Ziergarten

Ist Blauregen giftig? Ist die Berührung der Glyzinie gefährlich?

Blauregen - Wisteria - Glyzinie

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Wer zum ersten Mal Blauregen in voller Blüte sieht, wird verzaubert sein – denn die Kletterpflanze macht ihrem Namen alle Ehre. Die zarten blauen Blüten wirken aufgrund ihrer Traubenform tatsächlich wie fallender Regen. Es ist also nicht überraschend, dass sich die Pflanze großer Beliebtheit erfreut. Bevor das auch als Glyzinie bekannte Gewächs gepflanzt wird oder wenn es bereits auf dem Grundstück vorhanden ist, sollten jedoch einige Punkte der Sicherheit beachtet werden. Denn leider ist die dekorative Pflanze in allen Teilen giftig und somit gefährlich für Mensch und Tier.

Knallende Hülsen

Erwachsene finden den Kletterstrauch sehr dekorativ – auf Kinder wirkt er aber eine ganz andere Form der Anziehungskraft aus. Wenn die Samen in den Hülsen heranreifen und die Hülsen getrocknet sind, klappen sie bei kleinsten Berührungen auf. Das geschieht jedoch nicht lautlos, sondern geht mit einem hörbaren Knall einher. Danach verteilen sich die in den Hülsen enthaltenen Samen.

blauregen wisteria glyzinie Für Kinder und auch für manche Tiere ist es regelrecht ein Spaß, die Hülsen zum Knallen zu bringen. Das kann allerdings dazu führen, dass wiederholter Hautkontakt zu der Pflanze besteht und zudem die Samen aufgenommen werden können. Aufgrund der enthaltenen Giftstoffe kann das jedoch gefährlich werden.

Giftstoffe der Pflanze

Die Glyzinie enthält verschiedene Giftstoffe. Darunter Lektin in den Samen und den Samenhülsen, sowie Wistarin in Rinde, Wurzel und Trieben. Giftige Alkaloide kommen in allen Pflanzenteilen vor.

Die Pflanze ist also in allen Teilen giftig, die Art der Giftstoffe und deren Konzentration in den Pflanzenteilen fallen jedoch unterschiedlich aus.

Symptome

blauregen wisteria glyzinie Bei einem Hautkontakt fallen die Symptome einer Vergiftung noch vergleichsweise milde aus. Reizungen, Ausschläge und Bläschenbildung sind zu erwarten. Bei der Aufnahme von Pflanzenteilen können die Beschwerden aber deutlich stärker und ernster sein. Zu ihnen gehören dann unter anderem:

  • Blässe, vor allem im Gesicht
  • Brennen an den Kontaktstellen, wie der Haut oder im Mund und Rachen
  • Durst
  • geweitete Pupillen
  • Kopfschmerzen
  • Kreislaufbeschwerden bis hin zum Herzstillstand
  • Lähmungserscheinungen
  • Probleme im Verdauungstrakt, wie Übelkeit bis hin zum Erbrechen, Durchfall und Magenkrämpfe
  • Schweißausbrüche
  • Schwindel
  • Unruhe
  • Zuckungen

Gefährliche Dosis

blauregen wisteria glyzinie Eine gefährliche Dosis als pauschale Grenze ist nicht bekannt. Bei den Samen der Pflanze gilt als Orientierung ein bis zwei für kleine Tiere, Kinder und Erwachsene mit geringem Gewicht. Bei Erwachsenen mit durchschnittlichem Gewicht gelten drei Samen als Grenze, ab der Krankheitszeichen bemerkt werden.
Eine genaue Dosis der Giftstoffe bei den anderen Pflanzenteilen ist jedoch nicht bekannt. Für kleine Kinder und kleine Tiere können bereits geringe Mengen gefährlich und sogar tödlich sein.

Erste Hilfe

Bei leichten Symptomen kann zunächst reichlich Flüssigkeit verabreicht werden. Bei intensiveren Beschwerden sollte umgehend ein Arzt informiert werden. Wichtig ist in jedem Fall das folgende Vorgehen:

  1. Einschätzen der Gefahr: Besondere Vorsicht ist bei sehr kleinen Kindern und Tieren sowie bereits geschwächten Individuen angezeigt. Ansonsten sollte auf die Ausprägung der Symptome geachtet werden. Bei leichter Übelkeit reicht es aus, viel Flüssigkeit zuzuführen und den Arzt anzurufen. Auf Milch sollte aber verzichtet werden. Zusätzlich können Kohletabletten verabreicht werden. Erbrechen sollte jedoch nicht absichtlich herbeigeführt werden. Das weiterhin notwendige Vorgehen wird vom Arzt vorgegeben. Bei schwereren Symptomen ist umgehend ein Notarzt zu rufen.
  2. Information bereithalten: Um welche Pflanze handelt es sich? Wer sich nicht an den Namen erinnern kann, sollte das Gewächs wenigstens beschreiben können. Ideal ist es als Alternative, ein Foto oder ein gut verpacktes Stück der Pflanze mit zum Arzt zu bringen. Das erleichtert es den Medizinern, gezielt die passenden Gegenmaßnahmen einzuleiten. Zudem sollte, wenn möglich, in Erfahrung gebracht werden, was und wie viel von der Pflanze aufgenommen wurde.
  3. Giftnotzentrale informieren: Die jeweils zuständige Giftnotzentrale kann weitere Informationen beisteuern. Bei milden Symptomen sollte sie sofort – bei schweren Symptomen erst nach dem Notarzt verständigt und befragt werden.

Tipp: Eltern kleiner Kinder und Haustierhalter sollten die Nummer der zuständigen Giftnotzentrale gut sichtbar bereithalten oder im Telefon speichern. Nicht nur aufgrund des Blauregens. Ob es sich um Haushaltsreiniger oder Pflanzen handelt, die Zentrale kann weiterhelfen und spezifische Tipps für das weitere Vorgehen geben.

Vorbeugung und Schutz

blauregen wisteria glyzinie Die beste Vorbeugung ist es natürlich, den Blauregen gar nicht erst anzupflanzen oder ihn zur Sicherheit aus dem Garten zu entfernen. Ist dies nicht möglich oder erwünscht, sollten zum Schutz von Menschen und Tieren die folgenden Faktoren berücksichtig werden:

  • beim Verschnitt Handschuhe tragen
  • Pflanzenteile sicher entsorgen, damit sie nicht von Tieren aufgenommen werden können
  • nach der Blüte verschneiden, damit keine Samen gebildet werden oder Samen und Hülsen ab- und aufsammeln
  • Kinder aufklären, dass der Blauregen giftig ist
  • Haustiere von der Pflanze fernhalten
  • gegebenenfalls Abstand zum Gewächs schaffen, beispielsweise durch ein dekoratives Gitter

Tipp: Da die knallenden Samenhülsen der Glyzinie eine besondere Anziehungskraft auf Kinder haben und förmlich dazu einladen, zum Knallen gebracht zu werden, sollten Kinder über die Gefahr aufgeklärt werden. Das Knallenlassen muss nicht grundsätzlich verboten werden, die Kinder sollten sich dabei aber unter der Aufsicht von Erwachsenen befinden und entsprechend vor direktem Kontakt und der Aufnahme der Glyzinie geschützt sein.

Häufig gestellte Fragen

thunbergia alata schwarzaeugige susanne Welche ungiftigen Alternativen gibt es zum Blauregen?
Ebenfalls kletternde und rankende Alternativen zur Glyzinie sind unter anderem einige Arten des Duftjasmins, Kapuzinerkresse, Kletterhortensien, Kletterrosen, Passionsblume, Schwarzäugige Susanne (Thunbergia) und Weinreben. Aber Vorsicht: Einige Arten des Duftjasmins können ebenfalls giftig sein. Daher sollte beim Kauf genau auf die Sorte und ihre Giftigkeit geachtet werden.

Muss ich auf den Blauregen verzichten, wenn Kinder oder Tiere im Haushalt leben?
Die beste Vorbeugung einer Vergiftung ist der Verzicht auf die Pflanze. Kinder sollten aber aufgeklärt und Tiere entsprechend trainiert werden, um sich generell nicht in die Gefahr einer Vergiftung durch Pflanzen zu begeben. Zudem kann die Glyzinie auch gesichert werden. Es ist also nicht immer notwendig, den Blauregen zu entfernen.

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Tipps für Schnellleser

- Blauregen ist in allen Teilen giftig
- giftig sind in der Glyzinie die Stoffe Alkaloide, Lektin und Wistarin
- gefährlich für Menschen und Tiere
- Hautkontakt kann Reizungen, Ausschlag und Bläschenbildung erzeugen
- zahlreiche mögliche Symptome bei der Aufnahme der Pflanzenteile
- kann zu Kreislaufproblemen bis hin zum Herzstillstand führen
- Samenhülsen geben beim Öffnen knallendes Geräusch von sich
- unbekannte Grenzdosis, als Orientierung dienen ein bis zwei Samen bei Kindern und Tieren sowie drei Samen bei Erwachsenen
- bei milden Vergiftungserscheinungen viel Flüssigkeit und Kohletabletten verabreichen, Arzt und Giftnotrufzentrale informieren
- bei stärkeren Vergiftungserscheinungen sofort Notarzt alarmieren
- kein Erbrechen herbeiführen, keine Milch trinken
- beim Verschnitt die Haut vor direktem Kontakt schützen
- Kinder aufklären, Tiere trainieren oder auf den Blauregen verzichten

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