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Die Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) ist eine kletternde oder kriechende und zugleich krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20-40 cm erreicht, wobei einige Sorten bis zu 3 m weit ranken können. Bei einer Haltung auf dem Balkon kann man sie gut an Spalieren oder anderen Rankhilfen emporranken lassen oder hängend in Balkonkästen kultivieren. Das Besondere an dieser Pflanze ist, dass sowohl die Blüten und Blätter als auch die Knospen essbar. Die Blütenknospen der Kapuzinerkresse werden auch heute noch in Essig eingelegt und als Kapernersatz verwendet.
Steckbrief
- Kapuzinerkresse weist ein ausgeprägtes Längenwachstum auf.
- Samt sich leicht selbst aus.
- Blätter haben einen Wasser abweisenden Effekt (Lotuseffekt).
- Pflanze verströmt beim Schnitt einen aromatischen Duft.
- Der Geschmack ist angenehm scharf und pfeffrig.
- Blattwerk ist üppig und kompakt.
- Triebe der Großen Kapuzinerkresse können bis zu 3 m lang werden.
- Wuchshöhe liegt zwischen 20 und 40 cm.
- Frucht der Kapuzinerkresse ist eine Spaltfrucht.
- Eingelegte Knospen können als Kapernersatz verwendet werden.
Standort und Boden
Bei der Standortwahl ist die Kapuzinerkresse sehr anspruchslos, sie kommt mit sonnigen und halbschattigen Bereichen sehr gut zurecht, wobei sonnige Standorte für eine üppige Blütenbildung besser sind. Das gilt für eine Kultivierung im Garten und auf dem Balkon. Bei der Standortwahl sollte man darauf achten, dass die Kapuzinerkresse relativ viel Platz benötigt, da sie sich stark ausbreitet.
Der Boden sollte möglichst gut belüftet, locker, gleichmäßig feucht und weder zu nährstoffreich noch zu mager sein. Ein zu nährstoffreicher Boden würde dazu führen, dass lediglich das Laub üppig wächst und die Blütenbildung nur sehr spärlich ausgebildet ist. Besonders gut geeignet sind lehmige Böden, die zudem sandig und kalkhaltig sind. Auf zu schweren Böden fällt die Blütenbildung meist sehr gering aus.
Nachbarschaft und Mischkulturen
Kapuzinerkresse allgemein eignet sich sehr gut für eine Mischkultur mit anderen Pflanzen. Günstig ist beispielsweise eine Nachbarschaft zu Kohlgewächsen, Bohnen, Brokkoli, Kartoffeln, Borretsch, Gurkengewächse, Stangenbohnen, Kohl, Rettich, Ringelblume, Vanilleblume, Salbei, Studentenblume, Radieschen, Zwiebeln, Rosen und Tomaten. Im Gegensatz dazu sollte man eine Mischkultur mit Petersilie, Dill, Schnittlauch, Kerbel, Fenchel, Koriander oder Rucola vermeiden.
Gießen, Düngen und Überwintern
- Der Wasserbedarf ist abhängig vom Standort.
- Kapuzinerkresse verdunstet aufgrund der großen Blattmasse sehr viel Wasser.
- Dementsprechend ist der Wasserbedarf relativ hoch.
- An sonnigen und warmen Standorten ist er noch wesentlich höher als an schattigeren.
- Im Sommer muss man gegebenenfalls täglich gießen.
- Am besten immer morgens oder in den Abendstunden gießen.
- Steht die Kapuzinerkresse zu trocken, lässt sie sofort die Blätter hängen.
- Sie sollte weder zu trocken noch zu nass stehen.
Gedüngt werden sollte nur mäßig, denn zu viel Dünger würde lediglich das Blattwachstum verstärken. Der Boden sollte eher mager als zu nährstoffreich sein, dann ist die Blütenbildung umso üppiger. Ansonsten kann man zu magere Böden durch das Einarbeiten von Kompost oder handelsüblicher Blumenerde verbessern.
In der Regel ist es ausreichend, im Frühjahr etwas verrotteten Kompost oder Hornspäne unterzuarbeiten. Geeignet sind auch organische Gemüsedünger oder Flüssigdünger in halber Konzentration. Auf stickstoffbetonte Dünger sollte man verzichten, denn diese würden ausschließlich das Blattwachstum fördern, auf Kosten der Blütenbildung.
- Kapuzinerkresse ist keine winterharte Pflanze.
- Dementsprechend ist eine Überwinterung im Garten nicht möglich.
- Sie ist einjährig und muss in der Regel jedes Jahr neu ausgesät werden.
- Gegebenenfalls kann man sie aber auch frostfrei überwintern.
- Die Samen überwintern allerdings im Boden.
- Im darauf folgenden Frühjahr beginnen sie dann zu keimen.
Pflege im Kübel oder Balkonkasten
Kapuzinerkresse kann auch gut im Kübel kultiviert werden. Auch hier sollte man bei der Aussaat auf einen ausreichenden Abstand achten und nicht zu viele Samen zu dicht aussäen. Der betreffende Kübel oder Balkonkasten sollte immer über ausreichend Abzugslöcher verfügen, um stauende Nässe zu vermeiden. Das Substrat sollte auch im Kübel gleichmäßig feucht und nicht zu nass sein. Da das Substrat im Kübel wesentlich schneller austrocknet als beispielsweise der Gartenboden, ganz besonders im Sommer, müssen Pflanzen im Kübel gegebenenfalls auch zweimal täglich gegossen werden. Der Kübel sollte für mindestens 4 Stunden pro Tag ein sonniges Plätzchen haben.
Als Substrat eignet sich handelsübliche Blumenerde. Zusätzlich gedüngt werden muss in der Regel nicht. Bei Bedarf kann jedoch etwa drei Monate nach der Pflanzung, alle 4-6 Wochen ein organischer Flüssigdünger in halber Konzentration verabreicht werden. Bei einer frostfreien Überwinterung, beispielsweise in einem Gewächshaus, kann man Kapuzinerkresse durchaus auch über den Winter bringen.
Schnitt
Geschnitten werden muss die Kapuzinerkresse in der Regel nicht. Falls sie allerdings zu stark wuchert, ist es ratsam, sie gelegentlich etwas auszudünnen.
Vermehren
Aussaat in Vorkultur
Ausgesät werden kann sowohl als Vorkultur im Haus oder direkt ins Freiland. Eine Vorkultur ist ab Februar im Gewächshaus oder auf der Fensterbank möglich und sorgt für eine frühe Blüte. Als Substrat eignet sich u.a. handelsübliche Blumenerde. Vor der Aussaat ist es hilfreich, die Samen für 8-12 Stunden im Wasser vorquellen zu lassen. Dann sät man jeweils zwei Samen in etwa 6-8 cm kleine Töpfe und gießt das Ganze an.
Anschließend bedeckt man die Töpfe mit einer lichtdurchlässigen Folie oder einer entsprechenden Plastiktüte und hält das Substrat gleichmäßig feucht. Danach stellt man sie ins Fensterbrett. Bei Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad beträgt die Keimdauer etwa 10-20 Tage. Nach der Keimung wartet man, bis die Pflänzchen kräftig genug sind, und pflanzt sie ab Mitte Mai, wenn nicht mehr mit Nachtfrösten zu rechnen ist, nach draußen.
Aussaat direkt ins Freiland
Im Garten sät sich die Kapuzinerkresse zum einen selbst aus, kann aber auch kontrolliert ausgesät werden. Eine entsprechende Aussaat ist ab April möglich. Einmal ausgesät sollte die Kapuzinerkresse an diesem Standort verbleiben, denn auf Umpflanzen reagiert sie sehr empfindlich und würde dies vermutlich nicht überstehen. Für eine Aussaat im Garten legt man die Samen, nachdem man sie hat vorquellen lassen, etwa 3 cm tief in den Boden, deckt sie mit Erde ab und drückt diese etwas an. Dann wird das Ganze angegossen und gleichmäßig feucht gehalten.
Auch die Stecklingsvermehrung ist recht einfach. Man schneidet die Stecklinge im Herbst noch während der Vegetationsperiode. Direkt nach dem Schnitt steckt man sie in ein entsprechend feuchtes Substrat und lässt sie im Haus frostfrei überwintern. Die ersten Wurzeln bilden sich bei einer Umgebungstemperatur zwischen 20 und 25 Grad meist schon nach einer Woche. Im darauf folgenden Frühjahr, ab Mitte Mai, können sie dann in den Garten gepflanzt werden. Bis dahin sollte das Substrat immer gleichmäßig feucht gehalten werden.
Ernte
Geerntet werden können sowohl die Blüten als auch die Blätter, wobei die Blätter vor und während der Blüte geerntet werden können, und zwar von Juni bis Oktober. Die Knospen können geerntet werden, solange sie noch grün sind und dann in Essig eingelegt und wie bereits erwähnt als Kapernersatz genossen werden.
Schädlinge
Blattläuse
Während eine Nachbarschaft zu Kapuzinerkresse für viele andere Pflanzen eine echte Hilfe im Kampf gegen Blattläuse ist, sind für die Kapuzinerkresse selbst die Blattläuse ein echtes Problem. Einem anfänglichen Befall kann man gegebenenfalls mit einem Sud aus Brennnesseln oder einem Gemisch aus einem Esslöffel Schmierseife, 1 Liter Wasser und 2 Gläsern Spiritus, mit dem man die Pflanzen besprüht, zu Leibe rücken. Hilfreich können auch Marienkäfer oder Florfliegen, als natürliche Feinde der Blattläuse sein.
Besonderheiten von Tropaeolum majus
Tropaeolum majus ist nicht nur eine essbare Pflanze mit sehr dekorativen Blüten, sie ist auch eine sehr alte Heilpflanze, deren Wirkstoffe in der Medizin gegen die verschiedensten Krankheiten eingesetzt werden. Sowohl die Blätter als auch die Blüten der Kapuzinerkresse haben eine leicht scharfe Note und einen kresseartigen Geschmack. Bei Hobbygärtnern ist diese Pflanze vor allem deshalb gern gesehen, weil sie die Fähigkeit besitzen soll, Schädlinge wie Blattläuse, Wühlmäuse, Ameisen, Raupen und Schnecken von anderen Pflanzen fernzuhalten. Allerdings nutzen Schnecken diese Pflanze sehr gern als Schatten spendenden Unterschlupf.
Im biologischen Obstanbau wird sie teilweise direkt angepflanzt, um Blattläuse von den Obstbäumen fernzuhalten. Die Blätter von Tropaeolum majus besitzen die gleiche Wasser abweisende Oberflächenstruktur wie die berühmte Lotusblüte, den sogenannten Lotuseffekt. Das bedeutet, dass Regen von den Blättern abperlt, sodass sich auch Schmutz nicht auf den Blättern halten kann.
Häufig gestellte Fragen
Warum bekommt die Kapuzinerkresse gelbe Blätter?
Vereinzelte gelbe Blätter vor allem an älteren Trieben sind bei dieser Pflanze in der Regel völlig normal. Allerdings können sich die Blätter auch gelb verfärben, wenn die Pflanze entweder zu trocken oder zu nass steht. Dementsprechend sollte man genau auf die Kulturbedingungen achten.
Kann man die Blätter der Kapuzinerkresse auch trocknen?
Kapuzinerkresse sollte möglichst gar nicht gelagert werden, da sie sich in der Regel nicht konservieren lässt. Sie sollte immer nur frisch verwendet bzw. zubereitet werden.
Woran kann es liegen, wenn Tropaeolum majus nicht blüht?
Wenn die Kapuzinerkresse nicht oder nur sehr spärlich blüht, kann das am Standort oder an der Düngung liegen. Steht sie beispielsweise an einem zu schattigen Standort, kann sich das negativ auf die Blütenbildung auswirken. Ein sonniges Plätzchen ist auf jeden Fall förderlicher für die Blütenbildung. Zum anderen kann es auch daran liegen, dass zu viel gedüngt wurde oder mit einem zu stickstoffhaltigen Dünger. Die Kapuzinerkresse ist, was den Nährstoffbedarf angeht sehr genügsam.