Holunder ist vielseitig in seiner Verwendung und findet sich wild oder als kultivierter Strauch vielerorts wieder. Neben den schmackhaften, intensiv-roten Beeren erfreuen sich vor allem die Holunderblüten seit geraumer Zeit wieder zunehmender Beliebtheit für Sirup oder als kandiertes Naschwerk. Allerdings besteht auf Grund der hohen Ähnlichkeit zu anderen Pflanzen immer wieder die Gefahr einer Verwechslung. Und einige der sehr ähnlichen Sträucher sind in der Tat giftig, so dass man sie zielsicher erkennen und meiden können sollte.
Hier besteht Verwechslungsgefahr
Je weiter man den Rahmen fasst, umso größer wird sicherlich die Gruppe der den Holunderblüten “ähnlichen” Gewächse. Umso einfacher lassen sich die Pflanzen aber auch erkennen und auseinanderhalten, da die sonstigen Wachstumsmerkmale stark variieren. Daher sollen an dieser Stelle auch “nur” die zwei wesentlichen Pflanzen behandelt und erläutert werden, die dem Holunder tatsächlich so ähnlich sind, dass selbst für erfahrene Hobbygärtner leicht die Möglichkeit der Verwechslung entstehen kann:
Attich
Auch unter dem Namen Zwerg-Holunder bekannt, stellt der Attich einen dem echten Holunder sehr ähnlichen Strauch dar. Blätter, Blüten und Früchte ähneln sich auf den ersten Blick extrem und machen deutlich, woher die Namensverwandtschaft kommt. Einige Unterscheidungsmerkmale werden immer wieder angeführt, versprechen aber nur mitnichten die Sicherheit beim Schutz vor dem giftig erscheinenden Attich, den man sich erhofft:
Blüten
Mitunter verfügt der Attich über rötliche Staubblätter an ansonsten weißen Blüten, die ihn von echten Holunderblüten unterscheiden. Dieses Erkennungsmerkmal ist aber unsicher in seiner klaren Erkennbarkeit und kann gegebenenfalls sogar vollständig entfallen. Auch Attich kann rein weiße Blüten hervorbringen
Größe
Wie der Name bereits vermuten lässt, wartet der Zwerg-Holunder im Gegensatz zum Holunder mit einer geringeren Wuchshöhe auf. Doch ob es sich bei einem rund 1,50 Meter hohen Strauch um einen ausgewachsenen Attich oder aber einen Holunder auf dem Weg zu seiner vollen Größe von bis zu 5,00 Metern handelt, ist optisch nicht zu erkennen.
Geruch
Stattdessen muss also ein anderes, eindeutiges Erkennungsmerkmal herangezogen werden: Attich verströmt mit all seinen Bestandteilen einen deutlich unangenehmen Geruch. Dieser unterscheidet sich selbst für nicht sachkundige Personen eindeutig vom süßlich-wohlriechenden Duft der Holunderblüten.
Gefleckter Schierling
Eine zweite Pflanze, bei der die Verwechslungsgefahr der Blüten mit den beliebten Holunderblüten sehr hoch ist, ist der gefleckte Schierling. Im Gegensatz zum Zwerg-Holunder lässt sich dieser weit einfacher und an Hand mehrerer klar unterscheidbarer Merkmale erkennen:
Blüten
Hier gibt es optisch kaum Unterscheidungsmerkmale. Die isolierte Betrachtung der Blüten sollte daher nie zur Bestimmung der Pflanzenart Holunder oder Schierling herangezogen werden.
Wuchsform
Beim Holunder:
- Hoch aufwachsender Strauch
- Wuchshöhe bis 5,00 Meter
- Hohe Wuchsdichte, oft in dichten Gruppen
- Verholzende Haupttriebe mit klar erkennbarer, brauner Rinde
- Überhängende Triebe
- Stark regelmäßige, längliche Blattform mit geringer, gleichförmiger Zahnung
Beim Gefleckten Schierling
- Einstielige Solitärpflanze
- Wuchshöhe rund 1,50 Meter, in Ausnahmefällen bis 2,00 Meter
- Sehr offener Wuchs, meist als freistehende Pflanze
- Markanter Stil mit grüner Grundfärbung und roten Flecken
- Aufrecht weisende Triebe
- Blätter nur an neuen Seitentrieben
- Blattränder sehr stark gezahnt
Geruch
Wie schon beim Zwerg-Holunder kommt auch hier der Geruch als deutlichstes, selbst ohne das Vorliegen der restlichen Pflanze greifendes Unterscheidungsmerkmal zum Tragen. Der Zwerg-Schierling verströmt einen stark unangenehmen, oft schon als Gestank bezeichneten Geruch, der eindeutig und ohne die Gefahr einer Verwechslung vom Holunder unterschieden werden kann.
Häufige Fragen
Die Blüten riechen überhaupt nicht – was kann ich tun?
Ist an einem Strauch kein Duft der Blütenstände wahrzunehmen, sind diese aller Wahrscheinlichkeit nach noch nicht vollständig ausgebildet bzw. geöffnet. Der süße Holunderduft scheidet dann zur Identifikation aus. Anders herum funktioniert der Ausschluss einer Pflanze aber trotzdem: Denn auch, wenn die Blüten noch nicht duften, lässt sich der intensiv negative Geruch von Attich oder auch Schierling durch das Zerreiben von Blättern oder geschlossenen Knospen jederzeit hervorrufen.
Ich bin mir bei der Größe des Strauchs nicht sicher – ist es noch Zwerg-Holunder?
Die alleinige Größe eines Strauchs kann nur in stark ausgeprägter Form als Erkennungszeichen herangezogen werden. Misst ein Strauch mehrere Meter an Höhe, handelt es sich weder um Attich, noch um Schierling. Obwohl die Fachwelt rund 1,50 Meter als Wuchsgrenze des Attich angibt, können aber einzelne Exemplare immer wieder darüber hinaus wachsen. Ebenso misst jeder Holunder auf dem Weg zu seiner vollen Höhe zunächst geringere Höhen, die genauso beim Attich auftreten können.
Wie kann ich einen Strauch schon vor der Blütezeit klar unterscheiden?
Auch hier kann wieder auf den negativen Geruch aller Bestandteile beim Attich hingewiesen werden. Allerdings sollte hier immer mit Vorsicht vorgegangen werden und gegebenenfalls nach Wuchs der Blüten nochmals die eigene Meinung verifiziert werden. Denn auch die Blätter des Holunders weisen über die normalen Pflanzensäfte einen Duft auf, den Laien leicht als “unangenehm”, weil nicht süß identifizieren würden.