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Die Ismene, auch Schönhäutchen genannt, gehört zu den Amaryllisgewächsen, die hauptsächlich in Südamerika und der Karibik beheimatet sind. Sie ist auch in unseren Breitengraden als Zierpflanze bekannt und bildet mit dunkelgrünen Blättern und zarten, meist weißen, ungewöhnlich großen Blüten einen attraktiven, süß duftenden Anziehungspunkt in jedem Garten. Die Ismene-Pflanze erfordert keinen großen Pflegeaufwand, als Zwiebelgewächs kann sie an vielen Stellen im Garten gepflanzt werden. Wer das Ungewöhnliche und ungewöhnlich Schöne im Garten kultivieren will, wird an dieser Pflanze lange seine Freude haben.
Steckbrief
- Die Ismene, Hymenocallis festalis, Zwiebelpflanze aus der Familie der Amaryllisgewächse
- Andere Bezeichnungen: Schönhäutchen, Schönlilie oder Spinnenlilie
- zarte filigrane Blütenblätter
- deutlich sichtbare gelbe Staubgefäße
- Herkunft aus Südamerika und Karibik
- Zierpflanze zur Kultur in Garten, auf Balkon oder Fensterbank
- Wuchshöhe zwischen 45 und 80 cm
- Bizarr geformte Blüten von bis zu 25 cm Breite
- Vermehrung über Brutzwiebeln
- Hauptfarbe der Blüten weiß, einige Sorten gelb mit grünem Schlund
- Blätter wachsen direkt aus der Zwiebel
- Angenehmer, unverwechselbarer Duft
- Bestens auch als Schnittblume geeignet
Herkunft und Bezeichnung
Der ursprüngliche Name aus dem Griechischen bedeutet wortwörtlich Schönehaut. Seit den 1990er Jahren ist die Hymenocallis festalis mit dem Familiennamen Ismene eine eigene Gattung. Korrekt ist nun die Benennung als Hymenocallis festalis, wobei die Hybriden “Zwanenburg” und “Sulphur Queen” mit besonders interessanten Farben aufwarten. Die Blütenfarbe variiert von strahlendem Weiß bis zu zartem Gelb mit grünem Schlund, die äußeren langen Deckblätter sind immer weiß. Ismene als Gattungsname hat sich mittlerweile durchgesetzt und dient als Sammelbezeichnung für die verschiedenen Sorten.
Substrat und Boden
Das Schönhäutchen benötigt kein besonderes Substrat, gute lockere Gartenerde reicht in der Regel aus, Staunässe muss allerdings vermieden werden.
- Torf eignet sich nicht, kompostierte Erde ist besser geeignet
- Falls der Boden sehr fest ist, sollte eine Drainage gelegt werden
- Für die Kultivierung im Topf sollte überschüssiges Wasser ablaufen können
- Nicht aufgenommenes Wasser im Topf sofort entfernen
- Die Wurzeln dürfen nicht im Wasser stehen
- Ein Sand-Ton-Gemisch hat sich vielfach als perfekt erwiesen.
Die Pflanzen brauchen regelmäßig viel Blütendünger, um in voller Pracht zu blühen. Vorsicht, nicht überdüngen, das schädigt die Zwiebeln.
Standort
Aufgrund ihrer Herkunft eignen sich Ismenen hervorragend für voll sonnige Standorte. Sie geben sich jedoch auch mit Halbschatten zufrieden, einige Sorten vertragen sogar schattige Plätze.
- Der Standort muss geschützt sein
- Kalter Wind und Zugluft sind Gift für das Schönhäutchen
- Beim Pflanzen im Garten sollte ein Abstand von 15 – 20 cm eingehalten werden
- Die Hymenocallis kann dicht an eine Hauswand gepflanzt werden, sie liebt die Wärme
Im Topf kann die Ismene einzeln gesetzt werden, besonders eindrucksvoll wirkt sie jedoch, wenn etwa 3 Zwiebeln zusammen gepflanzt werden. Sie bilden auf diese Weise einen ganzen Strauch mit beeindruckender Blütenpracht. Auch bei Pflanzen im Topf sollten die Abstände nicht zu dicht sein. Die Zwiebeln werden Anfang bis Mitte Mai ins Freie gepflanzt, es sollten keine Fröste mehr zu befürchten sein. Ideal ist eine Temperatur von dauerhaft mehr als 12 – 15° am Tag. Pflanztiefe ist 8 – 10 cm, wobei der Zwiebelansatz gerade noch aus dem Boden schauen darf. Die Blütezeit ist ab etwa Ende Juni – Anfang Juli und reicht bis weit in den August und sogar September hinein.
Pflanzen
Wer Ismenen im Garten ziehen möchte, kann die Pflanzen bereits im Haus oder Gewächshaus ab April vorziehen, sie dürfen dann jedoch erst ins Freie, wenn dauerhaft mindestens 15° zu erwarten sind. Um unliebsame Nager wie Wühlmäuse von diesen Leckerbissen abzuhalten, können die Zwiebeln auch mitsamt dem Topf eingepflanzt werden. Das erleichtert überdies das Ausgraben im Herbst. Auf dem Balkon können sie problemlos gehalten werden, wenn sie auch hier geschützt stehen und ausreichend Wasser vorhanden ist.
- Als Zimmerpflanze benötigt die Hymenocallis unbedingt viel Licht
- Platzierung auf der Südseite ist hervorragend
- Falls die Jalousien geschlossen werden, muss die Pflanze behutsam umgestellt werden
Wer sich also für die Haltung als Zimmerpflanze entschließt, sollte für ausreichende Helligkeit sorgen. Eine Tageslichtlampe sorgt für adäquaten Lichtersatz in dunklen Räumen. Auch die Pflanzen im Topf benötigen regelmäßig Dünger.
Gießen und Düngen
Staunässe vertragen Amaryllisgewächse grundsätzlich nicht. Hier muss also mit Fingerspitzengefühl gearbeitet werden, denn zu trocken darf der Boden auch nicht werden. Allerdings verträgt das Schönhäutchen eher etwas zu trockene als zu feuchte Standorte.
- Bis zur Entwicklung des Blütenstandes mäßig, aber regelmäßig gießen
- Sobald sich die Blütenstand zeigt, etwas mehr gießen, aber Staunässe vermeiden
- Regelmäßig Blütendünger verabreichen, um die Entwicklung zu fördern
Hier eignet sich auch ein Langzeitdünger, der genau nach Vorschrift eingesetzt werden sollte. Die Ismenen blühen gern und reichlich, benötigen dazu aber viel Kraft durch Nährstoffe. Deshalb ist das Düngen genauso wichtig wie die alljährliche Ruhephase. Die Röhrenstiele mit den prächtigen Blüten eignen sich hervorragend als Schnittblume und verbreiten auch in der Vase ihren angenehmen Duft. Sie halten jedoch wesentlich länger, wenn sie direkt an Ort und Stelle bleiben.
Vermehren
Wie alle Zwiebelpflanzen bildet die Ismene Tochter- oder Brutzwiebeln aus, bei guter Pflege gibt es reichlich davon, die mühelos zur Vermehrung benutzt werden können. Diese können beim Ausgraben im Herbst vorsichtig von der Mutterzwiebel getrennt und im kommenden Jahr separat eingesetzt werden. Es ist darauf zu achten, dass die feinen Wurzeln der Zwiebeln nicht beschädigt werden. Unter Umständen blühen die kleinen Ableger nicht gleich im ersten oder zweiten Jahr, hier ist etwas Geduld gefragt.
In der freien Natur bilden Ismenen durch Bestäubung der Staubgefäße auch Fruchtknoten aus, die Samen enthalten; bei Hybridpflanzen ist das jedoch nur selten der Fall. Die Vermehrung über Samen ist allerdings deutlich aufwendiger als über die Brutzwiebeln und für einen Hobbygärtner nicht immer von Erfolg gekrönt. Falls sich Fruchtknoten bilden, enthalten sie große, grüne Samenkörner, die ab April im Blumentopf vorgezogen werden können. Ab Mitte bis Ende Mai, wenn sich kleine Pflanzen gebildet haben, können sie ins Freie gesetzt werden. Auch hier ist ein sonniger Standort angebracht, dazu sollten ausreichend Wasser und Dünger gereicht werden. Wer dann den sprichwörtlichen Grünen Daumen hat, kann vielleicht Ismenen aus Samen ziehen. Die Vermehrung über Tochterzwiebeln ist jedoch meist erfolgreicher.
Überwintern
Die Hymenocallis festalis mit allen Unterarten ist nicht winterhart. Wurzeln und Zwiebeln müssen im Herbst, noch vor dem ersten Frost, behutsam aus dem Boden genommen werden, nachdem die letzten Blätter und Blütenstängel abgeschnitten wurden.
- Auf einer Zeitung können sie im Dunkeln abtrocknen, erst dann vorsichtig die letzten Reste von Erde entfernen
- Niemals in der Sonne trocknen lassen
- Den Winter über am besten in Zeitungspapier eingewickelt oder in Holzstreu lagern
- Der Aufbewahrungsort sollte kühl und dunkel sein
- Die Temperatur sollte 8 – 10° weder unter – noch überschreiten
Beim Ausgraben und Vermehren dürfen die Zwiebeln, wie auch die Wurzeln auf keinen Fall beschädigt werden. Ab April beginnt die neue Saison, und die Zwiebeln können auf Wunsch bereits im Haus eingepflanzt und vorgetrieben werden. Nach dem letzten Nachtfrost dürfen sie wieder hinaus ins Freie.
Krankheiten und Schädlinge
Solange Staunässe und damit mögliche Fäulnis vermieden werden, sind Krankheiten bei der Ismene eher selten. Allerdings gibt es einige Schädlinge, die ihr in unseren Breitengraden das Leben schwer machen. Als allererstes sind da die Wühlmäuse zu nennen, die sich mit Vorliebe auf alles stürzen, was Zwiebeln und Wurzeln hat. Ein weiteres Problem können Blattläuse sein, die sich ebenfalls mit Vorliebe an unseren exotischen Gartenpflanzen – und nicht nur dort – gütlich tun. Um diese Schädlinge zu entfernen, muss man nicht gleich zur chemischen Keule greifen.
- Um Wühlmäuse fernzuhalten, können die Zwiebeln gleich im Topf ins Beet gesetzt werden
- Bitte keine Plastiktöpfe benutzen, unglasierte Tontöpfe sind natürliches Material, das sich für diesen Zweck anbietet
- Brennesselsud, der regelmäßig aufgesprüht wird, kann Blattläuse vertreiben, auch wenn das etwas Geduld kostet und mehrmals wiederholt werden muss
- Bewährt hat sich bei Schädlingen die Bekämpfung durch Nützlinge wie Ohrenkneifer, Marienkäfer oder Florfliegen
- Sollten doch Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt werden, so muss die Anwendung sparsam und genau nach Vorschrift geschehen
Ein weiterer Schädling ist die Narzissenfliege, die sich durch Einschleppung mittlerweile auch in Europa ausbreitet. Sie höhlt die Zwiebeln aus und legt dort Eier ab, so dass die Zwiebeln selbst absterben. Wer einen solchen Befall feststellt, muss rasch handeln und die Hymenocallis mit Gärtnervlies schützen. Eine Bekämpfung der Narzissenfliege ist bislang noch nicht möglich, es gibt es jedoch erste Erfolge mit Schädlingsbekämpfungsmitteln. Allerdings ist dieser Schädling noch nicht überall angekommen, so dass die Wahrscheinlichkeit für einen Befall damit noch relativ gering ist.
Häufige gestellte Fragen
Sind die Ismenepflanzen giftig?
Soweit bisher bekannt, sind sie nicht giftig. Sie sind jedoch, wie alle Zierpflanzen, nicht zum Verzehr geeignet. Das gilt auch für die Fruchtknoten, falls sich solche entwickelt haben sollten.
Was bedeutet das x bei einigen der angebotenen Sorten?
Das x bezeichnet, wie zum Beispiel bei Hymenocallis x festalis eine Hybridenart. Bei diesen Sorten ist es unwahrscheinlich, dass sich Samen bilden. Sie sollten also nur durch Tochter- oder Brutzwiebeln vermehrt werden.
Können die Pflanzen ganzjährig im Gewächshaus kultiviert werden?
Grundsätzlich ist es möglich, die Pflanzen bei gemäßigten Temperaturen auch im Gewächshaus zu erhalten. Doch die Zwiebeln brauchen eine Ruhephase, in der sie regenerieren und neue Kräfte sammeln. Es ist daher ratsam, sie kühl und dunkel zu überwintern.