Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Schon seit Urzeiten spielt Kies in der Gartengestaltung eine prägende Rolle. Dabei beschränkt sich der Aufbau nicht nur auf seine japanischen Vorbilder, sondern öffnet dem Hobbygärtner ein breites Spektrum der gärtnerischen Ausstaffierung. Mit dem klassischen Garten hat der Kiesgarten wenig gemein. Hier bestimmen ganz andere Elemente das Erscheinungsbild, wie verschiedenfarbige Steine, geometrische Formen sowie spezielle, trockenheitsverträgliche Pflanzen. Die bemerkenswert anspruchslose Pflege trägt ebenfalls dazu bei, dass der Steingarten bis heute nichts von seiner Anziehungskraft verloren hat. Die folgende Anleitung zeigt, worauf der Hobbygärtner achten sollte beim Anlegen seines Kiesgartens.
Aufbau planen
Ohne eine detaillierte Planung sollte die Anlage eines Kiesgartens nicht in Angriff genommen werden. Erfahrungsgemäß sprudelt der Kopf des Hobbygärtners über von Ideen und Inspirationen. Damit sie erfolgreich in die Tat umgesetzt werden können, dürfen die botanischen und architektonischen Voraussetzungen nicht vernachlässigt werden. Mithilfe von Bleistift und Papier nimmt das Konzept rasch Gestalt an, wobei sich die realisierbaren Komponenten herauskristallisieren.
- Die Fläche des Kiesgartens genau vermessen.
- Eine maßstabsgetreue Skizze anlegen.
- Den geschwungenen Verlauf der Wege festhalten.
- Beständige Elemente, wie einen Bachlauf, Teich oder Brunnen markieren.
- Ebenso mit Skulpturen, Sitzgelegenheiten, Findlingen und Erhebungen verfahren.
Auf diese Weise visualisiert der Gartenfreund seinen neuen Kiesgarten nicht mehr nur vor seinem inneren Auge, sondern hält die Struktur schwarz-auf-weiß fest. Im Rahmen der Vermessung der Fläche, die sich in einen Kiesgarten verwandeln soll, werden im gleichen Zuge die gärtnerischen Voraussetzungen überprüft:
- Ein Kiesgarten befindet sich in sonniger bis vollsonniger Lage.
- Die Bodenbeschaffenheit ist sandig, kiesig, nährstoffarm und trocken.
Erfüllt das vorgesehene Areal nicht die Prämisse der sonnigen Lage, kann dort definitiv kein Kiesgarten angelegt werden. Innerhalb kurzer Zeit würden die Steine von Moos überwuchert. Darüber hinaus haben die typischen Kiesgarten-Pflanzen im Schatten bzw. Halbschatten kaum Chancen zu gedeihen. In Bezug auf die Bodenbeschaffenheit hat der Hobbygärtner hingegen die Möglichkeit, regulierend einzugreifen, sollte sich die Pflanzerde als zu humos, lehm- oder tonhaltig erweisen. Sie wird kurzerhand entweder komplett ausgetauscht oder sorgfältig abgemagert.
Pflanzplan
Im Anschluss an die dauerhaften Komponenten im Steingarten, erfolgt die Planung der Pflanzen. Hier sind gärtnerisches Fingerspitzengefühl und Kreativität gefragt, denn die Pflanzengesellschaft bestimmt maßgeblich, welche Aura den Kiesgarten umgibt. Eine südländisch angehauchte Landschaft weist andere Pflanzenkompositionen auf, als ein naturnahes Arrangement oder ein Japanischer Garten. Im Folgenden werden einige typische Kiesgarten-Pflanzen vorgestellt:
Trockenheitsliebende Großsträucher (Wuchshöhe 6-8 m Höhe)
- Eschenahorn (Acer negundo ‘Flamingo’)
- Felsenbirne (Amelanchier lamarckii)
- Raketen-Wacholder (Juniperus scopulorum ‘Skyrocket’)
- Sand-Birke (Betula pendula)
- Blasenbaum (Koelreuteria paniculata)
Robuste Sträucher (ab 1 m bis 6 m Wuchshöhe)
- Gelbe Fadenzypresse (Chamaecyparis pisifera ‘Filifera Sungold’)
- Frühlingskirsche (Prunus ‘Accolade’)
- Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus ‘Zabeliana’)
- Kuschel-Lebensbaum (Thuja occidentalis ‘Teddy’)
- Perückenstrauch (Cotinus coggygria)
- Schmetterlingsstrauch, in Sorten (Buddleia davidii)
Sonnenverliebte Halbsträucher (bis 1 m Wuchshöhe)
- Bartblume (Caryopteris x clandonensis)
- Echter Lavendel (Lavandula angustifolia)
- Elfenbeinginster (Cytissus x praecox)
- Palmlilie (Yucca filamentosa)
- Zwerg-Spiere (Spieraea japonica)
Dekorative Gräser
- Amerikanisches Dünengras (Ammophila breviligulata)
- Chinaschilf (Miscanthus sinensis)
- Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides)
- Pfeifengras (Molinia caerulea)
- Prärie-Bartgras (Andropogon scoparius ‘Cairo’)
- Reiher-Federgras (Stipa pulcherrima)
- Schwingel (Festuca)
Passende Begleitstauden
- Echter Sonnenhut (Echinacea)
- Edeldistel (Eryngium)
- Fetthenne (Sedum telephium)
- Gartensalbei (Salvia)
- Perlkörbchen (Anaphalis)
- Schafgarbe (Achillea)
- Storchschnabel (Geranium)
Zwiebeln
- Kaiserkrone (Fritillaria imperialis)
- Kugellauch (Allium ‘Globemaster)
- Gelb-Lauch (Allium flavum)
- Steppenkerze (Eremurus)
- Tulpen (Tulpia)
Diese Pflanzenauswahl stellt nur einen kleinen Einblick dar in das umfangreiche Sortiment, das für den mageren, trockenen und sonnigen Standort eines Kiesgartens bestens geeignet ist. Wichtig zu beachten ist, dass in einem Kiesgarten nur sparsam gepflanzt wird. Größere Sträucher bilden den Hintergrund. Die anderen Pflanzen tauchen vereinzelt auf, wobei sie möglichst wenig Schatten werfen. Keinesfalls sollte die Kiesfläche vollkommen zuwachsen. Es ist vielmehr die Harmonie zwischen freien Flächen und grünen oder blühenden Erhebungen, untermalt durch gestalterische Elemente, was einen Kiesgarten ausmacht. Gleichzeitig bestimmen Asymmetrie und Dezentralisierung das Erscheinungsbild, sodass der Steingarten – je nach der Perspektive des Betrachters – in einem neuen Licht erscheint.
Steine als Substrat
Der typische Kiesgarten weist zwei Schichten an Steinen auf. Einerseits besteht das Substrat aus preisgünstigem Splitt und feinkörnigem Sand sowie der sichtbaren Mulchdecke aus edlem Kies, die keine Feinanteile enthält. Angesichts einer derartigen Zusammensetzung von Substrat und Mulch, wird dem erfahrenen Hobbygärtner sogleich klar, warum diese Art Garten so pflegeleicht ist, denn Unkraut wird sich hier nur spärlich blicken lassen.
Schöne Zierkiessorten sind:
- Alpengrün aus Marmorgestein
- Basalt in verschiedenen Farben
- Marmor Carrara in strahlend weiß
- Gletscherkies von uni bis bunt
- Kiesel in unterschiedlichen Nuancen
- Kristall Blau Rundkornkies
- Naturgranit von Grau bis gesprenkelt
- Quarz von Weiß über Rötlich bis Schwarz
- Rosenquarz von rosarot bis milchig-trüb
Zierkies ist in unterschiedlichen Körnungen erhältlich, die jeweils in Millimeter den Durchmesser der Steine angeben. Von Experten empfohlen wird die Körnung 8-16 mm. Je größer die Fläche, desto größer kann die Körnung gewählt werden, z. B. 32-63 mm, wobei die Schichtstärke proportional dazu variiert. Liegt der Schwerpunkt des Kiesgartens auf der Wirkung der Pflanzen, ist es ratsam, die gewählte Kies-Sorte durchgängig beizubehalten. Wem das zu langweilig ist, mischt verschiedene Steinsorten in unterschiedlichen Körnungen.
Materialliste
Benötigt werden folgende Werkzeuge und Materialien, damit die Arbeit ohne Unterbrechung von der Hand geht:
- Sand, Splitt und Zierkies
- Bei Bedarf: Unkrautvlies
- Schaufel und Rechen
- Schubkarre
- Pflanzen
Bodenvorbereitung
Abhängig von der Zusammensetzung der Pflanzerde, erfährt sie eine Aufbereitung. Das Ziel ist, ein lockeres, mageres und gut durchlässiges Substrat zu schaffen. Wo der Boden diese Qualitäten bereits aufweist, kann auf die Beimischung bzw. Abmagerung verzichtet werden.
- Die Pflanzerde spatentief auflockern.
- Sämtliche Wurzeln, Steine und Beikräuter entfernen.
- Schweren Boden mit der Schaufel 30-50 cm tief abtragen.
- In der Schubkarre mit Sand und Splitt mischen.
- Die Erde sollte zu 70-90 % aus mineralischem Material bestehen.
- Alternativ einen Mix aus 2/3 Schotter (2-16 mm) und 1/3 Sand als Substrat herstellen.
Es steht dem Hobbygärtner frei, ganz auf die Zugabe von Erde zu verzichten. In diesem Fall wird der Aushub für die Modellierung durch Schaffung sanfter Aufhügelungen verwendet, um noch mehr Abwechslung im Kiesgarten zu schaffen. Das Schotter-Sand-Gemisch kann nun unmittelbar in die Auskofferung gefüllt werden. Wer ganz sicher sein möchte, dass kein Unkraut mehr sprießen kann, breitet eine Unkrautfolie aus, bevor das mineralische Substrat verteilt wird.
Wegebau
In einem typischen Kiesgarten verlaufen Wege und bepflanzte Flächen nahtlos ineinander. Da Zierkies hingegen nicht über die gleiche Trittfestigkeit verfügt, wie Splitt, ist es eine Überlegung wert, dieses Material für die mit Schnur abgesteckten Wege zu verwenden. Mit jedem Tritt, verharken sich die scharfkantigen Splitt-Stücke miteinander, sodass der Belag zunehmend verdichtet.
Kiesgarten anlegen
Stehen das gesamte Material, die Werkzeuge sowie die Pflanzen zur Verfügung und sind die Bodenvorbereitungen abgeschlossen, nimmt der Hobbygärtner die kreative Arbeit in Angriff. Die beste Zeit, um die Pflanzung vorzunehmen, sind das Frühjahr und der Herbst. Da bislang schon erheblicher Aufwand getrieben wurde, um dem Unkraut das Leben so schwer wie möglich zu machen, nimmt sich der vorausschauende Hobbygärtner die Zeit, um von den Wurzelballen der Pflanzen, ca. 2 cm der Substratschicht zu entfernen. So wird zuverlässig verhindert, dass die Neuankömmlinge nicht irgendwelche unerwünschten Begleiter in den Kiesgarten einschleppen.
- Die Wurzelballen in einem Gefäß mit Wasser vollsaugen lassen.
- Die noch im Topf befindlichen Pflanzen dort platzieren, wo sie eingesetzt werden.
- Einige Schritte zurücktreten und das optische Erscheinungsbild auf sich wirken lassen.
- Idealerweise liegt die Pflanzdichte bei 1 bis 5 Exemplaren pro Quadratmeter.
Anschließend werden die Pflanzen ausgetopft und so in die Erde gesetzt, dass die Wurzelballen noch 2-3 cm hervorschauen. Alsdann ist es bereits so weit, dass der Zierkies 5 bis 7 cm hoch ausgebreitet wird. Zu guter Letzt erhalten alle Gewächse eine wohl bemessene Dosis Wasser.
Minimaler Pflegeaufwand
Ein gut angewachsener Kiesgarten erfordert einen durchschnittlichen Pflegeaufwand von 2 Minuten pro Quadratmeter pro Jahr. Lediglich nach dem Pflanzen ist eine regelmäßige Wässerung erforderlich, bis alles gut angewachsen ist. In den Folgejahren beschränkt sich die Pflege auf folgende Arbeiten:
- Nur gießen bei länger anhaltender Trockenheit.
- Im Herbst angesammeltes Laub sogleich entfernen.
- Kontrollgänge durchführen, um Unkraut frühzeitig zu beseitigen.
- Die Gabe von Dünger beschränkt sich auf ca. 10 g Stickstoff pro m² alle 3 Jahre.
Ein Rückschnitt der Stauden und Sträucher wird alljährlich im Februar durchgeführt, kurz vor dem neuen Austrieb. Halbsträucher werden in der Regel im März und früh blühende Gehölze nach der Blüte geschnitten.
Häufig gestellte Fragen
Wir planen, vor unserem Haus einen Kiesgarten anzulegen. Durch diesen Vorgarten verläuft dann auch zu Zufahrt zur Garage. Wie können wir diesen Weg für Fahrzeuge befahrbar machen, ohne die Gesamtansicht zu beeinträchtigen?
Zur Stabilisierung von Kieswegen bietet der Handel spezielle Wabenplatten aus Kunststoff an. Diese werden zwischen Substrat und Zierkies ausgelegt und anschließend blickdicht abgedeckt. Die Platten bestehen zu 100 % aus recyceltem Material und vollkommen wasserdurchlässig, sodass keine Staunässe entstehen kann.
Ich möchte gerne in meinem Kiesgarten einige größere Gehölze anpflanzen. Wie verfahre ich dann mit dem Unkrautvlies?
Wenn Sie größere Pflanzen in Ihrem Kiesgarten ansiedeln möchten, nehmen Sie am gewählten Standort ein scharfes Messer zur Hand und schneiden kreuzförmig so weit in das Unkrautvlies, dass der Wurzelballen hindurch passt. Anschließend graben Sie das Pflanzloch, mischen bei Bedarf dem Aushub Sand und Schotter unter und setzen die Pflanze in die Erde.
Meinen Kiesgarten möchte ich gerne nach dem Vorbild eines Japanischen Gartens gestalten. Eine Bambuspflanze gehört meines Erachtens unbedingt in den Pflanzplan. Wie kann ich verhindern, dass sie zu sehr wuchert?
In der Regel beugt die Verwendung von Geotextil einer Invasion von Bambus im Garten zuverlässig vor. Im Kiesgarten gleichzeitig mit Unkrautvlies und Rhizomsperre zu arbeiten, ist hingegen aufwändig und kompliziert. Wir raten Ihnen, die Bambuspflanze in einem stabilen Steintopf ohne Boden einzupflanzen, um den Ausbreitungsdrang einzudämmen.