- hellrot
- aromatisch
Alte und resistente Himbeersorten
Obwohl neue Züchtungen ebenfalls auf eine gewisse Resistenz gegenüber Krankheiten abzielen, stehen dennoch das Aroma und der Ertrag im Vordergrund. Viele Sorten werden für den Ertragsanbau gezüchtet und finden erst in zweiter Linie den Weg in den Garten. Gerade im Ertragsanbau wird viel mit Pflanzenschutzmitteln gearbeitet, weshalb resistente Sorten oft zugunsten von ertragreichen Himbeersorten geopfert.
Vor allem Hobbygärtner, die auf Pflanzenschutzmittel verzichten möchten, setzen bevorzugt auf alte und resistente Sorten. Dadurch bewahren sie auch alte Himbeersorten vor dem Aussterben, da diese aufgrund ihrer geringeren Erträge nicht mehr häufig vermehrt werden.
Bois Blanc
- alte französische Sorte
- Ernte ab August
- süßes fast würziges Aroma
- feste Früchte
Fallgold
- lange kultivierte Sorte
- benötigt sonnigen Standort
- gelbe Früchte
- Ernte ab August bis zum Frost
- intensives süßes Aroma
Gelbe Antwerpener
- vermutlich älteste bekannte Himbeersorte
- gelbe bis orange Früchte
- Früchte sehr aromatisch
- Ernte ab Juni
Glen Coe
- schottische Himbeersorte
- rötliche bis violette Früchte
- schnell wachsen (benötigt Rankhilfe)
- geringer Pflegeaufwand
Goldmarie
- alte Landsorte aus Österreich
- gelbe Früchte
- sehr ausgewogenes Aroma
- mittlerer Ertrag
Malling Exploit
- Ernte ab Juli
- große dunkelrote Früchte
- mittlerer Ertrag
- gute Naschbeeren
Malling Orion
- mittelfrühe Sorte
- robust gegenüber Mehltau
- aromatisch
- feste Früchte
- bevorzugt sonnige Standort
Preußen II
- sehr robuste Sorte
- rote Früchte
- Ernte ab Juni bis zum September
- sehr gutes Aroma
- aufrechter bis teilweise strauchartiger Wuchs
- sehr resistent gegenüber Krankheiten
Schönemann
- beliebte und verbreitete Himbeersorte
- süß und saftig
- Ernte ab Juli
- hoher Ertrag
- kräftige Jungtriebe
Tulameen
- sehr alte Sorte
- Ernte ab Juli
- sehr süße Früchte
- mittlerer Ertrag
- anfällig für Graufäule
- wenig anfällig gegenüber weiteren Krankheiten
Häufig gestellte Fragen
Sollten unterschiedliche Himbeersorten miteinander kombiniert werden?
Ja, unbedingt sollten unterschiedliche Sorten miteinander kombiniert werden. Das steigert den Ertrag erheblich, wenn eine Bestäubung mit unterschiedlichen Sorten stattfindet. Bei der Auswahl der Himbeersorten sollte allerdings auf einen gleichen Blühzeitpunkt geachtet werden, damit die Chance auf eine wechselseitige Bestäubung erhöht wird.
Müssen Himbeeren regelmäßig geschnitten werden?
Um einen möglichst hohen Ertrag zu erzielen, sollten die Himbeeren regelmäßig geschnitten werden. Zusätzlich sorgt ein regelmäßiger Schnitt dafür, dass eine gesunde und kräftige Entwicklung angeregt, wodurch wiederum die Pflanzengesundheit gefördert wird.
Wie kann die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten gemindert werden?
Wer keine resistente Sorte wählt, sondern lieber zu einer neuen ertragreichen Züchtung greift, der sollte vermehrt Vorkehrungen gegenüber Krankheiten treffen. Die Pflanzen sollten ausreichend Platz haben, damit sie nach einer feuchten Periode rasch wieder trocknen. Dadurch kann die Bildung von Schimmelerkrankungen verhindert werden. Zudem sollte ein gesunder und kräftiger Wuchs gefördert werden, ohne die Pflanzen zu überdüngen.
Können Himbeeren veredelt werden, damit sie resistent gegenüber Krankheiten sind?
Grundsätzlich ist es möglich Himbeeren zu veredeln und im Fachhandel werden auch veredelte Sorten angeboten. Für Laien ist die Veredelung jedoch oft schwierig und wenig erfolgreich.