Obstgarten

Johannisbeeren, Ribes – Sorten, Pflege und Schneiden

Johannisbeeren-Collage

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Wenn nach dem Johannistag, dem 24. Juni, die Reifezeit der Beeren beginnt, steigt die Vorfreude auf fruchtigen Kuchenbelag, süßen Saft, verführerische Marmelade und belebenden Aufgesetztem, denn dann ist die Ernte der Johannisbeeren nicht mehr weit. So facettenreich die Sortenauswahl, so einheitlich stellen sich die Anforderungen an die Pflege dar, die selbst von einem Anfänger problemlos zu bewältigen sind.

Werden obendrein einige Finessen beim Schneiden berücksichtigt, erfreut sich der Hobbygärtner einer filigranen Blüte in weiß, gelb, rosa oder purpurfarben und einer reichen Beerenernte, die sogar die Kinder zum Vitamine naschen verführt.

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie der Stachelbeergewächse.
  • Wissenschaftlicher Name Ribes.
  • Laubabwerfende, selten immergrüne Sträucher.
  • Wuchshöhe 100 cm bis 150 cm.
  • Nutzung als Obststräucher und Ziergewächse.
  • Weltweit ca. 150 bekannte Arten.
  • Blüte von April bis Mai.
  • Schwarze, rote oder weiße kleine Beeren.
  • Reifezeit nach dem Johannistag.
  • Mit 170 mg Vitamin C pro 100 g sehr gesunde Obstsorte.

Die botanische Zugehörigkeit zur Pflanzenfamilie der Stachelbeergewächse lässt keine Rückschlüsse auf den Geschmack der Johannisbeeren zu. Die kleinen Beeren mit einem Durchmesser von 8 bis 12 mm unterscheiden sich nicht nur optisch, sondern auch geschmacklich deutlich von den Stachelbeeren.

Schmackhafte Sorten

Von den mehr als 150 bekannten Arten und den daraus gezüchteten Sorten, haben sich einige als wahre Delikatessen hervorgetan, die darüber hinaus mit weiteren Vorteilen punkten, wie Resistenz, kompaktem Wuchs oder extra früher Ernte.

Schwarze Johannisbeeren

Tenah

  • Schwarze Johannisbeere - Ribes nigrum guter, leicht säuerlicher Geschmack
  • große, glänzende Beeren
  • aufrechter Wuchs auch für Heckenerziehung geeignet

Ometa

  • wunderbar süßer, milder Geschmack
  • mittelgroße Beeren, leicht glänzend
  • besonderes Merkmal: mehltautolerant
  • bestens geeignet als Säulenobst

Bona

  • eine Spitzensorten
  • aromatischer Geschmack
  • frühe Ernte
  • reich tragend

Titania

  • pralle, saftige Beeren
  • ab dem 3. Jahr 5 kg Beeren pro Pflanze möglich
  • resistent gegenüber Krankheiten
  • herrliches Fruchtaroma

Rote Sorten

Jonkheer van Tets

  • Rote Johannisbeere - Ribes rubrum der Klassiker
  • frühe Reife und hohe Erträge
  • leicht säuerliches Aroma

Rovada

  • Erntereif ab Mitte Juli
  • liefert sehr große Beeren
  • vollsaftiges, mildes Aroma
  • ideal für den Sofortverzehr

Rondom

  • Pflückreif ab Ende Juni
  • starkwüchsige, ertragreiche Sorte
  • milder, leicht säuerlicher Geschmack

Makosta

  • dunkelrote Edelsorte
  • hocharomatisch
  • mittelspät reifend
  • gut geeignet für raue Lagen

Weiße Sorten

Champagner Weiße Johannisbeeren - Ribes sativum

  • cremeweiße Beeren
  • fruchtiges Champagner-Aroma
  • extra starker Strauch
  • Erntereif ab Anfang/Mitte Juli

Weiße Versailler

  • zuckersüße Beeren ab Anfang Juli
  • ideale Naschfrüchte für Kinder
  • eine echte Liebhabersorte

White Pearl

  • lecker, süße Leckerei
  • gedeiht in jedem Gartenboden
  • frischer Genuss direkt vom Strauch

Blanka

  • leicht säuerliches Aroma
  • können lange am Strauch verbleiben
  • neue, sehr robuste Züchtung
  • hohe Ertragssorte

Informierte Hobbygärtner lassen sich nicht verwirren durch die Sorte ‘Gelbe Johannisbeere’, bei der es sich keineswegs um einen neuen Kultivar der Ribes handelt, sondern vielmehr um eine gelbfarbene Tomatensorte.

Standort und Substrat

Damit diese fruchtigen Schatzkammern der Gesundheit ihr volles Potential entwickeln können, spielt der passende Standort eine wichtige Rolle.

  • Sonnige, möglichst windgeschützte Lage.
  • Rote und weiße Sorten gedeihen auch im Halbschatten.
  • Je sonniger der Standort, desto süßer die Früchte.
  • Gut durchlüfteter Boden ohne Staunässe.
  • Humose, feuchte und nährstoffreiche Pflanzerde.
  • Neutraler bis leicht saurer pH-Wert um 7 oder darunter.

Die Johannisbeeren zu den Flachwurzlern zählen, spielt – im Gegensatz zu zahlreichen anderen Gartenpflanzen – die Tiefgründigkeit des Bodens keine große Rolle. Nur zu sehr verdichtet sollte die Erde nicht sein, damit die Wurzeln sich zügig etablieren können.

Da sonnige Plätze im Garten schnell ausgebucht sind, kultivieren pfiffige Hobbygärtner ihre Johannisbeeren einfach als Hochstämmchen oder Säulenobst im Kübel und sind auf diese Weise flexibel bei der Auswahl des Standortes.

Gießen und Düngen

Die Ribes-Obstgehölze müssen regelmäßig gewässert werden, damit sie über die erforderliche Feuchtigkeit für die Blüte und die Früchte verfügen. Damit einher geht ein hoher Nährstoffbedarf, da die Flachwurzler ihre Nahrung nicht in den Tiefen des Gartenbodens sammeln können.

  • Schwarze Johannisbeere - Ribes nigrum Mulchen mit Laub, Grasschnitt oder Rindenmulch hält den Boden feucht.
  • Regelmäßig guten Gartenkompost im oberen Bereich des Bodens einarbeiten.
  • Alternativ speziellen organisch-mineralischen Beerenobst-Dünger verabreichen.
  • Keinesfalls darf ein chloridhaltiger Dünger an die Johannisbeeren gelangen.

Die Dosierung eines Düngepräparates kann von 40 g pro m² im Frühjahr auf 20 g pro m² nach der Blüte halbiert werden.

Schneiden

Gelten hinsichtlich der Pflege noch einheitliche Prinzipien, so ändert sich dies schlagartig beim Thema Schneiden.

Rote und weiße Johannisbeeren richtig schneiden
Reiche Ernte tragen die Sorten mit den roten und weißen Beeren zumeist an den zwei- und dreijährigen Haupttrieben sowie deren Nebentriebe. Ab dem 4. Lebensjahr sind sie ausgelaugt, sodass sie nur noch unnötig Wasser und Nährstoffe verbrauchen. Unmittelbar nach der Ernte, im Winter oder im nächsten Frühjahr kommt daher die Astschere bzw. die Säge zum Einsatz, um Platz zu schaffen für möglichst viele frische Zweige. Dabei werden die dreijährigen Haupttriebe einschließlich deren Seitenäste an der Basis entfernt.

  • Von den 30 bis 40 neuen Trieben verbleiben 8 bis 12 Jungruten am Strauch.
  • Gewählt werden die kräftigsten Zweige mit aufrechtem Wuchs.
  • Zusätzlich alle nach innen gerichtete Zweige entfernen.
  • Kranke, schwache und flach wachsende Ruten abschneiden.

Als Faustregel gilt: Ein Johannisbeerstrauch mit roten oder weißen Früchten verfügt stets über 2 vierjährige, 2 dreijährige, 2 zweijährige und 2 einjährige Ruten. Anhand der Farbe der Rinde lässt sich das Alter unterscheiden. Je dunkler das Holz, desto älter ist die Rute.

Die 8 ausgewählten Triebe, die am Johannisbeeren-Strauch verbleiben, sollten möglichst locker um den Haupttrieb herum angeordnet sein, damit jeder einzelne von ihnen mit genügend Licht, Luft und Sonne versorgt wird.

Nachdem die jungen Seitentriebe im ersten Jahr Früchte getragen haben, werden sie bis auf 2 Knospen zurück geschnitten. Das Resultat dieser Maßnahme ist, dass sie im nächsten Jahr erneut Fruchttriebe bilden, die wiederum eine süße Last tragen werden. Meint der Johannisbeerstrauch es in dieser Hinsicht hingegen zu gut, sodass die Fruchttriebe zu dicht stehen, bleibt dem Hobbygärtner nichts anderes übrig, als sie rechtzeitig soweit auszulichten, dass die Ruten einen Mindestabstand von 10 cm aufweisen. Je lichter die Krone, desto effektiver wird einem Verkahlen von unten her vorgebeugt und der Beerenstrauch wird auch im nächsten Jahr wieder eifrig Jungruten in Hülle und Fülle sprießen lassen.

Spindelerziehung bei roten und weißen Johannisbeeren
Rote Johannisbeeren - Ribes rubrum Einen höheren Ertrag, süßere Beeren und vor allem eine weniger mühsame Ernte verspricht die Spindelerziehung bei roten und weißen Sorten. Klingt kompliziert, ist hingegen wirklich kinderleicht, wenn das Prinzip erst einmal verstanden wurde.

  • Bei der Pflanzung wird ein einzelner Trieb an einem 1,8 m langen Bambusstab festgebunden.
  • Alle anderen Ruten werden komplett weggeschnitten.
  • Der kräftige Mitteltrieb bekommt weder im Pflanzjahr, noch in den ersten Jahren keinen Schnitt.

Aus der obersten Knospe entwickelt sich ein Fruchtzweig, der nach und nach am Stab angebunden wird, während er gen Himmel wächst. Die Seitentriebe, die sich aus den seitlichen Knospen entwickeln, werden im Sommer oder im Frühjahr auf 20 cm eingekürzt. Das Resultat ist eine starke Mittelachse mit kurzem Fruchtholz, das lange Trauben mit großen Johannisbeeren trägt. Unerwünschte Jungtriebe werden so früh wie möglich ausgerissen. Das Verrieseln wird reduziert, die Ernte erhöht und das lästige Bücken beim Pflücken spürbar erleichtert.

So werden schwarze Johannisbeeren geschnitten
Das Schneiden der schwarzen Johannisbeer-Sträucher erfolgt nach völlig anderen Richtlinien. Verantwortlich dafür ist die Tatsache, dass sie den üppigsten Fruchtertrag an den einjährigen Trieben liefert, wohingegen die Beerenernte bereits an den zweijährigen Ruten sehr zu wünschen übrig lässt.

  • Je mehr junge Seitentriebe in der Saison erscheinen, desto reicher ist die Ernte.
  • Nach der Ernte die dreijährigen Haupttriebe konsequent kappen.
  • Lediglich 3 bis 4 starke, junge Leitäste stehen lassen.
  • Seitentriebe, die Früchte getragen haben, über der 2. Knospe abschneiden.
  • Seitentriebe, die noch nicht getragen haben, bleiben unberührt.

Wie bei den roten und weißen Johannisbeeren, darf gleichfalls bei den schwarzen Sorten das Auslichten nicht vernachlässigt werden. Kranke, schwache oder verquer wachsende Zweige haben in einem ertragreichen Beerenstrauch nichts zu suchen. Idealerweise ist jeder Bereich des Obstgehölzes lichtdurchflutet und luftumspült.

Vermehren

Wer nicht genug bekommen kann von den köstlichen Johannisbeeren, hat sie Möglichkeit, die ganz einfach von eigener Hand zu vermehren. Dabei stehen verschiedene Methoden zur Auswahl.

Absenker
Rote Johannisbeere - Ribes rubrum Wie die meisten Beerensträucher, ist auch die Johannisbeere der perfekte Kandidat für die unkomplizierte Vermehrung mithilfe von Absenkern:

  • Im Sommer einen kräftigen, biegsamen Trieb zu Boden ziehen.
  • An dieser Stelle eine 10 cm tiefe Furche anlegen.
  • Den Absenker in der Rinne mit Steinen beschweren oder Krampen fixieren.
  • Die Triebspitze mit den Blättern muss noch ca. 10 cm bis 15 cm aus dem Boden hervorschauen.
  • Bei Bedarf wird diese Triebspitze an einem Holzstab befestigt.
  • Absenker und Substrat permanent leicht feucht halten, jedoch nicht durchnässen.
  • Im nächsten Frühjahr kann der Nachkömmling von der Mutterpflanze getrennt werden.

Die Bewurzelung des Absenkers geht zügiger vonstatten, wenn er vor seiner Positionierung in der Furche an mehreren Stellen der Unterseite mit einer Rasierklinge leicht angeritzt wird. Dank des in der Folge entstehenden Wundgewebes, entwickelt der Trieb innerhalb kurzer Zeit ein eigenes, kräftiges Wurzelsystem.

Stecklinge
Johannisbeer-Sträucher vermehren sich ausgezeichnet mithilfe einjähriger Triebe. Der Schnitt wird leicht schräg im Abstand von 3 bis 5 mm unterhalb eines Auges ausgeführt. Das Messer sollte frisch geschärft und gründlich desinfiziert sein.

  • Die Stecklinge entlauben und sämtliche Knospen entfernen.
  • Die ideale Länge beträgt 20 cm bis 30 cm.
  • Am vorgesehenen Standort den Boden auflockern und mit Kompost anreichern.
  • Die Stecklinge soweit in die Erde stecken, dass maximal 10 cm noch herausragen.
  • Nach dem Angießen mit einer Schicht Laub, Sägespänen oder Reisig bedecken.

In der Folgezeit ist die regelmäßige Versorgung mit Wasser von essenzieller Bedeutung für die Bildung eines eigenen Wurzelsystems. Hat sich der Steckling in eine gesunde, dynamische Johannisbeerpflanze verwandelt, spricht nichts dagegen, ihn an einen anderen Standort im Garten umzupflanzen. Bei dieser Gelegenheit werden die jungen Wurzeln genau inspiziert und schwache oder beschädigte Teile abgeschnitten.

Verrieseln vorbeugen

Wenn im unteren Drittel einer Rute verstärkt die Blüten abfallen, bezeichnen Botaniker dieses Manko als ‘Verrieseln’. Die Hauptursachen für dieses Schadbild sind neben Spätfrösten und extremer Trockenheit vor allem fehlende Bestäubung durch Bienen und viel zu zaghafter Rückschnitt. Damit die Johannisbeeren auf diese Missstände hin nicht kurzerhand die Blüten abwerfen, kann der geübte Hobbygärtner gegensteuern:

  • Verrieselungsfeste Sorten bevorzugen, wie z. B. Rovada.
  • Regelmäßiger, beherzter Rückschnitt, um junges Fruchtholz zu fördern.
  • Bei drohenden Spätfrösten die Pflanzen mit Jutesäcken schützen.

Eine ausreichende Wasserversorgung vom zeitigen Frühjahr an sowie eine lichte, luftige Wuchsform sind die beste Vorbeugung gegen das gefürchtete Verrieseln.

Häufig gestellte Fragen

Kann ich auch Schwarze Johannisbeeren durch Spindelerziehung kultivieren?
Da Schwarze Johannisbeeren alljährlich einen kräftigen Neuaustrieb benötigen, um Früchte zu tragen, eignen sie sich besser für die Buscherziehung.

Ich möchte gerne eine Hecke aus Johannisbeeren erziehen. Wie gehe ich dabei vor?
Die beste Anbaumethode ist die 3-Ast-Hecke, für die sie ein einfaches Drahtgerüst aufstellen. Der Pflanzabstand beträgt ca. 1,50 m. Dabei werden pro Pflanze 3 Gerüstäste in den von Höhen von 50 cm, 100 cm und 150 cm an den gespannten Drähten befestigt. Im 2. Standjahr kommen 2-4 in den nächsten Jahren 6-10 Fruchttriebe hinzu. Alle anderen Seiten werden zurückgeschnitten. Alle 3-4 Jahre ziehen Sie neue Gerüstäste nach, die überalterte Triebe ersetzen.

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Tipps für Schnellleser

- Sonnige und möglichst geschützte Lage.
- Rote und weiße Sorten auch im Halbschatten.
- Verrieselungsfeste Sorten bevorzugen.
- Humose, nährstoffreiche, feuchte Erde.
- Reichlich gießen und regelmäßig düngen.
- Mulchen hält die Feuchtigkeit im Boden.
- Schneiden nach der Blüte, im Winter oder im Frühjahr.
- Rote und weiße Sorten tragen am 2-3jährigen Holz.
- Schwarze Johannisbeeren tragen am einjährigen Trieb.
- Maximal 8 Haupttriebe am Strauch belassen.
- Regelmäßiges Auslichten nicht versäumen.
- Mindestabstand der Triebe liegt bei 10 cm.
- Seitentriebe nach der Ernte auf 2 Knospen kürzen.
- Seitentriebe mit schwarzen Beeren komplett abschneiden.
- Spindelerziehung ist vorteilhafter als Buscherziehung.
- Vermehrung durch Absenker und Stecklinge.

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