Schädlinge

Kleine braune Käfer in Haus/Wohnung – bestimmen und loswerden

Käfer im Haus - Parkettkäfer

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Beim Anblick krabbelnder Käfer durch das Haus, ist es schwer, die Contenance zu bewahren. Bei aller Liebe zu den Lebewesen im Reich von Mutter Natur, wollen wir umherwuselnde Insekten nicht in unserem unmittelbaren Umfeld haben. Gleichwohl von kleinen braunen Käfern keine gesundheitliche Gefahr ausgeht, handelt es sich immerhin um Materialschädlinge, die es auf unser Hab und Gut abgesehen haben. Um die ungebetenen Gäste wirksam zu bekämpfen, muss die dezidierte Insekten-Art bekannt sein. Im Folgenden haben wir alle relevanten Erkennungsmerkmale für Sie zusammengetragen, um die Plagegeister richtig zu bestimmen und rasch loszuwerden.

Brauner Pelzkäfer

Brauner Pelzkäfer - Attagenus smirnovi
Quelle: AfroBrazilian, Attagenus smirnovi 01, Bearbeitet von Gartenlexikon.de (MKr), CC BY-SA 4.0

Anfang der 1960er Jahre tauchte der Braune Pelzkäfer (Attagenus smirnovi) in Deutschland erstmalig auf. Seither fand eine extensive Ausbreitung statt, sodass er zu den häufigsten Schädlingen in Haus und Wohnung zählt. Aufgrund seiner tropischen Herkunft, fühlt er sich bei Zimmertemperaturen pudelwohl und vermehrt sich emsig. Während die adulten Käfer sich von Pollen und Nektar ernähren, betätigen sich die Larven als Textilvernichter. Weder Wollteppiche noch Kleidungsstücke, Pelze oder Felle sind vor dem kleinen braunen Käfer sicher.

Erkennungsmerkmale

  • Länge: 3,0 bis 5,5 mm
  • Breite: 2,0 bis 2,5 mm
  • länglich-ovale Körperform
  • Kopf und Halsschild dunkelrot bis schwarz
  • Flügeldecken gelblich-braun behaart
  • bronzebraune Larven: 7-8 mm lang mit gerippten Schuppenborsten

Die Antennen bestehen bei Weibchen und Männchen aus 11 Gliedern, wobei die letzten 3 Glieder sich zu einer Keule formen. Charakteristisch für die gefräßigen Larven sind die gut sichtbaren, abstehenden Borsten zwischen den einzelnen Körpersegmenten.

Brotkäfer

Brotkäfer - Stegobium paniceum
Quelle: Siga, Stegobium paniceum bl, Bearbeitet von Gartenlexikon.de (MKr), CC BY-SA 3.0

Das Paradebeispiel eines Vorratsschädlings kommt ebenfalls als kleiner brauner Käfer daher. Als typischer Kulturfolger, ist der Brotkäfer (Stegobium paniceum) in ganz Europa weit verbreitet, um Häuser und Wohnungen das ganze Jahr hindurch zu besiedeln. Der Allesfresser vertilgt nicht nur Backwaren, sondern verschmäht ebensowenig Schokolade, Suppenwürfel, Salzteiggebäck bis hin zu Chilipulver.

In Ermangelung von Lebensmittelvorräten, macht sich der Brotkäfer überdies über Bücher und Dokumente her. So war in 2009 das Stadtarchiv von Augsburg aufs höchste bedroht durch einen Befall durch die Käfer und deren Brut. Im Gegensatz zu anderen Käferarten, sind es sowohl die adulten Käfer als auch die Larven, die uns zu schaffen machen. Fatalerweise vermag der Nagekäfer ausgezeichnet zu fliegen, sodass er geöffnete Fenster als Zugang nutzt.

Erscheinungsbild

  • Länge: 2-3 mm
  • ovaler, rotbrauner Körper unter einem Chitin-Panzer
  • Flügeldecken mit dichter, doppelter Behaarung
  • weiße Larven mit 1-2 mm Länge

Wenngleich der Brotkäfer winzig klein ist, sind auf den Flügeldecken bei näherem Hinsehen deutlich mehrere gepunktete Längsreihen zu erkennen. Seinen Kopf kann das Insekt bei Gefahr unter dem Halsschild verbergen.

Teppichkäfer

Teppichkäfer - Anthrenus scrophulariae
Quelle: Snuupo, Anthrenus scrophulariae (pesanäkk), Bearbeitet von Gartenlexikon.de (MKr), CC BY-SA 4.0

Die einheimische Käferart sucht gezielt die Nähe des Menschen, um hier im Mai und Juni ihren Nachwuchs großzuziehen. Ähnlich, wie der Braune Pelzkäfer, ernähren sich die Larven vornehmlich von Keratin-haltigen Stoffen. Von den Haarspitzen her fressen die Schädlinge Auslegeware und Kleidungsstücke an. Da – im Gegensatz zu Kleidermotten – keine Gespinste angelegt werden, ist die Anwesenheit des Teppichkäfers (Anthrenus scrophulariae) häufig erst anhand der Fraßlöcher zu entdecken.

Erscheinungsbild

  • Länge: 3 bis 4 mm
  • dunkelbraune Deckflügel mit hellen Querverbindungen
  • weiße Halsschilddecken
  • 11-gliedrige Fühler
  • 5 mm lange, schwarz-braune Larven

Eindeutig zu bestimmen sind die Teppichkäfer anhand eines Streifens aus roten Schuppen entlang der Vorderflügel. Mitunter erscheinen am Rand weitere rote Schuppengruppen, sodass der Teppichkäfer ein recht buntes Erscheinungsbild präsentiert.

Bekämpfung

Sollten Sie nicht sicher sein, mit welcher der hier vorgestellten Käfer Sie konfrontiert werden, ist das kein Grund zur Beunruhigung. Für Braune Pelzkäfer, Teppichkäfer gelten die folgenden Bekämpfungsstrategien in ähnlicher Weise.

Im ersten Schritt sollte der Ausgangspunkt des Befalls lokalisiert werden. Sortieren Sie stark befallene Textilien aus, um diese zu entsorgen. Weniger verseuchte Kleidung, Pelze oder Teppiche können Sie retten, indem Sie die Teile für 60 Minuten auf 60-70 Grad Celsius erhitzen. Ritzen im Fußboden saugen Sie bitte gründlich aus, um diese möglichst mit Silikon zu verschließen. Überhaupt beugt tägliches Saugen einer Ausbreiten der Käfer vor, da mittels Entfernung von Fusseln und Haaren den Schädlingen die Lebensgrundlage entzogen wird. Für die zielgerichtete Bekämpfung stehen sowohl natürliche als auch chemische Mittel zur Wahl:

Kieselgur

Käfer im Haus bekämpfen - Kieselgur

In der umwelt- und gesundheitsbewussten Schädlingsbekämpfung hat sich das Sedimentgestein einen guten Ruf erworben. Kieselgur ist auch bekannt unter den Bezeichnungen Bergmehl und Diatomeenerde. Entstanden aus den Ablagerungen fossiler Kieselalgen, findet der natürliche Rohstoff eine breite Anwendung.

Für die Bekämpfung Brauner Pelzkäfer und deren Larven, wird Kieselgur zu feinem Mehl gemahlen. Überall dort, wo sich die Schädlinge aufhalten, wird das Puder ausgestreut oder punktgenau mit einem Pinsel aufgetragen. Die Kieselalgen bohren sich durch die Schutzschicht der Insekten und trocknen die Körper aus. Aus Gründen der Vorsicht, sollte das giftfreie Präparat wiederholte Anwendung finden. Empfehlenswerte Produkte sind:

  • TurboSec Gold, Käfer zum Preis von 13,99 Euro für 1 Liter
  • Sileco Stäubepulver zum Preis von 24,10 Euro für 1,5 kg

Plankton
Das giftfreie Präparat Killgerid Gold basiert auf fossilem Plankton, das – ähnlich wie Kieselgur – die Larven des Pelzkäfers austrocknet. Das hochwirksame Mittel hat überdies den Vorteil, dass die Schädlinge selbst bei längerer Anwendung keine Resistenzen gegen die Inhaltsstoffe entwickeln, wie es bei chemischen Produkten immer häufiger der Fall ist. Diese Effektivität hat allerdings ihren Preis, denn eine Flasche mit 0,3 kg Inhalt kostet 24,89 Euro.

Giftfreie Insektizide
Im Fachhandel sind verschiedene Präparate erhältlich, die sich auf giftfreier Basis in der Bekämpfung des Braunen Pelzkäfers bewährt haben:

  • Pheromon für Pelzkäfer – Attagenus spp: Hochwertiger Pheromon-Dispenser zum Preis von 6,90 Euro je Stück
  • Pheromon für Brotkäfer – Stegobium Paniceum: Spezieller Dispenser zum Preis von 9,90 Euro das Stück
  • Insekten Monitor-System für Pelzkäfer für 2,90 Euro das Stück
  • Austauschbare Klebeflächen für das Insekten-Monitor-System für 1,50 Euro für 1 Pack mit 10 Klebeflächen
  • Bambule Insektenspray: Repellent auf der Basis von Neemextrakt und Lavadinöl, 200 ml zum Preis von 12,80 Euro
  • Nexa Lotto natürliches Insektenspray: Produkt mit natürlichem Pyrethrum, 400 ml Dose für 5,50 Euro

Chemische Insektizide
Nicht immer erzielen ökologisch vollkommen unbedenkliche Insektizide den erwünschten Erfolg. Bevor die kleinen braunen Käfer sich ungehindert in Ihrer Wohnung breit machen, gebieten Sie der Plage mit diesen Produkten Einhalt:

  • Blattanex Ungezieferstaub mit dem Wirkstoff Deltamethrin, zum Preis von 10,90 Euro für die 100-Gramm-Dose
  • Delicia Insektenspray mit Etofenprox, Esbiothrin und Piperonylbutoxid zum Preis von 8,90 Euro für die 400-ml-Dose
  • Neudorff Permanent-Insektenraumspray zum Preis von 12,80 Euro für die 500-ml-Flasche

Tipp: Darüber hinaus bekämpfen Sie mit Mottenpapier und Mottenkugeln Braune Pelzkäfer und deren Brut gleichermaßen.

Parkettkäfer

Parkettkäfer - Lyctus lineraris

Dieser kleine braune Käfer hat Ihre wertvollen Holzmöbel und den teuren Parkettboden im Visier. Der in Mitteleuropa heimische Käfer (Lyctus linearis) befällt ausschließlich Einrichtungsgegenstände sowie Fußböden und lässt frisches Holz links liegen. Wiederum sind es nicht die adulten Insekten, die für den Schaden verantwortlich sind, sondern deren Nachkömmlinge. Die Larven fressen sich durch das Holz, ähnlich wie Engerlinge. Die geschlüpften Käfer hinterlassen 1-2 mm kleine Fluglöcher. Fallen diese ins Auge, hat der Schaden bereits ein beträchtliches Ausmaß angenommen.

Erkennungsmerkmale

  • Länge: 2,5 bis 5 mm
  • lang gestreckter, rotbrauner bis schwarz-brauner Körper
  • gut sichtbarer Kopf, ohne Abdeckung durch ein Brustschild
  • Flügeldecken gepunktet und in Reihen behaart
  • längsovale Furche inmitten des Halsschildes

Charakteristisch für den Parkettkäfer ist ein kleiner Zahn, der sich vor der Fühlerwurzel am Kopf befindet.

Tipp: Die Anwesenheit des Parkettkäfers lässt sich zweifelsfrei nachweisen mithilfe von Klebefallen, die mit einem Lockstoff versehen sind. An verdächtigen Standorten wird die Pheromonfalle für mindestens 24 bis 72 Stunden aufgestellt, um einen eindeutigen Beweis zu erbringen.

Bekämpfung

Mit thermischen Verfahren können die im Holz lebenden Larven vernichtet werden. Den optimalen Erfolg erzielen Sie im Rahmen einer Heißluft-Behandlung mit Temperaturen von 100 bis 120 Grad Celsius. Zumindest muss der Holzkern über die Dauer von 55 Minuten eine Temperatur von mindestens 55 Grad Celsius erreichen.

Kleine Möbelstücke werden von der Käferbelagerung befreit, wenn sie über einen Zeitraum von mindestens einer Woche Tiefsttemperaturen von -20 Grad Celsius ausgesetzt werden, wie sie in der Tiefkühltruhe herrschen. Wo thermische Methoden nicht fruchten, kommt die Begasung in Betracht. Dabei ist der Einsatz eines Fachmanns unumgänglich. Sind die Parkettstäbe des Fußbodens betroffen, werden diese ausgetauscht.

Insektizid
Haben Sie eines oder mehrere Bohrlöcher entdeckt, bietet ein sofort wirksames Insektizid die Möglichkeit einer Spotbehandlung. Das Produkt MC KPS500 ist so konstruiert, dass Sie den Wirkstoff unmittelbar in die Fraßgänge applizieren können. Dank eines aufsetzbaren Sprühröhrchens gelangt das Spray direkt in den tiefliegenden Verbergeort, was einen intensiven Austreibeeffekt erzeugt. Besonders anwenderfreundlich ist zu werten, dass sich der Wirkstoff bei Lichtkontakt rasch wieder abbaut. Der Preis für dieses Premium-Insektizid schlägt mit satten 29,90 Euro für die 300-ml-Dose zu Buche.

Häufig gestellte Fragen

Gibt es eine Möglichkeit, einem Befall durch den Braunen Pelzkäfer vorzubeugen?

Damit Sie mit den Käfern erst gar nicht in den Clinch geraten, beugen ätherische Öle wirksam vor. Während diese Naturstoffe für Menschen und Haustiere ungefährlich sind, nehmen die Braunen Pelzkäfer Reißaus. Ein mit Lavendelblüten gefüllter Baumwollbeutel vollbringt in dieser Hinsicht wahre Wunder. In eine ähnliche Richtung zielt unbehandeltes, rotes Zedernholz. Wahlweise stellen Sie diese Mittel selbst her oder erwerben sie fix und fertig im Fachhandel.


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Tipps für Schnellleser

Brauner Pelzkäfer
- Länge: 3,0-5,5 mm
- Breite: 2,0-2,5 mm
- Länglich-ovale Körperform
- Kopf und Halsschild dunkelrot bis schwarz
- Flügeldecken gelblich-braun behaart
- Bronzebraune Larven: 7-8 mm lang mit gerippten Schuppenborsten
Teppichkäfer
- Länge: 3 bis 4 mm
- Dunkelbraune Deckflügel mit hellen Querverbindungen
- Weiße Halsschilddecken
- 5 mm lange, schwarz-braune Larven
Brotkäfer
- Länge: 2-3 mm
- Ovaler, rotbrauner Körper
- Weiße Larven mit 1-2 mm Länge
Bekämpfung
- Textilien für 1 Stunde auf 60 Grad erwärmen
- Kieselgur ausbringen
- Fossiles Plankton
- Insektizide
Parkettkäfer
- Länge: 2,5 bis 5 mm
- Lang gestreckter, rotbrau
- Gepunktete und behaarte Flügeldecken
- Längsovale Furche im Halsschild
Bekämpfung
- Thermische Verfahren
- Hitze mit 100 bis 120 Grad
- Kälte mit - 20 Grad

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