Die Verwendung von Nutztiermist als Düngemittel ist eine altbewährte Methode zur Verbesserung des Bodens und der gleichzeitigen Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen. So verwenden Sie Hühnermist als Dünger.
Besonders stickstoffreich
Würmer und Insekten sind bei Hühnern als Nahrungsquelle sehr beliebt. Sie sind sehr eiweißreich und der anfallende Kot dadurch sehr stickstoffhaltig:
- Stickstoff in Form von Harnsäure vorhanden
- dadurch schnellere Umwandlung in Ammonium und Nitrat möglich
- schnellere Versorgung Pflanzen mit Nährstoffen
- daneben hoher Gehalt an Phosphat, Kalium und Kalzium
Neben Stickstoff ist Kalium wichtig für ein starkes Immunsystem der Pflanzen und somit zur Abwehr von Krankheiten und Schädlingen. Daneben fördert Kalzium ein starkes Wachstum. Aufgrund seiner Zusammensetzung ist daher der Einsatz von Hühnerdung weitaus effektiver als Pferde- oder Kuhdung.
Hervorragender Gemüsedünger
Besonders gut eignet sich Hühnermist als Dünger im Gemüsegarten. Dort sollte eine Ausbringung von Hühnermist jedoch nur alle drei Jahre erfolgen. Über diesen Zeitraum werden die Nährstoffe in unterschiedlich hoher Konzentration an den Boden abgegeben:
- im 1. Jahr 75 Prozent
- im 2. Jahr 15 Prozent und
- im 3. Jahr noch 10 Prozent
Die Ausbringung sollte im Frühjahr ab März erfolgen. Aufgrund der unterschiedlichen Nährstoffabgabe über die Jahre sollte der Pflanzplan während dieser drei Jahre wie folgt aussehen
- 1. Jahr: Kohl, Lauch, Tomaten
- 2. Jahr: Endivien, Gurken, Kohlrabi
- 3. Jahr: Zwiebeln, Feldsalat, Kopfsalat
Ab dem zweiten Jahr ist eine zusätzliche Gabe von Stickstoff in Form von Hornspänen sinnvoll. Neben Gemüse profitieren allerdings auch noch andere Pflanzen von einer Düngung mit Hühnermist wie
- Himbeeren
- Brombeeren
- Johannisbeeren
- Auberginen
- Kartoffeln
- Kräuter
- Rosen
- Blumenstauden
Auch Erdbeeren freuen sich über eine gute Nährstoffversorgung. Allerdings sollte hier die Ausbringung von Hühnerdung aus hygienischen Gründen nicht im Frühjahr erfolgen, sondern erst nach der Ernte im Juli/August. Die Pflanzen haben dann genügend Zeit den Hühnermist bis zur kommenden Ernte aufzubereiten.
Unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten
Aufgrund seines hohen Ammoniakgehaltes wird Hühnermist auch oft als ” sehr scharf” bezeichnet. Wurzelschädigungen sind nicht ausgeschlossen. Daher sollte Hühnermist als Dünger nie frisch auf die Beete kommen, sondern vorher für mindestens neun bis zwölf Monate kompostiert werden. Pro Quadratmeter Fläche kommen dann drei Kilogramm Hühnermist zum Einsatz.
Kompostierung
Damit sich ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Kohlenstoff und Stickstoff bilden kann, wird dem Hühnermist Stroh, Blätter, Gartenabfälle oder Rasenschnitt zugeben. Dann wird wie folgt vorgegangen
- Mischung regelmäßig wässern
- darf nicht austrocknen
- alle paar Wochen Kompost umsetzen/wenden
- gegebenenfalls etwas Urgesteinsmehl zugeben
- durch entstehende Wärme erfolgt Abbau organischen Materials
- Keime und Bakterien werden abgetötet
Ausbringung im Herbst
Hühnermist kann als Dünger bereits im Herbst auf die Beete ausgebracht werden:
- Fläche gut umgraben
- anschließend Hühnermist mit Harke einarbeiten
- über Winter Zersetzung des Dunges
- vor Pflanzung im Frühjahr Boden vorsichtig auflockern
Gabe nach Pflanzung
Eine weitere Möglichkeit Gemüse mit Nährstoffen zu versorgen, ist die Verabreichung von Hühnermist als Dünger direkt nach der Pflanzung:
- Dung im Abstand von 20 cm zu Pflanzen flächig ausbringen
- mit Harke 3 bis 5 cm tief in Boden einarbeiten
Düngegräben anlegen
Gut bewährt haben sich auch die Anlegung von Düngegräben neben den einzelnen Gemüsereihen:
- neben Reihe 20 cm entfernt eine 5 cm tiefe Furche ziehen
- der Fläche entsprechende Menge Mist einfüllen
- mit Erde abdecken
- Pflanzenwurzeln wachsen in Richtung Düngereinlagerung
- versorgen sich dort mit Nährstoffen
Flüssigdünger herstellen
Zur Herstellung von Flüssigdünger wird purer Hühnermist verwendet. Besonders gut eignet sich die Düngeflüssigkeit für niedrig wachsende Pflanzen.
- entsprechendes Gefäß ein Drittel mit Hühnermist füllen
- Wasser aufgießen, Mischverhältnis 1:3
- warm und schattig stellen, abdecken
- gelegentlich umrühren
- Dauer zwei bis drei Wochen
- Brühe dann dunkelbraune Färbung
Die fertige Brühe muss vor dem Gießen nochmals mit Wasser im Verhältnis 1:10 verdünnt werden. Bei der Ausbringung ist Folgendes zu beachten:
- Zeitraum Mai bis August
- alle 8 bis 14 Tage anwenden
- direkt auf Boden gießen
- niemals Pflanzen übersprühen
- morgens ausbringen
- keine zusätzliche Düngung
- nicht für Jungpflanzen und Keimlinge geeignet
Hühnermist pur einsetzen
Einige Experten empfehlen auch den Einsatz von Hühnerkot “pur”. Dieser kann unter den Sitzstangen in Kübeln oder auf einem Brett aufgefangen werden. Die enthaltenen Nährstoffe sind für die Pflanzen so sehr schnell verfügbar. Daneben ist der Kot gut auszubringen und eine Kompostierung entfällt:
- pur maximal 300 Gramm pro Quadratmeter im Jahr ausbringen
- Menge nicht überschreiten
- dazu gut abwiegen
- bei Starkzehrern gegebenenfalls zusätzliche Gabe von 100 g Horngrieß im Frühjahr
Häufig gestellte Fragen
Besonders Gemüsepflanzen mit einer kurzen Kulturzeit oder Pflanzen, wo die essbaren Teile direkt mit dem Mist in Kontakt kommen, sollten nicht in dem Jahr nach erfolgter Ausbringung des Hühnerdunges gepflanzt werden. Dazu zählen Wurzel- und Knollengemüse, Radieschen und Salate. Weiterhin vertragen aufgrund des hohen Säuregehalts Rhododendren, Azaleen, Heidekraut und Blaubeeren keinen Hühnermist.
Seit dem Jahr 2017 besteht eine Düngemittelverordnung für die konventionelle Landwirtschaft. Auch Hobbygärtner sollten diese zum Schutz der Umwelt und des Trinkwassers berücksichtigen. Mist also nur in einer Miete mit kleiner, fester Grundfläche lagern. Um Ansammlungen von Niederschlagswasser zu vermeiden, mit einer Plane abdecken. Nie mehr Mist einlagern, wie am Ende verbraucht wird.