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Immergrüne Sträucher sind “Zauberpflanzen” für lebendige, auch im Winter attraktive Gärten. Sie gedeihen meist auch an schattigen Standorten und sind deshalb wertvolle Helfer bei der Gartengestaltung, eignen sich im Gegensatz zu den meisten blühenden Gehölzen gut für Formschnitte und bieten mit der ganzjährigen Belaubung ganzjährig Sichtschutz.
Dazu sind sie in den einheimischen Sorten auch noch ökologisch ein guter Griff – ihr einziger Nachteil ist eigentlich, dass die immergrünen Sträucher eben immer grün und damit auch etwas langweilig sind und dass es unter ihnen keine schnellwachsenden Ziergehölze in rauen Mengen gibt.
Standort
Wenn Sie möglichst frei in der Gestaltung sein möchten, sollten Sie einheimische immergrüne Ziergehölze wählen, die haben nämlich recht wenig Ansprüche an Standort und Boden. Sie sind ja genau die Umgebung gewohnt, in die sie jetzt gepflanzt werden, allenfalls muss durch eine Bodenanalyse sichergestellt werden, dass sich Ihr Gartenboden im üblichen Normalbereich bewegt.
Allerdings ist die Auswahl der einheimischen immergrünen Ziergehölze nicht riesig, und fremdländische Gäste können gerade im Bereich des “Immergrün” die Palette erheblich erweitern. Hier kommt es dann darauf an, ganz genau abzugleichen, ob ein Fremdling am geplanten Standort eine Chance hat. Kein Gärtner hat auf Dauer Freude daran, ein Ziergehölze mit erheblichem Pflegebedarf immer nur so gerade durchzubringen.
Pflanzen und Bode
Auch hier gilt: Am unproblematischsten sind die einheimischen immergrünen Gartensträucher, die eigentlich jederzeit gepflanzt werden können, wenn die Erde nicht gefroren ist. Darauf kommt es beim Pflanzen der einheimischen Ziergehölze an:
- Je nach Sorte ist die beste Pflanzzeit im Frühjahr oder Herbst
- Im Frühjahr hat das Gehölz eine ganze Saison vor sich, um sich in der neuen Umgebung zu akklimatisieren
- Der Boden sollte vollständig aufgetaut und nicht zu nass sein
- Bei Pflanzung im Herbst kann sich das immergrüne Ziergehölz über den Winter in Ruhe einwurzeln
- Frostempfindliche Straucharten sollten spätestens Ende August/Anfang September gesetzt werden
- Nur dann haben die Wurzeln ausreichend Zeit, sich bis zum Frost ausreichend im Boden zu verankern
Die Bodenvorbereitung besteht bei den einheimische Ziergehölzen gewöhnlich in Lockerung und Bereitstellung einiger Nährstoffe für einen guten Start, z. B. durch Untermischen reifen Komposts. Das Pflanzloch sollte so groß ausgehoben werden, dass keine Feinwurzeln verletzt werden, in der ersten Zeit ist sorgfältig auf eine ausreichende Bewässerung zu achten. Immergrüne mit fremder Heimat sind jeweils nach ihren besonderen Ansprüchen zu behandeln.
Gießen
In Bezug auf die Bewässerung ist bei den einheimischen Immergrünen nicht viel zu beachten, sie sind ja die Umgebung gewohnt und können auch in freier Natur meist ohne zusätzliche Bewässerung überleben. Gegossen werden sie daher nur bei extremer Trockenheit.
Allerdings müssen Sie sich unbedingt nachdrücklich klarmachen, dass die Immergrünen auch im Winter weiter wachsen, sie verbrauchen daher auch im Winter Wasser. Bei trockener Witterung sollten immergrüne Sträucher an frostfreien Tagen deshalb gewässert werden.
Besonders gefährdet sind in Kübeln gehaltene immergrüne Sträucher, die im Winter häufig Trockenschäden erleiden, weil ihr Wasserbedarf unterschätzt wurde.
Unter den fremdländischen immergrünen Ziergehölzen gibt es Gehölze mit verschiedenstem Wasserbedarf und Ansprüchen an die Luftfeuchtigkeit, hier kommt es also auf die gewählte Sorte an.
Düngen
Einheimische immergrüne Ziergehölze kommen mit dem zurecht, was ein normaler Gartenboden ihnen bietet, mehr sind sie aus der natürlichen Umgebung auch nicht gewohnt. Wenn Sie Ihren Garten lange mit künstlichem Dünger bewirtschaftet haben oder gerade erst aus unbekannter Bewirtschaftung übernommen haben, kann es sich allerdings lohnen, durch eine Bodenanalyse zu überprüfen, ob es sich auch wirklich um einen normalen Gartenboden handelt.
Fremde Gäste haben häufig ganz eigene Ansprüche, hier sollten Sie vor dem Pflanzen sorgfältig prüfen, ob Sie diese überhaupt erfüllen können bzw. auf Dauer dazu bereit sind.
Schneiden
Die meisten immergrünen Heckenpflanzen werden zwei Mal im Jahr geschnitten, einmal im Frühling direkt vor dem Austrieb, noch einmal im Herbst, bevor die ersten Fröste zu erwarten sind. Da Immergrüne bis auf wenige Arten nicht zu den schnellwachsenden Ziergehölzen gehören, würde im Grunde meistens auch ein Schnitt im Jahr reichen, aber wenn Sie zwei Mal zur Schere greifen, wächst die Hecke besonders dicht und verzweigt sich gut.
Sie müssen nur darauf achten, dass der grundsätzlich formende Schnitt tief ins Holz zwischen März und Oktober bei uns verboten ist, weil Sie die Vögel beim Brüten stören würden. Leicht formenden Beschnitt dürfen Sie einer Hecke aber das ganze Jahr über angedeihen lassen.
Schneiden Sie am besten an bedeckten, aber trockenen Tagen, dann können die verursachten Wunden am besten abheilen. Bei Hitze verbrennen die Schnittstellen, viel Feuchtigkeit begünstigt Pilzbefall nach dem Schnitt. Auch wichtig: Schere gut schärfen, sie soll schneiden und nicht quetschen.
Überwintern
Die einheimischen immergrünen Ziergehölze sind natürlich bei uns in der Regel winterfest, aber bei jungen Pflanzen in rauen Gegenden kann auch ihnen etwas Winterschutz nicht schaden.
Einheimische immergrüne Sorten
Wenn Sie sich über immergrüne Sträucher und schnellwachsende Ziergehölze informieren möchten, liegt der Gedanke wahrscheinlich nicht fern, dass Sie einen pflegeleichten Garten anstreben. Ein pflegeleichter Garten ist eigentlich nur zu erreichen, wenn Sie heimische Gehölze anpflanzen, die außerdem ihren Beitrag zum Artenschutz von Vögeln, Kleinsäugern und Insekten liefern.
Leider sind unter den einheimischen Ziersträuchern nicht sehr viele Sorten von immergrünen Gewächsen, denn unsere Pflanzen haben sich nun einmal darauf eingestellt, dass es im Winter kalt wird. Hier eine Übersicht nach Wuchshöhe:
1. Rund einen Meter Höhe (mit Luft nach oben) erreichen folgende immergrüne, einheimische Gehölze:
- Rhododendron tomentosum, Sumpfporst, Maximalhöhe 1 Meter
- Lavandula angustifolia, Echter Lavendel, Maximalhöhe 1 Meter – seit Jahren der beliebteste immergrüne Strauch im deutschen Kleingarten
- Rhododendron ferrugineum, Rostrote Alpenrose, durchschnittliche Höhe um 1 Meter
- Rhododendron hirsutum, Bewimperte Alpenrose, durchschnittliche Höhe um 1 Meter
- Es gibt weitere Rhododendron-Zuchtsorten, die um einen Meter oder höher werden, bei uns winterfest und immergrün sind, hier empfiehlt sich aber jeweils ein Blick auf die “Eltern”
2. Bei etwas über einem Meter Höhe beginnen folgende immergrüne, einheimische Sträucher, die jedoch auch höher werden können:
- Buxus sempervirens, Buchsbaum, Buchs, kann bis zu 4 Meter hoch werden, was allerdings sehr lange dauert.
- Cotoneaster salicifolius var. floccosus, Weidenblättrige Felsmispel: Elegant überhängend wachsender, immergrüner Strauch mit dunkelgrünen Blättern, der um 2 m hoch wird.
- Ligustrum vulgare, Gewöhnlicher Liguster: Als halbimmergrüner Strauch erhältlich, Wuchshöhen zwischen 1,5 bis 4,5 Meter
- Mahonia aquifolium, Gewöhnliche oder Stechdornblättrige Mahonie: Buschig aufrechter Strauch mit einer Wuchshöhen bis knapp 2 Meter
- Pinus mugo, Bergkiefer, Zwergkiefer, kontinentale Kiefern-Art, die bis zu 3 Meter hoch wird
3. Deutlich höher hinaus wollen diese einheimischen Immergrünen, wenn Sie sie nicht durch Beschnitt bremsen:
- Ilex aquifolium, Stechpalme, Fruchtende Garten-Hülse: Kann als Strauch in mittlerer Höhe gezogen werden, aber auch zum Baum von rund 15 Meter aufsteigen, wenn Sie ihn mit Stamm ziehen.
- Juniperus communis, Gemeiner Wacholder oder Heide-Wacholder: Kriechender Strauch oder kleiner Baum, kann eine Höhe von bis zu 12 Meter erreichen
- Photinia fraseri, Glanzmispel: Immergrüne Arten können als Baum oder Strauch mit Wuchshöhen von 3 bis 15 Metern gezogen werden
- Prunus laurocerasus, Lorbeerkirsche, immergrüner Strauch oder Baum mit Wuchshöhe bis zu 7 Meter
- Pyracantha coccinea, Mittelmeer-Feuerdorn: Sehr dicht verzweigter immergrüner Laubstrauch mit kräftigen Sprossdornen, wird 2 bis 5 m hoch
- Taxus baccata, Eibe, erreicht Endhöhen um 10 Meter
Schnellwachsend und immergrün
Wenn Sie in Ihren Ansprüchen “noch eins draufsetzen”, nämlich immergrüne Ziergehölze suchen, die auch noch schnell wachsen, wird es eng bei den einheimischen Sträuchern – aber es gibt welche:
- Prunus laurocerasus, Kirschlorbeer, wächst bis zu 40 cm im Jahr und erreicht so ziemlich schnell Sichtschutzhöhe
- Picea abies, Gemeine oder Gewöhnliche Fichte, Rotfichte/Rottanne: Wächst zwar recht schnell, ist aber nur eingeschränkt schnittfähig
- Cupressocyparis leylandii, Leyland-Zypresse: Kreuzung zwischen zwei Gattungen, die noch ein wenig schneller wächst
- Chamaecyparis lawsoniana, Scheinzypresse: Wächst rasend schnell, wie die Leylandzypresse nur mit Vorsicht einzusetzen
Häufig gestellte Fragen
Was bedeutet eigentlich Immergrün? Bleiben die Blätter ewig an der Pflanze?
Nicht wirklich, “immergrün” bedeutet vielmehr, dass ein Strauch die Blätter nicht jeden Herbst abwirft, sondern erst nach ein paar Vegetationsphasen. Da diese Blätter auch nicht alle gleichzeitig abgeworfen werden und sich auch nicht verfärben, wirkt ein solcher Strauch eben “immer grün”.
Gibt es einen Geheimtipp, um ganz schnell viel Grün in den Garten zu bekommen?
Ja, klar, pflanzen Sie einfach ganz normalen Hopfen, Humulus lupulus, der überall wächst und überall hochklettert, an einem Tag schon mal rund 20 cm. Nur zu den Grundstücksgrenze sollten Sie dann gut Abstand halten, ausbreitungswütig ist Hopfen nämlich auch.